24.12.06

(Finanzen) Nachhaltige Investments hatten erneut die Nase vorn

Es tönt wie eine Weihnachtsgeschichte, ist unterdessen aber anerkannte Realität: Das Investment in nachhaltige Anlageformen boomt mengenmässig und ist auch renditemässig sehr erfolgreich. Wie schon in den Jahren 2004 und 2005 gehörten insbesondere Geldanlagen in erneuerbaren Energien zu den erfolgreichsten überhaupt – zudem bestätigte sich durch neue Untersuchungen: Nachhaltige Investments bergen nicht etwa erhöhte Risiken, vielmehr erzielen sie bei einem geringerem Risiko mindestens ebenso gute Renditen wie der Mix der herkömmlichen Anlagen. Offenbar schlagen unterdessen ökologischer Hasardismus und unsoziales Verhalten im rein wirtschaftlichen Ergebnis von Unternehmen durch. Mit der Folge, dass umgekehrt sozial verantwortliches wirtschaftliches Tun an den Finanzmärkten belohnt wird.

Ein Blick auf konkrete Zahlen belegt das eindrücklich. Dem soeben erschienen Börsenbrief Öko Invest lässt sich entnehmen: Der nx25-Index, auch als Naturaktienindex bezeichnet, legte aufs ganze Jahr gerechnet um mehr als ein Drittel zu – und liess damit den gängigen Vergleichsindex MSCI World alt aussehen, kam dieser doch gerade mal auf eine halb so hohe Rendite (nur rund 18 Prozent). Interessant auch der Vergleich zwischen dem spezialisierten Photon Photovoltaik Aktien Index und dem Ölaktienindex. Sie liegen praktisch gleich auf, nachdem in den vergangenen Jahren der Sonnenenergiebereich triumpfiert hatte. Mit anderen Worten: Der Höhenflug hielt an und mit Investments in Solarfirmen liess und lässt sich gutes Geld verdienen.

Allerdings sei vor Euphorie gewarnt. Anstelle von Einzelinvestments, seien sie noch so überzeugend, sollten immer Fonds- oder Zeritifikatelösungen bevorzugt werden. Zu letzteren hat die Schweizer Vermögensverwaltung Dr. Höller neue Zertifikate an der Stuttgarter Börse aufgelegt, die die vier Bereiche Klimaschutz, erneuerbare Energien, sauberes Wasser und neue Materialien abdecken. Auf einschlägige Fonds wurde in diesem Blog schon mehrfach hingewiesen, eine neue Marktübersicht folgt in einem der nächsten Beiträge.

19.12.06

(Medien) Dammbruch im CH-Mediensektor

Mit der Axel Springer AG übernimmt erstmals ein ausländischer Konzern einen bedeutenden Player der Schweizer Zeitungs- und Zeitschriftenbranche. Die deutsche Verlagsgruppe ist zwar bereits Eignerin des Verlags Handelszeitung, war mit dem Fachverlag nur in einer Nische präsent. Nun zahlt Springer gegen 140 Millionen Franken an die bisherigen Eigner der Jean Frey AG und dokumentiert damit, was der Eintritt in die Szene wert ist.

Denn es wechselt viel Geld die Hand – für die bisherigen Mehrheitseigner ein Weihnachtsgeschäft. Hatten sie doch vor mehreren Jahren nach nie widerlegten Branchengerüchten 80 Millionen aufgeworfen, um den Verlag – damals auch noch Mutterhaus der Weltwoche – zu übernehmen. Womit sich die investierte Summe in kurzer Zeit fast verdoppelt hat. Für eine Branche mit derart grossen Problemen – siehe Inseraterückgang – eine stolze Summe! Und für den Tessiner Financier Tito Tettamanti wieder einmal ein richtig lohnendes Geschäft.

Stolz kann auch der Eigner der Weltwoche, Roger Köppel sein, Chefredaktor und nunmehr Alleinbesitzer des renommierten und auch in Deutschland anerkannten Wochenblatts. Fragt sich nur, wo er die Mittel für den Kauf der restlichen 40 Prozent der Anteile her hat. Beteuerte er doch, schon für die ersten Anteile quasi sein ganzes Vermögen geplündert zu haben. Jetzt dürfte noch das letzte Hemd drauf gegangen sein.

Springer reibt sich derweil die Hände, weil nun der Eintritt in die CH-Medienlandschaft vollzogen ist und über kurz oder lang auch eines der ganz grossen CH-Medienhäuser (Tamedia, Ringier, ev. auch Berner Zeitungsgruppe) Ziel von Übernahmegelüsten werden kann. Die politische Rechte im Land hat derweil einen Pyrrhussieg errungen. Vor Jahren verhinderte sie den Übergang der Jean Frey AG an Ringier, hat damit aber schliesslich den Weg des einst stolzen vierten Zürcher Verlagshauses (neben TA, NZZ, Ringier) in ausländische Hände geebnet.

18.12.06

(Finanzen) Verlagerte Gewichte an den Börsen

China vor Indonesien, Russland und der Schweiz. So lautet etwa nicht der Medaillenspiegel der nächsten Sommerolympiade in Peking. Vielmehr ist das die Performancehitliste des ablaufenden Börsenjahres, gemessen an der Entwicklung der massgeblichen Indizes.

Dass die Schweiz weit vorne auftaucht, hat sie ihren Klein- und Mittelbetrieben zu verdanken, die offenbar zunehmend sowohl von hiesigen KleinanlegerInnen und Pensionskassen wie auch von der ausländischen Investorenschaft entdeckt werden. Was auch als Vertrauensbeweis in die Vitalität einer schon totgeglaubten Volkswirtschaft verstanden werden kann. Sind doch die kleineren CH-Betriebe von ihrer Produktionsbasis viel stärker auf die Schweiz ausgerichtet als die grösseren wie etwa Nestlé und ABB, die ihre Schwerpunkte längst im Ausland haben. Mit anderen Worten, die hiesige Volkswirtschaft ist wettbewerbsfähiger denn je, wovon die verbesserten Wachstumszahlen und –aussichten ebenso Zeugnis ablegen.

Daneben oder vor allem sind es die aufstrebenden Volkswirtschaften, die im laufenden Jahr ungestüm auf die Weltwirtschaftsbühne drängten – mit entsprechendem Niederschlag an der Börse. Dabei hat China alle überrascht, glaubten einschlägige Kreise bislang doch, dass die starke Stellung des Staates an dessen Börsenwesen dämpfend wirke. Aber weit gefehlt, die chinesische Börse verdoppelte sich glatt im ablaufenden Jahr und schlug damit ein rohstoffreiches Land wie Russland um Längen – wenn sich auch dessen Performance zum wiederholten Male sehen lassen kann. Das Wiedererstarken Indonesiens ist hingegen Resultat eines umso dramatischeren Einbruchs im Laufe der Asienkrise zu Beginn des Jahrzehnts.

Fazit: Die volkswirtschaftlichen Daten legen nahe, weiterhin den Börsen der Schwellenländer das grösste Wachstumspotenzial zuzusprechen, kurzfristige Einbrüche nie ausgeschlossen – und wer mag schon die grossen, ebenso möglichen politischen Krisen vorauszusehen? Ohne solche dürfte es aber vor allem in den sogenannten BRIC-Ländern (Brasilien, Russland, Indien, China) munter weiter boomen, auch an den Börsen. Interssant auch, dass in einer mehr branchenmässig orientierten Sicht in 2006 Technologiewerte sich wieder kräftig erholt haben und der ganze Nachhaltigkeitsbereich erneut, wie schon in den beiden letzten Jahren glänzte. Doch dazu mehr in einem nächsten Blick auf das abgelaufenen Börsenjahr.

15.12.06

(Umwelt) Sarasin-Studie prognostiziert langfristiges Solarwachstum

In der soeben veröffentlichten Nachhaltigkeitstudie Solarenergie 2006 erwartet das renommierte Schweizer Bankhaus Bank Sarasin & Cie AG eine konstante Fortsetzung des Wachstumspfads am Solarstrommarkt bis 2010 mit einer Durchschnittsrate von 26 Prozent. Für die zweite Dekade rechnet die Studie immerhin noch mit jährlichen Zuwächsen bei der neuinstallierten Leistung von 21 Prozent. 2020 werde die internationale Marktgröße dann etwa 31 Gigawatt peak (GWp) betragen. Ferner gehen die Autoren in Ihrer Langfristprognose von deutlichen Kostensenkungen aus, die durch Fortschritte in der Fertigungstechnik und die Marktreife neuer Technologien und Prozesse erzielt würden.

Einen rasanten Marktaufstieg werden der Studie zu Folge in dem kommenden Jahren europäische Länder wie Spanien, Portugal und Italien erleben. Die südeuropäischen Nachbarn haben in den letzten Jahren allesamt das deutsche Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) als Vorbild ihrer Markterschließungsstrategien gewählt. Daneben werden neue Märkte in Asien, China, Indien, Südkorea, Taiwan und Thailand, an Bedeutung gewinnen.

Die vollständige Studie „Solarenergie 2006 — Licht- und Schattenseiten einer boomenden Industrie“ ist in deutscher und englischer Sprache gegen eine Schutzgebühr von CHF 50 erhältlich bei:
Bank Sarasin & Cie AG
Gabriela Pace, Elisabethenstrasse 62, Postfach, 4002 Basel
Tel. +41/61/277 73 31 Fax. +41/61/277 76 88
E-mail: gabriela.pace@sarasin.ch
Quelle: Bundesverband Solarwirtschaft e.

10.12.06

(Umwelt) Solarstrom wird auch in Frankreich preiswert

"Anfang der neunziger Jahre lag der Preis für Solarstrom 10 mal höher als die bei der EDF eingekauften Kilowattstunde. Fünfzehn Jahre später haben sich die Kosten halbiert oder gedrittelt." Das "Institut national de l'énergie solaire (INES)" wurde diesen Sommer im Savoie-Technolac Park feierlich eröffnet. In diesem Institut haben sich Teams von dem CEA, dem CNRS, dem "Centre scientifique et technique du bâtiment (CSTB)" und der Savoie-Universität zusammengeschlossen. Aus den Prognosen des INES geht hervor, dass es sich nicht um eine lauter Utopie handelt.

In Frankreich, je nach dem, ob man im Süden oder im Norden wohnt und, - ob man über eine jährliche durchschnittliche Sonneneinstrahlung von 1800 oder 900 Stunden verfügt -, kostet heute der Strom aus Solaranlagen, wenn man in Betracht zieht, dass eine Anlage in zwanzig Jahren amortisiert ist, zwischen 25 und 50 Ct pro kWh. Dieser Betrag ist mit dem Grundtarif von dem EDF von etwa 13 Ct, inkl. Steuern, zu vergleichen. Im Jahre 2010 sollte die Spanne sich zwischen 20 und 40 Ct bewegen. 2020 zwischen 10 und 20 Ct. Und, 2030 müssten die Kosten unter 10 Ct pro kWh sinken, egal, ob man in Lille oder in Marseille wohnt. "Wir können uns um 10 Jahre irren. Aber der Trend ist unvermeidbar", davon ist Philippe Malbranche überzeugt." Aber, mit 10 Ct pro kWh ist die Solarenergie wettbewerbsfähig im Vergleich zu allen anderen Energiequellen."

Der Weltmarkt der PV-Zellen zeigt ein unvorstellbares Wachstum von etwa 40% pro Jahr an. Ende der neunziger Jahre war Japan das erste Land, das die Weichen stellte. Seine gezielte Politik ist es, die Deckung der Hälfte seines eigenen Stromverbrauchs bis 2030 erreichen zu können. Derzeit verfügt "das Land der Morgensonne" über 40% der installierten Weltleistung. Ende 2005 entsprach dies einer Leistung von 3,7 Mio. kW. Deutschland folgte ihm und beschleunigt jetzt das Tempo, um nun dem japanischen Archipel bei der kumulierten Leistung zuvorzukommen.

"Wenn einerseits in Frankreich die Solarthermie die Hälfte des Warmwasserbedarfs decken kann, und auch gleichzeitig eine Heizungsunterstützung gewährleistet, könnte andererseits die Photovoltaik einen Anteil von 40% des nationalen Stromverbrauchs liefern", so Philippe Malbranche. "Und bis zu 60% in den Industrieländern, die über eine gute Sonneneinstrahlung verfügen und dünn besiedelte Gebiete ("habitat peu concentré") haben. Dies ermöglicht eine Vervielfältigung der Nutzflächen auf Dächern und Fassaden". Unter diesen Bedingungen hat die Solarenergie mit Sicherheit sonnige Tage vor sich. Quelle: Pierre le Hir, Le Monde

4.12.06

(Finanzen) Fondsauswahl als Glücksache

Wer es mit Investmentfonds zu etwas bringen will, der braucht vor allem eines: eine glückliche Hand, so die deutsche Wochenzeitung «Die Zeit» in ihrer neuesten Ausgabe. Damit sich die Anleger in dem Dschungel besser zurechtfinden, werden diverse Rankings und Ratings erstellt. Die Krux ist nur, dass diese Instrumente wenig nützen. Und teilweise führen sie sogar in die Irre.

Für den Münchner Fondsanalysten Thomas Vorwerk ist das keine Überraschung. »Ranglisten geben die falschen Signale«, sagt der Geschäftsführer der Finanzanalyse-Gesellschaft Südprojekt. Wer Fonds kaufe, die in solchen Tabellen ganz oben stehen, der laufe große Gefahr, direkt in die »Ranking-Falle« zu geraten. In einer neuen, bisher unveröffentlichten Langzeitstudie hat Südprojekt untersucht, inwieweit die zurückliegende Wertentwicklung von Investmentfonds Rückschlüsse auf die Zukunft zulässt. Das Ergebnis ist ernüchternd: Fonds mit einer sehr guten Historie können ihren vorderen Rang meist nur zwei bis drei, bestenfalls fünf Jahre lang halten. Nach dieser Zeit schmilzt ihr Vorteil in aller Regel dahin; viele der herausragenden Fonds fallen dann sogar vollends aus der Spitzengruppe heraus.

Denn: Gute Fonds sind nur in bestimmten Börsenphasen gut. So gibt es ausgesprochene »Schönwetterfonds«, die sich in Zeiten steigender Kurse hervorragend entwickeln, in Zeiten fallender Kurse aber schnell einbrechen. Und genauso gibt es »Schlechtwetterfonds«, deren Manager mit schwachen Börsen besonders gut zurechtkommen. Ideal für die Anleger wären »Allwetterfonds«. Doch die sind ausgesprochen rar.

Einmal einen guten Fonds kaufen und sich dann bequem zurücklehnen? Diese Vorstellung erweist sich gemäss dem Zeitartikel mithin als schöner Traum. Vielmehr scheint die Geldanlage in Fonds nicht weniger beschwerlich zu sein als die Geldanlage in anderen Wertpapieren auch: Man muss sich für bestimmte Märkte entscheiden, für bestimmte Regionen, für eine bestimmte Wertpapiergattung und eventuell für bestimmte Währungen. Dann muss man auch noch den richtigen Fonds dafür finden. Und wenn sich die Märkte ändern, muss man sein Fondsdepot umschichten.

Was also tun? Die wichtigste Empfehlung lautet: Nicht das ganze Geld auf ein Pferd setzen, sondern ein Depot mit mehreren Fonds zusammenstellen. Ferner dürfe man die allermeisten Fonds nicht als Daueranlage begreifen, sondern solle sie auswechseln, wenn sich die Marktverhältnisse ändern. Und vor allem dürfe man nicht zögern, mitunter auch Gewinne mitzunehmen. Selbst eine gute Depotmischung und das gelegentliche Ersetzen von Fonds führen aber nicht automatisch zu Spitzenergebnissen. Die bittere Wahrheit lautet: Es ist schlicht unmöglich, im Vorhinein zu wissen, welche Fonds sich besonders gut entwickeln werden. Um sein Geld in wenigen Jahren zu verdoppeln, wird man auch in Zukunft zweierlei brauchen: Geschick und Glück. Quelle: www.zeit.de

2.12.06

(Finanzen) Fondsanlageberatung, aber richtig!

Sollen sich die reichen Säcke doch mit allerlei undurchsichtigen Finanzinstrumenten, den sogenannten Derivaten, eine blutige Nase holen. Für die breite Anlegerschaft immer noch das beste Anlageinstrument ist jenes der Fonds. Auch da gibt es bessere und schlechtere – und natürlich vor allem auch bessere und schlechtere Beratung.

Dass jene der Banken nicht das Gelbe vom Ei darstellt, belegte eine kürzliche Umfrage der NZZ am Sonntag (26.11.06). Um Anlagetipps für ein mittleres Kundenportefeuille von 200'000 CHF gebeten, machten die Bankberater zwei grundsätzliche Fehler. Sie zogen in der überwiegenden Zahl eigene Produkte zu Hilfe, von einer offenen Anlagestrategie mit den besten Fonds verschiedener Anbieter also keine Spur. Und sie griffen meist auf eine unüberschaubare Anzahl von Produkten zurück. Was für den oder die geneigte AnlegerIn zu Intransparenz bezüglich der verfolgten Strategie führt. Diese Strategie wohl aber auch wegen fehlender Schwerpunkte zur Erfolgslosigkeit verurteilt, die schliesslich auch von den Gebühren her nicht vorteilhaft sein dürfte.

Womit die sinnvollen Kriterien für eine erfolgreiche Fondsberatung in Erinnerung gerufen seien: Der in Aktienfonds zu investierende Betrag soll zuallererst der eigenen Vermögenssituation angepasst sein. Also nur jenes Geld betreffen, das in der kommenden Zeit nicht gebraucht wird und das gewisse Schwankungen verträgt. Sodann seien reine Aktienfonds beigezogen – für die ganz sichere Geldanlage etwa Taggelder empfohlen. Und dann sind Anlagebereiche zu kreieren wie: CH-Blue-Chips, CH-Nebenwerte, Europa-Blue-Chips und –nebenwerte, das Gleiche allenfalls für weltweite Anlagen und solche in Japan. Schliesslich Brancheninvestments in Rohstoffe, Biotech und je nach eigener Wertung mehr oder weniger in die grundsätzlich viel versprechenden nachhaltigen Investments allgemeiner Art oder die Erneuerbaren Energien (zu konkreten Fondstipps siehe Blog vom 09.07.06: Der ideale Mix. Alles klar? Weitere Beratung in der Finanz- und Medienwerkstatt, Angaben siehe Website.