30.9.04

(Finanzen) Die grosse Öko-Fonds-Hitparade

Geld gehört in die nachhaltige Wirtschaft. Davon sind offenbar immer mehr Anlegerinnen und Anleger überzeugt. Und legen ihr Geld sinnvollerweise in Aktien- oder gemischte Fonds an, die sich der Nachhaltigkeit verschrieben haben. Unterdessen sind europaweit mehrere Milliarden Franken unter diesen Vorzeichen investiert, wenn auch die Meinungen darüber auseinander gehen, was denn nun wirklich nachhaltig bedeute.

Licht ins Dunkel bringt das deutsche Verbrauchermagazin Finanztest, eine Spezialausgabe des Heftes Warentest mit einer grossen Übersicht und vielen Begriffsklärungen. Es ist nicht alles Gold was glänzt, auch bei der nachhaltigen Geldanlage. Das macht das Heft (Nummer 10/04) klipp und klar, denn «mit einigen ethisch-ökologischen Fonds ist kein Staat zu machen». Aber immerhin, jene Fonds, die bereits seit fünf Jahren auf dem Markt sind, erweisen sich weder als besser noch als schlechter als der Gesamtmarkt, wenn man auf die Rendite abstellt. Am besten abgeschnitten haben der Fonds Deixa Sustainable Acent Social C und der Fonds Ökovision, der in der Schweiz nicht zugelassen ist.

Von den Schweizer Fonds, die sich das Etikett Nachhaltigkeit aufs Revers heften, ist nur Durchschnittliches zu berichten. Die höchsten Punktzahlen erreichen der UBS Eco Performance und der ValueSar von Sarasin. Besondere Erwähnung verdient der gemischte Fonds Prime Value, der deutlich über dem Durchschnitt unter den Allerbesten fungiert und hierzulande von Elisabeth Höller Vermögensverwaltung vertrieben wird. Als gute Quelle für das Verfolgen der nachhaltigen Fonds gilt dem Finanztest die Site www.nachhaltiges-investment.org.

29.9.04

(Medien) Flucht nach vorne

Die Leserzahlen der Schweizer Wirtschaftspresse sehen schlecht aus, im Falle des bislang monatlich erschienenen Hochglanzmagazins Bilanz sogar sehr schlecht. Parallel zur Auflage hat das Heft in den letzten drei Jahren je gut einen Drittel verloren und stand damit noch ungünstiger da als andere Wirtschaftspublikationen, die wie Handelszeitung, Finanz und Wirtschaft oder Cash je wöchentlich erscheinen. Und jetzt soll es also die vierzehntägliche Erscheinungsweise richten. Ab 2005 wird Bilanz zweimal monatlich herauskommen, im gleichen Rhythmus wie der Beobachter, ebenfalls vom Mutterhaus Jean Frey Verlags AG herausgegeben.

Bilanz werde so für die Werbeindustrie besser planbar, liess Jean-Frey-Chef Filippo Leutenegger verlauten. Und das Konzept des Magazins laute künftig «Köpfe, Karriere, Kapital and how to spend it». Das ist mitnichten neu, hatte die Bilanz doch schon immer die Wirtschaftsgewaltigen in den Vordergrund gerückt, ja den personalisierten Wirtschaftsjournalismus vor 25 Jahren hierzulande erst so richtig eingeführt. Nur kann man sich fragen, ob die kleinräumige CH-Wirtschaft wirklich so viele prominente und fähige Köpfe hervorbringt, als dass die Bilanz in nunmehr doppelter Ladung solche Köpfe interessant und neu präsentieren kann.

Noch ist das Rennen um einen Platz an der Sonne der Schweizer Wirtschaftsberichterstattung nicht entschieden und sind die Erfolgsaussichten der doppelten Bilanz schwierig zu beurteilen. Aber all diese einschlägigen Publikationen zusammen werden dieses Jahrzehnt kaum in unabhängiger Form überstehen. Das dürftige Konzept der künftigen Bilanz lässt für diese selbst nicht allzu viel Gutes erhoffen. (P.S. Der Autor dieses Beitrags war von 2000 bis 2002 Redaktor der Bilanz, Leiter des Ressorts Geld und Kapital und Mitglied der Chefredaktion.)

25.9.04

(Umwelt) Bio is(s)t eben doch besser


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Meldungen über Bioprodukte, die eben doch nicht so ganz biologisch produziert zu sein scheinen, verunsichern. Aber es gibt auch die anderen News, die die Qualität der Bioprodukte belegen. Jüngstes Beispiel: Der Apfeltest der Konsumentenzeitschrift K-Tipp (nicht zu verwechseln mit der Homepage des Blogautors www.tipp.ch) belegt die Pestizidfreiheit von Äpfeln mit dem Bio-Gütesiegel.

Getestet wurden 15 Apfelproben, worunter sich zwei Produkte aus biologischem Landbau befanden. Während bei 11 konventionell erzeugten Äpfeln insgesamt 19 verschiedene Pestizide nachgewiesen wurden, waren neben zwei konventionell produzierten Äpfeln auch die beiden von biologischen Betrieben schadstofffrei. Dennoch empfiehlt der K-Tipp das Waschen von Bioäpfeln vor dem Verzehr. So können die im Biolandbau zur Schädlingsbekämpfung erlaubten Schwefel- und Kupferrückstände beseitigt werden. Pestizide hingegen lassen sich nicht einfach abwaschen, sie befinden sich häufig auch im Fruchtfleisch. (Quelle: K-Tipp Nr.15/04 vom 22.September)

23.9.04

(Finanzen) Leichte Fondsauswahl mit dem CS Fund Lab

Schon fünf Jahre hat das Fund Lab der Credit Suisse auf dem Buckel. 2300 Fonds von über 50 Anbietern können damit unterdessen auf einfache Art und Weise über die CS erworben werden. Die Konditionen sind im Konkurrenzvergleich günstig und einheitlich. Selbst die sonst teuren Aktienfonds ausländischer Anbietergesellschaften kosten nur zwei Prozent der Anlagesumme. Nomalerweise sind das für kleinere Beträge schnell einmal deren fünf und mehr Prozent.

Aber nicht nur die finanziellen Bedingungen sind beim Fondskauf über das Fund Lab günstig. Auch die gelieferten Informationen sind besser denn je, vor allem seit neuerdings zu allen angebotenen Fonds ein Factsheet verfügbar ist, das alle notwendigen Informationen enthält.

21.9.04

(Finanzen) Erstaunliche Parallelen: Stoxx und Nikkei im Vergleich


Stoxx und Nikkei im V#71183
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Der japanische Aktienmarkt hat in den 90er Jahren einen tiefen Fall erlebt, an dem er noch heute zu kauen hat. Nicht weniger dramatisch allerdings war auch der Rückgang der Aktienkurse in Europa zu Anfang dieses Jahrzehnts. «Anlagen aktuell», die regelmässige Börseninformation der Zürcher Kantonalbank, zeichnet in ihrer neuesten Ausgabe die Entwicklung auf und verweist auf frappante Ähnlichkeiten. Über zwei Drittel betrug der Verlust des japanischen Nikkei vor 15 Jahren. Er stürzte damals von einem aus heutiger Sicht astronomischen Hoch von fast 39'000 Punkten auf rund 14'000 Punkte ab. Genau in gleichem Ausmass hat aber auch der Dow Jones Euro Stoxx 50 – der die 50 grössten börsenkapitalisierten Unternehmen Europas enthält - ab anfangs 2000 nachgegeben.

Der deckungsgleiche Verlauf ergab im Weiteren in beiden Fällen eine beträchtliche Erholung um rund 60 Prozent. Womit die vorigen Verluste nicht ausgeglichen waren, da die Ausgangsbasis ja viel tiefer lag. Geht es in gleicher Art und Weise weiter, steht dem europäischen Aktienmarkt allerdings eine schlimme Zeit bevor. Denn in Japan folgte vor zehn Jahren nach dem vermeintlichen Wiederaufschwung ein erneuter Absturz. Die Kurse halbierten sich in der Folge nochmals, bevor eine zögerliche Seitwärtsentwicklung einsetzte. Aus dieser haben sich die japanischen Kurse nicht einmal im laufenden Jahr befreien können, obwohl eine deutliche Erholung prognostiziert worden war.

Also sieht es schlecht aus für Europas Börsen? Die Geschichte an den Finanzmärkten wiederholt sich zwar gelegentlich – aber ein absolut synchroner Verlauf wäre doch erstaunlich. Die Folgen der Osterweiterung, des osteuropäischen Aufschwungs im allgemeinen und der weitere Ausbau der EU sind ein anderer Rahmen als jener Japans im vergangenen Jahrzehnt. Womit sich die europäische Entwicklung an den Börsen von jener des Landes der aufgehenden Sonne unterscheiden dürfte.

Die oben abgebildete Grafik zeigt allerdings auch für die jüngste Vergangenheit eine ziemliche Übereinstimmung des Verlaufs am japanischen und europäischen Markt - dies im Fünfjahresvergleich.

19.9.04

(Foto Umwelt) Idylle im Zentrum der Schweiz


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In Zukunft werden vereinzelt auch Bilder die Tipps zu Medien Finanzen Umwelt verdeutlichen. Die Schifffahrt auf dem Vierwaldstättersee am Fuss des Bürgenstocks zeigt eine heile Umwelt, die es eben auch noch gibt.

(Umwelt) Ökostrom europaweit im Vormarsch

Während in Deutschland in diesem Sommer erstmals 10 Prozent des Stroms aus Erneuerbaren Energiequellen produziert wird, sind es europaweit bereits 12 Prozent Ökostrom. Neun Prozent kommen aus Wasserkraft (Deutschland 3,6 Prozent).

Frankreich hat mit 56 Milliarden Kilowattstunden absolut den höchsten Anteil an der Wasserkraftproduktion (in Prozent liegen Norwegen vorne: 92 Prozent Strom aus Wasserkraft), gefolgt von Schweden 53 Milliarden Kilowattstunden aus Wasserkraft und Spanien mit 40 Milliarden. Österreich gewinnt 72 Prozent und die Schweiz über 50 Prozent des Stroms aus Wasser. Auch in Lettland kommt die Hälfte des Stroms aus Wasserkraftanlagen.

EU-weit kommen 2004 drei Prozent des Stroms aus Sonne, Wind und Biomasse - in Deutschland 6,5 Prozent. Mit knapp 16.000 Windrädern ist Deutschland Windweltmeister - gefolgt von Spanien, Dänemark, USA und Indien. Bei der Photovoltaik führt Japan vor Deutschland und bei Sonnenkollektoren liegt China klar vorn. 2002 wurden im Reich der Mitte etwa 13 Millionen Quadratmeter solarthermische Anlagen installiert. Bei der Biomasse führt Österreich eindeutig vor den skandinavischen Ländern. Bei der Geothermie-Nutzung führt Island weltweit - bei Biosprit liegt Brasilien vorn. (Quelle: Site des Ökoenergiepapstes Franz Alt , siehe Link)

www.sonnenseite.com



17.9.04

(Finanzen) Microfinance für Alle und Jeden

Mikrofinanzierung ist derzeit der grosse Modeschlager der Finanzindustrie. Dabei ist die Idee uralt und gerade hierzulande wohl erprobt. Doch nun schwingen sich zweifelhafte Mitstreiter auf den fahrenden Zug. Früher waren es Kreditgenossenschaften, Raiffeisen- und lokale Sparkassen, die mit kleinen Krediten den Start in eine unternehmerische Tätigkeit ermöglichten. Dieser erhöhte Geldumlauf stand dem europäischen Kleinkapitalismus Pate und ermöglichte einen breiten Wirtschaftsaufschwung im vorletzten und letzten Jahrhundert.

Lange dauerte es, bis es dämmerte. Doch in der entwicklungspolitischen Diskussion der neunziger Jahre setzte sich die Erkenntnis durch, dass für den Süden nicht falsch sein konnte, was sich im Norden derart bewährt hatte. Am Anfang dieses Prozesses stand eine originäre Initiative aus eben diesem sogenannt unterentwickelten Süden. Mit der Grameenbank in Bangladesh wurde das auf Kleinkrediten beruhende selbständige Wirtschaften zum Vorbild vieler neuer Entwicklungsprojekte. Kredite hatte es zwar zuvor schon gegeben, aber nur zu horrenden Zinsen und selten in jenen Kleinbeträgen, die am Anfang einer selbständigen Tätigkeit stehen sollten, ohne den Kreditnehmer oder die Kreditnehmerin zu überfordern. Hier ist die weibliche Form wohl angebracht – das war und ist ein Merkmal des Kleinkreditwesens – vornehmlich Frauen sind die Zielgruppen. Sie gelten als effizienter im Umgang mit dem geliehenen Geld und lassen sich auch eher auf Teamprojekte ein.

Seit rund 30 Jahren ist die kirchlich basierte Oikocredit ist weltweit tätig und sehr erfolgreich mit einem Kreditvolumen von über 300 Millionen Franken. Unterdessen hat die grosse Finanzwelt entdeckt, dass mit einem derart wenn nicht das grosse Geld, so doch ein Geschäft zu machen ist. Kommerzielle Finanzinstitute sind im Nachziehen, wie etwa ResponsAbility, eine Finanzplattform, die so unterschiedliche Banken wie Credit Suisse, Raiffeisen und Alternative Bank Schweiz unterstützen. Und jetzt hat überflüssigerweise das Verlagshaus Ringier das Ganze entdeckt. Da die Wirtschaftszeitung Cash ihr 15-Jahr-Jubiläum feiert und unter anderem auch in Vietnam herausgegeben wird, sollen Ringiermitarbeiter und KundInnen Beiträge bereit stellen, die dann vietnamesischen KleinunternehmerInnen zur Verfügung stehen. So weit so gut, nur gibt es wie aufgezeigt bereits genügend entsprechende Initiativen. Sich einer solchen anzuschliessen, wäre vielleicht weniger publikumswirksam, was ja das Schweizer Boulevardverlagshaus anpeilt. Dafür wäre der Sache erheblich mehr gedient.

14.9.04

(Medien) Köppel und Hitler

Roger Köppel, einst Chefredaktor der Weltwoche und Exponent der neuen konservativen Welle in den Schweizer Medien, hat aus der Fer-ne nachgereicht. Unterdessen ist er Chef bei der Berliner Welt, serbelnder Tages-zeitung des Springer-Verlags. Von der Schweiz kann er trotzdem nicht lassen und beglückt die Leserschaft der Handelszeitung mit einer wöchentlichen Kolumne. Die ist in ihrer letzten Ausgabe dicke Post, der neue Hitlerfilm mit Bruno Ganz Anlass, über den Aufschwung Hitlers zu schwadronieren.

Der deutsche Diktator wurde nur möglich durch Lenin, der Nationalsozialismus nur durch den Sozialismus. So einfach ist das bei Köppel – und bleibt ohne erläuternde Ergänzung. Nun ist es eine Binsenwahrheit, dass geschichtliche Ereignisse immer auch ihre Vorgeschichte und ihre Begleitumstände haben. Mit der Beweisführung direkter Verstrickung wird aber es schwierig. Und im Falle der Deutung des Aufstiegs von Hitler absurd. Denn es gibt vor allem auch wichtige und weniger wichtige Gründe für politische Entwicklungen. Im Falle Hitlers waren das – ohne hier abschliessend Geschichte erklären zu wollen – die Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg mit den daran anknüpfenden Reparationszahlungen, die Weltwirtschaftskrise mit der gigantischen Arbeitslosigkeit sowie nicht zuletzt die hausgemachte innenpolitische Lähmung. Aber für Roger Köppel war es Lenin, der Hitler erst ermöglichte.

Köppel galt bislang als Intellektueller der rechten Szene. Zweifel sind nun erlaubt und auch die Handelszeitung gehört gerüffelt. Einen solchen Text unbesehen ins Blatt zu rücken, scheint sich nur durch die aufgeregte Reaktion der Leserschaft zu rechtfertigen. Politische Verantwortung hingegen ist nicht Sache der Redaktion der Wirtschaftszeitung. Und zum Schluss: Wie wäre es mit folgenden historischen Deutungen: Saddam Hussein wurde nur zum grausamen Schlächter durch Vater und Sohn Bush und Christoph Blocher verdankt seinen Aufstieg der Schweizer Wirtschaftselite.

12.9.04

(Umwelt) Drink Swiss!

Es sei darauf verzichtet, das Propagieren der Swissness auf die Spitze zu treiben. Doch bietet der Alltag sinnvolle Angebote, den Konsum Schweizer Qualitätsprodukte zu verbinden mit ökologischem Handeln. Das gilt nicht zuletzt für den Getränkebereich, wo mitunter transportseitig eine höchst fragwürdige Praxis herrscht. Muss es denn Mineralwasser aus Frankreich oder Italien sein, wo doch Wasser allerbester Qualität einer der wenigen hochwertigen Rohstoffe der Schweiz darstellt?

Auch bei Süssgetränken bieten sich geschmackvolle CH-Varianten. Rivella hat es vorgemacht und ist wohl zurecht nach Weltmarktführer Coca-Cola an zweiter Stelle des hiesigen Marktes zu finden. Und da wären noch die vielen Apfelsäfte, die leider nicht mehr auf viel Zuspruch stossen, zumindest bei der jüngeren Generation. Sei es das verstaubte Image, die Nähe zum unpopulären Tellen-Mythos oder die vermeintliche Kalorienbomberaffiche. Langsam aber ist Abhilfe in Sicht.

Mit Getränken, die Mineralwasser mit Apfelsaft mixen, lässt sich je länger je mehr der Markt aufmischen. Erfolgreich unter anderem die Ostscheizer Getränkefirma Möhl, die mit Shorley ein attraktives Getränk lanciert hat mit vielerlei Vorteilen. Die Ingredienzen sind durch und durch schweizerisch (Passugger Mineral und CH-Apfelsaft), die Kalorienzahl mit 26 pro Deziliter vergleichsweise tief, das Image ganz schön sportlich und das Beste: Shorley löscht den Durst auf angenehme Art und Weise. Und das war es doch, was wir von einem Getränk zu allererst wollten!

10.9.04

(Umwelt) Weltgrößtes Solarkraftwerk in Deutschland

Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat in Espenhain bei Leipzig die derzeit weltgrößte Anlage zur Erzeugung von Sonnenstrom in Betrieb genommen. "Mit der Einweihung dieser 5-Megawatt-Anlage steigen wir in eine neue Dimension der Erzeugung von Sonnenstrom ein", sagte Trittin.

Die aus 33.500 Solarmodulen bestehende Anlage errichteten das Unternehmen Shell Solar und die Berliner Projektentwicklungsgesellschaft Geosol auf einer 16 Hektar großen Fläche einer ehemaligen Kohlestaubdeponie. "Wir brauchen diese Entwicklung in die Megawattbereiche, damit durch die Massenproduktion von Solarzellen Sonnenstrom schneller billiger wird", so der Bundesumweltminister weiter.

Die deutsche Photovoltaik-Industrie rechnet in diesem Jahr mit einem Marktwachstum von über 50 Prozent. Die Photovoltaik, die Erzeugung von Strom aus Sonnenlicht, erlebt nicht nur in Deutschland einen Boom. Seit Ende der 90er Jahre ist der Photovoltaikmarkt weltweit um mehr als 30 Prozent pro Jahr gewachsen. "In rund 20 Jahren dürfte der globale Jahresumsatz über 100 Milliarden Euro betragen. Das ist vergleichbar zur heutigen Halbleiterfertigung. (Quelle: www.sonnenseite.com von Franz Alt)

9.9.04

(Finanzen) Wie sicher ist die Rente?

Das fragen sich viele AHV- und Pensionskassenversicherte, seit die Diskussion vor allem um die 2.Säule teils groteske Züge angenommen hat. Die Reihe «Wirtschaft im Gespräch» widmete sich anfangs September der Fragestellung und kam naturgemäss zu gegensätzlichen Aussagen. Ein Argument pro Sicherheit wurde nur gestreift, ist aber in den noch heftigeren Diskussionen im Ausland omnipräsent. Die Schweizer Altersvorsorge baut auf die zwei System Umlage- und Kapitaldeckungsverfahren – und ist damit anerkanntermassen weniger krisenanfällig als andere Systeme, die nur auf das eine oder andere setzen.

Die gegenwärtige Form der hiesigen 2.Säule, mit einem ausgeprägten Kapitaldeckungsverfahren, das aber vielverzweigt und schwerfällig ist, stellt dabei wohl eher einen Schwachpunkt dar. Die Versicherten verstehen zu wenig, was läuft. Und Experte Christoph Oeschger, seines Zeichens Vertreter einer PK, meinte, das treffe wohl auch auf viele PK-Verantwortliche zu. Insbesondere auch die Stiftungsräte haben ja erhebliche Probleme, ihre eigenen Kassen zu durchschauen und können somit ihre Verantwortung oft nur mangelhaft wahrnehmen. Immerhin allerdings noch besser als im Falle der Sammeleinrichtungen. Wenn sich nämlich in erster Linie Kleinbetriebe einer solchen von Lebensversicherern betriebenen Institution anschliessen, ist es sowohl um die Transparenz wie um die Mitbestimmung geschehen. Darin waren sich die Diskussionsteilnehmer denn auch einig. Die Lebensversicherer haben in diesem Geschäft eigentlich nichts mehr zu suchen und ihre Chance vertan. Zu nahe lagen ihnen die Ansprüche von Aktionären, Management und Verwaltungsräten oft, als dass sie in diesem Geschäft noch weiter mitwirken sollten.

Hier hörte die Gemeinsamkeit der DiskussionsteilnehmerInnen aber schon auf. Während der Finanzmarktexperte Heinz Zimmermann neben einer stärkeren AHV eine privatisierte 2.Säule forderte – worin in der ZKB-Vertreter Jürg Landolt naturgemäss unterstützte – kündigte Gewerkschaftsfrau Colette Nova erbitterten Widerstand gegen solche Lösungen an. Viele ausländische Erfahrungen wie in Chile, den USA und Grossbritannien hätten gezeigt, dass solche individuelle Lösungen die Versicherten überforderten und letztlich meist benachteiligten. Was Zimmermann nicht in Abrede stellen wollte. Aber er sah in einem naheliegenderen Beispiel auch einen Erfolgsausweis des Modells. Liechtenstein kommt seinen Ideen am nächsten.

7.9.04

(Finanzen) Eine ganze Seite fürs Geld

Die Basler Zeitung hat sich nicht nur ein komplett neues Layout gegeben, sondern auch viele neue Rubriken und Themenseiten. «Spezialgeld» erscheint jeden Montag und führte sich in der ersten Ausgabe mit einer sinnigen Betrachtung zum Wesen des Geldes ein. Geld stinkt nicht nur oder eben doch, Geld verschafft in erster Linie auch Geltung – und dabei ist Geld doch nichts weiter als ein Hilfsmittel, um den Warenaustausch zu vereinfachen. Interessant in diesem Zusammenhang, dass die NZZ vom vorangehenden Wochenende den Ökonomienobelpreisträger Mundell würdigte. Er hatte an einer Tagung in Lindau eine einheitliche Weltwährung gefordert.

Doch zurück zur Geldseite der Basler Zeitung, die also montags künftig Themen wie Anlegen, Versicherungen, Immobilien oder Steuern behandeln will. Sie wird dabei unter anderem auf die Dienste des unabhängigen Finanzdienstleisters VZ Vermögenszentrum zurückgreifen. Da die erste Ausgabe auch noch eine Meldung über die 7,3 Millionen Dollarmillionäre auf der Welt brachte, mag man einwenden, hier seien nur die Reichsten angesprochen. Doch eine strategische Geschäftsentscheidung der Basler Privatbank Sarasin vom gleichen Tag machte deutlich, worum es bei Geldfragen geht. Sarasin spricht künftig auch die Besitzer kleinerer Vermögensbeträge an. Denn die haben häufig das Potential, künftig zu den Vermögenden zu zählen.

2.9.04

(Medien) Reinemachen beim Blick

Die Schweizer Boulevardzeitung hat Prominente nie mit Glacé-Handschuhen angefasst, schon eher in den Himmel gehoben oder im Müll versenkt. Und dann hat sie natürlich die eher seltenen, wirklichen Klatschgeschichten ausgegraben, etwa die Heirat von Fussballfunktionär Sepp Blatter mit seiner mehr als 30 Jahre jüngeren Graziella - oder waren es 40? Unterdessen sind die beiden schon wieder oder bald auf jeden Fall geschieden.

Dass die mehrfachen Blatterstories mit Zitaten gespickt waren, die schlicht erfunden sind, wurde Klatschreporter André Häfliger zum Verhängnis. Gemäss der Website journalists.ch wurde er per sofort freigestellt, da Zitate nicht autorisiert – können sie ja auch nicht, da gar nie ein Kontakt mit Graziella stattgefunden hatte. Das geben die Blick-Verantwortichen in ihrer eigenen Zeitung zu. Gerne gewusst hätte man noch, wer auf der Redaktion die Geschichte verantwortete und wer den Anstoss gab zur in der jüngeren Schweizer Pressegeschichte einmaligen Entlassung wegen falschem Zitat. Doch dazu schweigt der Blick.

(Finanzen) Fair handeln mit Geld!

«In Menschen investieren» ist das Motto der ökumenischen Entwicklungsgenossenschaft Oikocredit. Mit ihren Kleinkrediten hat die Genossenschaft in den letzten beiden Jahrzehnten Tausenden von KleinunternehmerInnen in den Staaten des Südens eine selbständige Existenz ermöglicht. Sei es ein kleiner Beautysalon, der unterdessen dank Oikocredit seine Tätigkeit ausbauen und mehr als ein Dutzend Leute anstellen konnte oder sei es die entlegene Kaffeegenossenschaft. Sie alle haben vom Kapital der Oikocredit und damit von günstigen Zinsen profitiert. Das eingesetzte Kapital umfasst unterdessen rund 250 Millionen CHF und stammt von KleinanlegerInnen auf der ganzen Welt. Sie geben sich mit einem garantierten Zins von zwei Prozent zufrieden.

Eine Ausstellung in der Basler Elisabethenkirche dokumentiert derzeit die eindrückliche Arbeit von Oikocredit (bis 25.September), die unter anderem auch durch zwölf Millionen Franken aus der Schweiz alimentiert wird. Eine Diskussionsveranstaltung anlässlich der Ausstellungseröffnung erhellte die Bemühungen von Oikocredit, denen unterdessen auch kommerzielle Banken in den Süden folgen. Was laut Geschäftsleiter Karl J. Rechsteiner durchaus zu begrüssen sei, weil sich noch unendlich viele Möglichkeiten für die Kreditvergabe eröffneten. Wichtig sei, auf die bereits vor Ort vorhandenen Kapazitäten und Kenntnisse zu bauen. Ein Beispiel solch neuer Tätigkeit ist die Vermittlungszentrale Responsability, die gestützt durch so unterschiedliche Banken wie die Credit Suisse und die Alternative Bank Schweiz derzeit neue Mittel in das Mikrofinanzsystem zu pumpen sucht.

1.9.04

(Medien) Internet für Arbeiter und Angestellte!

Man mag von Billigfluggesellschaften wie easyJet und Ryanair halten, was man will. Wie viele andere Newcomer im Wirtschaftsleben bieten sie immer wieder Anstoss wegen ihrer Arbeitsbedingungen. Während sich aber easyJet vertraglichen Abmachungen mit den Gewerkschaften unterzieht, verweigert die in letzter Zeit noch erfolgreichere RyanAir selbige.

Vielleicht kann das jetzt eine interessante Internetaktion ändern. Die Gewerkschaften wollen in diesen Tagen mit ryan be fair eine Site aufschalten, auf der sich die Angestellten, sonst offenbar durch internen Druck eingeschüchtert, auch anonym zu ihren Ängsten und Sorgen melden können. Denn trotz vergleichsweise guter Bezahlung stimmen nach Verbandsvertretern viele der Arbeitsbedingungen bei Ryanair im Vergleich zu branchenüblichen Regeln eben nicht, die Zahl der Ferientage liege etwa deutlich darunter.

Was hier für Transportangestellte beispielhaft erprobt wird, könnte und sollte Schule machen für Arbeiter und Angestellte in allen Wirtschaftsbereichen. Zu Anstellungsbedingungen gehört nun einmal – dies auch im Sinne der liberalen Wirtschaftstheorie – ein hohes Mass an Information und Transparenz. Da liegt der Einsatz des Internets nahe und man fragt sich schon, warum Gewerkschaften nicht früher und breiter dieses Instrument verwendet haben. Auf dass die Lohnabhängigen – das sind sie halt immer noch – in vollem Wissen um die Bedingungen sich für einen Arbeitgeber entscheiden können. Und auf dass Missstände wo nötig auch öffentlich werden. (Quelle: www.spiegelonline.de)