31.8.06

(Umwelt) Bäume – ein Projekt für hier und dort

Die Schweiz hat früh ihren Wald geschützt und damit einen Baustein für eine zumindest vergleichsweise nachhaltige Entwicklung gelegt. Die Staaten im Sahel hatten weniger Glück. Die Wüste ist dort munter im Vormarsch, worauf auch das aktuelle UNO-Jahr der Wüste hinweist. Der Verein Newtree aber packt es an und unterstützt die lokale Bevölkerung in ihrem Bemühen um Wiederaufforstung. Und leistet damit auch einen Beitrag an die Reduktion der ausgestossenen CO2-Schadstoffe, derzeit rund 200 Tonnen jährlich.

In diesen Wochen tourt die Newtree-Projektleiterin vor Ort durch die Deutschschweiz und informiert über ihre Arbeit. Drei Viertel der wiederaufgeforsteten Fläche ist lokaler Mischwald, ein Viertel kann gemäss Wunsch der beteiligten Dorfbevölkerung intensiver genutzt werden. So wird zum Beispiel Gras angepflanzt für die Fütterung der Tiere, die in der langen Trockenzeit eben immer auch zum Feind der Wiederanpflanzungen werden. Dort liegt auch der Kern des Projekts, es sorgt für die Finanzierung der den Wald schützenden Hecken aus Eisenpfählen und Drahtgeflechten. Für die lokale Bevölkerung eine nicht finanzierbare Investition. Dafür macht sie alles übrige – gräbt also die Löcher für die Pfosten, flicht den Haag und installiert ihn, wo nötig unter Beratung der Newtree-MitarbeiterInnen.

Nach einigen Jahren dann werden die Erfolge sichtbar, so viel Zeit muss sein. Die Organisation kann nach fünf Jahren Tätigkeit auf 100 Hektaren gepflanzten Waldes hinweisen, der nun schon eine Nutzung erlaubt. So auch als Standort für Bienenkästen, so dass die Imkerei plötzlich zu einer wichtigen Einkommensquelle werden kann. Auch Kräutergarten wurden schon angelegt. Begleitende Massnahmen sorgen schliesslich dafür, dass die Projekterfolge nicht andersweitig verpuffen. Beispielsweise werden die Frauen darin unterstützt, neue Kochstellen – allesamt mit lokalen Materialien – zu erstellen. Das senkt den Holzverbrauch um rund die Hälfte. Und verlängert die Lebenschancen des noch bestehenden oder neu gepflanzten Holzbestands.

Über Newtree informieren weitere Veranstaltungen, während die Website www.newtree.ch alle nötigen Infos und Kontakte herstellt:
- Basel 31.8. – 18.30h Tropeninstitut
- Sarnen 7.9. – 19.30h Ev.-ref. Gemeindesaal
- Winterthur 8.9. – 19.30h Nord-Südhaus
- Baar 13.9. – 19.30h Rathus Schüür

26.8.06

(Finanzen) Auf dem Weg aus der Nische

An der Börse Geld verdienen und gleichzeitig Gutes tun - für immer mehr Anlegern eine attraktive Kombination. Sie möchten nur in Firmen investieren, die umweltschonend arbeiten und sich sozial engagieren. Gute Renditen sind möglich - doch ein kritischer Blick auf die Anlagekriterien tut Not. So auf jeden Fall der Kommentar von Spiegel Online, einer der meistgelesenen Websites im deutschsprachigen Raum.

Denn es spricht sich herum, dass sich mit diesem Anspruch auch gute Renditen erzielen lassen. Das Vorurteil, dass die Gewinne nachhaltiger Fonds geringer ausfallen als die konventioneller Anlagen, konnte inzwischen gründlich ausgeräumt werden. Das bestätigt auch der Fondsdauertest der Stiftung Warentest, der einen Überblick über Risiko, Anlageschwerpunkte und Wertentwicklung gibt. Dort ist gut ablesbar, dass Anleger für ein gutes Gewissen keineswegs auf Rendite verzichtet müssen.

Die Nachfrage steigt, so dass immer mehr Fonds aufgelegt werden, die soziale, ökologische und ethische Kriterien berücksichtigen. Umso komplizierter wird es allerdings für Privatanleger, den richtigen Fonds zu finden. Neben den üblichen Anlagekriterien Sicherheit, Flexibilität und Rendite muss geprüft werden, ob der Fonds die ethischen und sozialen Ansprüche erfüllt. Dabei ist Vorsicht geboten: Viele Fondsgesellschaften stellen ihr Portfolio nach der so genannten "Best in Class"-Methode zusammen. Das bedeutet, dass sie die ethisch-ökologisch besten Vertreter verschiedener Branchen auswählen. So kann es passieren, dass Energiekonzerne oder Autoproduzenten im Fonds landen, weil sie die besten ihrer Branche sind, aber dennoch nicht nachhaltig umweltfreundlich produzieren.

Transparenter und überschaubarer für den Anleger sind Fonds, die bestimmte Branchen ganz ausschließen. Sie investieren zum Beispiel nicht in Waffentechnik, Atomkraft, Alkohol oder Tabak. Wer sicher gehen will, sollte sich die Zusammensetzung der Fonds genau ansehen. Das geht meist per Mausklick im Internet, wo Fondsgesellschaften detaillierte Porträts der Investments bereithalten. Quelle: ddp / www.spiegel.de

24.8.06

(Umwelt) Neue Wirtschaftskonzepte gefragt

Der Büchermarkt wird in dieser Zeit überschwemmt mit Neuerscheinungen zu grundlegenden Konzepten der Ökonomie. Stellvertretend sei auf zwei Veröffentlichungen hingewiesen, die zwar Ratlosigkeit erkennen lassen, zumindest aber aufzeigen, wohin die Richtung gehen sollte. In «Fegefeuer des Marktes – Die Zukunft des Kapitalismus», einem Reader von bereits in der Zeit erschienenen Artikeln, sind die Ansätze breit gestreut (Herausgeber Jens Jessen, Pantheon Verlag). Klar ist nur: «Ohne wirtschaftliche Entwicklung können wir nicht leben. Aber gleichzeitig droht die entfesselte Ökonomie, unsere ökologischen und kulturellen Grundlagen zu zerstören.»

Und deutlich wird auch: Die marxistische Ideologie hat sich bereits erledigt. Nun greift die Einsicht, dass auch der Neoliberalismus eine solch lebensfeindliche Konstruktion darstellt, die auf dem Scheiterhaufen der Geschichte landen wird. Ohne Kämpfe wird das allerdings nicht abgehen und entschieden ist die Sache auch noch nicht. Nur Kompromisse oder Formen der Kooperation in Ergänzung des Konkurrenzprinzips sind demgegenüber zukunftsträchtig. Wobei solche Kooperationen in Zeiten der Globalisierung schwieriger zu realisieren sind, wird ein Ausweichen doch mit dem Hinweis auf eben diese legitimiert. Die Teilhabe an den Früchten des Fortschritts wird aber immer auch Anreiz sein, diesen nicht grundsätzlich zu verhindern. M.a.W. Solange jede(r) profitiert, funktioniert das Ganze auch. Was in diesen Jahren mehr denn je in Frage gestellt zu sein scheint.

Ebenso in Frage steht der Nutzen unserer Ueberflussgesellschaft angesichts der vielen unbequemen Begleiterscheinungen des Kapitalismus. Das Ausklinken aus der Geldwirtschaft, die alles und jedes kommerzialisiert, ist u.a. Thema des schon etwas älteren Buches «Zukunft kann man nicht kaufen» (Arno Gahrmann und Henning Osmers, Horlemann-Verlag 2004). Da hatte schon ein Beitrag bei Jensen festgestellt; «Unentgeltlichkeit würde die alte Ordnung des Eigennutzes und Profits umstossen.» Und im zweiten besprochenen Buch steht die Kostenorientierung am Pranger statt eines Qualitätswettbewerbs, der den Zwang die (Arbeits) -kosten zu minimieren, vermindert.

20.8.06

(Umwelt) Gewaltiges Potenzial für Erneuerbare

Die deutsche Bundesregierung will bis 2020 "mindestens 20 Prozent des Stroms in Deutschland regenerativ gewinnen". Herman Scheer, Präsident von Eurosolar und Träger des Alternativen Nobelpreises vertritt die Meinung, dass dieses Ziel schon 2012 erreicht sein und bis 2020 schon 50 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen gewonnen werden könne. Eine Vorgabe, die sich auch für die Schweiz rechnen liesse – im Falle Deutschlands schlägt Scheer vor:

20.000 neue Windkraftanlagen mit einer Leistung von je 4,5 MW könnten rund 200 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugen (etwa ein Drittel des Bedarfs). Dann könnte ein Großteil der etwa 200.000 Hochspannungsmasten abgebaut werden - ein Gewinn für die Landschaft, wenn Großkraftwerke durch Windräder und andere Anlagen zur Erzeugung erneuerbaren Energien ersetzt werden.

Potenzial auch bei der Wasserkraft, wie hierzulande: In Deutschland gibt es zur Zeit 6.000 Kleinwasserkraftwerke - vor 100 Jahren waren es 60.000. Mit 30.000 neuen Wasserkraftwerken ließen sich 10.000 MW Leistung installieren. So könnten 50 weitere Milliarden Kilowattstunden Strom gewonnen werden. Bis 2020 können 4.000 MW Elektrizität durch Geothermie erzeugt werden. Damit könnten zugleich 25 Milliarden Kilowattstunden Wärme erzeugt werden.

Wenn die derzeitige Wachstumsdynamik der Photovoltaik bis 2020 anhält ist eine Gesamtkapazität von 20.000 MW möglich. Über Kraft-Wärme-Kopplung wird zur Zeit nur 10 Prozent des Stroms gewonnen. Dieser Anteil kann verdreifacht werden. Die Niederlande haben diesen Anteil schon heute. Außerdem kann Bioenergie in Hybridanlagen, die mit Windkraft gekoppelt sind, eingesetzt werden. Das heißt: Bis 2020 können in Deutschland alle AKWs abgeschaltet und kein einziges konventionelles Kraftwerk muss neu errichtet werden. Ein entscheidender Vorteil dieser Strategie für erneuerbaren Energien: Die Anlagen für können gefahrlos in wenigen Wochen errichtet werden, während die Genehmigungsverfahren alter komplizierter Kraftwerke bis zu einem Jahrzehnt und länger dauern. Quelle: www.sonnenseite.com

16.8.06

(Umwelt) Ab jetzt klimaneutral Auto fahren!


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Die Auto-Teilet-Organisation Mobility macht die direkte Kompensation umweltschädlichen Autofahrens möglich. Ab anfangs September steht es allen Mobility-NutzerInnen frei, für gefahrene Kilometer zwei Rappen in Klimaschutzprojekte einzuzahlen und damit die CO2-Emmission ihrer Autofahrt zu kompensieren. Bislang war das nur im Flugverkehr so einfach möglich.

Wie in der Luft kommen die Kompensationszahlungen auch bei der automobilen Variante «myclimate – The Climate Protection Partnership» zugute. Diese Organisation wiederum, die aus dem Zusammenschluss früher konkurrierender Initiativen hervor gegangen ist, lenkt das Geld in einen Fonds für Klimaschutzprojekte. Von dort aus gelangen die Gelder an Vorhaben in aller Welt. Beispielsweise unterstützt myclimate auf Sumatra ein altes Wasserkraftwerk, das nunmehr totalsaniert werden kann und danach immerhin 1,15 Megawatt Stromleistung liefern wird, klimaneutral wohlgemerkt.

Gemäss dem neuesten Journal geht Mobility mit gutem Beispiel voran und kompensiert alle firmeninternen Fahrten bereits seit Jahresbeginn. Das wird rund 16'000 CHF für Klimaprojekte frei machen. Mitglieder können nun also nachziehen, erfreulicherweise auf besonders einfache Art und Weise. Künftig genügt es bei der Reservation im Internet, einfach die entsprechende Angabe zu machen. Und wer noch nicht Mitglied bei Mobility ist, findet alle Informationen unter www.mobility.ch.

12.8.06

Der neue Ratgeber


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Ganz neu aus der Finanz- und Medienwerkstatt, der Beobachter-Ratgeber zu Fragen der Vorsorge und des richtigen Umgangs mit Geld bei der Pensionierung.

Der Ratgeber kostet 36 CHF und ist in jeder grösseren Buchhandlung erhältlich oder auch direkt über www.beobachter.ch zu bestellen.

7.8.06

(Umwelt) 2005 weltweit 30 Milliarden Euro in Ökoenergien investiert

Das Jahr 2005 war ein Rekordjahr für erneuerbare Energien: die Investitionen in diesen Bereich stiegen von 30 Mrd. US-Dollar (ca. 24 Mrd. Euro) im Jahr 2004 auf 38 Mrd. US-Dollar (ca. 30,2 Mrd. Euro) in 2005. Das meldet die Pariser REN21 (Renewable Energy Policy Network) mit Bezug auf ihre aktuelle Studie „Global Status Report“.

Gleichzeitig sei die installierte Windkraftleistung weltweit um 24 Prozent auf insgesamt 59 GW gestiegen. Zudem sind Biokraftstoffe auf dem Vormarsch: während in den USA 2005 Rekordzahlen bei den produzierten Ethanol-Fahrzeugen erreicht wurden, stieg die Biodiesel-Produktion weltweit um 85 Prozent, so die Studienergebnisse. Deutschland nehme im Photovoltaiksektor mit mehr als 200.000 Solardächern den Spitzenplatz im Zubau von Solarenergie ein. Weltweit sei die Zahl der netzgebundenen Solaranlagen um 55 Prozent angestiegen.

REN21 schätzt im Global Status Report, dass mindestens 85 Unternehmen aus der regenerativen Energiebranche einen Marktwert von über 40 Mio. US-Dollar (ca. 32 Mio. Euro) haben (2004: 60 Unternehmen). Der Marktwert aller Konzerne in dieser Kategorie wird auf 50 Mrd. US-Dollar (ca. 39,7 Mrd. Euro) geschätzt, was eine Verdopplung gegenüber dem Vorjahr darstelle. Die PV- (ca. 6 Mrd. US-Dollar, 4,8 Mrd. Euro) wie auch die Biokraftstoffindustrie (mehr als 1 Mrd. US-Dollar, 0,8 Mrd. Euro) hat den Ergebnissen zufolge im letzten Jahr Rekordsummen in neue Anlagen und Ausrüstung investiert. Quelle: www.sonnenseite.com / www.iwr.de

4.8.06

(Medien) Internet mit Sprengkraft

Zweifellos war stets auch der Wunsch Vater des Gedankens, aber nicht nur: Hinweise auf die subversive Kraft des Internets hat es immer wieder gegeben und wurden auch hier wiederholt dokumentiert. Neuester Beleg ist die Entwicklung des Buchmarktes in den USA. Werden Print- und elektronischen Medien immer stärker durch die mit immensen Geldbeträgen alimentierte Propagandawelle der Ultrarechten unterhöhlt, gibt es dank des Internets eine Gegenbewegung. Die NZZ illustriert diese in der Beilage vom 4.August – sinnigerweise im Feuillton und nicht in der gleichentags erschienenen Spezialseite «Medien und Informatik».

Online-Kolumnist Glenn Greenwald erhielt demnach die Chance, auf der Grundlage seines Blogs (Unclaimed Territory) zu den Praktiken der Regierung Bush ein Buch zu verfassen. Die glaubwürdige Informationsquelle stand wie das ganze Internet Pate, das Buch zu lancieren – noch eigentlich, bevor es gedruckt war. Und prompt landete es weit oben in den Bestsellerlisten, wie andre Schriften aus dem liberalen Lager, die vor allem via Internet öffentliche Aufmerksam-keit generierten.

Dank der schon weit verbreiteten und beachteten Bloggerszene ist also in den USA möglich, was man füglich für Euorpa erhoffen darf – und zu dessen Entwicklung der Autor dieser Zeilen seinen bescheidenen Beitrag entrichten will. Das Internet soll Raum schaffen für jene In-formationen und Meinungen, die es wegen der Kommerzialierung der herkömmlichen Medien wie auch deren Instrumentalisierung für bestimmte Interessen immer schwerer haben. Dazu gehören Bücher ebenso wie Kommentare oder Konsumentenschutzinformationen.