28.2.05

(Finanzen) In 30 Jahren mal 90!

Novartis-Aktionäre mögen in den vergangenen Jahren ob der Börsenkraft des Basler Chemie-Multis verzweifelt sein. Treten an Ort war angesagt. Ganz anders präsentiert sich das Bild, das sich aus einem Vergleich der letzten 30 Jahre Schweizer Börse ergibt. Da war Novartis der absolute Spitzenreiter.

Wer gemäss dem Schweizer Wirtschaftsmagazin BILANZ, das neuerdings vierzehntäglich erscheint, Mitte der 70er Jahre 1000 Franken in die damalige Sandoz investierte, verfügt demnach heute über rund 90'000 Franken. Die jährliche Rendite betrug damit etwa 20 Prozent, was weniger gewaltig erscheinen mag, was aber den ungeheuren Einfluss des Zinseszinses über lange Zeit hinweg bestätigt.

Nun gehörte ja eben grade nicht jeder Investor zu den Glücklichen, die Wertvermehrung à la Basler Chemie betreiben konnten. Andere Aktien mit gewaltiger Wertsteigerung waren beispielsweise Lindt oder auch Nestlé, die den Kurs immer noch versechzigfachen konnten! Eine Anlage in einem gewichteten Schweizer Aktienkorb ergab demnach eine 20fache Vermehrung, entsprechend einer rund 10-Prozent-Rendite pro Jahr – immerhin. Aber nicht verschwiegen seien auch die unterdurchschnittlichen Performer wie etwa Sulzer. Da hätte man gerade so gut in Bundesobligationen investieren können. Und mit Swissair wäre man schliesslich des ganzen Kapitals verlustig gegangen – eine Mitte der 70er Jahre undenkbare Variante.

Als Einsicht bleibt: Die bestrentierende Aktie über lange Zeit im Voraus zu erahnen, kommt dem Lottospiel gleich. Mit Fonds oder Indexpapieren wäre aber immer noch viel zu holen. Vorausgesetzt, man wählt den richtigen Anlagebereich oder die richtige Region.

27.2.05

(Finanzen) Schadenersatz ohne Chance

Besonders dreist während New-Economy-Zeiten hat es die Bank Julius Bär mit einem Teil ihrer Fonds getrieben. Ihr Creativ-Fonds mit Kurt Ochner an der Spitze realisierte zuerst traumhafte Renditen. Doch mit dem Platzen der Gewaltsblase war es auch mit der Werthaftigkeit des Fonds vorbei, der Absturz in tiefste Abgründe folgte auf dem Fuss.

Damit mussten die wagemutigen AnlegerInnen eigentlich rechnen – und doch bleibt ein fader Nachgeschmack. Denn der Fondsprospekt hatte nur sehr allgemein gehaltene Hinweise enthalten darauf, dass creativ in erster Linie risikobeladen meinte. Mehr als zwei Drittel der investierten Gelder betrafen entsprechende Firmen.

Daraus einen Schadenersatzanspruch abzuleiten, verweigerte nun das höchste deutsche Gericht gemäss einer Meldung des Tages-Anzeigers . Der geneigten Anlegerschaft bleibt nur das Meiden kleinerer Fondsanbieter und eine grosse Skepsis gegenüber allzugrossen Renditeversprechen. Die mögen sich einmal erfüllen, aber schon beim nächsten Mal geht es mit grosser Wahrscheinlichkeit schief – und für den Schaden wird niemand gerade stehen als der oder die AnlegerIn selbst.