14.1.09

(Finanzen) Trotz Absturz gute Aussichten und ein Fragezeichen

Nachhaltige Investments wurden im letzten Jahr wie alle anderen Geldanlagen zu grossen Verlierern. Hatten sie 2007 noch mit überdurchschnittlichen Zuwächsen geglänzt – und damit auch die Langfrist-Rendite auf überdurchschnittliche Werte geschraubt – war der Nachlass im 2008 umso heftiger. Das mussten die Verantwortlichen der Beteiligungsgesellschaft Sustainable Performance Group (SPG) an einer Veranstaltung in Zürich mit Bedauern eingestehen. Ein Minus von rund 57 Prozent schlägt zu Buche. Für die Zukunft zeigen sich Silberstreifen am Horizont der nachhaltigen Geldanlage.

Es waren vor allem die Energiewerte, die (bei den Erneuerbaren) letztes Jahr praktisch auf der ganzen Linie zwei Drittel und mehr ihres zuvor erreichten Höchststandes einbüssten. Aber es sind auch die Aktien solcher Firmen, die häufig aufgrund weiterhin glänzend laufender Geschäfte am meisten Anlass zu Hoffnung geben. Wie etwa bei der chinesischen Yingli Green Energy, die innert kürzester Zeit zu einer der grössten Photovoltaik-Firmen Chinas geworden ist. Gut zehn Jahre rund ist Yingli unterdessen alt, startete mit einer kleinen Modulproduktion vor fünf Jahren und machte dann in Riesenschritten vorwärts – ermöglicht durch privates Wagniskapital von 220 Mio.$ 2006 und den Börsengang im Folgejahr. Unterdessen peilt die in Baoding südlich von Peking beheimatete Firma für das laufende Jahr die 600 MW-Produktionskapazität an. Sie ist damit den grössten der Welt auf der Spur, die es derzeit bis auf rund 1000 MW resp. 1GW bringen (wie etwa Suntech Power und Q-Cells). Yingli ist eines der Energieinvestments der SPG, die sich nunmehr neben den erneuerbaren Energien auf die Bereiche Ressourceneffizienz, Wasser und Gesundheit fokussiert.

Vorgestellt wurde an der SPG-Veranstaltung, der weitere im laufenden Jahr folgen sollen, auch eine McKinsey-Studie, die das Potenzial der Verringerung von Treibhausgasemissionen wesentlich höher veranschlagt als bislang angenommen. Demnach soll bis ins Jahr 2030 eine Verringerung von 43 Prozent möglich sein – und dies lediglich aufgrund bereits bekannter Technologien. Allerdings auch zu Milliardenkosten, die aber durch Einsparungen auch wieder hereinzuspielen wären. Als unverzichtbar sehen die Szenarien dabei den Einsatz von Atomkraft, also auch den Bau neuer AKW’s in der Schweiz. Wie weit ein solcher Schritt mit den Grundsätzen der Nachhaltigkeit vereinbar sein soll, wollten die nach eigenen Aussagen neutralen Autoren der Studie nicht kommentieren.

Dem lässt sich nur lapidar anfügen: Der Einsatz von Atomenergie ist mit Nachhaltigkeitsüberlegungen keinesfalls vereinbar – dagegen sprechen die Megagrössen und Gefahren von AKW’s. Letztlich auch die unabsehbaren Kosten, die in der Studie zwar für die eigentliche Produktion als vergleichsweise hoch angesetzt sind, bei denen aber die Entsorgungs- und an sich nötigen Versicherungskosten schlicht und einfach unterschlagen werden. Nachhaltige Investments werden als eigener Investmentstil langfristig nur eine Chance haben, wenn sie sich nicht als Mogelpackung erweisen – und bei den zumindest offensichtlichsten Verstössen gegen Nachhaltigkeitsprinzipien Abstand halten.

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