27.8.09

Jetzt gibt es Themenblogs!

«REHSCHE - Finanzen Medien Umwelt» bietet unter folgenden Internet-Adressen neuerdings thematisch orientierte Blogs - und zwar zu diesen Themen:

- Solare Weltwirtschaft: http://solarmedia.blogspot.com

- Finanzielle Anlage und Vorsorge: http://vorsorgemedia.blogspot.com

- Alternativen der Wirschaft: http://oekonomedia.blogspot.com


Nutzen Sie die Suchfunktion dieses Blogs in der rechten Spalte oben, um nach über 360 Beiträgen aus den vergangenen fünf Jahren zu suchen. Dort finden sich viele hilfreiche und informative Artikel aus den Bereichen Finanzen, Medien, Umwelt.

Auf ein fröhliches Wiederlesen in den stets aktuellen Blogs, weiterhin zugänglich über das Portal www.tipp.ch!

Rehsche ❘ Finanzen Medien Umwelt ❘ Büro & Privat
Hegianwandweg 36 ❘ 8045 Zürich ❘ 076 424 44 82

4.7.09

Top-20 nachhaltiger Unternehmen

Pünktlich zum US-Nationalfeiertag hat das US-Portal für Sustainable Business wiederum ihre Top-20-Unternehmensliste veröffentlicht. Wie immer gilt: Das ist keine Kaufempfehlung, aber der Hinweis auf jene Unternehmen, die in Bezug auf Nachhaltigkeit besondere Leistungen erbringen und sich damit zumindest für eine vertiefte Analyse qualifizieren. Der Autor dieses Finanzportals vertritt in seiner Beratungstätigkeit sowieso die Haltung, das Investment in einzelne Titel empfehle sich nur selten resp. bei sehr grossen zu investierenden Beträgen (ab 200'000 CHF). Im Vordergrund stehen vielmehr passende Nachhaltigkeitsfonds. Wo die im folgenden aufgeführten Top-20-Unternehmen in Fonds enthalten sind, gelten diese wiederum als besonders geeigent für Nachhaltigkeits-InvestorInnen. Der einleitende Text (im englischen Original erläutert einige Hintergründe der Zusammenstellung):

This is the 8th year for the SB20, the World's Top Sustainable Stocks. As in past years, we worked with a group of judges who are leading green stock analysts to select the companies.
The purpose of the SB20 - the Sustainable Business 20 - is to showcase innovative, model companies that are leading us toward our ultimate goal of reaching a green economy. The challenge we give our judges is to nominate, discuss and then vote on 20 companies that, through their products or initiatives, have made substantial contributions over the past year. This year, the judges were tasked with the proposition of selecting companies that are progressing even during this recession.

To be on the list, companies must be strong on both the sustainable and financial sides. It is not a "buy" list, but because the companies are strong financially, their stock may well be worth be buying at some point based on stock market positioning. We strive to choose companies of various sizes, industries and parts of the world, but the list isn't meant to constitute a diversified portfolio.

It's hugely important that companies that stick their necks out feel appreciated for their work. While it's easy to make small improvements and send out press releases, it's exceedingly difficult to literally transform the way a business operates - the products they make, how they distribute them and how they dispose of them - which is what we're asking them to do.

By analyzing companies based on the deep knowledge and experience of our judges, rather than by using numerical formulas, we're able to choose small, medium and large companies from every region of the world. So here's how we do it and who we do it with:

Sustainability Criteria: The most exciting companies in terms of how they are conducting their business, or in the disruptive green technologies they are advancing that solve our environmental problems and lead us to a sustainable society. In particular, they have a very strong GREEN story, with the ability to have widespread influence. Companies must have made major announcements and/or significant progress in meeting targets over the past year.

Financial Criteria: Companies are profitable with strong management and balance sheets. Development stage companies must have revenue and be on track to profitablity. Each company would enhance an investment portfolio although it may not be in buying position today.


• Bendigo and Adelaide Bank / Finance Australia
• Chipotle Mexican Grill / Food USA
• First Solar / Solar Energy USA
• Gamesa Corporacion Technnologica / Wind Energy Spain
• Google, Inc. / Technology USA
• Herman Miller / Green Building USA
• IBM NYSE:IBM / Technology USA
• Naturex SA / Food France
• Novo Nordisk / Pharmaceuticals Denmark
• Novozymes / Cellulosic Ethanol Denmark
• Ormat Technologies / Geothermal USA
• Philips Electronics / Green Building Netherlands
• Plant Health Care / Agriculture UK
• Pure Technologies / Water Canada
• Telvent Git, SA. / Smart Grid Spain
• Timberland / Apparel USA
• United Natural / Food USA
• Vestas Wind Systems / Wind Energy Denmark
• WaterFurnace Renewable Energy / Geothermal Heat Pumps USA
• Westport Innovations / Transportation Canada

Quelle: Sustainable Business

3.7.09

ETF als solide Bausteine

Die Umsätze an den Börsen im ersten Halbjahr sprechen eine deutliche Sprache: So auch in Zürich, wo sich das schlechte Wirtschafts- und Börsenumfeld an der SIX Swiss Exchange deutlich bemerkbar machte. Resultat: ein Minus gegenüber der gleichen Vorjahresperiode von 45,4% auf 583,2 Mio. Fr., wie die SIX diese Woche mitteilte. Im Aktienhandel allein fiel der Umsatz gar um mehr als die Hälfte. Doch ein Anlage-Segment lief gegen den Trend: Der Umsatz bei Exchange Traded Funds (ETF) stieg um 34,8% auf 21,5 Mio. Fr. ETF erfreuen sich bei AnlegerInnen immer grösserer Beliebtheit, was sich auch in der steigenden Zahl von Produkten im hiesigen Markt spiegelt.

Dazu passt die heute Freitag vorgestellte massiv erweiterte ETF-Palette der Credit Suisse. 16 neue Fonds gehören der sogenannten Xmtch-Familie an, womit die CS ihre Vormachtstellung unter den Anbietern in der Schweiz festigt. Doch sie will mehr: Eingedenk all der Vorteile von ETF, wie etwa günstige Gebühren, hohe Markttransparenz und fehlendes Emittentenrisiko, rechnen die CS-Verantwortlichen damit, künftig auch auf dem Europäischen Markt ein Wörtchen mitzureden. Dort ist die CS bereits viertgrösster ETF-Anbieter. Der Abstand zu den Marktführern wie IShares, Lyxor und Deutsche Bank ist aber (noch) gross. In wenigen Jahren soll er sich zumindest «deutlich vermindern».

Für die Privatanlegerschaft bietet das erweiterte ETF-Angebot einen wirklichen Vorteil: Mit all den nunmehr zur Verfügung stehenden Bausteinen lässt sich zumindest im Aktien- und Obligationenbereich ein x-beliebiger Anlagestil verwirklichen. Und weil dieser Stil viel wichtiger als der einzelne Anlageentscheid ist, lässt sich erstmals mit ETF kostengünstig eine optimale Anlagestrategie verfolgen und erfolgreicher Vermögensaufbau betreiben.

Neu sind sie etwa zum amerikansichen, japanischen, britischen und dem gesamteuropäischen Markt. Und das nicht nur für Aktien, sondern ebenso für Länder-Obligationen unterschiedlicher Laufzeit. Natürlich fehlen da noch weitere Bausteine. Doch die sollen in Kürze folgen, etwa für die Rohstoff-Anlage, bei der die Zürcher Kantonalbank mit ihren Edelmetall-ETF ja auch international die Nase vorne hat. Zweifellos wünschte man sich auch eine Differenzierung des ETF-Angebots bei den Schwellenländer-Märkten (für die bereits ein einzelnes Gesamtangebot vorhanden ist) oder gar zu einzelnen Anlagethemen wie etwa der nachhaltigen Geldanlage. Dann wäre die CS mit ihrem Angebot wahrlich innovativ.

Fazit: Die Credit Suisse setzt im Fondsgeschäft auf neue Zugpferde, will aber den althergebrachten - wie etwa den aktiv gemanagten Aktienfonds - keinesfalls das Gnadenbrot geben (noch immer ist deren Marktvolumen ein Vielfaches des ETF-Geschäfts) und wird mit ihrer Strategie zunehmend wieder ein attraktiver Anbieter im Geschäft mit der Geldanlage.

2.7.09

Nachhaltigkeit mehr als eine Mode

Nachhaltigkeit gewinnt zwar zunehmend an Bedeutung, aber nicht alle verstehen dasselbe unter dem Begriff. Dies ist eine der Erkenntnisse einer Umfrage unter 600 professionellen Investoren. Das Produktangebot im Bereich Sustainability ist für viele Investoren noch nicht ausreichend transparent. Die meisten Teilnehmer der von Feri EuroRating durchgeführten Umfrage verbinden mit Nachhaltigkeit vor allem die Themenbereiche erneuerbare Energien, gesellschaftlich verantwortliche Unternehmensführung und Umweltschutz (jeweils von rund 48 Prozent aller Umfrageteilnehmer ausgewählt). Relativ häufig genannt wurden darüber hinaus die Themen Einhaltung der Menschenrechte, der Kampf gegen den Klimawandel (jeweils rund 28 Prozent) sowie der faire Handel (21 Prozent). Insgesamt stehen derzeit ökologische Aspekte im Vordergrund, die von der globalen Diskussion über Klimawandel und erneuerbare Energien bestimmt werden.

Diese Schwierigkeiten bei der Definition des Begriffs Nachhaltigkeit machen neue Auswahl- und Bewertungskriterien für entsprechende Anlageprodukte sinnvoll und notwendig. Ratings können hierbei ein wichtiges Hilfsmittel darstellen. Die Mehrheit der Umfrageteilnehmer ist der Meinung, dass dies die Transparenz des Angebotes an Nachhaltigkeitsfonds erhöhen könne. Rund 28 Prozent halten hierfür spezielle Nachhaltigkeitsratings für besonders geeignet, 27 Prozent würden die Integration von Nachhaltigkeitskriterien in konventionelle Fondsratings bevorzugen. Lediglich 17 Prozent halten Ratings in diesem Zusammenhang nicht für hilfreich. Zur Steigerung der Transparenz etablierte Feri bereits im Mai 2008 drei Aktien-Kategorien zum Thema Nachhaltigkeit.

Trotz der aktuellen schwierigen Marktlage und der Zurückhaltung vieler Anleger fallen die Erwartungen für die künftige Absatzentwicklung von Nachhaltigkeitsfonds positiv aus: Nach Meinung von 58 Prozent aller Umfrageteilnehmer werden die in diesen Fonds angelegten Mittel in den kommenden drei bis fünf Jahren moderat steigen, weitere neun Prozent rechnen sogar mit einem starken Anstieg. Rund 18 Prozent erwarten, dass das in Nachhaltigkeitsfonds verwaltete Vermögen in etwa gleich bleiben wird, nicht einmal zwei Prozent prognostizieren einen Rückgang. Außerdem gehen rund 63 Prozent aller Umfrageteilnehmer nicht davon aus, dass Nachhaltigkeitsfonds nur ein Modethema sind und wieder von der Bildfläche verschwinden werden. Insofern wird dieses Thema auch Privatanleger langfristig beschäftigen.

Quelle: Feri

30.6.09

Filmversuch

Dieser Versuch wird wohl erlauben, so allerhand Neues mit Netz zu publizieren, da ist wirklich was drin, hoffe ich wenigstens, jetzt geht allerdings das Video hochladen etwas lange!

24.6.09

Fondsanlage am Scheideweg

Sie galten in den 90er Jahren als Grundbaustein des Vermögensaufbaus. Dann wurden sie in der Interneteuphorie durch New-Marktet-Aktienanlagen an den Rand gedrängt. Deren Pleite folgten als neuer Anlagehype die strukturierten Finanzprodukte –all jene vielversprechenden Anlagen, die fast niemand so wirklich verstand. Anlagefonds blieben aussen vor, konnten ihre Volumina mehr schlecht als recht stabil halten – und verlegten sich in der Not gelegentlich selbst auf den Einsatz der so komplizierten Finanzinstrumente. Dass selbst die Fondsmanager diese nicht so richtig verstanden, legt die Beobachtung nahe, wonach auch diese Fonds (wie das Beispiel der Absolute Total Return Produkte eindrücklich zeigt) schlicht zum Flop gerieten. AnlegerInnen wandten sich folgerichtig ab.

Ein gar erzwungene Fondsausstieg und die dabei noch geprellten Anleger taten dem Renommé der Fondsbranche weiteren Abbruch, wie ein Artikels in der neuen Ausgabe des Konsumentenmagazins Saldo beschreibt. Da haben also «mindestens», wie es Fondsverbandsgeschäftsleiter Matthäus den Otter formuliert, ein gutes Dutzend Fonds den Schirm zugemacht. Produkte nicht etwa von irgendwelchen exotischen Gesellschaften, sondern von der Migros Bank und von Swisscanto, der Fondsgesellschaft der CH-Kantonalbanken. Die Wertschrumpfung um rund die Hälfte und der einsetzende Rückzug der Vermögen liess den Betrieb der Fonds schlicht und einfach nicht mehr als rentabel erscheinen. Doch wie hiess es immer so schön bei der Lancierung neuer Aktienfonds? Ein Mindestanlagezeitraum von sieben bis zehn Jahren ist empfohlen.... nicht realisierbar, wenn die Fondsgesellschaften beim ersten Gegenwind die Segel streichen. Der Tausch in einen anderen Fonds führt neben Unannehmlichkeiten zu einer Verlagerung der Anlagestrategie, weil nicht nur die Ausrichtung des Fondsersatzproduktes eine andere ist, sondern weil häufig auch ein Währungswechsel nötig wird. Saldo rechnet ein Beispiel vor, wo dieser Wechel zu einem zusätzlichen Vermögensverlust von rund zehn Prozent führte.

Die Fondsbranche wird sich ihrer zunehmend schwierigen Position bewusst, das machte auch eine Veranstaltung von «Friends of Funds» klar, an der sich am Dienstagabend die Protagonisten des Schweizerischen Fondsverbands (SFA) ein Stelldichein gaben. Zentrale Frage einerseits: Wie ist der Fondsvertrieb künftig zu gestalten und das Vertrauen der AnlegerInnen in dieses an sich so geeignete Anlageinstrument wieder herzustellen. Und wie muss sich andererseits die CH-Fondsindustrie in Europa positionieren – als aktive Mitgestalterin des EU-Fondsmarkts oder in «Piratenexpedition» - einem Begriff des SFA-Präsidenten Martin Thommen, den er später lieber nicht gesagt haben wollte?

Lassen wir Piraterie-Träume beiseite. Dass sie sich als Schäume erweisen müssten, zeigen die jüngsten Entwicklungen des Finanzplatzes Schweiz, der sich im Allgemeinen plötzlich als treuer OECD- - und EU-Gehilfe zu positionieren sucht. Bleibt die Frage des Fondsvertriebs, bei dem der Verband künfig laut Geschäftsführer Den Otter eine prägende Rolle spielen möchte. Demnach muss die Fondsindustrie und der SFA eine Strategie entwickeln, die den Fonds erstens wieder in das Zentrum des Anlegerinteresses rückt, eine Strategie auch, die Transparenz und Übersicht im Markt gross schreibt. Die sodann wieder das Open-Market-Modell propagiert, welches die gängigen Finanzplatzinstitutionen darauf verpflichtet, das beste Produkt ins Portefeuille des Anlegers zu legen – und nicht nur das eigene. Wenn das wegen Interessenkonflikten unmöglich ist, muss der Ruf nach unabhängigen Fondsvertriebsstrukturen laut werden – etwa nach dem Beispiel Deutschlands, wo an bald jeder Ecke ein Fondsshop um Kundschaft wirbt und eine Anlage nach Mass ermöglicht. Schliesslich ist (wieder) darüber nachzudenken, ob nicht das geeignetste aller Anlageinstrumente, nämlich der Fondssparplan, ins Zentrum der Verbandsbemühungen und auch jener seiner Mitgliederinstitute zu rücken sei.

© Rehsche Finanzen Medien Umwelt

22.6.09

Turbulenzen zum Trotz - Erneuerbare Energien bleiben im Trend

Kreditkrise und Rezession gehen auch an Zukunftsbranchen wie den "Erneuerbaren Energien" nicht spurlos vorbei. Gerade die jungen Unternehmen in diesem Bereich wurden von den wirtschaftlichen Turbulenzen richtiggehend durchgeschüttelt. Unvermittelt findet sich die Branche in einer eigentlichen strukturellen Marktbereinigung. Über die aktuellen Turbulenzen und die damit verbundenen verhagelten Geschäftsergebnisse, dürfe aber nicht vergessen werden, dass der langfristige Ausblick für erneuerbare Energien ausgesprochen positiv ist. Dies das Fazit der neuesten Bank-Sarasin-Studie zur Branche der Erneuerbaren Energien.

Das Jahr 2008 wird als Jahr der Widersprüche in die Geschichte der "Erneuerbaren" eingehen, hält die Studie weiter fest. Auf der einen Seite gilt es mit der Installation von zusätzlich 40 Gigawatt einen enormen Wachstumsschub zu konstatieren. Erstmals wurde in Europa und den USA mehr Kapazität zur Gewinnung von Energie aus erneuerbaren als aus konventionellen Quellen installiert. Weltweit legte die Photovoltaik um 125% Leistung zu, die Windenergiekapazität um 42%. Trotz dieses Rekordwachstums sind die Börsenkurse der "Erneuerbaren" in derselben Periode massiv eingebrochen. Dies aufgrund einer dramatischen Mischung von Finanzkrise, Rezession, sinkendem Ölpreis und wachsenden Überkapazitäten.

Neben langfristig intakten Perspektiven sind inzwischen auch einige kurzfristig positive Signale auszumachen. An erster Stelle stehen dabei die global geschnürten Konjunkturpakete mit Investitionsprogrammen für die "Erneuerbaren" im Umfang von USD 180 Mia. Die Frage ist zurzeit noch, wann diese Programme effektiv wirksam werden. Im Moment ist davon auszugehen, dass im laufenden Jahr erst rund USD 40 Mia. tatsächlich ausgegeben werden. Rund USD 75 Mia. dürften 2010 folgen. Weiter wird sich die Rolle der Stromversorger als stabilisierendes Element bei der Nachfrage erweisen. Sie verfügen über die entsprechende Liquidität und können die Finanzierung von erneuerbaren Energieprojekten sichern. Allerdings gilt es zu berücksichtigen, dass gerade das Engagement grosser Energieproduzenten wie EDF oder E.ON gewissen Zyklen ebenso unterworfen ist, wie dasjenige der Ölgiganten Shell oder BP und nicht zuletzt von der politischen Diskussion in den einzelnen Ländern geprägt wird.

Für die langfristige Perspektive der "Erneuerbaren" ist entscheidend, dass die mit einem konsequenten Vorantreiben von erneuerbaren Energieprojekten verbundenen technischen Fragen im Zusammenhang mit Verfügbarkeit und Integration in das bestehende Stromnetz lösbar sind. Dies zeigen nicht nur verschiedene Studien eindeutig auf, sondern der heute schon hohe Anteil an Sonnen- und Windenergie in Ländern wie Dänemark, Deutschland oder Spanien liefert auch den effektiven Tatbeweis. In der Diskussion um die Zukunftsperspektiven der erneuerbaren Energien erfreuen sich einige kritische Argumente, obwohl falsch, einer erstaunlichen Langlebigkeit. So heisst es immer wieder, dass die für Herstellung von Photovoltaikanlagen notwenige Energie grösser sei als die von einer derartigen Anlage je erzeugte Energie. Tatsächlich konnte aber die sogenannte Energierückzahldauer aufgrund der markanten technischen Fortschritte deutlich gesenkt werden und liegt heute bei noch knapp zwei Jahren. Danach produziert eine Photovoltaikanlage noch während 20 bis 25 Jahren Strom. Bei den Windturbinen ist die Energierückzahldauer sogar auf 7 Monate verkürzt worden. In den weiteren rund 20 Jahren Betriebszeit liefert eine Windturbine also noch 35 Mal mehr Energie als zur Herstellung der Anlage notwendig war.

Ein weiteres Argument der Kritiker betrifft die Verfügbarkeit erneuerbarer Energie; etwa die Abhängigkeit von meteorologischen Einflüssen. Aber allein die Tatsache, dass heute in der EU schon gegen 100 Gigawatt Leistung in Speicherseen zur Überbrückung von windschwachen oder bewölkten Stunden zur Verfügung stehen, relativiert den Einwand. Und gerade die Schweiz besitzt einen vergleichsweise hohen Anteil an Pumpspeicherseen. Dies eröffnet auch den Stromerzeugern interessante Geschäftsopportunitäten. Auf absehbare Zeit ergeben sich zudem aus einer immer besseren Vernetzung verschiedener Energieerzeuger - Stichwort "Smart Grids“ – überzeugende Perspektiven, wie das deutsche Projekt mit dem Titel "Regeneratives Kombikraftwerk“, bei dem 36 Wind- Solar-, Biogas- und Wasserkraftwerke zu einem computergesteuerten Netzwerk zusammengefasst worden sind, nachweisen konnte. Abschliessend kommen die Experten der Bank Sarasin zum Schluss: «Der Megatrend hin zu erneuerbaren Energien bleibt also allen aktuellen Turbulenzen zum Trotz ungebrochen.»

Quelle: Bank Sarasin

10.6.09

Bilanz ziehen mit Bilanz

Nicht nur der Internet-Auftritt des unabhängigen Vermögensberaters VZ hat eine wohltuende Erfrischung erfahren (siehe Blog vom 25.5.09) – auch das vierzehntäglich gedruckte Wirtschaftsmagazin Bilanz überzeugt unterdessen mit seiner Netzpräsenz. Die neu gestaltete Site bringt Zugriff auf fast alle Veröffentlichungen der Zeitschrift, insbesondere auch auf die Themendossiers zu Altersvorsorge, Invest, Die Reichsten und die Rankings – unter anderem mit Nachhaltigkeitsvergleichen. Die Möglichkeit, Fragen an Anlageexperten zu Fonds zu stellen (mit Archiv der alten Antworten) sowie zu kostenloser Steuerberatung runden die gegenüber früher deutlich erhöhte Vielfalt.

Speziell auch die Archiv-Funktion, dank der ein Zugriff auf alle seit 1998 erschienenen Artikel möglich ist. Da schmeichelt es dem Autor dieses Finanzblogs, dass alle seine 40 erschienenen Artikel aus der Zeit seines Redaktionsgastspiels problemlos aufrufbar sind. Doch Spass beiseite – dank der einfachen Suche und der langen zeitlichen Abdeckung findet wohl letztlich jeder und jede Wirtschaftsinteressierte im Bilanzarchiv jene Beiträge, die einen Einstieg in ein noch so spezielles Wirtschafts-Thema ermöglichen. Ergiebig vor allem die Suche nach Personen der Wirtschaft und nach Firmen.

Doch das Bilanzportal bringt auch direkt nützliche Beratung. So Beantworten Experten Fragen zu Anlagefonds und zu Steuerproblemen. Eine Auswahl der Antworten aus früherer Zeit ist ebenso verfügbar. Insgesamt also eine Wirtschafts-Site, wie man / frau sie sich wünscht und wie sie sich wohltuend von dem früher dürftigen Webauftritts der Bilanz-Redaktion unterscheidet.

28.5.09

Finanznavigator im Internet

Das Vermögenszentrum, kurz VZ, hat seinen Internetauftritt erneuert und zeigt damit eine der Qualitäten der unabhängigen Finanzberatung: Die Site bringt in einer übersichtlichen Darstellung eine Reihe von vergleichenden Informationen, die bei keiner Bank und keiner Versicherung abzuholen sind. Schon auf den ersten Blick, das heisst beim Anklicken der Einstiegsseite, ist beispielsweise ein Vergleich der gängigen Schweizer Festhypotheken ersichtlich. Derzeit übrigens eine der günstigsten Möglichkeiten seit langem, den Traum des Eigenheims zu realisieren (mit Sätzen von unter drei Prozent bei 5-Jahresfesthypotheken quer durch die ganze Branche). Daneben findet sich auf der Site auch der VZ Index für Hypozinsen, der wöchentlich berechnet wird aus den aktuellen Angeboten aller bedeutenden Hypothekargeber im Schweizer Markt. Er reicht bis in die 80er Jahre zurück und setzt damit auch ein Warnzeichen: Die Hypozinsen waren auch schon wesentlich höher und mit einem dauerhaft tiefen Niveau wie heute darf niemand kalkulieren, der sich seinen Traum erfüllt.

Ein wichtiges Thema für das Vermögenszentrum ist seit je die Planung der Pensionierung. Ein kurzer Film, abrufbar über die Website, führt ein in die «weit reichende Entscheidung». Ohne Zweifel, diese Planung reicht weit, was auch für das Vermoegenszentrum selbst gilt. Denn dessen Exponenten halten auch in dieser unsicheren Zeit daran fest, dass ein zumindest teilweiser Bezug des Pensionskassenkapitals vorteilhaft für Pensionierte sei. Nicht ganz ohne eigene Interessen seitens des VZ, denn so ergibt sich erst die Möglichkeit einer dauerhaften Verwaltung des bezogenen Kapitals. Ohne Zweifel hat ein solcher Bezug seine Berechtigung, in der Regel aber erst für sehr gut gestellte Personen. Denn dem Risiko der inflationären Geldentwertung der Rente steht das Risiko entgegen, bei einer freien Kapitalanlage in Börsentraumatas wie der aktuellen Zeiten einen grossen Teil des Kapitals zu verlieren. Davor waren sowohl im Abschwung zu Beginn des Jahrzehnts wie auch jetzt wieder selbst KundInnen des VZ nicht gefeit, wie einige der Beratenen dem Autor dieser Zeilen berichteten.

Doch zurück zur Website des VZ, die weitere hilfreiche Tipps bringt und Wege des sinnvollen Umgangs mit den eigenen Finanzen aufzeigt. So etwa der integrierte Vergleich der Krankenkassenprämien, der sich äusserst übersichtlich präsentiert und eine unmittelbare Handlungsempfehlung in die Hand gibt. Hilfreich der prominent platzierte Hinweis auf verschiedene aktuelle Medienberichte über das VZ. Denn die Aussensicht ermöglicht häufig, das Funktionieren eines Unternehmens besser zu beurteilen. Derzeit beispielsweise der Verweis auf einen Sonntagszeitungs-Artikel, der aufzeigt, wie sich Hausbesitzer gegen das Risiko steigender Zinsen absichern können – ein Bereich, in dem die VZ-Beratung ja besonders hilfreich ist (siehe oben).

Mit drei Klicks ist man / frau übrigens auch bereits bei der Anmeldung für ein kostenloses erstes Gespräch mit einem VZ-Experten. Und das dank unterdessen 15 Filialen in der Schweiz (neu auch in Baden) zumeist in der Wohnortsnähe. Eine sicherlich wertvolle Alternative zu den Beratungsgesprächen bei Banken und Versicherungen, deren Resultate ja meist im Verkauf der eigenen Produkte enden und deren Horizont eben nicht über die Ränder des eigenen Unternehmens hinausreicht. Was aber nicht zu Unvorsicht gegenüber den VZ-Ratschlägen führen soll, denn auch diese können interessengeprägt sein wie etwa im Falle der Frage des Kapitalbezugs bei der Rente.

24.5.09

(Umwelt) Batteriewechsel- schneller als Tanken

Better Place, ein US-Start-up für die Elektroautomobilität, geht von einer Akkulösung aus, die sich in einem wesentlichen Punkt von allen bisherigen Elektroautos unterscheidet. Die Kalifornier glauben, dass die Akku-Packs zukünftig standardisiert und austauschbar sind. Ganz so, wie die Batterien einer Taschenlampe. Fehlt die Zeit, den Stromverbrauch der Autobatterie wieder aufzuladen, kann ein Autofahrer eine der Better Place Wechselstationen anfahren und seine leeren Akkus gegen einen frisch geladenen Akkupack auszutauschen. Der Akku-Wechsel soll sogar schneller von Statten gehen, als ein regulärer Tank-Stop. Die erste Demo-Wechselstation wurde im April im japanischen Yokohama in Betrieb genommen und gestern der Öffentlichkeit vorgestellt.

Better Place wurde im Rahmen einer Machbarkeitsstudie als einziges nicht-japanisches Unternehmen vom japanischen Umweltministerium eingeladen, seine Technologie für den Batteriewechsel zu präsentieren. Anhand eines Nissan Crossover-SUV-Prototyp mit Einschub für Wechselbatterien demonstriert Better Place den Batteriewechsel. Darüber hinaus zeigt Better Place, wie eine vor Ort installierte Ladestation ein Elektroauto mit fest eingebauter Batterie aufladen kann. Der Strom für das Wiederaufladen der Fahrzeugakkus wurde mit photovoltaischen Solarkollektoren der Firma Sharp gewonnen.

Der automatisierte Wechselprozess wird in ungefähr einer Minute vollzogen und nimmt damit weniger Zeit in Anspruch als das Auffüllen eines herkömmlichen Benzintanks. Für Autofahrer ist der Batteriewechsel recht komfortabel, er kann während des Wechselprozesses im Wagen sitzen bleiben. Das Roboter-System der Better-Place-Station entfernt die entladene Batterie und transferiert im Austausch eine neu geladene in das Fahrzeug. Dazu arbeitet das System mit zwei Schlitten (Battery Shuttles), die sich auf einem automatischen Schienensystem bewegen. Ein Schlitten hält die voll geladene Batterie, die in das Fahrzeug eingesetzt wird, während das andere einfach die entladene Batterie entfernt. Zum Ende des Vorgangs sendet das Schienensystem die entfernte Batterie in einen Lagerbereich. Dort wird die Batterie aufgeladen und für den Einsatz im nächsten Fahrzeug vorbereitet. Die Battery Shuttles sind für viele verschiedene Größen und Formen von Batteriegehäusen konzipiert.

Die in Yokohama vorgestellte Wechseltechnologie wird für die kommerzielle Produktion von Wechselstationen weiterentwickelt. Die Wechselstationen sollen weltweit in allen Märkten zum Einsatz kommen, in denen Better Place den Ausbau seiner Infrastruktur plant. Zu den Ländern, die mit den Kaliforniern kooperieren wollen gehören neben Agassis Heimatland Israel u.a. Dänemark, Kanada und Australien. „Das Konzept von Batteriewechselstationen ist aus unserer Sicht derzeit die schnellste und sicherste Lösung, wenn es darum geht, ein Elektrofahrzeug effizient wieder mit neuer Energie zu versorgen. Erst die Versorgung der Elektroautos mit Ökostrom führt zu einer emissionsfreien Elektromobilität und ist das erklärte Ziel von Better Place. Jeder Stromkunde kann seinen Stromverbrauch bereits heute vollständig mit Ökostrom decken. Je mehr Stromkunden auf echten Ökostrom wechseln (Zertifikate beachten!), desto schneller geht der Ausbau voran.

Quelle: oekonews.at

14.5.09

Bioproduktion wächst weiterhin rasant

Der Absatz von Bio-Produkten wurde 2008 um 11.4 Prozent auf 1,44 Mrd. Franken gesteigert. Der Bio-Lebensmittelmarkt entwickelte sich damit rund doppelt so stark wie der Gesamtmarkt (+5,6%). Rund 75% der Bio-Produkte gingen 2008 über die Ladentische von Coop (50% Marktanteil, 722 Mio Franken) und Migros (24% Marktanteil, 345 Mio Franken). Einen kräftigen Wachstumsschub erlebten wiederum die Direktvermarkter mit einem Plus von 17% (5,1% Marktanteil, 73 Mio Franken) und der Bio-Fachhandel mit 13% mehr Umsatz (15,6% Marktanteil, 225 Mio Franken). Discounter sind ins Bio-Geschäft eingestiegen und entwickeln sich auf tiefem Niveau. Sie erzielten mit Bio-Produkten einen Umsatz von 7 Millionen Franken. Auch in der Westschweiz setzt sich das überdurchschnittliche Wachstum fort. Der Gesamtbiomarkt nahm im französischsprachigen Landesteil um 13,6% oder 26 Mio Franken zu. Der Marktanteil in der Romandie steigt kontinuierlich und liegt bei 4,1%.

Im Jahr 2008 arbeiteten 5589 Landwirtschaftsbetriebe nach den Richtlinien von Bio Suisse, resp. sind zertifizierte Knospe-Betriebe. Das sind 62 Betriebe weniger als im Vorjahr und entspricht einem Anteil von 10,7% am Total der gesamtschweizerischen Betriebe. Zu den knospe-zertifizierten Betrieben kommen noch 522 Bio-Höfe hinzu, die nach der Bioverordnung des Bundes arbeiten. Daraus ergibt sich eine Gesamtzahl von 6111 Bio-Betrieben. Dies sind 11,9% aller Landwirtschaftsbetriebe. Dieser Anteil ist Vergleich zum Vorjahr leicht angestiegen (+0,6%). Die gesamte Bio-Fläche ist mit rund 121 000 Hektaren konstant geblieben. Das sind 11,4% der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche. Davon wurden 112 000 Hektaren von knospe-zertifizierten Biobetrieben bewirtschaftet, 9000 Hektaren von Bioverordnungsbetrieben.

Quelle: Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) 2009

12.5.09

Startschuss für riesigen Offshore-Windpark vor London

Da nehmen sich schweizerische Windkraftvorhaben fürwahr bescheiden aus – so will das Stadtzürcher EWZ in den kommenden Jahren Anlagen im Wert von 200 Mio. Fr. erbauen, was noch durch die Stimmbürger am Wochenende des 15./16.Mai zu genehmigen ist.
Ganz anders die drei Großinvestoren Dong Energy, E.ON und Masdar. Sie wollen 2,2 Milliarden Euro in die erste Stufe des Offshore-Windparks London Array im Mündungsgebiet der Themse investieren. Wie die Düsseldoirfer E.ON mitteilt, soll im ersten Schritt eine Windkraftleistung von 630 Megawatt (MW) errichtet werden. Nach Fertigstellung werde London Array der weltgrößte Offshore-Windpark und der erste mit einer installierten Leistung von einem Gigawatt sein. Was der Leistung eines herkömmlichen grossen Atomkraftwerks entspricht – mit dem Unterschied, dass dieses für Planung und Bau rund 15 Jahre benötigt.

Der Windpark wird gemäss Firmenangaben Energie für rund 750.000 Haushalte – ein Viertel der Haushalte im Großraum London – liefern und jährlich Emissionen von 1,9 Millionen Tonnen CO2 vermeiden. London Array solle 2012 ans Netz gehen. Die Arbeiten an Land würden im Sommer anlaufen. Offshore sollen die Arbeiten Anfang 2011 beginnen.
Wie es weiter heißt, wird die Anlage ungefähr 12 Meilen vor der Küste von Kent und Essex gebaut. Der Windpark sei auf einer Fläche von 90 Quadratmeilen geplant und solle in zwei Stufen gebaut werden. Das Konsortium hofft, dass die erste Ausbaustufe mit 630 MW im Jahre 2012 abgeschlossen sein und produzieren wird. Die erste Stufe werde aus 175 Turbinen bestehen. In der zweiten Ausbaustufe wolle man soviel Kapazität ergänzen, dass die Gesamtleistung von 1.000 MW erreicht wird.

Quellen: Solarmedia, Offshore-Windpark Nysted / Siemens and Ecoreporter

7.5.09

Der Wind bläst allen um die Ohren


Global wind capacity increased an estimated 27,051 megawatts in 2008, ending the year at 120,798 megawatts. With cumulative installations up almost 29 percent, the growth rate exceeded the annual average of the past decade. Wind power accounted for 42 percent of new capacity additions in the United States (second only to natural gas for the fourth year running) and for 36 percent of new installations in Europe. The wind now generates more than 1.5 percent of the world's electricity, up from 0.1 percent in 1997. Around the world, 80 countries are now using wind power on a commercial basis.

The United States again led in new installations, surpassing Germany to rank first in cumulative capacity and electricity generation from the wind.U.S. capacity increased by 50 percent-8,358 megawatts-to 25,170 megawatts at year's end. Additions would have been even greater if not for delayed extension of the federal Production Tax Credit, which caused developers to postpone an estimated 4,000 megawatts of further additions to 2009. Texas is the leading state in the country for wind, with more than double the capacity of runner-up Iowa and more wind capacity than all but five countries.

Asia accounted for almost one third of global wind capacity additions. China ranked second after the United States, with approximately 6,300 megawatts installed during 2008, doubling the nation's cumulative wind capacity for the fourth year in a row. In April 2008, the Chinese government increased its 2010 wind target from 5,000 to 10,000 megawatts-yet this revised goal was quickly surpassed, and more than 12,200 megawatts were in place by the end of the year. Because market growth is racing ahead of the national plan, China continues to face problems aligning grid planning with wind energy development. The Chinese Renewable Energy Industry Association projects that wind capacity will reach 50,000 megawatts by 2015. India ranked third in wind capacity additions in 2008, with 1,800 megawatts of new wind added, and is now fifth worldwide for cumulative capacity-after the United States, Germany, Spain, and China-with a total of 9,645 megawatts.

Quelle: Worldwatch-Institute

30.4.09

Die Schweiz ist erneuerbar

Die visionäre Aussage mag für viele gesellschaftliche Bereiche hierzulande gelten – und dabei reine Vision bleiben. Für den Energiesektor allerdings scheint eine Realisierung greifbar nahe, denn die notwendigen Techniken sind bekannt. Auf diesen simplen und dennoch einleuchtenden Nenner brachte der deutsche Journalist Franz Alt seine Einsichten zu den Energieproblemen der Welt an einem Vortrag, organisiert durch die Zeitschrift «Aufbruch». Ausgangspunkt der vielseitigen publizistischen Arbeit Alts über die sechs Erneuerbaren Energien Sonne, Wind, Wasser, Biomasse, Gezeitenkraft und Geothermie bildete die Katastrophe von Tschernobyl. Der damalige Lenker der Sowjetunion Michael Gorbatschow hatte Alt einst im Vertrauen die Kosten genannt, die der grösste Reaktorunfall aller Zeiten verursachte: 500 Milliarden Dollar. Und was Gorbatschow offenbar nicht erwähnte: Tschernobyl stand wohl auch dem Zerfall der Sowjetunion Pate.

Seither weiss Alt, was sich derzeit auf breiter Basis durchzusetzen beginnt. Die Sonne steht als unerschöpfliche Energiequelle zur Verfügung, während die fossilen Brennstoffe inklusive Uran ihren Zenit überschritten haben und sich dem Ende zuneigen. Das lässt sich nur schon an den Kosten ablesen, wovon unterdessen auch Wirtschaftskreise Kenntnis genommen haben wie etwa die Verantwortlichen grosser Energiekonzerne. Innerhalb eines Jahrzehnts stiegen die Erzeugerkosten für die alten fossilen Energien um bis das Dreifache, während sich die Kosten der Erneuerbaren halbierten. So hat unterdessen beispielsweise die Windkraft bereits die Schwelle zur Rentabilität erreicht – und für direkt solar erzeugte Energie dürfte das in besonders günstigen Gebieten wie Spanien innert weniger Jahre auch der Fall sein.

Doch selbst in Mitteleuropa stehen die Chancen entgegen einem immer noch weit verbreiteten Irrglauben gut. So ist Deutschland dank dem Gesetz über Erneuerbare Energien zu einem Mekka für die photovoltaische Forschung und Produktion geworden, also für die direkte Gewinnung von Elektrizität mit Solarmodulen. Und was in Deutschland möglich ist, gilt für die Schweiz ebenso. Kommt dazu, dass bezüglich der Nutzung von Wasserkraft sowohl in der direkten Energieerzeugung wie auch als Energiespeicher in den Pumpkraftwerken hierzulande optimale Voraussetzungen gegeben sind. Wäre da nur nicht die Deckelung der Kostendeckenden Einspeisevergütung, die viele projektierte Vorhaben für die Solarenergiegewinnung auf die lange Bank geschoben hat. Unverständlich für Franz Alt, der darauf verweisen kann, dass das deutsche Modell einer unbegrenzten Förderung neuer Energien inzwischen weltweit in mehr als 45 Ländern Schule gemacht hat, darunter auch in China.

Untermauert hat Franz Alt seine umfassenden Thesen im kürzlich erschienenen Buch «Sonnige Aussichten – Wie Klimaschutz zum Gewinn für alle wird», das durch seine Gesamtschau besticht. Wer also einen der leider immer noch seltenen Auftritte Alts in der Schweiz verpasste, ist mit dem Buch bestens gerüstet für den Einstieg in die solare Weltwirtschaft. Getreu nach dem Motto von Alt, «Bürger zur Sonne, zur Freiheit» – und getreu nach der Einsicht, dass auch die Schweiz den Umstieg auf Erneuerbare Energien bald und umfassend schaffen kann.

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16.4.09

(Umwelt) Nochmals fast ein Oskar für die Schweiz!

Der Energy Globe World Award ist noch nicht so berühmt wie die Oskars in der Filmindustrie oder der Pritzker-Preis für ArchitektInnen, den unlängst der Schweizer Paul Zumthor gewann. Aber anders als bei seiner Einführung vor zehn Jahren ist der Preis für Projekte, die im Sinne von Nachhaltigkeit und Energieeffizienz Beispiel gebend sind, unterdessen viel beachtet - wurde er doch soeben vor versammelter europäischer Politprominenz in Prag vergeben. Unter den Nominierten fand sich auch ein Projekt aus der Schweiz.

Das weltweit erste vollständig solar mit Wärme (und übrigens auch mit Strom) versorgte Mehrfamilienhaus der Jenni Energietechnik AG gehörte in der Kategorie Erde dazu - und teilt die Ehre unter anderem mit einem Solarkrankenhaus in Myanmar (dem Hauptpreisträger) sowie solar betriebenen Wasserpumpen für die Landbevölkerung in Nicaragua oder dem bereits legendären Skysails Windantriebssystem für die moderne Schifffahrt aus Deutschland.

Die Website zum Energy Globe World Award hält zum Jenni-Haus (siehe auch Bild) des Energiepioniers fest: «Die acht Wohnungen im europaweit ersten vollständig solar beheizten Mehrfamilienhaus in Oberburg (BE) waren schnell vergeben. Kein Wunder, denn Heizen ohne Öl ist so attraktiv wie noch nie. Vor allem im Schweizer Sonnenhaus: Die Mieten liegen im ortsüblichen Durchschnitt, allerdings fallen keine Heizkosten an, da auf eine Zusatzheizung verzichtet wurde. Eine ausgezeichnete Wärmedämmung und passive Sonnennutzung über die Fenster sorgen zusammen mit 276m2 Sonnenkollektoren und einem 205'000-Liter-Speicher ganzjährig für warmes Wasser und angenehme Raumtemperaturen. Dank dieses großen Speichers, der aufrecht in der Mitte des Gebäudes steht, ist auch für kühlere Jahre vorgesorgt. Um die optimale Sonnenausbeute zu erreichen, ist das Gebäude nach der Sonne orientiert.»

Die weiteren prämierten Projekte in den Bereichen Erde, Feuer, Wasser, Luft und Jugend sind ausführlich auf der Website des Energy Globe World Award beschrieben. Sie alle zeigen die vielseitige und schnelle Entwicklung der erneuerbaren Energien, die bei genügend politischen Willen die Welt einer vollständig nachhaltigen Energieversorgung sehr schnell nahe bringen kann. Über 800 Projekte aus 111 Ländern waren dieses Jahr im Rennen, vergeben wurden die Preise Mitte April in Prag als Eröffnungsveranstaltung für das informelle EU Umweltministertreffen im Rahmen der Tschechischen EU Ratspräsidentschaft.

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2.4.09

(Finanzen) „Nur die Banken zu retten reicht nicht“

Für sein System der Mikrokredite für Arme erhielt Mohammed Yunus vor drei Jahren den Friedensnobelpreis. Im Handelsblatt-Interview bekennt er sich zur Globalisierung, kritisiert die Zielrichtung des Weltfinanzgipfels und verrät, ob er auch in Deutschland eine Zukunft für Mikrokredite sieht.
Mohammed Yunus: "Die Krise ist eine einmalige Gelegenheit, Dinge zu verändern.

Handelsblatt: Herr Yunus, lebt es sich anders als Nobelpreisträger?

Yunus: Eindeutig (lacht). Eigentlich erzähle ich ja mit meiner Idee der Mikrokredite seit 30 Jahren immer dasselbe. Aber früher sagten die Leute, ich sei verrückt. Seit ich den Nobelpreis erhalten habe, gelten meine Äußerungen plötzlich als weise.

Ihre Grameen-Bank expandiert. Aber die Mikrofinanzwelt scheint nach einer Boomphase jetzt Probleme zu haben.

Einige neue Akteure, die Mikrokredite vergeben, haben Probleme. Wer etwa Geld in harten Währungen geliehen hat, um Mikrokredite in schwachen Währungen zu vergeben, steckt bei der Rückzahlung in Schwierigkeiten. Auch Investmentfonds sind in dem Sektor gescheitert - zu Recht übrigens.

Wieso?

Ich hatte private Investoren gewarnt, dass das Instrument der Mikrokredite kein Mittel ist, mit hohen Margen Geld nun auch noch aus den Armen zu pressen. Eigentlich sollte es in Entwicklungsländern wie Bangladesch ein Mittel gegen Kredithaie sein - um denen zu helfen, die von normalen Banken als nicht kreditwürdig eingestuft werden. Jetzt schwimmen unter dem Namen leider selbst Kredithaie umher, die Zinssätze von 100 Prozent und mehr fordern.

Welchen Zinssatz nimmt Ihre Grameen-Bank für Existenzgründer?

Normalerweise 20 Prozent, acht Prozent für Immobilien, fünf für Studentenkredite und null Prozent bei Bettlern - denn auch diesen geben wir Kredit.

Seit die staatliche Entwicklungshilfe die Mikrokredite entdeckt hat, gibt es aber auch die Kritik, dass zu niedrige Sätze lokale Banken kaputtmachen.

Das stimmt, das kritisiere ich auch. Wenn ausländische Organisationen staatlich subventionierte Kredite vergeben, können kleine kommerzielle Banken in den Entwicklungsländern nicht mithalten. Statt den Armen zu helfen, schaden künstlich verbilligte Kredite, weil sie einige Wege zum Kapital versperren. Das ist schlecht. Denn gerade in der weltweiten Finanzkrise und den wirtschaftlichen Turbulenzen werden die Mikrokredite noch wichtiger, weil sie helfen, ein eigenes Geschäft aufzubauen.

Also trifft die Finanzkrise Ihren Sektor?

Eigentlich erstaunlich wenig. Der Grund liegt darin, dass wir weitgehend abgekoppelt von den internationalen Märkten operieren. Die Mikrokredite in Bangladesch, die 25 Prozent aller weltweiten Kleinstkredite ausmachen, werden aus lokalen Rücklagen in Landeswährung verliehen. In Indien ist dies ähnlich. Oder nehmen Sie unser Projekt in New York City, wo wir mehr als 500 Frauen Kredite von durchschnittlich 1 200 Dollar gegeben haben, damit sie sich ein Geschäft aufbauen können. Dort haben wir eine Rückzahlungsrate von 99,6 Prozent - und das in einer Stadt, in der die großen Banken zusammenbrechen. Das ist die Botschaft der Krise: Die Banken stolpern über ihr eigenes Geschäft - aber diejenigen, die sie vorher als nicht kreditwürdig eingestuft haben, zahlen ihre Verbindlichkeiten.

Der Weltfinanzgipfel wird sich eher mit der Verschuldung beschäftigen. Ist das eine falsche Schwerpunktsetzung?

Das Thema Ausgrenzung sollte mit auf der Agenda stehen. Aber sicher gibt es das Problem der übermäßigen Verschuldung, weil Kredite zu leicht vergeben wurden. Das muss man abstellen. Wir müssen den Gier-Anteil im System reduzieren, der die Wirtschaft in ein Spielcasino verwandelt hat.

Leicht gesagt, aber wie macht man dies?

Der Staat muss eingreifen, wenn der Markt nicht mehr funktioniert. Die Marktteilnehmer, die sich übernommen haben, müssen die Verantwortung dafür tragen. Ein guter Schritt wäre die Vorschrift, dass künftig alle selbst Anteile an den Produkten übernehmen müssen, die sie vertreiben.

Was sollten die Industrieländer tun?

Mit das Wichtigste wäre der Abschluss der Doha-Welthandelsrunde.

Ist das kein Widerspruch? Erst argumentieren Sie, der Mikrokreditsektor profitiere von der Abschottung der internationalen Finanzmärkte. Nun plädieren Sie für die Integration des Welthandels.

Nein, das ist kein Widerspruch. Es ist doch längst bewiesen, dass die Globalisierung armen Ländern hilft. Sonst wäre Bangladesch heute nicht anders als vor 50 Jahren. Sonst hätte es die Entwicklung in China nicht gegeben. Ich bin überhaupt nicht gegen die Globalisierung, nur muss jeder ihre Vorteile genießen können. Der Abschluss der Doha-Runde würde verhindern, dass sich einige 99 Prozent der Vorteile sichern. Es muss Kompromisse geben.

Quelle: Ausschnitte aus einem Interview des «Handelsblatt» vom 22.3.09

13.3.09

(Umwelt) Jetzt kommt die Preisrevolution

Die Energiebranche steht vor einer Sensation: Die Preise für Solaranlagen fallen drastisch, schon bald kann Ökostrom mit Kohle und Atom konkurrieren. Doch die Sonnenlobby rechnet ihre Erfolge klein - aus Angst vor einem Abbau der Subventionen.

Für die Energiewirtschaft bedeutet dies eine Revolution. Wozu braucht man noch Kohle und Atom, wenn Sonnenstrom genauso günstig ist - nur sehr viel sauberer? Möglich wird die Öko-Wende durch einen gigantischen Preisverfall: Kostete ein kristallines Solarmodul im Herbst 2008 noch 3,50 Euro pro Watt, waren es Ende des Jahres nur noch drei Euro. Mittlerweile liegt der Preis bei 2,60 Euro. Doch wer gut verhandelt, heißt es in der Branche, bekommt Module von namhaften Markenherstellern auch für 2,30 Euro - das sind 35 Prozent weniger als vor einem halben Jahr.

Für den Preissturz gibt es mehrere Gründe: Der deutsche Bundestag hat die staatlich garantierte Vergütung für Solarstrom deutlich gesenkt. Seit 1. Januar bekommen die Anlagenbetreiber laut Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) nur noch 43 Cent je Kilowattstunde - acht Prozent weniger als im Vorjahr. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen die Hersteller ihre Preise anpassen.

Weltweit gibt es eine extreme Überproduktion von Solarmodulen. Das kalifornische Beratungsunternehmen iSuppli erwartet für 2009 ein Angebot von 11,1 Gigawatt - bei einer Nachfrage von gerade einmal 4,2 Gigawatt. Auf den deutschen Markt drängen vor allem chinesische Hersteller.

Technischer Fortschritt ermöglicht die Produktion effizienterer Module. Damit eine Solarzelle eine bestimmte Leistung erbringt, sind heute geringere Kosten nötig als noch vor wenigen Jahren. Massenproduktion senkt die Herstellungskosten. Früher werkelten Tüftler in kleinen Hinterhofgaragen, heute stammen die meisten Solarzellen aus Großfabriken. Und schliesslich gibt wieder genug Silizium. In den vergangenen Jahren hatten die Solarfirmen über massiven Rohstoffmangel geklagt und damit ihre hohen Preise gerechtfertigt. Mittlerweile wurden neue Siliziumfabriken errichtet - die Beschaffungspreise fallen.

Angeführt wird der Preiskrieg von chinesischen Herstellern wie Suntech Chart zeigen, Yingli oder Trina - allesamt angesehene Qualitätsanbieter. Auch Module der japanischen Konzerne Sharp Chart zeigen und Kyocera Chart zeigen sowie des deutschen Unternehmens Schott Solar sind nun viel preiswerter zu haben als vor wenigen Monaten. Selbst Branchenprimus Q-Cells senkt die Preise - sogar für bereits abgeschlossene Lieferverträge. Und der Verfall geht immer weiter. Die Berater von iSuppli erwarten bis Ende des Jahres einen Modulpreis unter zwei Euro pro Watt. Noch weiter geht Jesse Pichel, Analyst bei der Investmentbank Piper Jaffray & Co.: In naher Zukunft werde es ein Zwei-Dollar-Modul geben, sagt er voraus. Umgerechnet wären das gerade einmal 1,70 Euro pro Watt. Im kommenden Jahr könnte dann endgültig der Durchbruch gelingen. Denn der norwegische Solarkonzern REC will ab 2010 Module für einen Euro pro Watt produzieren - das wären gut 60 Prozent weniger als die heutigen Verkaufspreise.

Natürlich kommen noch Zubehör, die Montage und eine Gewinnmarge hinzu, so dass man im Ergebnis mit etwa 1,85 Euro pro Watt rechnen muss. Doch auch das sind gut 50 Prozent weniger als heute. Wenn man die Kostenreduktion auf den Strompreis überträgt, kommt dies einer Sensation gleich: Statt der geltenden 43 Cent pro Kilowattstunde würden 21 Cent ausreichen. Dies ist ziemlich genau der Preis von konventionellem Strom inklusive Netzgebühren, Steuern und Abgaben.
Mit anderen Worten: Solarstrom könnte innerhalb kürzester Zeit mit Steckdosenstrom konkurrieren. Experten sprechen von der sogenannten "Netzparität".

In der Ökobranche wird die Netzparität einen gigantischen Wachstumsboom auslösen: Weil es kostenmäßig keine Nachteile mehr gibt, werden Hausbesitzer massenweise Solaranlagen kaufen. Nachts und an bewölkten Tagen hat man immer noch die gute alte Steckdose - ansonsten aber kann sich jeder selbst versorgen.

Quelle: www.spiegel.de

4.3.09

(Finanzen) Zinslose Scharia-Banken als Alternative

Banken auf Grundlage der islamischen Scharia verlangen keine Zinsen. Moslem-Staaten hoffen angesichts der weltweiten Finanzkrise, dass solche Banken in Zukunft an Bedeutung gewinnen werden. Malaysias Premierminister Abdullah Badawi sprach zur Eröffnung des fünften Islamischen Weltwirtschaftsforums (Wief) in der indonesischen Hauptstadt Jakarta sicher nicht nur seinen islamischen Glaubensbrüdern aus der Seele, als er «zügellose Gier» für die schlimmste Weltwirtschaftskrise seit fast 100 Jahren verantwortlich machte. Indonesiens Präsident Susilo Bambang Yudhoyono nutzte das Forum, an dem rund 1500 Vertreter aus insgesamt 36 Ländern teilnahmen, für einen Aufruf: «Wir müssen uns als Missionare aufmachen, um die Welt von den Vorzügen des Scharia-Bankwesens zu überzeugen.»

Islamisches Bankwesen auf der Grundlage der Scharia verbietet Zinsen und ungedeckte Kredite. Geldgeber werden mit Einnahmen aus Investitionen bezahlt. Islamische Banken verdienen mit Gebühren, die an den klassischen biblischen Zehnten erinnern. Ausserdem schlagen sie einen grossen Bogen um zweifelhafte Geschäfte, die als «haram» gelten, als sündhaft. Islamische Banken würden zum Beispiel kein Geld für Alkoholfabriken bereitstellen.

Laut der US-Rating-Agentur Standard & Poor besitzen islamische Finanzinstitutionen weltweit gegenwärtig rund vier Billionen Dollar und verzeichneten in den Jahren 2006 und 2007 massive Zuwachsraten von 25 und 37 Prozent. Investitionen nach Scharia-Regeln gewannen jeweils zehn und 15 Prozent an Wert. Obwohl die Wirtschaftskrise einen Teil der islamischen Staaten am Persischen Golf mit voller Wucht traf, haben islamische Banken die Weltwirtschaftskrise insgesamt besser überstanden als ihre «kapitalistische Konkurrenz». Der Grund: Die Scharia verbietet Investitionen in riskante Subprime-Kredite und die Banken sitzen nun nicht auf wertlosem «giftigem Besitz».

Allerdings stellt das islamische Bankwesen bislang nur einen winzigen Bruchteil der weltweiten Kapitalströme. Selbst in Indonesien, wo 220 Millionen Moslems leben und ein «Scharia-Bankgesetz» existiert, besitzen islamische Banken nur einen Marktanteil von ein bis zwei Prozent. Es gibt fünf islamische Banken. Zehn kommerzielle Banken haben sogenannte «Scharia-Schalter», bei denen Kunden nach islamischen Regeln Geldgeschäfte abwickeln können. Auch die in der Krise steckende, global operierende Grossbank HBSC besitzt einen sogenannten «Scharia-Zweig» namens Amanah.

Quelle: Basler Zeitung / www.tagesanzeiger.ch

2.3.09

(Umwelt) Der Deckel muss weg

Die Vereinigung "Nie wieder Atomkraftwerke" (NWA) fordert in einer Petition die unbegrenzte Förderung von grünem Strom. Die Beschränkung im Energiegesetz soll so schnell wie möglich verschwinden. 28 378 Menschen unterschrieben das Begehren. Die Petition zielt auf die 250 Millionen Franken, die mit dem revidierten Energiegesetz jährlich für die Förderung erneuerbarer Energien zur Verfügung stehen. Finanziert wird dieser Topf über die Kostendeckende Einspeisevergütung (KEV), ein Zuschlag auf den Normalstrom im Umfang von maximal 0,6 Rappen. Im Jahr 2009 beträgt die KEV 0,45 Rappen. Zum Vergleich: In Deutschland gilt die KEV für alle eingereichten Projekte und auch in vielen anderen Staaten wie Spanien, Griechenland und China geht die Förderung mittels dieses finanziellen Anreizes wesentlich weiter.

Zu wenig also in der Schweiz, finden die Initianten der den Behörden übergebenen Petition "Deckel weg! Keine Beschränkung für erneuerbare Energien!". Tatsächlich war der Sturm der Produzenten von erneuerbarem Strom aus Wasserkraft, Photovoltaik, Windenergie, Geothermie und Biomasse auf die KEV so gross, dass die Gelder für das laufende Jahr bereits Anfang Februar ausgeschöpft waren. Neuanmeldungen landen seither auf einer Warteliste. Allein für Solarprojekte sind es mehrere tausend.

Die Schweiz engagiere sich entsprechend nur in homöopathischen Dosen für die Förderung erneuerbarer Energien und blockiere sich im Vergleich mit Europa selber, monierte Yves Christen, Waadtländer alt FDP-Nationalrat und Präsident des Schweizerischen Fachverbandes für Sonnenenergie swisssolar. Dabei würde ein Beitrag, der jeden Haushalt gerade mal eine Tasse Kaffee pro Jahr kosten würde, schon reichen. Die NWA vereinigt mehrere Organisation aus dem Bereich erneuerbare Energien und Umweltschutz, so etwa Greenpeace, Solarspar oder myblueplanet. Von der Politik gehören die Grüne Partei und die SP der Vereinigung an.

Quelle: SDA / eigene Ergänzungen

26.2.09

(Umwelt) Preise von Solaranlagen purzeln

Wer 2009 in eine Photovoltaikanlage investieren möchte, darf sich freuen. Denn die Preise für Solarzellen und -anlagen sind durch die Wirtschaftskrise rapide gepurzelt. Die Herstellungskosten seien auf einem Rekordtief angelangt, teilte der amerikanische Solarzellen-Hersteller First Solar am 25. Februar laut einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ mit. Dies markiere einen „Meilenstein in der Entwicklung der Solarindustrie“, ließ das Unternehmen weiter wissen. Experten hatten bislang spätestens für das Jahr 2014 die so genannte Netzparität erwartet. Von da an wäre der Strom aus Sonnenenergie nicht mehr teurer als herkömmlicher Strom aus der Steckdose. Dank der jüngsten Fortschritte ist dieser Zustand greifbar nahe. Und First Solar selbst hat den Preis für Ein-Watt-Leistung seiner Dünnschichtmodule unterdessen auf unter einen Dollar gedrückt.

Während Umweltschützer und Verbraucher jubeln, kommen Solarunternehmen hierzulande in die Bredouille: Die Wirtschaftskrise wirft einen großen Schatten auf die bisher erfolgsverwöhnte deutsche Solarbranche. Entsprechende Zahlen veröffentlichten laut Deutscher Presse-Agentur jetzt mehrere führende Solarunternehmen. Demnach erwarten etwa die Solarfirmen Solon, Ersol und Q-Cells nach einem blendenden Geschäftsjahr 2008 ein schwächeres Umsatzwachstum für dieses Jahr als bisher angenommen, der Schweizer Solarausrüster Meyer Burger hat unterdessen Kurzarbeit angekündigt.

Dass in der Wirtschaftskrise die Nachfrage nach Solarenergie sinkt, war zu erwarten. Die Hersteller von Solarmodulen trifft die Krise allerdings besonders hart. Unterdessen gibt es ein Überangebot an Solarfabriken. Weltweit wurden massiv Produktionsstätten aufgebaut - schon bald könnte Unternehmer hierzulande und im Ausland deshalb gezwungen sein, sich mit anderen Betrieben zusammenzuschließen.

Langfristig werden auch Fusionen den Unternehmen nicht aus der Krise helfen. Experten rechnen damit, dass Solarbetriebe auf Dauer nur dann wettbewerbsfähig sein können, wenn Solarstrom günstiger produziert wird als heute. Die purzelnden Preise für Solarzellen – und anlagen im Zuge der Wirtschaftskrise sind ein Anfang. Vorbei sind die fetten Jahre für Solarherstellenzeller mit üppigen Gewinnmargen von bis zu 30 Prozent. Im Vordergrund aber steht eine Preispolitik der Unternehmen, die der Solarenergie schon in wenigen Jahren zum Durchbruch verhilft.

Quelle: Eigene Recherchen und www.utopia.de

19.2.09

(FINANZEN) Betrug am Volk

«Die Volkswirtschaft hat gesiegt.» So begründete Bundesrat Merz einen Tag nach dem Kniefall vor den USA, wieso die UBS plötzlich Daten über BankkundInnen an die USA weiter leitet. Dies geschieht in rund 2-300 Fällen und nur deshalb, weil es sich dabei um Steuerbetrug und nicht um –hinterziehung handle. Letztere ist ja nach CH-Bankgeheimnis geschützt und nach wie vor kein Grund, einem anderen Staat Rechtshilfe zu leisten.

Nun geht es also doch. Oder es ging nur, weil die USA drohten, die grösste CH-Bank, die eh schon im Finanzkrisenschlamassel steckt, auf die Anklagebank zu zerren. Was vielleicht das endgültige Aus für die Bank bedeutet hätte. Ohne hier die Details zu würdigen, die haarsträubend genug sind – wie lange ist das Bankgeheimnis doch schon umstritten! Aber hier wird dessen Ende nun endgültig und mit Eilesschritten eingeleitet. Behält der ehemalige deutsche Finanzminister Eichel vielleicht doch recht. Er hatte dessen Ende innerhalb eines Jahres vorausgesagt.

Kein Zufall wohl, dass just in diesen Tagen ein (weiteres) Buch meines Journalisten-Kollegen Werner Vontobel erschienen ist unter dem Titel «Schurkenstaat Schweiz?» Ja, das Cover trägt noch ein Fragezeichen. Aber man könnte es jetzt wirklich demontieren. Denn die UBS gibt damit ja zu, in 300 Fällen dem Steuerbetrug Vorschub geleistet zu haben. Was natürlich nur geschieht, um nicht in den Verdacht zu gelangen, hier übermässig von Steuerhinterziehung zu profitieren. Ein anderer schreibender Kollege hielt sinnigerweise fest, dass die Unterscheidung der beiden Steuerhandelsvarianten insofern unsinnig ist, als der Rest der Welt davon einfach nicht zu überzeugen ist.

Gipfel der jüngsten Entwicklung ist da nur noch das von Bundesrat Merz gemäss Medienkonferenz offen zugegebene Faktum, dass letztlich der und die SteuerzahlerIn auch noch die rund 1 Mrd. CHF Bussgeld der UBS zahlen wird, die an die USA im Zuge der Übereinkunft zu überweisen sind. Wie stark sind denn die Leute noch zu verarschen hierzulande. Zumal die Bonuszahlungen für die Mitarbeiter der Vermögensverwaltung der UBS mit deren guter Arbeit begründet werden – im Falle der Betreuung der USA war diese Arbeit denn doch nicht so gut.

11.2.09

Aktuelles Kursangebot! Steuern und Vorsorge - Jetzt anmelden

Steuern und Vorsorge leicht gemacht – aktuelle Fragen rund ums Geld


o 3 Kursabende im März, jeweils Di 3. / 10. / 17. März 2009, Dauer 18.30 bis 21.45h

o Leitung: Robert Meili & Guntram Rehsche (Steuer- / Anlageberater)

o Kosten: 180 CHF, bar am ersten Abend zu bezahlen – Kursunterlage 20 CHF

o Ort: Zentrum «Karl der Grosse» bei Grossmünster, Kirchgasse 14, Weisses Zimmer,

o Beschränkte Zahl TeilnehmerInnen, bitte bald anmelden – Anmeldeschluss: 25.2.09


Steuerpflicht und –erklärung

Abzüge bei den Steuern

Bei aktueller Steuererklärung speziell zu beachten

Vorsorge in Zeiten der Finanzkrise

Sicherheit von AHV und Beruflicher Vorsorge

3. (Privatsparen) und 4. Säule (Nachhaltigkeit) der Geldanlage

Thematischer Input und Diskussion der Sachverhalte wechseln ab


o Anmeldung / Feedback an info@steuern-meili.ch / guntram.rehsche@bluewin.ch


www.tipp.ch
Anlage- und Vorsorgeberatung
Guntram Rehsche lic.oec.publ.
Badergasse 9, 8001 Zürich
Tel. 076 424 44 82


www.steuern-meili.ch
Steuerberatung für Private und Unternehmen
Robert Meili lic.oec.publ.
Mutschellenstr. 4, 8002 Zürich
Tel. 044 201 09 31

4.2.09

(Umwelt) Windboom hält an

Der weltweite Windmarkt ist auch 2008 stark gewachsen. Zudem hat sich nun auch der asiatische Windmarkt zu einer tragenden Säule entwickelt. Das geht aus dem Jahresbericht hervor, den der internationale Branchendachverband GWEC (Global Wind Energy Council für 2008 veröffentlicht hat. Demnach ist Deutschland nicht mehr die führende Windkraftnation der Welt. Diesen Rang haben nun die USA eingenommen. Die Vereinigten Staaten hatten schon 2007 mit neu aufgestellten 5,2 Gigawatt (GW) das weltweit stärkste Wachstum gezeigt. Im vergangenen Jahr wurden dort die Windkraftkapazitäten um weitere 50 Prozent gesteigert und Windräder mit einer Kapazität von 8,36 GW neu aufgestellt. Somit kommen die USA jetzt auf eine Gesamtleistung von 25,17 GW. Deutschland kam 2008 mit 23,9 GW auf Rang zwei.


Weltweit wuchsen die Windkraftkapazitäten um 28,8 Prozent auf 120,8 GW. Mehr als 27 GW wurden neu installiert, was laut dem GWEC einem Zuwachs von 36 Prozent entspricht. Insgesamt sind laut dem Verband über 400.000 Arbeitnehmer in der Windkraftbranche tätig, das Marktvolumen der installierten Windräder beziffert er mit 36,5 Milliarden Euro. Laut Verbandschef Steve Sawyer ist das Potential der Windkraft noch bei weitem nicht ausgeschöpft. Angesichts der weltweiten Finanzkrise und der Gefahren des Klimawandels sei es unerlässlich, dass sich die internationale Staatengemeinschaft beim Klimagipfel in Kopenhagen Ende 2009 ehrgeizige Ziele für mehr Klimaschutz setzte. Das sei dann ein Signal für die weltweite Windkraftbranche, für Investoren und die Finanzbranche, die Windkraft weltweit noch stärker auszubauen.

Weitaus schwächer fiel in Europa das Wachstum bei Windparks auf See aus. Hier verzeichnete die EWAE für 2008 einen Zuwachs um 357 MW auf insgesamt 1,47 GW. Damit seien 2,3 Prozent der in der EU installierten Windräder auf See- offshore – aufgestellt worden. Analysten der West LB hatten vor kurzem in einer Analyse vor einem Markteinbruch der Offshore-Windkraft gewarnt. Vor allem den Bereich der Offshore-Anlagen sehen die Experten der Landesbank „stark gefährdet.

Quelle: www.ecoreporter.de

2.2.09

(Finanzen) attac verrennt sich

Die globalisierungskritische Bewegung «attac» lud anlässlich des Weltwirtschaftsforums in Davos zur Veranstaltung «Das andere Davos». Aber wo soviel Inkompetenz und Ignoranz zusammen kommt, kann ja auch nicht die Lösung der gewaltigen aktuellen Krise erwartet werden. Da waren ein paar Pseudo-Intellektuelle, die das bereits angemüdete Publikum vollends in Tiefschlaf versetzten. Mascha Madörin, ihres Zeichens altgediente feministische Ökonomin, versuchte klar zu machen, dass die Krise keine reine Finanz- sondern eine veritable Weltwirtschaftskrise ist. Nun, das wussten die meisten wohl schon zuvor. Vor allem hätte es dazu nicht eines doppelt so lange als vorgesehen dauerndes mühsames Referats bedurft.

Christian Zeller, Ökonomieprofessor einer Wald-, Feld- und Wiesenuniversität (Wirtschaftsgeographie in Salzburg) erläuterte, dass es bei der Krise nicht um Verstaatlichung, sondern Privatisierung von Vermögen gehe. Was er wirklich meinte, bliebt vollends unklar. Und widerspricht wohl doch den offensichtlichen Tatsachen, wenn ich seine Aussage zu interpretieren versuche. Ein französischer Professor von der Universität Besançon (!) machte dann noch einen Querschlag über die ganze Krise hinweg, eloquent, aber nicht weiter führend, immer verweisend auf das bereits Erwähnte und damit selbst redend nicht neu.

Mühsam abgerundet wurde das Ganze durch eine wenig souveräne Moderation zweier attac-Mitglieder. Die sich u.a. dazu versteiften, Simbabwes Hungerkrise auch als Ausdruck der gegenwärtigen Finanzkrise zu sehen. Wie überhaupt viele Fakten schlicht falsch waren, etwa die professorale Behauptung, die sog. Emerging Markets Staaten seien verschuldeter denn je. Was nachweislich falsch ist, haben sie sich in den vergangenen Jahren doch mehrfach aus den Fängen des Internationalen Währungsfonds befreit. Als globalisierungskritischer Mensch mit noch vorhandenem ökonomischen Sachverstand bleibt mir nur das Fazit: So geht es nicht, und mit der CH-attac geht es offenbar erst recht nicht.

31.1.09

(Umwelt) Rekordhoher Zuwachs bei US-Windkraft

The U.S. wind energy industry shattered all previous records in 2008 by installing 8,358 megawatts (MW) of new generating capacity, the American Wind Energy Association (AWEA) reported this week as it warned of an uncertain outlook for 2009 due to the continuing financial crisis. Iowa, with 2,790 MW installed, surpassed California (2,517MW) in wind power generating capacity.

The massive growth in 2008 swelled the nation’s total wind power generating capacity by 50% and channeled an investment of some US $17 billion into the economy, positioning wind power as one of the leading sources of new power generation in the country today along with natural gas, AWEA added. At year’s end, however, financing for new projects and orders for turbine components slowed to a trickle and layoffs began to hit the wind turbine manufacturing sector.

“Our numbers are both exciting and sobering,” said Denise Bode, AWEA's CEO. “The U.S. wind energy industry’s performance in 2008 confirms that wind is an economic and job creation dynamo, ready to deliver on the President’s call to double renewable energy production in three years. At the same time, it is clear that the economic and financial downturn have begun to take a serious toll on new wind development. We are already seeing layoffs in the area where wind’s promise is greatest for our economy: the wind power manufacturing sector. Quick action in the stimulus bill is vital to restore the industry’s momentum and create jobs as we help make our country more secure and leave a more stable climate for our children.”

The new wind projects completed in 2008 account for about 42% of the entire new power-producing capacity added nationally last year, according to initial estimates, and will avoid nearly 44 million tons of carbon emissions, the equivalent of taking over 7 million cars off of the road.

Oregon moved into the club of states with more than 1,00 0MW installed, which now includes Texas, Iowa, California, Minnesota, Washington, Colorado and Oregon. Iowa, with 2,790 MW installed, surpassed California (2,517MW) in wind power generating capacity. The top five states in terms of capacity installed are now:

1. Texas: 7116 MW
2. Iowa: 2790 MW
3. California: 2517 MW
4. Minnesota: 1752 MW
5. Washington: 1375 MW

About 85,000 people are employed in the wind industry today, up from 50,000 a year ago, and hold jobs in areas as varied as turbine component manufacturing, construction and installation of wind turbines, wind turbine operations and maintenance, legal and marketing services, and more. About 8,000 of these jobs are construction jobs, and a significant number of those will be lost in 2009 if financing for the pipeline of new projects is not quickly restored.

Quelle: www.renewableenergyworld.com

29.1.09

(Medien) Rückblick auf Wirtschaftsjournalismus im Zorn

Die Wogen gehen hoch in diesen Wochen. Schon länger stecken wir nicht in einer, sondern in der Finanzkrise – unterdessen gilt sie als einschneidendste seit den 30er Jahren. Besonders betroffen ist das Schweizer Paradeunternehmen, ja der ganze Stolz der Schweizer Finanzwelt – der Welt grösster Vermögensverwalter, die UBS. Trotz unglaublich hoher Staatshilfen, die sich sicherlich auf sechs, dereinst aber vielleicht auch auf 60 Milliarden Franken belaufen, zahlt die Bank weiterhin Boni an ihre Angestellten. Über deren Höhe wird noch gestritten, da die Bank bislang vornehm geschwiegen hat.

Aber eine Zeitung hat’s rausgebracht, vielleicht nicht mit den korrekten Zahlen, aber die an sich unbestrittene Tatsache, dass da Gelder fliessen, für die die Bank keinerlei Verpflichtung eingegangen ist. Und da kommt dann eine – oder muss man sagen die – Wirtschaftsjournalistin Marianne Fassbind vom Schweizer Fernsehen und verteidigt diese Praxis, unter anderem in der Diskussionssendung Zischitgs-Club, den ich einst selbst geleitet hatte. Sie ist dort als Diskussionsteilnehmerin einer in diesem Falle überforderten Christine Meier – frühere TV-Ansagerin. Und Fassbind entblödet sich nicht, die UBS-Praxis in Schutz zu nehmen, wider besseres Wissen zu behaupten, man wisse noch gar nicht, ob da überhaupt Boni fliessen werden. Bezichtigt eine kämpferische SP-Frau (Susanne Leutenegger-Oberholzer) der wirtschaftlichen Unkenntnis und pinkelt auch noch den anderen Medien ans Bein, die Thesenjournalismus betrieben.

So weit hat es also der Wirtschaftsjournalismus gebracht: Eine selbst als sehr unkritisch geltende Vertreterin der Gilde macht sich zum Sprachrohr der Wirtschaft. Das wird vom weit gehenden Monopolmedium TV – DRS gedeckt und findet auch noch in diversen Blogs begeisterten Zuspruch. Ich mag in der aktuellen Situation nicht weiter öffentlich Stellung nehmen, kenne ich diese Marianne Fassbind doch aus früheren Uni-Zeiten und geifere nicht gern gegen mir gut bekannte BerufskollegInnen in der Öffentlichkeit. Aber hier sei es fest gehalten – der Wirtschaftsjournalismus ist wahrlich zu einer traurigen Angelegenheit verkommen. Und persönlich bin ich überzeugt, dass die Medien viel zu pfleglich gerade mit diesem UBS-Fall umgehen, dass den Schweizer SteuerzahlerInnen eines Tages noch eine gesalzene Rechnung präsentiert werden wird. Ihr wird eine eklige Sparpolitik folgen, die wiederum die Ärmsten und Schwächsten in dieser Gesellschaft treffen und den Sozialstaat noch weiter ruinieren wird.

24.1.09

(Umwelt) Ende des Öls

Binnen 15 Jahren will der Öko-Unternehmer Shai Agassi die Welt mit Elektroautos überrollen. Damit das klappt, müssten ihm die großen Hersteller geeignete Fahrzeuge bauen - doch die zieren sich. Zurückhaltung ist keine Stärke von Shai Agassi. "Ich bin das Ende vom Öl", frohlockt der 40-jährige Manager in einem seiner Firmenvideos. Nach seinem Ausscheiden aus der Computerindustrie ist der in Israel geborene und lange als Kronprinz des deutschen Software-Riesen SAP gehandelte Dauerdynamiker angetreten, die - automobile - Welt zu revolutionieren.

Mit seinem optimistisch Better Place getauften Unternehmen will Agassi dem Elektroauto zum Durchbruch verhelfen. Konventionelle Tankstellen sind in seiner kühnen Vision überflüssig. "Spätestens in 15 Jahren fährt die Welt elektrisch", sagte Agassi SPIEGEL ONLINE. Das ist eine wagemutige Prognose. Die meisten fundierten Studien gehen davon aus, dass 2025 weltweit nur ein paar Prozent der Autos einen Elektroantrieb besitzen werden.

Agassi glaubt fest an die elektrische Revolution. Er glaubt allerdings auch, dass die alteingesessenen Autofirmen es ohne seine Hilfe nicht hinbekommen werden. Zwar goutiert der Elektroauto-Enthusiast Konzepte wie den Chevrolet Volt oder Mercedes Blue Zero. Doch letztlich seien die großen Hersteller allesamt auf dem Holzweg. "Selbst noch so fortschrittliche Elektrofahrzeuge werden die Kunden in absehbarer Zeit kaum zufriedenstellen", kritisiert Agassi. Reichweite, Fahrleistung und Ladezyklen seien noch nicht ausgereift.

"Der unschätzbare Vorteil des Autos in seiner jetzigen Form ist die Unabhängigkeit, die es gewährt. Ich kann fahren, wann und wohin ich will", argumentiert Agassi. Wer dagegen eine Reise erst aufwendig planen müsse, könne auch gleich den Bus nehmen. Ob mit oder ohne Extra-Verbrennungsmotor - irgendwann müssten alle Elektroautos länger an die Steckdose, als es dem Fahrer lieb sein könne. "Mit der gewohnten Freiheit hat das nichts zu tun." Die ende bei herkömmlichen Stromern nach 200 Kilometern.

Better Place setzt auf elektrische Mobilität. Der Ansatz aber ist anders als bei bisherigen Konzepten. "Wir machen Strom so leicht und schnell verfügbar, wie es heute auf Benzin zutrifft", behauptet Agassi. Statt weiter am idealen Elektroauto zu feilen und auf den perfekten Akku zu warten, plant Agassi den Aufbau einer komplett neuen Infrastruktur. Zu der zählt neben Ladebuchsen in der Garage und auf Parkplätzen ein Netz spezieller Servicestationen, an denen die Akkus automatisch gewechselt werden können.

"Wer weiter fahren möchte, muss trotzdem nicht umdenken", sagt Agassi. Statt die stundenlangen Ladezyklen abzuwarten, rolle man wie bei einer Waschanlage in eine spezielle Box. Sobald das Auto stehe, lege sich eine Montagevorrichtung unter die Batterie im Wagenboden, löse den leeren Akku und verstaue ihn in einer Ladebox; dann werde automatisch eine volle Batterie aus dem unterirdischen Regal gezogen und in den Wagen eingesetzt.

"Das ganze dauert keine drei Minuten, schon sind sie wieder auf der Straße. Jeder normale Tankvorgang braucht mehr Zeit", schwärmt Agassi. Nicht nur technisch geht Better Place einen eigenen Weg. Auch das Geschäftsmodell hat mit dem eines normalen Autoherstellers nichts zu tun. "Wir arbeiten ähnlich wie Mobilfunkbetreiber", sagt Agassi. So wie Vodafone oder T-Mobile keine Telefone verkauften, sondern Gesprächsminuten, so verkaufe er keine Autos, sondern Fortbewegung. "Wir kalkulieren mit vier Cent pro Kilometer."

Umweltfreundlich allerdings ist das Konzept nur dann, wenn die Batterien mit grünem Strom gespeist werden. Das weiß auch Agassi, der bei jedem Projekt lokale Energieversorger ins Boot holt und wiederholt verspricht: "Wir zapfen nur erneuerbare Energiequellen an." Bei der Wahl der Fahrzeuge lässt Agassi den Kunden im Prinzip freie Hand. "Jedes Auto kann mitmachen, solange es über ein Loch im Wagenboden und eine durch diese Öffnung austauschbare Batterie verfügt", sagt Agassi. Bislang erfüllt allerdings kein einziges Pkw-Modell diese Kriterien. Und obwohl der charismatische und äußerst redegewandte Agassi bereits bei sämtlichen wichtigen Vorständen vorstellig wurde, hat erst ein Konzern ein entsprechendes Auto in Aussicht gestellt.

Es war angeblich am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos, als es Agassi gelang, Renault-Nissan-Chef Carlos Ghosn zu überzeugen. Ab 2011 will der speziell für Better-Place-Kunden Autos bauen, die bei den ersten Projekten etwa in Israel, Dänemark oder der kanadischen Provinz Ontario zum Einsatz kommen sollen. Autos gibt es zwar noch nicht, aber dafür reichlich Interessenten. Auch Hawaii oder Kalifornien und Australien haben mit dem smarten Israeli Vereinbarungen getroffen, beinahe monatlich kommen neue Regionen hinzu - nur das Autoland Deutschland fehlt bislang auf Agassis Liste. Aber das sei eher ein Problem der Deutschen als eines von Better Place, findet der Visionär. "Wie beim Hybridantrieb wird hier mal wieder ein Trend verschlafen."

Quelle: Spiegel Online

15.1.09

(Finanzen) Anlageberatung live im Netz

Bekannt ist Giuseppe Botti als früherer Beobachter- und TV-Anlageberater. Gross war der Zuspruch stets auch zu seinen Geldseminaren im Rahmen der Fondsmesse, die auch dieses Jahr (wieder mit Botti) anfangs Februar in Zürich stattfindet. Nun bringt er zusammen mit Partner Hanspeter Schreiber eine Netz-Beratungslösung, die nach Angaben der Initianten weltweit ihresgleichen sucht.

Also künftig einfach www.botti-boerse-live.ch anklicken und jeweils Dienstag- und Donnerstagvormittag die Zusammenstellung von einem der fünf Musterdepots (zu Anlagen in Einzelaktien, Fonds, Indexfonds, strukturierte Produkte und Kurzfrist-Trading) verfolgen. Das allerdings ist nicht kostenfrei möglich – vielmehr sind für das Jahresabo 480 fällig, für ein dreimonatiges Schnupper-Abo stolze 240 Franken. Damit besteht nicht nur Zugang zu den Live-Sendungen im Internet, sondern zur telefonischen Beratung, die jeweils an den gleichen Tagen nachmittags möglich ist. Wer also massgeschneiderte Anlagetipps sucht, wird sich in erster Linie hinters Telefon klemmen müssen in der Hoffnung, dort schnell eine kompetente Beratungsperson an der Strippe zu haben. Sollten die Abonnentenzahlen in die Höhe schiessen, wollen die Initianten die Telefonberatung rasch ausbauen – fürs erste Jahr rechnen sie mit deren rund 200, was die Beratungssite nach Betreiberangaben schon in die Gewinnzone bringen würde.

Ob die Auswahl der Musterdepots eine glückliche ist, müssen die Anleger entscheiden. Denn ihr Fokus könnte mit Fug und Recht auch andere Schwerpunkte aufweisen (weg vom kurzfristigen Trading und von strukturierten Produkten hin zu einer fondsbasierten Vermögensverwaltung mit inhaltlichen Schwerpunkten wie dem nachhaltigen Investment oder Anlagen in Schwellenländern).

Abrufbar sind viele weitere Informationen, auch für Nicht-Abonnenten. Klar ist, dass sich das Angebot in erster Linie an erfahrenere AnlegerInnen richtet. Denn handeln müssen sie letztlich selbst. Empfohlenermassen über eine der bekannten Online-Trading-Plattformen, die auch im Rahmen der Live-Beratung zum Einsatz kommen (wie Swissquote und Tradejet). Der grosse Vorteil des Angebots: die Unabhängigkeit von Finanzdienstleistern aller Art, will heissen, keine versteckten Kommissionen für die Site-Betreiber von Brokern, Handelshäusern und Fondsgesellschaften. Und wenn derzeit verbreitet Zurückhaltung besteht bezüglich neuer Investments, ist die Zeit vielleicht doch nicht so schlecht, gerade jetzt einzusteigen. Insofern kommt das Angebot zum richtigen Zeitpunkt.

14.1.09

(Finanzen) Trotz Absturz gute Aussichten und ein Fragezeichen

Nachhaltige Investments wurden im letzten Jahr wie alle anderen Geldanlagen zu grossen Verlierern. Hatten sie 2007 noch mit überdurchschnittlichen Zuwächsen geglänzt – und damit auch die Langfrist-Rendite auf überdurchschnittliche Werte geschraubt – war der Nachlass im 2008 umso heftiger. Das mussten die Verantwortlichen der Beteiligungsgesellschaft Sustainable Performance Group (SPG) an einer Veranstaltung in Zürich mit Bedauern eingestehen. Ein Minus von rund 57 Prozent schlägt zu Buche. Für die Zukunft zeigen sich Silberstreifen am Horizont der nachhaltigen Geldanlage.

Es waren vor allem die Energiewerte, die (bei den Erneuerbaren) letztes Jahr praktisch auf der ganzen Linie zwei Drittel und mehr ihres zuvor erreichten Höchststandes einbüssten. Aber es sind auch die Aktien solcher Firmen, die häufig aufgrund weiterhin glänzend laufender Geschäfte am meisten Anlass zu Hoffnung geben. Wie etwa bei der chinesischen Yingli Green Energy, die innert kürzester Zeit zu einer der grössten Photovoltaik-Firmen Chinas geworden ist. Gut zehn Jahre rund ist Yingli unterdessen alt, startete mit einer kleinen Modulproduktion vor fünf Jahren und machte dann in Riesenschritten vorwärts – ermöglicht durch privates Wagniskapital von 220 Mio.$ 2006 und den Börsengang im Folgejahr. Unterdessen peilt die in Baoding südlich von Peking beheimatete Firma für das laufende Jahr die 600 MW-Produktionskapazität an. Sie ist damit den grössten der Welt auf der Spur, die es derzeit bis auf rund 1000 MW resp. 1GW bringen (wie etwa Suntech Power und Q-Cells). Yingli ist eines der Energieinvestments der SPG, die sich nunmehr neben den erneuerbaren Energien auf die Bereiche Ressourceneffizienz, Wasser und Gesundheit fokussiert.

Vorgestellt wurde an der SPG-Veranstaltung, der weitere im laufenden Jahr folgen sollen, auch eine McKinsey-Studie, die das Potenzial der Verringerung von Treibhausgasemissionen wesentlich höher veranschlagt als bislang angenommen. Demnach soll bis ins Jahr 2030 eine Verringerung von 43 Prozent möglich sein – und dies lediglich aufgrund bereits bekannter Technologien. Allerdings auch zu Milliardenkosten, die aber durch Einsparungen auch wieder hereinzuspielen wären. Als unverzichtbar sehen die Szenarien dabei den Einsatz von Atomkraft, also auch den Bau neuer AKW’s in der Schweiz. Wie weit ein solcher Schritt mit den Grundsätzen der Nachhaltigkeit vereinbar sein soll, wollten die nach eigenen Aussagen neutralen Autoren der Studie nicht kommentieren.

Dem lässt sich nur lapidar anfügen: Der Einsatz von Atomenergie ist mit Nachhaltigkeitsüberlegungen keinesfalls vereinbar – dagegen sprechen die Megagrössen und Gefahren von AKW’s. Letztlich auch die unabsehbaren Kosten, die in der Studie zwar für die eigentliche Produktion als vergleichsweise hoch angesetzt sind, bei denen aber die Entsorgungs- und an sich nötigen Versicherungskosten schlicht und einfach unterschlagen werden. Nachhaltige Investments werden als eigener Investmentstil langfristig nur eine Chance haben, wenn sie sich nicht als Mogelpackung erweisen – und bei den zumindest offensichtlichsten Verstössen gegen Nachhaltigkeitsprinzipien Abstand halten.

8.1.09

(Finanzen / Umwelt) Solarunternehmen macht Furore

08.01.09 Solarunternehmen macht Furore. Die Bonner SolarWorld AG ist Deutschlands wachstumsstärkstes Unternehmen 2008. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Unternehmensberatung Bain & Company für die Zeitschrift Wirtschaftswoche. Das Blatt hebt in seiner aktuellen Ausgabe die Konzentration des Unternehmens auf das Kerngeschäft Solarstromtechnologie und die Abdeckung der kompletten Wertschöpfungskette vom Rohstoff Silizium bis zum fertigen Solarmodul als Erfolgsfaktoren hervor. In der Betrachtung von Rendite, Eigenkapitalrentabilität, Wachstum und Umsatz habe sich die SolarWorld an die Spitze von 280 börsennotierten Unternehmen in Deutschland gesetzt.

Das Unternehmen selbst weist heute in einer Pressemitteilung auf sein Engagement in China hin. Dort fördere die SolarWorld den Zugang zu Energie in netzfernen Regionen. Im Westen Chinas habe der Solarkonzern für die solare Elektrifizierung von mehr als einhundert Dörfern gesorgt, die bisher von der Stromversorgung abgeschnitten waren. 29.000 Menschen aus insgesamt 142 Dörfern in den dünn besiedelten Provinzen Xinjiang, Qinghai und Yunnan erhalten dem Unternehmen zufolge damit erstmals Zugang zu Elektrizität. Im Rahmen einer Kooperation zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik China habe die SolarWorld AG jedes dieser Dörfer mit einer Solarstromanlage ausgestattet. Insgesamt summiere sich die solare Kraftwerksleistung der SolarWorld-Anlagen auf 1,2 Megawatt (MW). Der Solarstromkonzern habe damit sein internationales Off-Grid-Geschäft weiter gestärkt. Dabei geht es um die Ausrüstung netzferner Regionen mit effizienter dezentraler Solarstromtechnologie.

Die Kraftwerke sorgen laut dem Unternehmen jährlich für die Produktion von rund 1,1 Millionen Kilowattstunden Solarstrom. Er werde vor allem für die Beleuchtung und den Betrieb von kleineren elektrischen Geräten, Radios und Fernsehern in den insgesamt 7.300 Haushalten verwendet. „Das Projekt in China zeigt, dass auch in größerem Umfang abgelegene Regionen mit Solarstrom versorgt werden können. Teilhabe und wirtschaftliche Entwicklung werden so erstmals möglich gemacht“, meint Frank H. Asbeck, Vorstandsvorsitzender der SolarWorld AG.

Quelle: www.ecoreporter.de / Solarworld