15.12.08

(Finanzen und Umwelt) Solare Grossinvestition gegen den Trend

Eine Investition von rund 530 Millionen Euro plant die Ersol Solar Energy AG. Damit baut das neue Mutterhaus Bosch die Solarproduktion massiv aus und schafft 1100 zusätzliche Arbeitsplätze. Die Bosch-Gruppe will gemeinsam mit der ersol Solar Energy AG die Fertigungskapazitäten für kristalline Solarzellen und Module am Standort Arnstadt in Thüringen erweitern. Dafür sollen bis 2012 rund 530 Millionen Euro investiert werden. Der ersol-Aufsichtsrat hat entsprechenden Plänen des ersol-Vorstands zugestimmt. „Die Investition unterstreicht unser strategisches Ziel, unser Engagement rund um die regenerativen Energien in den kommenden Jahren kräftig auszubauen“, sagte Dr. Siegfried Dais, stellvertretender Vorsitzender der Bosch-Geschäftsführung und Vorsitzender des Aufsichtsrats der ersol Solar Energy AG. Die Robert Bosch GmbH hatte im Sommer dieses Jahres die Mehrheit an dem Erfurter Photovoltaikspezialisten übernommen, der waferbasierte Siliziumsolarzellen und Dünnschichtmodule entwickelt, fertigt und vertreibt.

Geplant ist eine große Produktionsstätte für kristalline Solarzellen in Arnstadt, sowie der Aufbau einer Modulfertigung, ein neues Verwaltungsgebäude und eine Erweiterung der bereits bestehenden Forschung und Entwicklung. Der Start der Produktion ist für Anfang 2010 vorgesehen. Insgesamt werden nach aktueller Planung über 1 100 neue Arbeitsplätze durch diese Investition entstehen. Bereits heute beschäftigt ersol in Erfurt und Arnstadt rund 1 200 Mitarbeiter. „Dies ist ein wichtiges Signal für die Region gerade in diesen wirtschaftlich nicht einfachen Zeiten“, sagte der Ministerpräsident des Landes Thüringen, Dieter Althaus. Bund und Land wollen das Projekt unterstützen. Die beantragten Fördermittel sollen sich auf gut 10 Prozent der Gesamtinvestitionen belaufen und sind aufgrund dieser erklärten Unterstützung fester Bestandteil der Investitionsplanung. Hier steht allerdings noch die Zustimmung der EU-Kommission aus. Eine Entscheidung wird für das Frühjahr 2009 erwartet. Die Finanzierung erfolgt über Bosch-Konzerndarlehen und durch Eigenmittel von ersol.

Quelle: www.ecoreporter.de / www.bosch.com

9.12.08

(Finanzen) Endlich klaren Wein eingeschenkt

Lange verschlossen Banken und Vermögensverwalter die Augen vor der Realität. Oder wollten nicht sehen, was sich da in der Welt zusammen braute. Und so hiess es bis vor Kurzem: Rezession? Nicht bei uns! Unterdessen hat sich auch in Finanzkreisen Ernüchterung breit gemacht. KundInnen werden beim Besuch Ihrer Vermögensverwalter erstmals nicht bedrängt, in dieses oder jenes neue Finanzprodukt zu investieren. Abwarten sei vielmehr angesagt. Oder eine präzisere Analyse, wie sie die Westschweizer Privatbank Pictet dem geneigten Publikum unlängst zur Kenntnis brachte.

Dieses kam in Scharen in eines der edelsten Zürcher Hotels – standesgemässes Umfeld muss immer noch sein. Doch bei den präsentierten Fakten nehmen die Pictet-Banker kein Blatt vor den Mund. Zuerst betont die Geschäftsleitung, dass das eigene Institut sich nur wenigen Risiken ausgesetzt habe – auch dieses Mal wie stets in der bereits 200jährigen Geschichte von Pictet. Womit die eigene Glaub- und Kreditwürdigkeit trefflich belegt wäre – nehmen doch die Genfer gar keine Kredite auf, sondern legen die Gelder anderer Leute nur möglichst viel versprechend an. Im Juni noch wurde dabei zu viel versprochen, der Aktienmarkt galt auch für Pictet vor einem halben Jahr als überverkauft und entsprechend gute Einstiegsmöglichkeit.

Davon kann jetzt nicht mehr die Rede sein, wie Pictet-Mann Alfred Roelli durchaus selbstkritisch anmerkte. Untermauert von all den Zeichen einer weiteren Verschlechterung der weltwirtschaftlichen Situation. Denn das ist der Punkt beim aktuellen wirtschaftlichen Einbruch – er hat sich sehr schnell vom Finanzmarkt auf die Wirtschaft als Ganzes ausgeweitet. So ist das Kreditgeschäft selbst weiterhin praktisch tot, die Konsumenten gelten weltweit und insbesondere in den USA als massiv verunsichert. Und da kann, Ironie der Geschichte, nur beunruhigen, dass erstmals seit langem die US-Sparquote wieder ansteigt – kein gutes Zeichen für die Entwicklung der allgemeinen Nachfrage. Beunruhigen muss auch, dass nicht nur die Wohnungsmärkte in den USA, sondern auch in vielen europäischen Staaten in Bedrängnis sind und Preiseinbrüche in Frankreich, Spanien, Grossbritannien entweder schon Tatsache sind oder unmittelbar bevorstehen.

Das lässt als Fazit laut Roelli nur vermuten, dass die renditemässige Durststrecke weitergeht, dass die rezessiven Tendenzen mindestens bis Mitte 2009 anhalten und dass Gold in seiner physischen Form zumindest eine geeignete Beimischung bei der Wertanlage darstellt. Die günstige Bewertung an den Aktienmärkten allein kann auf jeden Fall nicht als Signal gelten, bereits wieder einzusteigen. Denn die ist vielleicht auch bald dahin, wenn die Gewinne der Unternehmen einbrechen.

8.12.08

(Umwelt) Zu kostspielig – Energiekonzern stoppt Bau eines neuen AKW

Der größte Energiekonzern Südafrikas, Eskom Holding Limited, verzichtet auf den Bau eines neuen Kernkraftwerkes. Wie er bekannt gab, verabschiedet er sich aus Kostengründen von dem Projekt. In der aktuellen Klimadebatte wurde zuletzt verstärkt für die Kernkraft als Option für emissionsarme Energieerzeugung geworben. Kritiker verwiesen darauf, dass die Energiebilanz von Kernkraftwerken insgesamt negativ ist. Ausufernde Kosten haben dazu geführt, dass nahezu alle in den letzten zwei Jahrzehnten weltweit angekündigten Kernkraftprojekte nicht umgesetzt wurden.

Quelle: www.ecoreporter.de

30.11.08

(Umwelt) Wald für die Wüste

Eine neue bahnbrechende Erfindung aus den Niederladen macht es möglich, grosse Wüsten- und Felsflächen auf der Erde in den kommenden Jahren wieder aufzuforsten. Experimente in der Sahara bewiesen, dass Bäume dank der WaterBoxx selbst unter härtesten Umweltbedingungen wachsen können und mit genügend Wasser versorgt werden.

Die Erfindung von Pieter Hoff, einem Geschäftsmann und Erfinder aus den Niederlanden, hat den prestigeträchtigen Beta Dragons Preis während des jährlichen Flying Dutchman 2008 Science and Technology Symposiums in Amsterdam gewonnen. Die WaterBoxx sieht wie ein rechteckiger Kunststoffeimer mit einem Loch in der Mitte aus, in dem der Baum in die Erde gepflanzt wird. Die raffiniert gebaute Oberseite fängt Kondensationswasser in der Nacht auf. Zusammen mit dem Regenwasser aus den selten auftretenden Regenschauern wird es in kleinen Dosen nach innen an den Baum abgegeben. Zusätzlich verhindert die WaterBoxx das Verdunsten des Wassers in den oberen Bodenschichten und schützt die Wurzeln gegen Sonne, Wind, Unkraut oder Nagetiere. Nach einem Jahr ist der Baum stark genug, um selbstständig zu wachsen und die WaterBoxx kann entfernt werden.

"Bäume wachsen zwar in trockenen Gegenden, verbreiten sich aber nicht weiter. Die WaterBoxx gibt ihnen einen wichtigen Vorsprung", erläutert Hoff. Er hat vor kurzem seine Erfindung in der marokkanischen Wüste erfolgreich getestet. 90 Prozent der mit einer WaterBoxx angepflanzten Bäume waren nach ein paar Monaten mit einem extrem heissen und trockenen Sommer grün und am Leben. 90 Prozent der Bäume, die ohne die WaterBoxx gepflanzt wurden, starben ab, obwohl sie jede Woche gewässert wurden.

Hoff ist davon überzeugt, dass bei Anpflanzung der richtigen Baumarten grosse Teile der Erde wiederaufgeforstet werden können, ohne dabei Nutzflächen opfern zu müssen. Er sucht gegenwärtig Investoren, die seine Erfindung im Nahen Osten, in Indien, in Afrika und anderen trockenen Gegenden anwenden können. Hoff: "Wenn wir 2 Milliarden Hektar wiederaufforsten können, binden die Bäume mehr CO2, als die Menschheit produziert, und damit wäre das ganze CO2-Problem gelöst." Seine WaterBoxx ist vom 1. Juli 2009 an erhältlich.

Quelle: Presseportal - www.sonnenseite.com

25.11.08

(Umwelt) Jetzt kommt die Elektro-Tankstelle

In Berlin ist der erste in Europa ausgelieferte Elektro-Roadster "Tesla" präsentiert worden. Besitzer des bahnbrechenden kalifornischen Elektro-Sportwagens, der mit Strom aus einfachen Lithium- Ionen-Akkus in weniger als vier Sekunden von null auf 100 km/h beschleunigt und eine Reichweite von fast 400 Kilometern hat, ist Matthias Willenbacher.

Der 39-Jährige ist Gründer und Vorstand der juwi-Gruppe, einer der führenden Projektentwickler von Windkraft-, Solar- und Bioenergieanlagen. "Elektromobilität muss die Verkehrssysteme der Zukunft prägen, doch das alleine reicht nicht. Wenn die Emissionen vom Auspuff einfach zum Kohlekraftwerk verlagert werden, dann haben wir mit Blick auf die Klimakatastrophe nichts gewonnen. Elektromobilität macht aber nur Sinn, wenn der Strom aus erneuerbaren und damit sauberen Energieträgern kommt – zum Beispiel aus Wind-, und Sonnenenergie. Wir wollen mit gutem Beispiel vorangehen", so Willenbacher bei einem Hintergrundgespräch der Agentur für Erneuerbare Energien in Berlin. Konkret heißt das: Juwi will so schnell wie möglich den über 80 Wagen umfassenden Firmen-Fuhrpark auf Elektrofahrzeuge verschiedener Hersteller umstellen. "Wir würden am liebsten gestern damit anfangen, doch bislang haben wir trotz intensivster Suche keinen Autohersteller gefunden, der uns entsprechende Elektrofahrzeuge liefern könnte", kritisiert Willenbacher und verweist auf eine weitere wichtige Funktion von Elektroautos. "Sie dienen auch als intelligente Stromspeicher.

Elektrofahrzeuge werden zum Aufladen der Batterie üblicherweise nachts an die Steckdose gesteckt, so dass sie etwaige Überschüsse an Windstrom aufnehmen und bei Bedarf wieder abgeben können." Am Firmensitz Wörrstadt zeigt juwi, dass die Umstellung auf eine saubere Elektro- Mobilität möglich ist. Am Firmengebäude selbst und im Umfeld des Unternehmenssitzes erzeugt juwi mit Photovoltaikanlagen Strom, mit dem Elektroautos an der firmeneigenen "Solarstrom-Tankstelle" gespeist werden können. Dabei hat das Unternehmen höchst innovative Konzepte umgesetzt.

So werden die Parkplätze am Firmensitz von juwi-Solarcarports überdacht, die mit Dünnschicht-Solar-Modulen bestückt sind. Den juwi-Solarcarport gibt es in nahezu allen Größen. Ein Solarcarport der Einstiegsgröße (zwei Parkplätze) erzeugt mit der Kraft der Sonne Strom, mit dem zwei Elektroautos jeweils rund 15.000 Kilometer pro Jahr fahren können. Strom, der dezentral, also vor Ort in der Region, aus regenerativen Energieträgern gewonnen wird, bewahrt nicht nur vor dem Klimakollaps, sondern ermöglicht auch eine günstige und preisstabile Mobilität. "Mit Windstrom kann der Tesla beispielsweise für vier Euro "vollgetankt" werden. Und mit einer Windenergieanlage der modernsten Generation kann man Strom für die Jahresfahrleistung von 6.000 Elektrofahrzeugen produzieren", betont Matthias Willenbacher.

Quelle: juwi Holding AG 2008

19.11.08

(Umwelt & Finanzen) Waghalsiges Solarexperiment

Einer der grossen deutschen Sonnenstromkonzerne hat dem US-Automobilkonzern General Motors (GM) angeboten, dessen deutsche Opel-Werke zu übernehmen. Solarworld will demnach Barmittel in Höhe von 250 Millionen Euro und Banklinien von 750 Millionen Euro für Opel bereitstellen (vorbehaltlich einer Bundesbürgschaft). Kernvoraussetzung für die Übernahme sei die komplette Trennung von Opel aus dem GM-Konzern und eine Kompensationszahlung von 40.000 Euro pro deutschem Arbeitsplatz (insgesamt 1 Milliarde Euro), so SolarWorld.

Der häufig als „Sonnenkönig“ titulierte SolarWorld Chef Frank H. Asbeck sagte: ''Nachhaltigkeit ist ein umfassendes Konzept. Die Herausforderungen des Klimaschutzes und des Marktes lassen sich nur durch einen Übergang von Automotive- zu Sunmotivekonzepten bewältigen.“ SolarWorld verweist auf Erfahrungen mit Transaktionen vergleichbarer Größenordnung: Vor zwei Jahren habe man die Solarsparte des Shell-Konzerns mit einer Kompensationszahlung von 100 Millionen Euro übernommen, diese an Standorten in den USA konsequent modernisiert und im laufenden Jahr in die schwarzen Zahlen geführt.

Wie es weiter heißt, ist SolarWorld konkret an den vier deutschen Werken und dem Entwicklungszentrum der Adam Opel GmbH in Rüsselsheim interessiert. Man wolle Opel zum ersten ''grünen'' europäischen Autokonzern weiterentwickeln. Der Fahrzeugbauer soll nach Vorstellung der SolarWorld AG künftig neben der nachhaltigen Weiterentwicklung der erfolgreichen Baureihen eine neue Fahrzeuggeneration mit energieeffizienten und emissionsarmen Antrieben produzieren. Das europäische Entwicklungszentrum in Rüsselsheim arbeite bereits an Lösungen für zukunftsfähige Elektrofahrzeuge wie dem ''Volt''. Mit dem Umbau der Produktpalette würde der traditionsreiche deutsche Autobauer künftig insbesondere Elektro- und Hybridfahrzeuge und Typen neuester Technologie wie extended-range Elektrofahrzeuge anbieten, die Elektro- und Verbrennungsmotor hocheffizient kombinieren. SolarWorld arbeitet den Angaben zufolge seit einigen Jahren an der Entwicklung und Erprobung von Elektrofahrzeugen, die mit Solarenergie erfolgreich Rennen bestreiten.

Quelle: www.ecoreporter.de

17.11.08

(Umwelt) The world goes solar

Wie wird sich der Solarmarkt entwickeln, welche Unternehmen und Bereiche sind aussichtsreich? Die Bank Sarasin ist dieser Frage nachgegangen und hat jetzt eine aktuelle Studie zum weltweiten Solarmarkt vorgelegt. Die Untersuchung mit dem Titel „Solarenergie 2008 – Stürmische Zeiten vor dem nächsten Hoch“ vergleicht und bewertet die Aussichten der Technologien, Märkte und Unternehmen im Bereich der Solarenergie.

Ihr zufolge ist für 2009 nur eine installierte PV-Leistung von 4,8 Gigawatt (GW) bzw. eine verringerte Zuwachsrate von 17 Prozent zu erwarten. Ab 2010 sei jedoch wieder mit einer Beschleunigung des Marktes zu rechnen, so dass von 2007 bis 2012 ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 48 Prozent erreicht werde, so die Studie. Europa wird laut Sarasin in dieser Periode zurückhaltender wachsen als zuletzt, um 34 Prozent pro Jahr. Bis 2020 prognostiziert die Bank einen Anstieg des globalen Marktvolumens auf 125 GW neu installierte PV-Anlagen. Dies entspricht einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 2012 bis 2020 von 28 Prozent.

Die Photovoltaikindustrie (PV) befindet sich laut Sarasin in einer Übergangsphase: Globale Unterstützungsprogramme nehmen ab, der Polysiliziummangel entschärft sich und der Anteil der Dünnschichtmodule wächst dank Kostenvorteilen deutlich. Das übergeordnete Ziel der Solarbranche, Energie zu konkurrenzfähigen Preisen zu erzeugen – und zwar ohne staatliche Unterstützung – scheint greifbar. Damit wäre die Netzparität erreicht und die Nachfrage würde ungeahnte Wachstumsraten ermöglichen. Für den PV-Markt erwartet die Bank Sarasin bis 2012 eine durchschnittliche globale Zuwachsrate von 48 Prozent und bis 2020 einen Anstieg des globalen Marktvolumens auf 125 Gigawatt (4 GW in 2008) neu installierte PV-Anlagen. Hierbei spielen solare Großanlagen eine bedeutende Rolle und werden bereits vermehrt direkt von Stromversorgern finanziert. Gleichzeitig bleibt der Markt für Solarkollektoren bis auf weiteres volatil.

Spezielles Augenmerk richtet die Studie auch auf die Material sparenden Dünnschicht-Technologien sowie neue attraktive Märkte. Die Ausbaupläne sind beeindruckend: Nach Einschätzung der Bank Sarasin werden diese Technologien ihren Marktanteil bis 2012, von heute 12 auf 23 Prozent steigern können. Ihr heute noch geringerer Wirkungsgrad von 7 bis 11 Prozent dürfte durch niedrigere Kosten sowie eine steilere Lernkurve kompensiert werden. Die fünf Unternehmen mit den attraktivsten Perspektiven in diesem Bereich seien First Solar, Sharp, Calyxo (Q-Cells), United Solar Ovonics und Sunfilm.

„Obwohl die Einspeisetarife in Deutschland in den letzten Jahren kontinuierlich gesenkt wurden, erwarten wir auch für 2009 ein Marktwachstum von 10 Prozent. Dies ist gleichbedeutend mit rund 1870 Megawatt (MW) an zusätzlich installierter PV-Leistung für das kommende Jahr. Mit einem Marktanteil von 39 Prozent an der weltweit neu installierten PV Leistung bleibt Deutschland damit der wichtigste Absatzmarkt.

Als eine kostengünstige Technologie zur zentralen Stromerzeugung haben sich laut Sarasin solarthermische Kraftwerke (CSP-Anlagen) etabliert. Ihnen erwachse jedoch zunehmend Konkurrenz durch PV-Großanlagen. Für beide Technologien gebe es allerdings unterschiedliche Anwendungsbereiche. Für 2012 geht die Sarasin-Studie von einer kumulierten CSP-Kraftwerksleistung von 5,5 GW aus. Dies entspricht einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 44 Prozent pro Jahr. Im Zuge der Kreditkrise wird die Finanzierung solcher Solarkraftwerke laut der Untersuchung zu einem entscheidenden Faktor. Wie darin ausgeführt wird, treten in Zukunft vermehrt Stromversorgungsunternehmen im Markt auf. Sie können von einem verstärkten Trend zu Investitionen im Infrastruktursektor profitieren und mit ihrer Größe und Bonität eine günstigere Finanzierung erhalten.

Für die Bewertung von Solarunternehmen sind Wachstumskraft und geringe Verschuldung wichtig Faktoren, stellt die Bank klar. Im Hinblick auf eine solide Finanzierung liegen laut Sarasin Q-Cells, REC und First Solar ganz vorne. Dagegen würden viele chinesische Unternehmen eine überdurchschnittlich hohe Verschuldung aufweisen.

Sarasin gibt sich davon überzeugt, dass die Solarindustrie nach einem schwierigen Jahr 2009 wird "gestärkt aus dem heiklen Umfeld hervorgehen" kann. Dafür müsse es aber gelingen, die Kosten auch tatsächlich um über 10 Prozent pro Jahr zu senken. Das Erreichen der Netzparität in ersten wichtigen Märkten wie Italien, Kalifornien und Japan ab 2010 werde die PV-Industrie enorm stärken.

Quelle: Sarasin / www.ecoreporter.de

4.11.08

(Umwelt) Social Business auf dem Weg zu einer gerechteren Welt

Berlin soll zu einem "Weltzentrum" für ein sozialökologisches Wirtschaften werden, das die Ökonomie in den unmittelbaren Dienst der sozialen Entwicklung stellt. "Social Businesses werden allein zum Zweck der Lösung von sozialen und ökologischen Problemen gegründet, nicht zur Gewinnmaximierung", erklärte Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus Yunus auf dem "Vision Summit" am Sonntag an der Freien Universität (FU) Berlin. Der Wirtschaftsprofessor und Gründer von mehr als zwei Dutzend "Sozialunternehmen" gab eine weitreichende Kooperation mit der FU Berlin sowie mit dem "Genisis Institut" bekannt.

Vor den 900 Teilnehmern des Vision Summit, zu denen auch der Betreiber von www.tipp.ch gehörte, sagte Yunus, der die Grameen Bank in Bangladesch gründete, Berlin sei "genau der richtige Ausgangspunkt für das Grameen Creative Lab. Nach dem Modell der Kooperation mit der FU Berlin werden später ähnliche Kooperationen mit anderen Universitäten in anderen Ländern folgen." Yunus erkennt in der neuen Generation von Unternehmen mit sozialer Ausrichtung die Chance zu einem Wirtschaften im Dienste von Mensch und Umwelt. Die erste Generation von Sozialunternehmen bestand aus Kleinkreditinstituten wie die von ihm gegründete Grameen Bank in Bangladesch, die inzwischen an 130 Millionen besonders arme Menschen weltweit kleine Existenzgründungskredite vergeben hat. Die zweite Gründerwelle von Sozialunternehmen sucht letztlich auf alle sozialen und ökologischen Fragen ökonomisch funktionierende Antworten.

Beim Vision Summit stellten mehr als 50 Sozialunternehmer aus aller Welt ihre Ideen und Geschäftsmodelle einen Publikum aus Stiftungen, Unternehmen und Nichtregierungsorganisationen vor. "Damit soll sich nun das multiplizieren, was bereits die Vorbereitungen zum Vision Summit ausgelöst haben", sagte Spiegel. Er hofft auf eine Gründungswelle von Sozialunternehmen in Deutschland und Europa. Als Pionierbeispiele führt er den bereits im Juli öffentlich zugelassenen " Good Growth Fund " an, der Sozialunternehmen fördert. Die Social Business Management GmbH will anderen aussichtsreichen Sozialunternehmen als Inkubator auf die Beine helfen. Und das Projekt " Grameen Berlin ", in dem deutsche Mikrofinanzexperten zusammenarbeiten, will die Erfahrungen der Grameen Bank auf deutsche Verhältnisse übertragen. Yunus selbst erklärte sich bereit, hierfür als Coach zu wirken.

Quelle: www.interportal.ch Netzwerk für internationale Zusammenarbeit und Entwicklungspolitik

28.10.08

(Finanzen und Umwelt) Klimaschutz als Chance in der Finanzkrise

Erneuerbare Energien könnten sich angesichts der jetzigen Finanzkrise als echter Konjunkturmotor erweisen. Durch die Umstellung würden allein im Strombereich bis 2030 weltweit über 18 Billionen Dollar Brennstoffkosten für Kohle, Gas und Öl eingespart. Zu diesem Ergebnis kommt das Szenario Energie [R]evolution: Ein nachhaltiger Weltenergieausblick. Greenpeace und der Europäische Dachverband der Erneuerbare-Energien-Industrie (EREC) hatten den Report beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Auftrag gegeben.

In den letzten Wochen sind gigantische Geldmengen durch die globale Finanzkrise regelrecht verdampft, sagt Sven Teske, Energieexperte von Greenpeace International. Die Klimakrise trat dabei in den Hintergrund. Notwendig wären jedoch Investitionen von neun Billionen Dollar in Erneuerbare Energien. Vor allem in Deutschland könnte diese Energierevolution die Wirtschaft in Schwung bringen. Windkraft, Biomasse, Photovoltaik, thermische Solartechnik, Erdwärme, Meeresenergie und Wasserkraft - sie alle bieten zunehmend attraktive Möglichkeiten. Sie produzieren wenig oder gar keine Treibhausgase und beziehen ihre Energie aus nahezu unerschöpflichen natürlichen Quellen. Manche dieser Technologien sind bereits wettbewerbsfähig. Werden sie technisch weiterentwickelt, steigt auch ihre Wirtschaftlichkeit.

Wichtig: Die notwendigen Investitionen in Erneuerbare Energien und effiziente Kraft-Wärme-Kopplung stellen keine Mehrausgaben dar. Die Ausgaben wären allein schon gedeckt, weil die Brennstoffkosten der weltweiten Kohlekraftwerke wegfielen. Ab 2030 würden laut Szenario Erneuerbare Energiequellen die Hälfte des weltweit benötigten Strombedarfs decken und weit über dieses Jahr hinaus Strom ohne zusätzliche Brennstoffkosten erzeugen. Kohle und Gas dagegen würden die Weltwirtschaft weiter belasten. Die Industrie der Erneuerbaren Energien kann bis 2050 weiter mit zweistelligen Zuwachsraten rechnen und dann der fossilen Industrie den Rang ablaufen, sagt Oliver Schäfer, Policy Direktor von EREC. Zurzeit verdoppeln sich die Erneuerbaren Energien alle drei Jahre. Windkraftanlagen sind an guten Standorten bereits heute günstiger als konventionelle Kraftwerke. Die Industrie ist bereit, die Energierevolution zu realisieren. Es gibt keine technischen und ökonomischen Hürden, sondern nur politische.

Der Masterplan zeigt, wie der steigende Energiebedarf der Welt gedeckt werden kann, ohne den lebenswichtigen Klimaschutz zu gefährden. So wird berechnet, wie der weltweite Kohlendioxidausstoß bis 2050 halbiert werden kann. Dabei ist auch berücksichtigt, wie sich das weltweite Wirtschaftswachstum insbesondere in den Boomregionen China und Indien entwickelt. Mit Effizienzstandards kann der Anstieg des weltweiten Energiebedarfs gebremst werden. Die Energie, die so gespart wird, kann den wachsenden Energiehunger von Entwicklungsländern in etwa kompensieren, so Teske. Wenn gleichzeitig die Erneuerbaren Energien vervierfacht werden, können wir den jährlichen Kohlendioxidausstoß reduzieren - von heute circa vier Tonnen jährlich pro Kopf auf etwa eine Tonne bis 2050 - und das bei gleichem Wirtschaftswachstum – eine Entwicklung, die übrigens seit Neuestem auch von der ETH-Zürich propagiert wird und als realisierbar gilt.

Quelle: Greenpeace 2008

21.10.08

(Finanzen) Spots auf die Krise - Es geht auch anders!

Wie weit der Staat bei seinen Hilfsmassnahmen für die notleidenden Banken sinnvollerweise gehen kann und soll, zeigt sich in den Niederlanden (siehe nachstehendes Beispiel). Im Übrigen weisen die 12.5%, welche die UBS für ihre Bundeshilfe entrichtet, darauf hin, wie risikoreich dieses Geschäft eingeschätzt wird – und es stellt sich die Frage, warum das alles im Notrecht durchgepeitscht wird, während der Anlegerschutz mit Glück mit Wirkung im März (!) erhöht werden soll. Eine fast schon beruhigende Meldung erreicht uns aus den USA – die dortige Privatkreditblase beträgt laut Spiegel Online nur rund 100 Mrd. $ - eine nächste Implosion wird also vergleichsweise fast nur ein Taschengeld kosten. „Nach Angaben der Rating-Agentur Moody's seien Wertpapiere in Höhe von 450 Milliarden Dollar mit US-Kreditkarten auf Pump gekauft worden.“ "Hier hat sich in den vergangenen zehn Jahren eine enorme Bedrohung aufgebaut", sagt dazu der Bochumer Finanzwissenschaftler Stephan Paul der Zeitung.“ Faul davon sind also rund ein Viertel. Doch so positiv ist die Sache nicht – denn ähnliches Ungemach droht von den Autokaufkreditverkäufen...

Der niederländische Finanzkonzern ING bekommt derweil eine staatliche Kapitalspritze in Höhe von zehn Milliarden Euro. Durch die Maßnahme soll ein weiteres Absinken der Börsenkurse der ING-Gruppe verhindert werden. Das Finanzministerium in Amsterdam teilte mit, damit solle die Kapitalbasis der ING gestärkt und einem weiteren Absinken der Börsenkurse entgegengewirkt werden. Der Schritt sei wegen der "Markterwartungen" notwendig, wenngleich die Bank "gesund" sei, sagte Finanzminister Wouter Bos auf einer Pressekonferenz. Die Investition sei zeitlich begrenzt. Die Regierung wird zwei Mitglieder in den Aufsichtsrat der ING entsenden.

Das Finanzunternehmen teilte mit, es werde für dieses Jahr die Dividendenzahlungen aussetzen und die Gehälter der Manager überdenken. Der Beihilfeplan sieht vor, dass die ING eine Milliarde bestimmter Wertpapiere zum Preis von zehn Euro pro Stück an den Staat ausgibt. Der Staat hat dann bei dem Konzern in etwa die gleiche Position wie gewöhnliche Aktionäre. Teil der Vereinbarung ist auch, dass die ING auf die Zahlung einer Schlussdividende 2008 verzichtet und das Management keine Bonus-Zahlungen erhält. Die ING kann die Papiere jederzeit für 15 Euro pro Stück zurückkaufen oder sie in gewöhnliche Aktien umtauschen. Der Staat erhält auf die gekauften Papiere eine jährliche Zinszahlung von mindestens 8,5 Prozent - allerdings nur dann, wenn die normalen Aktionäre eine Dividende bekommen. Lauter Regelungen, die weit über die hierzulande mit der UBS getroffenen Abmachungen hinausgehen. Die ING Group entstand 1990 aus der Fusion der NMB Postbank mit dem größten niederländischen Versicherungsunternehmen der Nationale-Niederlanden. Der Konzern hat nach eigenen Angaben rund 85 Millionen Kunden in zahlreichen Ländern und beschäftigt 130.000 Menschen. Er gehört damit zu einem der größten Finanzunternehmen der Welt.

Das 500-Milliarden-Euro-Rettungspaket für Deutschlands Banken ist unterdessen auch in Kraft getreten. Das Bundeskabinett hat in einer Sondersitzung die Hilfen samt etlicher Bedingungen beschlossen: Wer sie in Anspruch nimmt, muss dafür massive Eingriffe in Geschäftspolitik und Gehaltsstruktur hinnehmen. Das Kabinett begrenzte den höchstmöglichen Betrag für staatliche Beihilfen an eine einzelne Bank auf zehn Milliarden Euro. Die Gehälter der Manager sollen nun grundsätzlich auf 500.000 Euro jährlich begrenzt werden. Ausnahmen sind vorgesehen.

15.10.08

(Finanzen & Umwelt) Grundprobleme bleiben

Die Situation präsentiert sich noch immer ebenso dramatisch wie dynamisch. Kaum ist der Oelpreispeak (vorübergehend) abgewendet, hält die Finanzkrise die Welt in Atem. Und im Nacken haben wir stets die Klimaerwärmung, die sich mit ihren vielen einzelnen Katastrophen (noch nie gab es mit über 800 derart viele wie im letzten Jahr) nadelstichartig immer wieder in Erinnerung ruft.

Nun haben nach den USA auch viele andere Staaten ein Rettungspaket geschnürt und verabschiedet, viele Fragen bleiben offen – insbesondere ob die Mittel genügen, den Kreditfluss wieder in Gang zu bringen. Trotzdem: Die Paket enthalten zusätzliche Bestimmungen, die zu Optimismus Anlass geben. Endlich ist der Einlegerschutz vielerorts auf ein vernünftiges Niveau angehoben worden – eine Massnahme, die zur Vertrauensbildung dem Schweizer Finanzplatz sehr wohl anstünde.

Vor allem in den USA enthält das revidierte Rettungspaket wenig beachtete Bestimmungen über die Förderung erneuerbarer Energien, insbesondere der Sonnenenergie. Wenn also etwa der Sonnenstaat Kalifornien derzeit finanziell am Abgrund steht (Notfallanleihen sollen Schwarzeneggers Pleitekassen über Wasser halten), könnte die fünftgrösste Volkswirtschaft der Welt gleichzeitig am Beginn eines glänzenden solaren Zeitalters stehen.

Womit bezüglich des ersten der drei Problemkomplexe des Weltsystems ein praktikabler Lösungsweg aufgezeigt ist: die radikale Förderung erneuerbarer Energien als erstes Gebot der Stunde. Für die Schweiz heisst dies: sofortige Revision des eben beschlossenen Energiegesetzes mit Abschaffung der Deckelung bei der Unterstützung eben dieser Energieformen. Es ist ein Aberwitz der Energiegeschichte, wenn um die 5000 Unterstützungsgesuche um kostendeckende Vergütungen beim Bundesamt für Energie anhängig sind und nur deren 2000 berücksichtigt werden können. Als bräuchte es noch eines Beweises, wie gross das Vertrauen in diese Energieformen ist und wie einschränkend die gegenwärtigen Marktbedingungen und Preise gleichzeitig sind.

Bei den Finanzen, dem zweiten aktuellen Problemkomplex, ist es nicht ganz so einfach. Denn die unweigerlich nötige Neuregulierung will gut bedacht sein. Vorschläge der Verstaatlichung oder eines Trennbankensystems, wie sie die Linke in peto hat, sind bei aller Attraktivität doch genau abzuschätzen, erwiesen sich doch einige dieser Finanzmarktregelungen auch schon als Krisenursache. Nicht zuletzt haben staatliche Finanzinstitute zur gegenwärtigen Krise ihren Beitrag geleistet – waren etwa in Deutschland vor allem Staatsinstitute in die Problemfelder eingebettet. Wenn auch die Exzesse im privat dominierten Finanzmarkt USA ganz klar als eigentliche Krisenverursacher gelten müssen und die staatlich beeinflussten Finanzhäuser als Mitläufer zu profitieren suchten. Besser hielten sich vielleicht genossenschaftliche Ansätze – in Form der Raiffeisenbanken hierzulande immer noch (und erfolgreich) präsent. Während die von einer Genossenschaft in eine AG umgewandelte Swiss Life (ehemals Rentenanstalt) schon in der letzten Krise hart am Untergang vorbei schrammte.

Dass das Finanzsystem eine ursprüngliche Aufgabe hat, auf die es sich wieder besinnen muss, zeigte vergangene Woche die Mikrofinanzkonferenz in Genf. Die Kreditvergabe an eine produktive Güter- und Dienstleistungsgesellschaft steht am Anfang allen Wohlstands. Bezeichnenderweise greift die Bewegung an ihrem Ursprung im fernen Bangla Desh unterdessen in jene Bereiche aus, die wir hier als zentral für das künfitge Schicksal der Globalisierung und der Menschheit insgesamt orten. So ist das Grameeninstitut unterdessen tätig im Bereich der Finanzierung von lokalen Solaranlagen wie auch bei der Sicherstellung der Ernährung der Bedürftigsten (Youghurt-Produktion für die Landbevölkerung zusammen mit dem französischen Nahrungsmittel-Multi Danone).

Zurück zur Schweizer Volkswirtschaft: Jeder sechste Arbeitsplatz ist direkt oder mittelbar mit dem Finanzplatz verbunden (wie der Autor übrigens auch, der eben ein bedeutendes Mandat in diesem Bereich verloren hat). Also ist der Glaube irrig wenn nicht gemeingefährlich, wir kämen noch einmal davon. Der sang- und klanglose Abgang des Chefs der hiesigen Derivatebörse mag ein Zeichen an der Wand sein oder andere Gründe haben, symptomatisch ist er auf jeden Fall. Die schweizerische Fondswirtschaft begibt sich im übrigen auf gefährliches Gelände, seit sie ihr Heil in der in letzter Zeit beobachtbaren Anbiederung an die Hedge-Fonds-Industrie sucht.

Schliesslich zum Klima: Bisher gänzlich untergegangen ist, dass die zu Recht als CO2-Verursacherin grossen Stils gegeisselte Landwirtschaft nicht radikal den Weg zu einer biologischen Ausrichtung geht, der den Ausstoss von Treibhausgasen um bis zu 60% aus diesem Bereich vermindern könnte. Widerlegt sind in diesem Zusammenhang unterdessen die Vorurteile, biologische Landwirtschaft ohne Kunstdüngereinsatz sei zuwenig ergiebig. Gerade in den Tropen erzielt sie im Gegenteil hervorragende Ergebnisse.

Im Bereich der Erneuerbaren Energien liegen realisierbare Vorschläge auf dem Tisch. Es ist absurd, dass ausgereifte Technologien und Lösungsansätze noch immer als unrealistisch abzustempeln, während gleichzeitig Grosskraftwerke mit einer Realisierungszeit von einigen (Gas) bis mindestens zehn Jahren (Atom) als Ausweg aus der Energiekrise gelten. Zusammen mit Effizienzgewinnen aus einer radikalen Förderung der Erneuerbaren könnte eine radikale Umkehr eingeleitet werden. Schritte, die allesamt hierzulande realisierbar und finanzierbar wären – besänne sich der Finanzsektor auf seine ursprüngliche Aufgabe, der Wirtschaft ganz schlicht und einfach Kredit zu gewähren und auch bei risikoreicheren Vorhaben nicht zu kneifen.

7.10.08

(Finanzen) Wagniskapitalgeber investieren unverdrossen in EE Unternehmen

Trotz der Krise an den Finanzmärkten pumpen Wagniskapitalgeber so viel Geld in Erneuerbare Energie Unternehmen wie nie zuvor. Das ist einem aktuellen Bericht der US-amerikanischen Cleantech Group aus San Francisco zu entnehmen. Sie hat die Investitionen erhoben, die im 3. Quartal in Nordamerika, in Europa, in Indien und in China Firmen aus dem Sektor zuflossen. Demnach wurde die Rekordsumme von insgesamt 2 Milliarden Dollar aus dem 2. Quartal mit nun 2,6 Milliarden Dollar um 17 Prozent übertroffen. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum beträgt der Anstieg sogar 37 Prozent.

Dem aktuellen Quartalsbericht zufolge wurden 67 Prozent des Wagniskapitals in Erneuerbare Energie Unternehmen aus Nordamerika investiert. Hiervon entfiel mit 1,1 Milliarden der Löwenanteil wiederum auf Kalifornien, wo sowohl viele Firmen aus dem Sektor als auch viele Risikokapitalgesellschaften ansässig sind. 28 Prozent des im 3. Quartal investierten Wagniskapitals nahmen laut der Cleantech Group Akteure der alternativen Technologien ein, die ihren Sitz in Europa (inklusive Israel) haben. Mit insgesamt 111 Millionen Dollar strichen chinesische Unternehmen vier Prozent des Wagniskapitals ein. Indien kam lediglich auf 0,4 Prozent.


Wie die Cleantech Group ausführt, konnten Akteure im Bereich solarer Dünnschichttechnologie im 3. Quartal besonders viel Geld einsammeln. Insgesamt 620 Millionen Dollar seien allein in diesen Bereich geflossen. Davon profitierte zum Beispiel die deutsche Sulfurcell Solartechnik, die laut dem Bericht 134 Millionen Dollar einwerben konnte. Ebenfalls stark im Trend waren Unternehmen, die auf Algen als Rohstoff für Bioenergie setzen. Sie erhielten im 3. Quartal 95 Millionen Dollar an Wagniskapital.

Quelle: www.ecoreporter.de

3.10.08

(Umwelt / Finanzen) USA stellen Weichen für Solarenergie

In diesen Tagen fällt nicht nur die Entscheidung darüber, ob die US-Parlamentarier endlich den Weg frei machen für das 700 Millionen Dollar Paket, mit dem die Regierung in Washington die Bankenkrise in den Griff kriegen will. Überraschenderweise hat der US-Senat auch die Verlängerung der Steuervergünstigungen für Grünstrom-Projekte in das Gesetzespaket eingebunden. Sollten die Mitglieder des Repräsentantenhauses zustimmen, dürften die Regelungen der Branche der Erneuerbaren Energien in den Vereinigten Staaten starken Aufwind geben.

Der US-Analyst Dan Ries von Collins Stewart ist zuversichtlich, dass das Gesetzespaket durchkommt. „Die Chancen liegen über 50 Prozent“, meint er und verweist darauf, dass es sich die Parlamentarier einfach nicht leisten können, abermals einen Rettungsplan für die US-Wirtschaft zu blockieren. Da nun die Förderung der alternativen Energien in das Paket eingebunden sei, seien auch für deren Verlängerung die Aussichten sehr gut. Allerdings hatten die Demokraten bislang verlangt, dass die geplanten Steuervergünstigungen für Grünstromprojekte dadurch gegenfinanziert werden, dass man die Vergünstigungen für die Ölbranche senkt. Dagegen sträuben sich die Republikaner und US-Präsident Bush, der ein Veto-Recht besitzt. Nun dürften die Demokraten jedoch die Kröte einer weiteren Belastung des Bundeshaushaltes schlucken. Denn so würden sie zumindest rechtzeitig vor dem Auslaufen der bisherigen Steuervergünstigungen für Erneuerbare Energie Projekte eine Verlängerung erlangen und zugleich verhindern, dass das Rettungspaket scheitert und damit womöglich eine massive Wirtschaftskrise ausgelöst wird.

Der Senat hatte das Rettungspaket mit umfassenden Steuersenkungen verknüpft, von denen die so genannten tax credits für Grünstromprojekte nur ein Teil sind. Diese jedoch machen in den USA Investitionen in Erneuerbare Energien erst wirtschaftlich attraktiv. Die Steuervergünstigungen für die alternativen Technologien belaufen sich aber zusammen auf weniger als zehn Milliarden Dollar. Die vom Senat verabschiedeten Steuervergünstigungen summieren sich insgesamt auf rund 150 Milliarden Dollar.

Sollte auch das Repräsentantenhaus zustimmen, können ab 2009 US-Firmen und Privatleute Investitionen in Photovoltaik unbegrenzt steuerlich geltend machen. Der bisherige Deckel von maximal 2.000 Dollar entfällt. Somit können sich Solar-Investments für viele potentielle Investoren rentieren, vor allem angesichts steigender Energiepreise. Laut Rhone Resch vom Solarverband Solar Energy Industries Association würde diese Regelung private Investitionen in den Solarsektor der Vereinigten Staaten von über 300 Milliarden Dollar nach sich ziehen. Rund 440.000 neue Arbeitsplätze könnten so entstehen. Vor allem in Kalifornien würde ein Solarboom ausgelöst. Dort könnte Solarstrom nach Expertenschätzungen bereits in wenigen Jahren preislich mit herkömmlich erzeugtem Strom konkurrieren.

Quelle: www.ecoreporter.de

25.9.08

(Finanzen) Die Welt brennt

Lassen wir die Weltfinanzkrise zuerst mal aussen vor! Wie steht es denn sonst um die Welt? Die Frage drängt sich auf, weil die USA auch vor einer politischen, nicht nur vor einer finanziellen Zeitenwende stehen. Das Desaster der Bush-Ära ist mit Händen zu greifen – Stichworte wie Irak, Guantanamo, das Verhältnis zu Russland sollen genügen.

Über das Versagen der einstigen Weltmacht hinaus – wohlgemerkt nur 20 Jahre nach dem Ende des kalten Krieges und dem vermeintlichen Sieg des Kapitalismus – sind krisenhafte Entwicklungen rund um den Globus an der Tagesordnung. Beginnen wir mit dem Hinterhof der USA, dem südamerikanischen Kontinent. Dort mag man sich zu Recht freuen über neues Selbstbewusstsein, eine zu den USA distanziertere Politik und über wirtschaftliche wie soziale Erfolge. Doch scheint etwa Argentinien kurz nach der Verschuldungskrise anfangs des Jahrzehnts bereits wieder dem Abgrund zuzusteuern. Allzuviel Selbstherrlichkeit wird dem Präsidentenpaar Kirchner in naher Zukunft vielleicht endgültig das Bein stellen. Ohne greifbare Reformen lässt sich nun mal nicht gegen die Mehrheit regieren. Präsident Chavez hinterlässt in Venezuela einen schalen Nachgeschmack – sein populistisches Gepolter mag auch aufgeweckte Reformer erschrecken. Dabei hätte das rohstoffreiche Land eine einmalige Chance – scheiterten soziale Reformen in den Staaten des Südens doch immer wieder an den fehlenden Mitteln.

Krisenherde sind natürlich auch in Afrika auszumachen. Doch scheinen sie sich nicht etwa langsam zurückzubilden. Vielmehr drohen nun auch die standhaften Nationen wie Südafrika und Nigeria in politisches und damit vielleicht bald ins wirtschaftliche Chaos abzudriften. Eine absehbare Spaltung des African National Congress als bislang tragender Mehrheitspartei mag man aus demokratiepolitischen Gründen zwar einiges abzugewinnen – die Monopolsituation würde damit aufgebrochen. Aber damit wäre auch das Friedensvermächtnis von Nelson Mandela bedroht und eine Entwicklung wie in Zimbabwe nicht mehr ausgeschlossen. Dass sich in Zentralafrika (Kongo, Tschad) bis hin in den Sudan und Somalia derzeit kaum etwas bewegt, lässt sich zudem bei bestem Willen nicht als Vorbote einer friedlichen Entwicklung deuten. Und auch der asiatische Kontinent kennt trotz seiner unverkennbaren wirtschaftlichen Erfolge mit Afghanistan und Pakistan sowie den erstarrten Nordkorea und Myanmar handfeste Krisenherde.

Nun liessen sich all diese Entwicklungen als zweitrangige Randerscheinungen eines Weltwirtschaftssystems abtun, das in seinen Grundfesten immer noch stabil ist. Ist es aber nicht! Dessen Zukunft steht auf der Kippe und ist unzweifelhaft abhängig von politischen Entscheiden, die in der nächsten Zeit fällig sind. Eine neue amerikanische Führung wird dabei hoffentlich eine hilfreiche Hand bieten – gefordert ist aber vor allem ein einiges Europa, das ein stabiles Wirtschaftssystem ebenso anstrebt wie ein partizipatives politisches Weltsystem, das alle Staaten gleichberechtigt einbezieht. Dann wird die Globalisierung ihren entscheidenden Schritt tun, die bislang benachteiligten Menschen in den Südstaaten endlich besser stellen – und auch zum Wohle des Nordens neue Geschäfte und Geldanlagen ermöglichen, die mit einer produktiven Weiterentwicklung der Weltwirtschaft übereinstimmen.

8.9.08

(Umwelt) Weltmarkt für Photovoltaik wächst immer schneller

Das weltweite Wachstum an den Solarmärkten beschleunigt sich. Der deutsche Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) rechnet für 2008 mit einer Weltmarktgröße von rund 3,6 Gigawatt. Das bedeutet ein Plus von 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, in dem 2,4 Gigawatt Solarstromleistung weltweit neu installiert wurden. Wichtige Wachstumstreiber sind eine global steigende Nachfrage und die in immer mehr Ländern eingeführten staatlichen Förderprogramme für Solarstrom nach dem Vorbild des deutschen Erneuerbare-Energien-Gesetzes. Solarstrom entwickelt sich damit zunehmend zum Gigatrend bei der globalen Energieversorgung.

Zu den weltweit dynamischsten Wachstumsregionen gehört Südeuropa. Für Italien prognostiziert der BSW-Solar in diesem Jahr eine Verfünffachung des Marktes auf 250 Megawatt. Auch in Frankreich wird sich der Markt auf 100 MW im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppeln. Carsten Körnig, Geschäftsführer des BSW-Solar, kommentiert die internationale Entwicklung der Solarstrombranche: „Immer mehr Länder erkennen, welche riesigen Potenziale Solarstrom für den Klimaschutz, die heimische Energieversorgung und die Regionalentwicklung bietet. Gerade im Mittelmeerraum ist der Aufbau der Solarenergieversorgung ein Topthema auf der Agenda der Europäischen Union. Ein Politikwechsel in den USA könnte zudem den Ausbau von Solarstrom in Nordamerika beflügeln.“

Solarstrom entwickelt sich auch an den Finanzmärkten zum einem globalen Trend. Nach einer Studie der UNEP – United Nations Environment Programme – wurden weltweit im vergangenen Jahr 28,6 Milliarden US-Dollar in Solarenergie investiert. Bei Kapitalzuflüssen aus Venture Capital und Private Equity rangiert Solarenergie erstmals auf dem ersten Rang aller erneuerbaren Energien vor den Biokraftstoffen. Bei der soeben abgeschlossenen 23. Europäischen Photovoltaik-Konferenz in Valencia, dem weltweit größten Solarenergie-Kongress mit angeschlossener Solarausstellung, waren 715 Aussteller vertreten.

Quelle: Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) 2008

3.9.08

(Finanzen) Nachhaltiges Investment bringt’s

Einmal mehr bestätigt sich: Nachhaltiges Investieren bringt nicht nur eine soziale Rendite, sondern auch finanziellen Erfolg. Die Internetplattform hat verschiedene Indizes für nachhaltiges Investieren mit herkömmlichen verglichen und siehe da: Die auch SRI-Indizes (steht für Social Responsible Investment) genannten sind meist deutlich erfolgreicher. Hier die Resultate im Einzelnen: Um mehr als 400 Prozent stieg der erfolgreichste von sechs Nachhaltigkeits-Indices in der Untersuchung innerhalb der letzten fünf Jahre. Der beste von drei konventionellen Indices erreichte ein Plus von knapp 90 Prozent.

Der UmweltBank-Aktien Index (UBAI) der Nürnberger UmweltBank AG legte seit dem 30. Juni 2003 um 426 Prozent zu. Der Index bildet die Wertentwicklung deutscher Umweltaktien nach. Insgesamt umfasst er 41 börsennotierte Firmen, die sich auf das Thema Ökologie und nachhaltiges Wirtschaften spezialisiert haben. Ausgeschlossen sind laut der UmweltBank Unternehmen, die in Großkraftwerke investieren oder Waffen, Militärgüter, umweltschädliche Produkte und Technologien produzieren bzw. damit handeln. Titel im UBAI sind etwa die beiden Solarkonzerne Solarworld AG und Q-Cells AG sowie der Windkraftprojektierer Plambeck Neue Energien AG.

Auf Sicht von drei Jahren liegt der Natur-Aktien-Index (NAI) des Hamburger Finanzdienstleisters Securvita vorn. Der 1997 aufgelegte Nachhaltigkeitsindex verbuchte in dem Zeitraum ein Plus von 82 Prozent. Der NAI enthält 30 internationale Unternehmen, die als Öko-Vorreiter gelten. Dazu zählen etwa das US-amerikanische Geothermieunternehmen Ormat oder der Rücknahmeautomatenhersteller Tomra aus Norwegen. Der NAI zeichnet sich auch durch eine starke Wertentwicklung aus. 1997 war er mit einer Ausgangsbasis von 1.000 Punkten gestartet, heute liegt er bei über 5.000 Punkten.

Während in der Sicht auf die letzten drei und fünf Jahre alle an der Auswertung beteiligten Indices Zuwächse verbuchen konnten, schaffte es im Zeitraum von Ende Juni 2007 bis Ende Juni 2008 nur ein einziger ins Plus. Der von der britischen Finanzzeitschrift Financial Times (FT) und der Londoner Börse (London Stock Exchange) aufgelegte FTSE4Good-Index steigerte sich in dem Zeitraum um 7,5 Prozent. Der Index enthält die ökologisch und sozial führenden Unternehmen aus den Titeln der konventionellen FTSE-Indices. Die Initiatoren der auch "fuzzy for good" genannten Indices setzen für den Weltindex unter anderem auf Nachhaltigkeitsbewertungen von EIRIS (Ethical Investment Research Service), einer britischen Ratingangentur für Nachhaltiges Investment. Ausgeschlossen sind Unternehmen, die Tabakwaren oder Waffensysteme herstellen, Atomkraftwerke besitzen bzw. betreiben oder sich am Bau von Atomwaffen beteiligen. Die Lizenzeinnahmen und andere Einnahmen im Zusammenhang mit dem FTSE4GOOD werden an UNICEF gespendet.

Quelle: www.ecoreporter.de

25.8.08

Rekordbetrag für Mikrokredite (Finanzen)

Die Internet-Plattform MyC4 (www.myc4.com) hat innert kurzer Zeit vier Millionen Euro in rund 2500 Geschäftsideen in den drei afrikanischen Ländern Uganda, Kenya und Elfenbeinküste investiert. Gut ein Jahr nach ihrem Start sind bereits über 6000 InvestorInnen dabei. Sie legten im Schnitt etwa 600 Euro oder 1000 Franken an – verteilt auf all die KleinunternehmerInnen, die via MyC4 ihren Computershop, ihr Restaurant, ihre Metallbauwerkstatt oder ihr Taxiunternehmen vergrössern möchten.

Die Kredite stehen den UnternehmerInnen nicht etwa gratis zur Verfügung. Vielmehr bieten die AnlegerInnen für jedes einzelne Projekt einen bestimmten Betrag zu einem bestimmten Zinssatz an – häufig zwischen zehn und 16 Prozent. Ist die ganze gewünschte Kreditsumme beieinander, können sich weitere Kreditgeber mit günstigeren Angeboten beteiligen. Die Teureren fallen dann raus und der Gesamtkredit wird für den Schuldner billiger. Zu einem vorbestimmten Zeitpunkt beendet das virtuelle Bankhaus aus Dänemark den Bieterprozess und die gültigen Angebote stehen dem Unternehmer, zuzüglich eine rund ebenso grossen Bearbeitungsgebühr, zur Verfügung.

Der Anspruch von MyC4 ist riesig – nämlich gemäss den von der UN festgelegten Milleniumszielen die gravierenste Armut auf der Welt bis zum Jahr 2015 zu beseitigen. Und das mit einem Mikrofinanzsystem, das dann Millionen von KreditgeberInnen und –nehmerInnen erreichen soll. Die ersten Schritte sind getan, die Plattform arbeitet nach den Erfahrungen des Schreibenden problemlos. Problematisch bleiben die mitunter hohen Zinsen, die mit dem Verweis auf noch höheren Wucher lokaler Kreditgeber pariert werden. Als ebenso kritisch gilt der Abfluss von Geld aus den berücksichtigten Staaten mit den Zinszahlungen. Andererseits ermöglicht die Plattform eine einfache Kreditvergabe zum Nutzen aller Beteiligten - und vielleicht dereinst ein wirklich weltumspannendes Projekt.

20.8.08

(Finanzen) Zehn neue ETFs kotiert

Im Segment Exchange Traded Funds der SWX wurden zehn neue Produkte kotiert, womit dieses Segment nun 135 ETFs umfasst. Es handelt sich um:

Lyxor ETF MSCI AC Asia-Pacific ex Japan. Handelswährung USD.
Lyxor ETF MSCI EM Latin America. Handelswährung USD.
Lyxor ETF MSCI Emerging Markets. Handelswährung USD.
Lyxor ETF South Africa (FTSE JSE TOP 40). Handelswährung EUR.
Lyxor ETF China Enterprise (HSCEI). Handelswährung USD.
Lyxor ETF MSCI Taiwan. Handelswährung USD.
Lyxor ETF MSCI Korea. Handelswährung USD.
Lyxor ETF Hong Kong (HSI). Handelswährung USD.
Lyxor ETF New Energy. Handelswährung EUR.
Lyxor ETF World Water. Handelswährung EUR.

Mit der Erweiterung des Angebots an gebührengünstigen und passiv gemanagten Indexfonds wird es immer besser möglich für die geneigte Anlegerschaft, verschiedenste Anlagebedürfnisse abzudecken. Die neuen Lyxor-Fonds bieten vor allem Möglichkeiten in den diversen aufstrebenden Märkten – interessant etwa Lateinamerika als Gesamtmarkt oder auch Südafrika. Sodann auch die Branchenlösungen für die neuen Energien und den Bereich Wasser, die beide allerdings auch schon andere Anbieter als ETF-Varianten führen. Nicht zu vergessen bleibt bei solchen Engagements das doch erhebliche Risiko zumindest kurzfristig starker Schwankungen. Also nur eine Variante für starke und gut diversifizierte Anlegernerven!

18.8.08

(Finanzen) Grüner Fonds für Emerging Markets

An Anlagefonds, die in Emerging Markets (EMA) investieren, herrscht kein Mangel. Hingegen gibt es keine grünen Schwellenländer-Fonds, also solche, die speziell nach ökologischen und sozialen Kriterien anlegen. Swisscanto, das Fonds-Haus der Kantonalbanken, bringt jetzt einen neuen Fonds auf den Markt, der Schwellenländer und Nachhaltigkeit verbindet.

Der Swisscanto (LU) Equity Fund Green Invest Emerging Markets (Valor 3650277) investiert in Unternehmen, die einen überwiegenden Teil ihrer wirtschaftlichen Aktivitäten oder ihren Sitz in Schwellenländern haben und deren Produkte und Dienstleistungen langfristig einen ökologischen und sozialen Nutzen in den aufstrebenden Volkswirtschaften erbringen. Ein Anteil kostet bei der Emission 100 Dollar. Der Fonds ist punkto Gebühren recht teuer, wird doch eine pauschale Verwaltungsgebühr von jährlich 2,2% verrechnet. Der grüne Schwellenländer- Fonds schüttet keine Dividenden aus, die Erträge werden reinvestiert. Im Prospekt wird das Risiko des Fonds als «hoch» eingestuft. Zum einen wird auf die zu erwartenden grossen Kursschwankungen hingewiesen. Zum anderen handelt es sich um einen Dollar- Fonds. Das Wechselkursrisiko muss der Schweizer Anleger tragen. Der Fonds ist nur für Anleger mit einem langen Anlagehorizont und grosser Risikotoleranz geeignet.

Der Fonds wird rund 50 Titel halten. Davon entfallen von den wichtigsten Ländern 33% auf China, 18% auf Brasilien, 11% auf Südkorea, 5% auf die Philippinen und je 4% auf Singapur, Taiwan und Ungarn sowie 3% auf Südafrika. Bei den wichtigsten Branchen gehen 38% des Fondsportfolios auf das Konto nachhaltige Energieversorgung, 17% auf nachhaltige Wasserversorgung, 11% auf nachhaltige Mobilität und 11% auf bezahlbare Gesundheitsversorgung.

Der grüne EMA-Fonds von Swisscanto misst sich mit dem MSCI- Emerging -Markets -Index TR. Wer in den letzten 5 Jahren in diesen Index (siehe Grafik) investiert hat, konnte seinen Einsatz in Dollar verdreifachen - allerdings ohne Einrechnung der Kosten und Gebühren. Seit dem Höchst (Oktober 2007) ist der Index um rund 20% gesunken. Swisscanto macht zu Recht darauf aufmerksam, dass die vergangene Performance keine Garantie für die Zukunft darstellt.

Quelle: NZZaS 17.8.08

6.8.08

(Finanzen) Postfinance senkt Fondskosten

Endlich, ist man versucht zu sagen: Vor mehr als einem Jahr hatte Postfinance bereits angekündigt, ihre Ausgabekommission für den Verkauf von Fonds, auch von Drittanbietern, zu senken. Nun ist es so weit, die Kosten betragen neu einheitlich ein Prozent. Das freut insbesondere jene, die ihr Vermögen mit einem der sonst gelobten und qualitativ guten Fondssparpläne des Postinstituts zu äufnen versuchen. Denn bisher galt deren vergleichsweise hohe Ausgabekommission als praktisch einziger Wermutstropfen des Postfinance-Angebots. Einzig dessen geringe Breite mag noch als Nachteil gelten, ist durch eine geschickte Auswahl aus den über 30 verschiedenen Produkte renommierter Fondshäusere aber weit gehend zu umgehen. Die Auswahl stammt übrigens von Bevag, dem unabhängigen Zürcher Vermögensverwalter für Fondsanlagen.

Bemerkenswert ist neben gesenkter Kosten auch der Schritt von Postfinance, für ihre hauseigenen Postsoleil-Fonds nur noch passive Anlagestrategien zu verfolgen. Das bedeutet: Diese Fonds folgen den Indices des jeweiligen Marktes, versuchen aber nicht, mittels einer aktiven Anlagepolitik besser als dieser abzuschneiden. Das wiederum erlaubt, die Managementkosten des Fonds zu senken und wirkt sich günstig auf die erzielbare Gesamtrendite aus. Letzterer dient auch der Grundsatz der spesenfreien Depotführung - in Abweichung zu den meisten Anbietern von Anlagefonds. Die angekündigten Schritte festigen die Stellung von Postfinance im Fondsgeschäft und machen sie insbesondere als Anbieterin von Fondssparplänen (siehe auch letzten Beitrag im Blog vom 28.7.08) hierzulande noch attraktiver und einmaliger.

29.7.08

(Finanzen) Geringes Angebot an guten Fondssparplänen

«Sparen Sie sich Schritt für Schritt zum Vermögen» - mit solchen Slogans werben die Banken um Kunden für Fondssparpläne . Dabei investieren Anleger wöchentlich, monatlich oder vierteljährlich eine bestimmte Summe in einen Anlagefonds - das Investmentsparen ist bereits mit Raten von 50 oder 100 Franken möglich. Wer hier einen langen Atem beweist, hat in der Tat Chancen, ein Vermögen aufzubauen. Laut dem deutschen Fondsverband BVI haben in Deutschland investierende Aktienfonds per Ende März über 30 Jahre hinweg im Durchschnitt 8,7% pro Jahr zugelegt. Bei einer monatlichen Sparrate von 100 Euro ergab dies ein Vermögen von 161 499 Euro, während - nicht inflationsbereinigt - 36 000 Euro eingezahlt wurden. Fondssparpläne können folglich ein gutes Instrument für Anleger sein, die auf ein Ziel hin sparen - etwa das Studium der Kinder oder eine Weltreise. * Fondssparpläne haben einige Vorteile. Da die Anleger mit ihnen ihr Kapital nicht auf einen Schlag, sondern zeitlich verteilt investieren, greift der sogenannte Durchschnittspreiseffekt («Cost-Average-Effekt»). Bei hohen Kursen erhält der Anleger für sein Geld weniger, bei niedrigen Kursen mehr Fondsanteile. Dies gleicht Schwankungen aus, und der Anleger umgeht das Risiko eines falschen Einstiegszeitpunkts weitgehend. Ausserdem sind die Sparpläne flexibel und im Gegensatz zu Lebensversicherungen jederzeit kündbar.

Allerdings geht die Rechnung für den Anleger nur auf, wenn dem Sparplan ein guter Fonds zugrunde liegt. Und genau hier liegt das Problem: Das Angebot an Sparplänen mit guten Anlagefonds ist in der Schweiz gering. Den meisten Banken geht es bei den Fondssparplänen vor allem darum, ihre eigenen Produkte zu verkaufen. Das vielgepriesene Prinzip der «Open Architecture», dem zufolge Kunden die besten, also auch Produkte von Fremdanbietern, erhalten sollen, wird nicht verfolgt. Ein Vertreter des VZ Vermögenszentrums geht davon aus, dass den Kunden bei den Fondssparplänen in der Regel durchschnittliche oder unterdurchschnittliche Produkte angeboten werden. Auch günstigere Indexfonds gehören nicht zur Palette - und bei den sonst so populären Exchange-Traded Funds (ETF) sind Sparpläne wegen der Börsenkommissionen nur bei grossen Summen lohnend. Ein weiterer Negativpunkt bei vielen Fondssparplänen sind die trotz der mittelmässigen Performance oft recht hohen Gebühren und Ausgabekommissionen. Vor dem Abschluss eines Sparplans sollten Anleger also Performance, Gebühren und Rating der Fonds genau prüfen.

Quelle: NZZ vom 28.7.08

25.7.08

(Umwelt) Erfolge der Politik in China

Angesichts der Olympiade herrscht Hochbetrieb im Blätterwald zum Thema China. Vertiefendes ist selten genug zu lesen, löbliche Ausnahme die Neue Zürcher Zeitung im Allgemeinen und in der Ausgabe vom 25.Juli 2008 im Besonderen. Gleich in drei Artikeln werden wesentliche Entwicklungen beleuchtet, die die chinesische Wirtschafts- und Umweltpolitik insgesamt in einem günstigen Licht erscheinen lassen – dies im Kontrast zum derzeit vorherrschenden China-Bashing vor dem grossen Sportereignis.

Anlass für Optimismus gibt etwa die chinesische Forstpolitik. Ähnlich der Landwirtschaft stehen den Bauern nun Waldparzellen zur Bewirtschaftung zur Verfügung – die Pacht gilt für einen Zeitraum von mindestens 70 Jahren. Angesichts der riesigen Waldzerstörung und der notwendigen nachhaltigen Waldbewirtschaft ist damit die Grundlage für Wiederaufforstung und ertragreiche Holzwirtschaft gelegt. Obwohl die Parzellen voraussichtlich klein ausfallen – wegen der vielen verbliebenen Landwirte – scheint die Reform den chinesischen Politikern doch erfolgversprechender als eine anhaltende staatliche Bewirtschaftung.

Auch die chinesische Einkindpolitik ist nicht derart Schwarz-Weiss zu beurteilen, wie dies hierzulande häufig geschieht. Erfolgreich war sie allemal, beträgt die Zahl der ChinesInnen doch heute 1,3 Milliarden – gegenüber einer geschätzten Zunahme auf 1,7 Milliarden ohne diese Politik. Auch wurden viele Härten gemindert, ist es doch beispielsweise Volksminderheiten seit je gestattet, zwei Kinder zu haben, in gewissen Gegenden gar noch mehr. Dieses Faktum steht der häufig geäusserten Kritik an der Unterdrückung von Minderheiten in China entgegen. Selbstredend gilt die Regelung auch für Tibet. Seit jüngerer Zeit ist es auch in den Städten den Han-ChinesInnen erlaubt, zwei Kinder zu zeugen, wenn die Eltern selbst je aus einer Einkindfamilie stammen. Das ist eine Antwort auf eines der grossen Probleme der Einkindpolitik – die ungesicherte Altersversorgung der bald enorm grossen Zahl alter ChinesInnen.

Schliesslich hat die chinesische Reformpolitik in den letzten 30 Jahren auch einen Justizapparat hervor gebracht, der bei allen Mängeln heute eine ungleich gesichertere Rechtsstaatlichkeit gegenüber früher ermöglicht. In Diskussion derzeit unter anderem die Migrationsgesetzgebung, die eigentlich eine soziale Absicherung und Bildungsmöglichkeiten auch für die gegen 200 Millionen WanderarbeiterInnen vorsieht – allzu häufig aber immer noch nur auf Papier. Insgesamt also überraschende und Erfolge belegende Einsichten in den chinesischen Politikalltag dank einer überzeugenden NZZ-Berichterstattung.

23.7.08

(Umwelt) Windstrom überrundet Atomstrom

Im Jahr 2006 wurden weltweit zwei AKW mit zusammen 1.490 Megawatt in Betrieb genommen. Endgültig abgeschaltet wurden 8 Atomreaktoren mit zusammen 2.236 Megawatt. Gleichzeitig wurden weltweit Windkraftwerke mit 15.197 Megawatt in Betrieb genommen. Im Jahr 2007 wurde weltweit kein AKW endgültig abgeschaltet und zwei Atomreaktoren mit zusammen 1.857 Megawatt neu ans Netz gebracht. Gleichzeitig wurden weltweit 20.073 Megawatt Windkraftleistung in Betrieb genommen. Im ersten Halbjahr 2008 wurde weltweit kein AKW endgültig abgeschaltet und kein neues in Betrieb genommen. Hingegen wurden Windkraftkapazitäten von über 10.000 Megawatt ans Netz angeschlossen. Die amtlichen Zahlen der Internationen Atomenergieagentur (IAEA) zeigen damit: Es gibt keinen Bauboom für Atomkraftwerke gibt.

Im Gegenteil gilt: In den letzten 2 Jahren wurde somit global 40-mal so viel Windkraftkapazität wie Atomkraftkapazität in Betrieb genommen. Der Strom aus Windkraftanlagen wurde dank des technischen Fortschritts von 18 Cent je Kilowattstunde im Jahr 1991 auf heute 8 Cent je Kilowattstunde immer billiger. Nächstes Jahr wird zwar der Windstrompreis für neue Anlagen wegen der stark gestiegenen Materialkosten auf 9,2 Cent erhöht werden. Dies ist jedoch wenig im Vergleich zu den gewaltig gestiegenen Strompreisen der Kohle-, Gas- und Atomkraftwerke. Für neue Atomkraftwerke werden Strompreise von auch fast 10 Cent je Kilowattstunde kalkuliert und dabei sind wichtige Kosten für die Haftung und die Atommüllentsorgung weiterhin ausgespart.

Quelle: FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V. / www.sonnenseite.com

21.7.08

(Umwelt) Tschernobyl-Gau aktueller denn je

Auch 22 Jahre nach dem GAU strahlt der Reaktor von Tschernoby. SPIEGEL-TV-Reporterin Anna Sadovnikova war in der Todeszone und erinnert alle daran, dass die Gefahren einer Renaissance der Atomtechnologie so gross sind wie eh, allen neuen AKW-Träumen zum Trotz. In der Folge Ausschnitte aus dem Aufsehen erregenden Bericht.

Anfang der achtziger Jahre muss Pripjat ein Traum gewesen sein. "Die Stadt war jung, sauber, umgeben von Wäldern und wunderschöner Natur", erinnert sich Ingenieurin Larissa Lebedewa. "Wir waren gut bezahlte Spezialisten mit hervorragenden beruflichen Perspektiven. Alles schien möglich. Und dann brach alles zusammen." In der Nacht des 26. April 1986 verlor Larissa Lebedewa ihren Glauben an die glorreiche Zukunft der Sowjet-Technologie. Die Atomphysikerin arbeitete damals im Kernkraftwerk Tschernobyl, und in jener Nacht geriet um 1.24 Uhr Reaktor 4 des Leninkraftwerks außer Kontrolle. Der Meiler explodierte, Feuer brach aus, radioaktiv verseuchter Staub stieg in die Atmosphäre auf.

Mehr als 24 Stunden ließ die sowjetische Führung nach dem GAU verstreichen, bevor Pripjat evakuiert wurde. Mehr als tausend Autobusse kamen aus Kiew, um die Anwohner in Sicherheit zu bringen. Erlaubt war nur Handgepäck für wenige Tage - Anordnung der Partei. 49.000 Menschen wohnten in Pripjat bis zu jenem Tag, an dem sich der schlimmste Störfall in der Geschichte der Atomkraft ereignete. Sie sollten nie zurückkehren.

Bis heute führt nur eine einzige Straße nach Pripjat - und die wird streng bewacht. Noch immer ist die Strahlung in unmittelbarer Nähe des Reaktors 200 Mal höher als der Grenzwert für Zivilisten. Die Siedlung ist seit mehr als 20 Jahren eine Geisterstadt. Die einstige Hauptstraße hat sich die Natur schon fast zurückerobert. Zwischen maroden Gehwegplatten wuchern Bäume und Sträucher. Der Kulturpalast "Energetik", einst Mittelpunkt des öffentlichen Lebens in Pripjat, ist bis heute verseucht - durch Cäsium, Strontium und Plutonium, das die Kernschmelze freisetzte. Das Gebäude ist, wie die meisten anderen in der Stadt, eine Ruine. Die frühere Schule - verfallen. Das Haus ist mit Moos bewachsen, auf dem Boden liegen Kinder-Gasmasken, Farbe blättert von den Wänden, dazwischen hängen Kinderfotos.

Auch Jahrzehnte nach dem Unglück, das alles veränderte, wagen sich nur wenige ins Sperrgebiet. Aleksander Naumow ist einer davon. "Jeder Fahrt in die Todeszone ist für mich wie eine Warnung", sagt Ex-Polizist Naumow SPIEGEL TV. "Die Menschheit soll sich an das erinnern, was hier passiert ist, und an die vielen, die nicht überlebt haben. All jene, die hier bereits gestorben sind oder die noch an den Spätfolgen sterben werden." Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO sind bis heute mehr als 50.000 Menschen an den Folgen der Reaktorschmelze gestorben. Nach Schätzungen russischer Forscher werden in den nächsten Jahrzehnten noch Hunderttausende Menschen an den Spätfolgen der Kernschmelze sterben.

Altlasten gibt es noch etliche in Tschernobyl. Zwölf Kilometer vom Reaktor entfernt liegt etwa die Dneprower Bucht, einst größte Hafen der Region. Eine ganze Flotte an Binnenschiffen wurde bei den Aufräumungsarbeiten nach dem Unglück eingesetzt. Das Metall ist stark radioaktiv verseucht. Doch wie der strahlende Schrott entsorgt werden kann, dafür gibt es keine Lösung. Und auch der Schutzmantel des Unglücksreaktors bereitet den Behörden Sorgen. Die Hülle ist marode, vor zwei Jahren wäre sie beinahe eingestürzt. "Obwohl ich hier schon seit Jahren arbeite, habe ich noch immer Angst, wenn ich mich dem Katastrophenort nähere", sagt selbst Oleksandr Nowikow. Er ist Sicherheitschef und Vizedirektor in Tschernobyl. "Wir wissen Bescheid, welche Gefahren Reaktor 4 noch in sich birgt. Und wenn man ehrlich ist, muss man zugeben: Die Gefahr ist auch nach 22 Jahren noch nicht vorüber."

Nun soll es eine neue Schutzhülle richten, so hat es die ukrainische Regierung hat vor wenigen Monaten beschlossen. Umgerechnet 500 Millionen Dollar wird die Stahlbetonhaube kosten, finanziert zum Großteil von der Europäischen Union. Hundert Jahre Sicherheit versprechen die Planer. Doch der Generaldirektor der Atomruine, Igor Gramotkin, ist skeptisch. "Selbst wenn die neue Abdeckung für den zerstörten vierten Reaktor gebaut wird, ist das Problem noch lange nicht gelöst", sagte er SPIEGEL TV. "Es kommen noch schwerere Zeiten auf uns zu." Der radioaktive Müll, der durch den bisherigen Sarkophag abgeschirmt wird, müsse geborgen und entsorgt werden.

Diejenigen, die heute auf dem Areal arbeiten, warnen nun eindringlich vor einem grundlegenden Missverständnis. "Wir haben Angst davor, dass die ganze Welt glaubt: Eine neue Abdeckung wird gebaut, und die Gefahr ist damit gebannt. Das ist eine Lüge", sagte Gramotkin. Die Wahrheit sei eine andere: "Der harte Kampf um die Sicherung des Reaktors wird bestimmt noch 30 bis 50 Jahre dauern."

Mitarbeit: Friederike Freiburg / Quelle: www.spiegel.de

16.7.08

(Finanzen) Suchmaschine für ETF’s

Das Zürcher Start-up-Unternehmen FundExplorer GmbH lanciert die erste Suchmaschine für Exchange Traded Funds (ETF). ETFs können leicht gefunden und verglichen werden. Eine Ausweitung des ETF-Angebots auf internationale Börsenplätze wird bis Ende 2008 abgeschlossen sein. ETF sind Anlagefonds, die den Indizes der Börsen nachgebildet werden und über eine günstige Kostenstruktur verfügen.

FundExplorer will nun die Suche, Analyse und Auswahl von ETFs vereinfachen. FundExplorer (http://www.fundexplorer.ch) ist eine Such- und Informationsplattform im Internet, auf welcher sich Anleger selbständig in der komplexen Produktpalette des ETF-Angebots zurechtfinden können. „Wir reagieren damit auf das Bedürfnis der Anleger nach mehr Transparenz“, erklärt FundExplorer CEO Jakob Baur. Neben Kursentwicklung und Finanzkennzahlen wird auch die Analyse von Anlagestrategie, Kostenstruktur und Fondszusammensetzung berücksichtigt. „Wir wollen die erste Anlaufstelle für ETF-Anleger sein und jedem freien Zugang zu fondsrelevanten Informationen ermöglichen“, sagt Baur.

Benutzer können das ETF-Angebot nach individuellen Anlagekriterien wie Länder- und Branchenallokation, Performance oder Kostenstruktur filtern. Sie suchen nach Schlagwörtern und durchstöbern das ETF-Angebot nach Anlagethemen und Fondsanbietern, definieren wie viel sie in unterschiedliche Länder oder Branchen investieren wollen. So findet jeder Anleger seinen ETF - schnell, verständlich und übersichtlich.

Quelle: FundExplorer GmbH / www.fondstrends.ch

10.7.08

(Umwelt) Raus aus der atomaren Geiselhaft!

Der deutsche Energiejournalist Franz Alt (www.sonnenseite.com) hat einen flammenden Appell wider den neuen Atomwahn verfasst. Er sei im folgenden wiedergegeben und voll unterstützt:

Statt sich auf effiziente Maßnahmen zum Klimaschutz zu einigen, haben sich die G8-Staaten in dieser Woche in Japan einem neuen Atomrausch hingegeben. Ausgerechnet der größte Klimasünder George W. Bush will mit 100 neuen Atomkraftwerken das Klima retten. Ein Irrglaube, wie die Naturwissenschaftlerin und Atomfreundin Angela Merkel realistischerweise gleich richtig stellte. Denn Atomenergie liefert zurzeit nur 3 % der Weltenenergie. Sie bietet nicht die geringste Lösung für unsere weltweiten Energieprobleme.

Aber der US-Präsident schwafelt von der „Schönheit der Atomenergie“ und vergisst die über 80.000 Toten von Tschernobyl und einige andere Probleme mit der Atomkraft. So gibt es auf der ganzen Welt keinen einzigen Ort, an dem Atommüll „sicher“ gelagert werden könnte. Wir wissen nur eins: Atommüll strahlt bis zu einer Million Jahren. Je länger wir auf Atomkraft setzten desto mehr werden uns unsere Kinder und Enkel verfluchen. Wir hinterlassen ihnen Probleme, mit denen wir nicht fertig werden.

Weitere Investitionen und Subventionen in Kernenergie sind extrem kontraproduktiv, sie sind in erneuerbare Energien und in Energieeffizienz viel gewinnbringender und sicherer angelegt wie die Kanzlerin ebenfalls feststellte. Auch deutsche AKWs sind nicht 100 % sicher – jedes AKW hat ein Restrisiko und dieses könnte uns eines Tages den Rest geben. Allein in dieser Woche gab es in den acht spanischen AKWs vier Störfälle!

In Terror-Zeiten ist jedes AKW verantwortungsloser Leichtsinn und keine Problemlösung. Eine Renaissance der Atomenergie ist eine Einladung an Schurken und Schurkenstaaten – die vielleicht größte Gefahr neben dem Klimawandel im 21. Jahrhundert. Die neue Kampagne für die Atomkraft wird zusammenstürzen wie ein Kartenhaus, wenn es zu einer neuen Reaktor-Katastrophe kommt.

Einige Journalisten hierzulande befürchten einen deutschen Sonderweg, wenn es beim Ausstiegsbeschluss bleibt. Was aber ist schlimm an der Vorstellung, dass Deutschland als wichtiger Industriestandort der Welt den Ausweg aus der atomaren Sackgasse aufzeigt? Bei Photovoltaik, Windrädern und Biogas sind wir bereits Welttechnologieführer. Wir haben wieder Exportschlager. Deutschland hat bei Erneuerbaren Energien bereits achtmal mehr Arbeitsplätze als in all seinen 17 Atomkraftwerken zusammen. Es ist ökologisch, ökonomisch, sozial und ethisch vernünftig, auf diesem Weg unbeirrt weiterzugehen.

Deutschland ist erneuerbar, Europa ist erneuerbar, die Welt ist erneuerbar. Noch können wir uns aus der atomaren Geiselhaft befreien.

Quelle: Franz Alt 2008, www.sonnenseite.com

2.7.08

(Umwelt) Gigantisches Wachstum der Erneuerbaren Energien

Laut dem vom Umweltprogramm Unep der Vereinten Nationen veröffentlichten Jahresbericht zu den Investitionen in umweltschonende Energien ist deren Volumen mehr als 60 Prozent gewachsen. Von den 148 Milliarden Dollar (umgerechnet 94 Milliarden Euro) sei der Löwenanteil mit rund 50 Milliarden Dollar auf die Windkraft entfallen. Dagegen wurde für die Solarenergie die höchste Zuwachsrate verzeichnet. Ihr flossen im vergangenen Jahr weltweit knapp 29 Milliarden Dollar zu. Seit 2004 erzielte dieser Sektor dem Bericht zufolge jedes Jahr im Durchschnitt einen Zuwachs von 254 Prozent; damit liegt er deutlich vor den anderen Bereichen der erneuerbaren Energien. Windkraft und Solarenergie kamen 2007 zusammen auf 67 Prozent der Investitionen in regenerative Energien. Der Markt für Bioethanol war dagegen rückläufig, insbesondere in den Vereinigten Staaten.

Wie dem Bericht zu entnehmen ist, zogen zuletzt die Schwellenländer Brasilien, Indien und China vermehrtes Kapital für Erneuerbare Energien auf sich. 22 Prozent der weltweiten Investitionen in diesen Bereich flossen im vergangenen Jahr in diese Länder. Beim einwerben von Risikokapital liegen dagegen die Vereinigten Staaten an der Spitze. Rund 75 Prozent des weltweiten Wagniskapitals für regenerative Energien gingen an US-Firmen. Dennoch findet der Aufschwung bei den Erneuerbaren Energien weiter vorrangig in Europa statt. Hier stiegen die Ausgaben für Infrastrukturprojekte im letzten Jahr auf 49,5 Milliarden Dollar und damit fast 62 Prozent der weltweiten Ausgaben für regenerative Projekte.

Quelle: www.ecoreporter.de

12.6.08

(Finanzen / Umwelt) Solarindustrie wird für die Wirtschaft interessant

Wieso spielt sich der weltgrösste Autozulieferer Bosch plötzlich als Sonnenkönig auf? Knapp 1,1 Milliarden Euro will er insgesamt für Ersol, die Nummer 3 der deutschen Solarbranche, aufwerfen, wie Anfang Monat bekannt wurde. Mit dem Stuttgarter Konzern steigt erstmals ein deutscher Industrieriese in die Solartechnik ein. Überraschend kommt das Interesse an der Solarindustrie nicht: Mit Solarzellen kann man etwa auch in Zeiten knapper werdender Rohstoffe Batterien für Elektromotoren aufladen. Die Preise für Öl und Gas explodieren - alternative Energien gewinnen an Attraktivität. Je teurer die fossilen Brennstoffe, desto eher kann Solarstrom mit dem herkömmlichen Haushaltsstrompreis konkurrieren. «Bereits 2015 könnte es in Europa so weit sein», schätzt Erol Bilecen von der Basler Bank Sarasin.

Kein Wunder, setzen da auch die Solarunternehmen auf Wachstum und finanzstarke Investoren. Mit der deutsch-chinesischen Sinosol sowie der hessischen SMA Solar Technology wollen gleich zwei Solartechnikfirmen demnächst den Schritt aufs Frankfurter Börsenparkett wagen. Noch braucht die Branche jedoch den Schutz des Staates - und so erleben selbst die Sonnenkinder zwischendurch trübe Tage. In Deutschland zitterte die Solar -Lobby in den letzten Wochen vor drastischen Einschnitten bei der Förderung des Ökostroms; die Solaraktien von Q-Cells bis Solarworld mussten zeitweise herbe Kurseinbussen verkraften. Nachdem sich die Regierungsparteien trotz heftigem Widerstand des CDU-Wirtschaftsflügels auf kaum reduzierte Subventionen verständigt haben, scheint wieder die Sonne. Die mittlerweile fast 60 000 Beschäftigten in der deutschen Solarindustrie - viele von ihnen in den strukturschwachen neuen Bundesländern - atmen auf. Die Wachstumsstory der Branche, die ihren Umsatz laut dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln innert fünf Jahren um mehr als das 20fache auf 5,74 Milliarden Euro gesteigert hat, geht weiter.

Um durchschnittlich 25 Prozent soll die Fotovoltaik, die Sonnenenergie direkt in Strom umwandelt, bis 2010 in Deutschland zulegen. Dank der satten Fördergelder gilt das Land noch immer als weltweit bedeutendster Markt für Solarenergie, obwohl selbst da die Sonnenkraft nur mickrige 0,5 Prozent zur gesamten Stromerzeugung beiträgt. Langfristig bessere Perspektiven bietet der sonnige Süden, wo sich die frisch installierte Fotovoltaikleistung jährlich mehr oder weniger verdoppelt. Schub geben der Solarindustrie von Spanien über Italien bis Griechenland auch die ambitiösen Pläne der EU zum Klimaschutz. So soll der Anteil der erneuerbaren Energien am Strommix bis 2020 auf 20 Prozent ansteigen.

Hohe Wachstumschancen bieten auch Asien oder die USA. Die US-Solarbranche setzt dabei auf einen umweltfreundlicheren Präsidenten und Nachfolger von George W. Bush. Ob John McCain oder Barack Obama - beide dürften zu einer stärkeren Förderung von Ökoenergien neigen. Die deutschen Solarfirmen stehen in den Startlöchern. Bereits heute erzielen Vertreter wie Q-Cells oder Solarworld mehr Umsatz im Ausland als im Inland. Auch kleinere Anbieter ziehen mit. Letztere könnten laut Sarasin-Experte Bilecen nun aber vermehrt zu Übernahmekandidaten werden: «Die Konsolidierung wird sich fortsetzen.» Hübsche Prämien dürften dabei nicht nur Industrieriesen wie Bosch zu zahlen bereit sein; wenn nicht für Synergieeffekte, dann wegen der guten Wachstumsaussichten.

Quelle: TA 12.6.08

12.5.08

(Umwelt) Windkraft schon heute billiger als fossile Energieträger

Windkraft liefert schon heute kostengünstigere Energie als fossile Energieträger, so lautet die These von Prof. Dr. Joachim Peinke, Physiker an der Universität Oldenburg und Sprecher von ForWind, dem Zentrum für Windenergieforschung der Universitäten Oldenburg und Hannover.

Peinke geht bei seiner Abschätzung von den derzeitigen Kosten für Rohöl aus und vergleicht diese mit den Kosten für Windenergie. Bei einem Rohölpreis von umgerechnet 73 Euro pro Barrel und einer angenommenen Effizienz bei der Energiewandlung von 50 Prozent, so der Physiker, lägen die Kosten für eine Kilowattstunde (kWh) bei 9,12 Cent gegenüber 8 Cent pro kWh für Windenergie.

Berücksichtige man neben dem Rohölpreis die Aufarbeitung des Rohöls in Raffinerien, den Transport zum Kraftwerk, Kraftwerkskosten und Umweltkosten, so erhöhten sich die Kosten weiter. Außerdem sei davon auszugehen, dass der Preis für Rohöl, aber auch für andere fossile Energieträger wie Gas und Kohle zukünftig ansteige, so Peinke. Der Wissenschaftler wird seine Untersuchungen zu den realen Kosten von Windenergie in einem Forwind-Forschungsprojekt vertiefen.

Quelle: oekonews.at

P.S. Mit diesem Blogbeitrag verabschiede ich mich für drei Wochen in die Ferien und werde ab anfangs Juni mit neuen interessanten Meldungen aus den Bereichen Finanzen, Medien und Umwelt aufwarten.

30.4.08

(Finanzen) Edles Metall als ETF zu haben

Durch einen Split von eins zu zehn macht die Zürcher Kantonalbank (ZKB) ihre Edelmetall-ETFs ab dem 2. Mai 2008 auch für KleinanlegerInnen zugänglich. Während heute ein Anteil teils über 30’000 Franken wert ist und die Produkte somit weitgehend institutionellen Anlegern und vermögenden Privatkunden vorbehalten sind, wird es nun möglich sein, ab einem Betrag zwischen 1'500 und 3'500 Franken in einen der vier ZKB Edelmetall-ETFs zu investieren und auf diese Weise an der Entwicklung des dem Fonds zugrundeliegenden Edelmetalls teilzuhaben.

Die vier ZKB ETFs sind bis heute einzigartig auf dem Markt. Das gesamte Kapital der Fonds ist im entsprechenden Edelmetall physisch vollständig hinterlegt. Die Anleger können erstmals als Alternative zur Veräusserung der Anteile auch die Auslieferung des physischen Edelmetalls verlangen. Die Auslieferung ist allerdings auf Standardbarren beschränkt (12.5 Kilogramm Gold, 30 Kilogramm Silber, 5 Kilogramm Platinum, 3 Kilogramm Palladium). ETFs der ZKB sind an der SWX Swiss Stock Exchange kotiert und können zu aktuellen Kursen gekauft oder verkauft werden. Bei den ETFs handelt es sich um eine äusserst liquide, kosteneffiziente und transparente Anlageform. Ein Anteil ZKB Gold ETF entspricht nach dem Split ca. 100 Gramm Gold, ein Anteil ZKB Silber ETF drei Kilogramm Silber, ein Anteil ZKB Platinum ETF 50 Gramm Platinum und ein Anteil ZKB Palladium ETF 100 Gramm Palladium.

Vom Split sind folgende Valoren / ISIN betroffen:
- 2 439 100 / CH0024391002 ZKB Gold ETF
- 2 979 271 / CH0029792717 ZKB Silver ETF
- 2 979 268 / CH0029792683 ZKB Palladium ETF
- 2 979 270 / CH0029792709 ZKB Platinum ETF

Quelle: ZKB

26.4.08

(Umwelt) Bio ist eben doch gesünder

Immer wieder hatte die Zeitschrift Weltwoche gegen die Biolandwirtschaft gestänkert. Nun kommt das aus dieser Ecke überraschende Eingeständnis – viele Studien weisen auf den besonderen Gehalt der Bioprodukte. Nachstehend einige Auszüge aus dem Artikel der neuesten Weltwoche-Ausgabe mit folgendem Fazit: Bio ist eben doch gesünder. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der EU, die demnächst veröffentlicht wird. Gemüse und Obst, die ohne chemische Mittel angebaut wurden, enthalten mehr Stoffe, die vor Krebs schützen. Und Kinder, die Biomilch trinken, haben weniger Ekzeme.

„Nun steht fest: Biologische Nahrungsmittel sind tatsächlich gesünder als konventionelle. Zu dem Schluss kommt die grösste Studie zum Thema, ein mehrjähriges, von der EU mit 18 Millionen Euro unterstütztes Projekt, an dem sich über dreissig Forschungsinstitutionen in Europa beteiligen. Biologi-sches Obst und Gemüse weist bis zu vierzig Prozent mehr Antioxidantien auf. Antioxidantien schützen die Zellen vor Oxidation, also vor Schädigungen und gelten als wichtig bei der Prävention von Krebs und Herzinfarkt. Es enthält auch mehr wichtige Mineralien, etwa Eisen und Zink. Wissenschaftler der englischen Universität Newcastle betrieben für die Untersuchung einen zweigeteilten Bauernhof: auf der einen Seite biologisch, auf der anderen Seite konventionell. Sie bauten Kartoffeln, Gemüse und Getreide an, hatten Obstkulturen und hielten Milchkühe. Ähnliche Studienfarmen wurden auch anderswo in Europa errichtet, etwa in Schweden, Dänemark und Italien.

Ganz genau wurde die Milch unter die Lupe genommen. Hier zeigte sich: Biomilch weist höhere Werte auf bei den gesunden, mehrfach ungesättigten Fettsäuren und bei konjugierter Linolsäure (CLA), der ein krebshemmendes Potenzial zugeschrieben wird. Ebenso enthält sie mehr Provitamin A und Vitamin E, zwei ebenfalls wichtige Antioxidantien. Je nach Stoff lagen die Werte zwischen dreissig und neunzig Prozent höher als bei der konventionellen Milch. Weshalb ist das so? Ausschlaggebend ist offenbar die Fütterung und die Haltung der Tiere. Fressen die Kühe viel Raufutter (also Gras und Heu) und sind sie regelmässig auf der Weide (wie dies bei Biobetrieben vorgeschrieben ist), ist die Milch besser als jene von Tieren, die häufig im Stall sind und viel Kraftfutter fressen. Die Detailresultate aus dem EU-Projekt werden in den nächsten Monaten in wissenschaftlichen Zeitschriften publiziert.

In der Schweiz sind die Unterschiede zwischen Bio- und anderer Milch vermutlich nicht ganz so gross. Denn hierzulande ernähren auch konventionelle Bauern ihre Kühe «raufutterbetont», wie das im Jargon heisst. Also mit viel Gras und Heu, ausserdem ist Weideauslauf üblich. Das erklärt wohl, weshalb vor rund drei Jahren eine Studie der Universität Bern zum Schluss kam, Biomilch sei nicht besser. Doch Urs Niggli, Leiter des Forschungsinstituts für biologischen Landbau sagt: «Die allgemeine Entwicklung in der Europäischen Union und weltweit geht in Richtung mehr Kraftfutter und weg von der Weidehaltung. Das droht auch in der Schweiz, vor allem im Zeichen des Abbaus von Handelshemmnissen.» Kraftfutter würde so billiger und also für den Bauern interessanter.

Weitere Beispiele entstammen einer Zehnjahresstudie aus den USA (University of California), wonach etwa Biotomaten bei bestimmten gesundheitsfördernden Antioxidantien wie Flavonoiden fast doppelt so hohe Werte aufwiesen. Die untersuchenden Lebensmittelchemiker erklären dies mit dem Weglassen von chemischem Dünger. Dieser enthält Nitrogen, was die Flavonoid-Entwicklung hemmt. Flavonoide sind chemische Stoffe, die den Pflanzen ihre Farbe geben. Beim Menschen wirken sie gefässstärkend und entzündungshemmend. Sie sind wirksam gegen hohen Blutdruck und reduzieren so das Risiko eines Herzinfarktes.

In den Niederlanden wiesen kürzlich Forscher der Universität von Maastricht nach, dass bei Kleinkindern, die mit biologischen Milchprodukten ernährt wurden und deren Mütter sich auch so ernährten, das Risiko für Ekzeme um 36 Prozent abnahm. Früher schon hatte sich gezeigt, dass die Muttermilch von stillenden Frauen, die sich mehrheitlich biologisch ernährten, einen um 50 Prozent höheren Gehalt an mehrfach ungesättigten Fettsäuren aufwies.

Doch nicht nur Milchtrinker, auch Weinliebhaber steigen möglicherweise besser auf Bio um. Weine aus biologischem Anbau enthielten gemäss einer Studie des Forschungsinstituts für biologischen Landbau in Frick und der Université de Bourgogne in Dijon höhere Mengen an Resveratrol ein Polyphenol, das vor allem in der Haut von Trauben vorkommt. (Polyphenole sind aromatische Verbindungen, sie zählen zu den sekundären Pflanzenstoffen. Sie geben den Pflanzen Geschmack und Farbe und schützen sie vor Schädlingen.) Resveratrol schützt die Zellen vor Oxidation; es verringert zudem die Verklumpung der Blutplättchen und verhindert dadurch Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Warum hat es in Biotomaten und -trauben mehr sekundäre Pflanzenstoffe? Im Biolandbau dürfen keine chemischen Mittel gegen Schädlinge und Pilze gesprüht werden. Die Pflanze muss sich aus eigener Kraft gegen Feinde wie Insekten, Milben, Fadenwürmer und dergleichen ungemütliche Zeitgenossen wehren. Bei den sekundären Pflanzenstoffen handelt es sich um Abwehrstoffe gegen Pilz-infektionen. Diese tun nun offenbar auch im menschlichen Organismus Gutes.

Was die Wissenschaft in kleinen Stücken langsam zu einem Gesamtbild zusammenfügt, scheint der Konsument zu ahnen. Bio ist besser. Jedenfalls werden in der Schweiz Jahr für Jahr mehr Biolebensmittel verkauft. 2007 stieg der Umsatz um rund acht Prozent auf 1,3 Milliarden Franken. Die gesamten Lebensmittelverkäufe nahmen in dieser Zeit bloss um drei Prozent zu. Es stiegen also erneut Kun-den auf biologisch erzeugte Produkte um. Vor allem die bis anhin skeptischen Welschen greifen nun immer häufiger zu, wenn «bio» draufsteht. Vielleicht auch, weil die Hemmschwelle gesunken ist. Wer ein Biojogurt oder Bioäpfel kaufen will, muss sich nicht mehr in enge Läden mit Holzgestellen begeben und warten, bis langsame, aber sympathische Verkäufer alles getippt haben. Bloss zehn Prozent der Verkäufe werden in Bioläden und Reformhäusern gemacht. Drei Viertel aller Bioprodukte verkaufen die beiden Grossverteiler Coop und Migros. Wobei Coop die mit Abstand führende Kraft im Schweizer Biomarkt ist mit einem Marktanteil von 51 Prozent.“

Textquelle: Auszüge aus Weltwoche-Artikel vom 24.4.08

17.4.08

(Umwelt) Milliardenpotenzial für Schweizer Wirtschaft dank Erneuerbarer Energien

Über zwei Drittel des schweizerischen Endenergieverbrauchs stützt sich auf fossile Energieträger, hauptsächlich Erdöl und Erdgas. Damit hängt die Energieversorgung stark vom Ausland ab und es fliessen schätzungsweise 10 Milliarden Franken pro Jahr ins Ausland. Mit einer verstärkten Nutzung von einheimischen erneuerbaren Energien wie Holz, Sonne und Umgebungswärme könnte nicht nur der CO2-Ausstoss eingeschränkt, sondern auch zusätzliche Wertschöpfung in die Schweiz verlagert werden.

Nutzte man etwa die Holzreserven in der Schweiz bis zu ihrem maximalen Potenzial von 8,2 Millionen Kubikmeter pro Jahr, könnte rund 1 Million Tonnen Heizöl ersetzt werden. Bei den aktuellen Ölpreisen würde damit weit über eine halbe Milliarde Schweizer Franken in der Schweiz verbleiben statt ins Ausland abzufliessen. Wurden doch im Jahr 2006 in der Schweiz 3,2 Mio m3 Energieholz genutzt, was einem Heizöläquivalent von 0,64 Mio. t entspricht. Diese Nutzung könnte innerhalb von zehn Jahren auf maximal 8,2 Mio. m3 Holz erhöht werden. Im gleichen Jahr lag der Heizölabsatz insgesamt bei 4,944 Mio. t, wovon wie erwähnt 1 Mio. t durch Holz substituiert werden könnte, also rund 20% des gesamten Heizölverbrauchs. Durch den Einsatz von Wärmepumpen und weiteren erneuerbaren Energien lassen sich nochmals fossile Energieträger in ähnlicher Grössenordnung ersetzen und Gelder in Milliardenhöhe verblieben der Schweizer Wirtschaft.

Am Donnerstag präsentierte die Stiftung Praktischer Umweltschutz Schweiz Pusch an einer Tagung in Zürich aktuelle Zahlen. Im Jahr 2006 wurden demnach rund 900 Millionen Franken in erneuerbare Energien investiert und damit rund 3500 neue Arbeitsplätze (Vollzeitäquivalente) geschaffen. Berücksichtigt man die anhaltende Beschäftigungswirkung aus Investitionen früherer Jahre, kommen weitere rund 3500 Stellen hinzu. Die Investitionen lagen 2006 rund 60 Prozent über dem Wert von 2001 und in den kommenden Jahren wird mit einer weiteren Steigerung gerechnet.

Vertreter verschiedener Gemeinden zeigten an der Pusch-Tagung auf, wie sich die Förderung Erneuerbarer Energien positiv auf die regionale Entwicklung auswirkt: Die Gemeinde Erstfeld beispielsweise unterstützt ihre Einwohner dabei, elektrische Boiler und Heizungen zu ersetzen und die Wärme durch Holz oder Sonne zu gewinnen. Die dadurch frei werdenden Produktionskapazitäten kann das Gemeindewerk Gewinn bringend auf dem freien Markt verkaufen. Bereits seit 1990 fördert das Emmental unter dem Motto «Oil of Emmental» die einheimische Holzenergie und kann damit kontinuierlich neue Arbeitsplätze schaffen. Aus der Sicht von Praktischer Umweltschutz Schweiz Pusch ist es volkswirtschaftlich sinnvoll, den Einsatz erneuerbarer Energien verstärkt zu fördern. Geeignete Fördermittel sind staatsquotenneutrale Abgaben auf fossile Brenn- und Treibstoffe (CO2-Abgabe) sowie zeitlich befristete Fördergelder im Gebäude- und im Verkehrsbereich.

Quelle und weitere Informationen unter www.pusch.ch

13.4.08

(Umwelt) Jetzt kommt das Plusenergiehause

Mit einem Plusenergiehaus mit 130 m2 Wohnfläche spart ein Bauherr jährlich 6.000 Euro gegenüber einer Ausführung nur nach Vorschrift. Der deutsche Archtitekt Rolf Disch hat zu allen bundesdeutschen Gemeinden Kontakt aufgenommen und ihnen ein Angebot für solcherart gebauten Klimaschutz unterbreitet: ein variables Haus mit positiver Energiebilanz, 100% Erneuerbaren Energien und Nullemission, das überall zu markfähigen Preisen realisiert werden kann.

Dass die Energiewende kein unbeherrschbarer Kostenfaktor ist, sondern gerade hier wirtschaftliche Chancen liegen, auch das gehört ganz konkret zum Konzept des „Plusenergiehauses in jede Gemeinde“: Das Plusenergiehaus® ist vom ersten Jahr an ein Plusgeschäft, denn die laufenden Energiekosten übertreffen die ersparten Zinsen für eine Billigausführung, die auf die beste energetische Technik, damit aber auch auf staatliche Förderung verzichtet. Eine Modellrechnung für ein Plusenergiehaus® von etwa 130 m2 ergibt ein jährliches Plus von 6.000 Euro. Billig bauen ist teurer!

Dr. Klaus Töpfer, ehemals Leiter des UN-Umweltschutzprogramms, beurteilt das Plusenergiehaus mit Blick auf den Strukturwandel: „Für unsere Kommunen, ganz gleich ob kleine Dörfer oder große Städte, kann diese Aktion ein wichtiges Element sein, sich ihrer weltpolitischen Verantwortung zu stellen, sich an der Spitze einer globalen Entwicklung zu profilieren – und die großartigen Chancen dieser Entwicklung an sich zu ziehen und zu nutzen.“ Da bleibt nur noch die Frage, wann eine entsprechende Initiative auch für die Schweiz lanciert wird.

Quelle: www.sonnenseite.com

11.4.08

(Umwelt) Solarbranche erwartet schnelles Wachstum bei sinkenden Kosten

Die Photovoltaic Technology Show 2008 Europe in München ist mit bemerkenswerten Resultaten zu Ende gegangen:
- Demnach wird Solarstrom in den ersten Märkten gegenwärtig konkurrenzfähig zu konventionell erzeugtem Strom.
- Die Branche erwartet in den kommenden Jahren ein weiterhin starkes Wachstum bei schnell sinkenden Produktionskosten.
- Ein Überangebot an Solarmodulen wird es vorerst nicht geben, sodass weiterhin die Hersteller die Preise bestimmen können.

Die Kosten für Solarstrom befinden sich inzwischen an der Schwelle zur „Grid Parity" – der Konkurrenzfähigkeit zu Strom aus konventioneller Erzeugung, wie Jon André Lokke von der norwegischen REC Group in seinem Beitrag auf der Investorenkonferenz betonte. Im Jahr 2007 konnten große Anlagen von REC in sonnigen Ländern Solarstrom zu Kosten von 15 Eurocent produzieren, sagte Lokke. 2010 will REC bei 7 Cent liegen, 2012 bei 5 Cent je Kilowattstunde. Der nach Marktkapitalisierung weltgrößte Solarkonzern liegt damit in einer Größenordnung, die konventionellen Kraftwerksbetreibern einen gehörigen Schrecken einjagen könnte.

Auch andere führende internationale Photovoltaikunternehmen wie First Solar, Suntech Power und Evergreen wollen die Produktionskosten für ihre Module in den nächsten Jahren um 40 bis 50 Prozent senken, teilten sie in München mit. Allerdings warnte Joonki Song von PHOTON Consulting, dass sich das in den letzten Jahren erreichte Tempo bei der Kostensenkung von jährlich 12 bis 15 Prozent auf 6 bis 11 Prozent abschwächen könnte, wenn sich aufgrund des schnellen Wachstum weitere Engpässe bei Produktionsequipment und Verbrauchsmaterialen wie beispielsweise eisenarmem Glas ergeben.

Quelle: PHOTON

2.4.08

(Finanzen) Erfolgreicher Natur-Aktien-Index

Seit 1997 hat sich der deutsche Natur-Aktien-Index (NAI) als Maßstabe für ökologische Geldanlagen bewährt. Um 447,5 Prozent ist der NAI in diesen elf Jahren gestiegen (aufgelegt am 1.4.1997 mit 1.000 Punkten). Damit hat sich der NAI weitaus besser entwickelt als vergleichbare Indices und belegt, dass ethisch-ökologisches Investieren erfolgreich ist.

Pünktlich zum elften Jahrestag wurde nun das Angebot erweitert, wie Anleger von der Wertentwicklung des Natur-Aktien-Index (NAI) profitieren können. Die Deutsche Bank bietet ab sofort ein Indexzertifikat auf die 15 größten Unternehmen aus dem NAI an (WKN: DB2NA1). Darunter befinden sich Unternehmen wie Vestas (Dänemark), Starbucks (USA), Solarworld (Deutschland), Tomra (Norwegen) und Shimano (Japan). Die Börse Stuttgart AG berechnet dazu den S-BOX NAI Top Select Performance-Index.

Der NAI setzt sich aus insgesamt 30 Unternehmen zusammen, die nach konsequenten ökologisch-sozialen Maßstäben ausgesucht werden. Die komplette Liste der Unternehmen, die Auswahlkriterien und Research-Ergebnisse veröffentlicht das Hamburger Beratungsunternehmen SECURVITA als Provider des NAI auf der Internetseite www.nai-index.de . Auch die von vwd berechneten minutengenauen Realtime-Kurse sind online verfügbar. Die ökologischen und sozialen Maßstäbe des NAI gelten als die konsequentesten Auswahlkriterien für ökologische Geldanlagen. Mit seiner erfolgreichen Entwicklung hat der NAI das alte Vorurteil widerlegt, ein gutes Gewissen müsse mit Rendite-Einbußen erkauft werden. Das Gegenteil ist richtig: Ökologische Investments sind besonders erfolgreich.

Die Stiftung Warentest hat den NAI als wichtigen _Pionier für grüne Geldanlagen beurteilt. _Der NAI sucht nicht nur nach Unternehmen, die eine Vorreiterrolle spielen, sondern übernahm selbst eine, stellte die Stiftung Warentest fest. Für private und institutionelle Anleger gibt es den Aktienfonds GreenEffects als Fonds zum NAI ( www.greeneffects.de , WKN 580265). Er wurde mehrfach als einer der besten und erfolgreichsten weltweit anlegenden Aktienfonds ausgezeichnet. GreenEffects bietet die Garantie, ausschließlich in die Werte zu investieren, die für den NAI geprüft und ausgewählt sind.

Quelle: SECURVITA 2008

24.3.08

(Finanzen) Postfinance setzt auf nachhaltiges Fondsangebot

Die Bank der Post sorgt nicht nur mit ihren vergleichsweise hohen Sparzinsen für Schlagzeilen. Auch ihr Fondsangebot wächst quantitativ wie qualitativ. Die unlängst veröffentlichte neue Fondspalette umfasst vor allem zusätzliche Nachhaltigkeitsfonds und trägt damit einem verbreiteten Trend Rechnung. Gemäss Angaben des Finanzdienstleisters Onvalues erreichten solche Anlagen, die neben finanziellen auch ökologische und soziale Kriterien bei den Investments berücksichtigen, Ende des vergangenen Jahres allein in der Schweiz den Rekordwert von 30 Milliarden Franken.

Das erweiterte Postfinance-Angebot umfasst einen Klima- und einen Wasserfonds von Swisscanto – der Fondsgesellschaft der Kantonalbanken. Zudem bietet Postfinance auch einen Sarasinfonds an, der in erneuerbare Energien wie Wind, Sonne, Geothermie und Biomasse investiert. Der Fonds ist erst seit kurzem aufgelegt, bisherige Leistungen sind deshalb noch nicht zu beurteilen. Aber das Anlagethema verspricht viel, vor allem nach den unlängst erfolgten Korrekturen. Die Basler Bank umschreibt die Situation so: « Trotz der Kurseinbrüche der letzten Wochen, die auch Anlagen im Bereich Erneuerbare Energien betrafen, ist die Bank Sarasin von den positiven Grundlagen und Entwicklungsmöglichkeiten der Branche überzeugt. Die breite staatliche Unterstützung sowie die wachsende Energienachfrage bei gleichzeitig sinkenden Öl- und Gasreserven verschafft der Solar-, Wasser- und Windenergie in der weltweiten Energiepolitik langfristig eine steigende Bedeutung. Diese idealen Rahmenbedingungen eröffnen attraktive Perspektiven.» Konkret hat der Fonds unter anderem investiert in die Unternehmen wie Gamesa Tecnologica und Vestas (Wind), Q Cells, Solarworld und First Solar (Solar).

Das Fondsangebot von Postfinance ist nicht nur wegen seiner Ausrichtung für KleinanlegerInnen geeignet. Vielmehr besticht die kostengünstige und flexible Möglichkeit, im Rahmen von Fondssparplänen alle Fonds (über 40 insgesamt) in kleinen Tranchen zu erwerben (zb monatlich für 100 Franken). Damit wird ein zielgerichtetes Sparen möglich, das erst noch von günstigen Durchschnittskosten profitiert. Einziger Wermutstropfen: Postfinance steht mit dem Angebot weitgehend konkurrenzlos da und die lange schon versprochene Senkung der Gebühren für den Kauf von Fonds (2% der Anlagesumme) wurde immer noch nicht realisiert.

20.3.08

(Finanzen) Solar ja, Atom nein

Trotz des boomenden Ölpreises haben es die bis Jahresanfang so erfolgreichen alternativen Energiefonds nicht leicht. Seit damals liegen sie alle deutlich hinter dem MSCI World Index zurück. Thiemo Lang, Manager des SAM Smart Energy, ortet deswegen Chancen für einen Rebound, vor allem bei Solaraktien. Erzielten alle im deutschsprachigen Raum zugelassenen alternativen Energiefonds (New Energy) vor allem in der zweiten Jahreshälfte 2007 noch fulminante (relative) Renditen – während der MSCI World Index 7,6 Prozent verlor kamen die neun Fonds auf ein Plus zwischen 5,1 Prozent und 21,8 Prozent – drehte sich das Bild in diesem Jahr komplett.

AnlegerInnen verloren je nach Fonds zwischen 16,4 und 31,3 Prozent und damit jedenfalls mehr als der MSCI World Index mit immer noch sehr unerfreulichen -14,6 Prozent. Besonders die stark in den einbrechenden Solaraktien investierten Fonds mussten kurzfristig herbe Verluste hinnehmen. Unterm Strich liegen aber im Zeitraum 29.6.2007 bis 12.3.2008 immer noch alle neun Fonds über dem Ertrag des MSCI World Index.

„In unserem Fonds wurden alle Sektoren in Mitleidenschaft gezogen, am stärksten aber Solarwerte. Trotzdem bleiben wir bei unserer mittelfristigen Strategie und haben den Anteil von Solaraktien zuletzt sogar noch selektiv erhöht“, schildert Thiemo Lang, Fondsmanager des SAM Smart Energy, seine Strategie. „Denn fundamental läuft der gesamte Bereich der alternativen Energien weiterhin gut und der mittel- und langfristige Trend bleibt ungebrochen“, beruhigt der Experte, dessen beiden größten Einzelpositionen SunPower und Trina Solar sind.

„Aber die Zeit günstiger Energieressourcen ist eindeutig vorbei. Die jüngste Direktive der EU-Kommission, welche die CO2-Emissionen bis 2020 gegenüber dem Jahr 1990 um 20 Prozent reduzieren soll, beschleunigt diese Entwicklung zusätzlich“, so Lang auf einer Veranstaltung letzte Woche in Wien. Den Bereich erneuerbare Energien, welche neben Wind-, Hydro- und geothermische Energie auch alternative Brennstoffe und vor allem Solar umfasst, hat er seit Jahresbeginn sogar von 55 auf 70 Prozent des Portfolios erhöht.

Skeptisch ist er für den Bereich der Atomenergie. „Hier steht uns zukünftig kein Boom bevor, dagegen sprechen einfach die vielen gesellschaftlichen und politischen Hindernisse. Zudem ist das für Kraftwerke notwendige Uran 238 gar nicht unbegrenzt vorhanden“, bremst er vor allzu großen Erwartungen. Der bereits im September 2003 aufgelegte SAM Smart Energy Fonds kam seit damals auf einen jährlichen Ertrag von 12,1 Prozent. Den MSCI World Index (4,6 Prozent p.a.) schlug er damit deutlich. Auch unter Berücksichtigung der höheren Volatilität – 16,6 Prozent beim Fonds, 11,5 Prozent beim Index – hat der Fonds die Nase vorne. Die risikoadjustierte Rendite (Sharpe Ratio p.a.) liegt seit Auflage bei 0,5 und damit deutlich höher als der MSCI World Index mit 0,14.

Quelle: e-fundresearch.com

14.3.08

(Umwelt) Kometenhafter Anstieg der Erneuerbaren Energien

Keine andere Wirtschaftsbranche wächst so schnell wie die erneuerbaren Energien und zwar weltweit. Das berichtet der neue Statusbericht des Netzwerkes REN21 für 2007. Im letzten Jahr wurden weltweit 240 Gigawatt (GW) aus erneuerbaren Quellen erzeugt - das ist gegenüber 2004 ein Wachstum um sagenhafte 50 Prozent.

Die "neuen Erneuerbaren" (kleine Wasserkraft, Biogasanlagen, Wind, Sonne und Bioenergie) haben 2006 bereits so viel Strom erzeugt wie ein Viertel der weltweiten Atomkraftwerke. Die alten großen Wasserkraftwerke decken allein 15 Prozent des weltweiten Strombedarfs.

Am dynamischsten wächst zur Zeit die Windenergie. Sie legte 2007 um 25 Prozent auf 95 Gigawatt zu. Die Photovoltaik wuchs 2007 um 50 Prozent – allerdings auf weit niedrigerem Niveau als die Windkraft. Auf über 1,5 Millionen Dächern sind Solarstromanlagen montiert. Solarthermische Kraftwerke liefern Raumwärme für 50 Millionen Haushalte - hauptsächlich in China. Die Solarwärmekapazität wuchs 2007 nur 19 Prozent auf 105 Gigawatt.

Quelle: www.ren21.net

5.3.08

(Finanzen) Bank Sarasin prognostiziert weiter hohe Solar-Wachstumsraten

Auch angesichts der derzeitigen Marktlage schätzt die Bank Sarasin den Bereich Erneuerbarer Energien weiterhin als wachstumsträchtig ein. Wie die Bank mitteilt, ist der globale Markt für Solarenergie 2007 um mehr als 40 Prozent gewachsen. Hinsichtlich des Investitionsvolumens und der Anlageperformance habe dieser Bereich bei den „sauberen Energien“ am besten abgeschnitten. Die Bank Sarasin rechnet für 2008 weiterhin mit einem globalen Wachstum von 40 bis 50 Prozent von 2,3 auf 3,5 Gigawatt (GW).

Auch für den Windmarkt seien die Aussichten ungebrochen gut. Wachstumsperspektiven von jährlich 25 Prozent unterstrichen dies. Biokraftstoffunternehmen würden dagegen weiter unter den hohen Rohstoffpreisen für Mais, Weizen sowie Pflanzenöle leiden. In diesem Bereich favorisiert die Bank Sarasin Investitionen in so genannte Zweit-Generation Biokraftstoffe oder den Einsatz von Biomasse. Außerdem hat die Bank neue Wachstumsmärkte wie Wellenenergie, Erdwärme, Solarwärme aber auch Technologien zur Energiespeicherung identifiziert.

Unterstützung erhalten die Erneuerbaren Energien der Einschätzung zufolge auch von staatlicher Seite. Verschiedene Regierungen setzten in den letzten Monaten klare positive Signale: So böten einige US-Staaten für Investitionen in Erneuerbare Energien attraktive Steuerersparnisse. Die neue australische Regierung habe erst im Dezember 2007 als erste Amtshandlung das Kyoto-Protokoll zur Reduktion der klimaschädlichen Treibhausgase unterzeichnet. Der aktuelle Richtlinienentwurf der EU-Kommission zur Förderung Erneuerbarer Energien schaffe zudem die Grundlage für 20 Prozent Erneuerbare Energien bis 2020 in der Europäischen Union. Diese politisch bindende Zielsetzung der EU fördere, so die Experten der Bank Sarasin, den Klimaschutz nachhaltig und präge maßgeblich die weiteren positiven Aussichten im Bereich der Erneuerbaren Energien.