30.6.09

Filmversuch

Dieser Versuch wird wohl erlauben, so allerhand Neues mit Netz zu publizieren, da ist wirklich was drin, hoffe ich wenigstens, jetzt geht allerdings das Video hochladen etwas lange!

24.6.09

Fondsanlage am Scheideweg

Sie galten in den 90er Jahren als Grundbaustein des Vermögensaufbaus. Dann wurden sie in der Interneteuphorie durch New-Marktet-Aktienanlagen an den Rand gedrängt. Deren Pleite folgten als neuer Anlagehype die strukturierten Finanzprodukte –all jene vielversprechenden Anlagen, die fast niemand so wirklich verstand. Anlagefonds blieben aussen vor, konnten ihre Volumina mehr schlecht als recht stabil halten – und verlegten sich in der Not gelegentlich selbst auf den Einsatz der so komplizierten Finanzinstrumente. Dass selbst die Fondsmanager diese nicht so richtig verstanden, legt die Beobachtung nahe, wonach auch diese Fonds (wie das Beispiel der Absolute Total Return Produkte eindrücklich zeigt) schlicht zum Flop gerieten. AnlegerInnen wandten sich folgerichtig ab.

Ein gar erzwungene Fondsausstieg und die dabei noch geprellten Anleger taten dem Renommé der Fondsbranche weiteren Abbruch, wie ein Artikels in der neuen Ausgabe des Konsumentenmagazins Saldo beschreibt. Da haben also «mindestens», wie es Fondsverbandsgeschäftsleiter Matthäus den Otter formuliert, ein gutes Dutzend Fonds den Schirm zugemacht. Produkte nicht etwa von irgendwelchen exotischen Gesellschaften, sondern von der Migros Bank und von Swisscanto, der Fondsgesellschaft der CH-Kantonalbanken. Die Wertschrumpfung um rund die Hälfte und der einsetzende Rückzug der Vermögen liess den Betrieb der Fonds schlicht und einfach nicht mehr als rentabel erscheinen. Doch wie hiess es immer so schön bei der Lancierung neuer Aktienfonds? Ein Mindestanlagezeitraum von sieben bis zehn Jahren ist empfohlen.... nicht realisierbar, wenn die Fondsgesellschaften beim ersten Gegenwind die Segel streichen. Der Tausch in einen anderen Fonds führt neben Unannehmlichkeiten zu einer Verlagerung der Anlagestrategie, weil nicht nur die Ausrichtung des Fondsersatzproduktes eine andere ist, sondern weil häufig auch ein Währungswechsel nötig wird. Saldo rechnet ein Beispiel vor, wo dieser Wechel zu einem zusätzlichen Vermögensverlust von rund zehn Prozent führte.

Die Fondsbranche wird sich ihrer zunehmend schwierigen Position bewusst, das machte auch eine Veranstaltung von «Friends of Funds» klar, an der sich am Dienstagabend die Protagonisten des Schweizerischen Fondsverbands (SFA) ein Stelldichein gaben. Zentrale Frage einerseits: Wie ist der Fondsvertrieb künftig zu gestalten und das Vertrauen der AnlegerInnen in dieses an sich so geeignete Anlageinstrument wieder herzustellen. Und wie muss sich andererseits die CH-Fondsindustrie in Europa positionieren – als aktive Mitgestalterin des EU-Fondsmarkts oder in «Piratenexpedition» - einem Begriff des SFA-Präsidenten Martin Thommen, den er später lieber nicht gesagt haben wollte?

Lassen wir Piraterie-Träume beiseite. Dass sie sich als Schäume erweisen müssten, zeigen die jüngsten Entwicklungen des Finanzplatzes Schweiz, der sich im Allgemeinen plötzlich als treuer OECD- - und EU-Gehilfe zu positionieren sucht. Bleibt die Frage des Fondsvertriebs, bei dem der Verband künfig laut Geschäftsführer Den Otter eine prägende Rolle spielen möchte. Demnach muss die Fondsindustrie und der SFA eine Strategie entwickeln, die den Fonds erstens wieder in das Zentrum des Anlegerinteresses rückt, eine Strategie auch, die Transparenz und Übersicht im Markt gross schreibt. Die sodann wieder das Open-Market-Modell propagiert, welches die gängigen Finanzplatzinstitutionen darauf verpflichtet, das beste Produkt ins Portefeuille des Anlegers zu legen – und nicht nur das eigene. Wenn das wegen Interessenkonflikten unmöglich ist, muss der Ruf nach unabhängigen Fondsvertriebsstrukturen laut werden – etwa nach dem Beispiel Deutschlands, wo an bald jeder Ecke ein Fondsshop um Kundschaft wirbt und eine Anlage nach Mass ermöglicht. Schliesslich ist (wieder) darüber nachzudenken, ob nicht das geeignetste aller Anlageinstrumente, nämlich der Fondssparplan, ins Zentrum der Verbandsbemühungen und auch jener seiner Mitgliederinstitute zu rücken sei.

© Rehsche Finanzen Medien Umwelt

22.6.09

Turbulenzen zum Trotz - Erneuerbare Energien bleiben im Trend

Kreditkrise und Rezession gehen auch an Zukunftsbranchen wie den "Erneuerbaren Energien" nicht spurlos vorbei. Gerade die jungen Unternehmen in diesem Bereich wurden von den wirtschaftlichen Turbulenzen richtiggehend durchgeschüttelt. Unvermittelt findet sich die Branche in einer eigentlichen strukturellen Marktbereinigung. Über die aktuellen Turbulenzen und die damit verbundenen verhagelten Geschäftsergebnisse, dürfe aber nicht vergessen werden, dass der langfristige Ausblick für erneuerbare Energien ausgesprochen positiv ist. Dies das Fazit der neuesten Bank-Sarasin-Studie zur Branche der Erneuerbaren Energien.

Das Jahr 2008 wird als Jahr der Widersprüche in die Geschichte der "Erneuerbaren" eingehen, hält die Studie weiter fest. Auf der einen Seite gilt es mit der Installation von zusätzlich 40 Gigawatt einen enormen Wachstumsschub zu konstatieren. Erstmals wurde in Europa und den USA mehr Kapazität zur Gewinnung von Energie aus erneuerbaren als aus konventionellen Quellen installiert. Weltweit legte die Photovoltaik um 125% Leistung zu, die Windenergiekapazität um 42%. Trotz dieses Rekordwachstums sind die Börsenkurse der "Erneuerbaren" in derselben Periode massiv eingebrochen. Dies aufgrund einer dramatischen Mischung von Finanzkrise, Rezession, sinkendem Ölpreis und wachsenden Überkapazitäten.

Neben langfristig intakten Perspektiven sind inzwischen auch einige kurzfristig positive Signale auszumachen. An erster Stelle stehen dabei die global geschnürten Konjunkturpakete mit Investitionsprogrammen für die "Erneuerbaren" im Umfang von USD 180 Mia. Die Frage ist zurzeit noch, wann diese Programme effektiv wirksam werden. Im Moment ist davon auszugehen, dass im laufenden Jahr erst rund USD 40 Mia. tatsächlich ausgegeben werden. Rund USD 75 Mia. dürften 2010 folgen. Weiter wird sich die Rolle der Stromversorger als stabilisierendes Element bei der Nachfrage erweisen. Sie verfügen über die entsprechende Liquidität und können die Finanzierung von erneuerbaren Energieprojekten sichern. Allerdings gilt es zu berücksichtigen, dass gerade das Engagement grosser Energieproduzenten wie EDF oder E.ON gewissen Zyklen ebenso unterworfen ist, wie dasjenige der Ölgiganten Shell oder BP und nicht zuletzt von der politischen Diskussion in den einzelnen Ländern geprägt wird.

Für die langfristige Perspektive der "Erneuerbaren" ist entscheidend, dass die mit einem konsequenten Vorantreiben von erneuerbaren Energieprojekten verbundenen technischen Fragen im Zusammenhang mit Verfügbarkeit und Integration in das bestehende Stromnetz lösbar sind. Dies zeigen nicht nur verschiedene Studien eindeutig auf, sondern der heute schon hohe Anteil an Sonnen- und Windenergie in Ländern wie Dänemark, Deutschland oder Spanien liefert auch den effektiven Tatbeweis. In der Diskussion um die Zukunftsperspektiven der erneuerbaren Energien erfreuen sich einige kritische Argumente, obwohl falsch, einer erstaunlichen Langlebigkeit. So heisst es immer wieder, dass die für Herstellung von Photovoltaikanlagen notwenige Energie grösser sei als die von einer derartigen Anlage je erzeugte Energie. Tatsächlich konnte aber die sogenannte Energierückzahldauer aufgrund der markanten technischen Fortschritte deutlich gesenkt werden und liegt heute bei noch knapp zwei Jahren. Danach produziert eine Photovoltaikanlage noch während 20 bis 25 Jahren Strom. Bei den Windturbinen ist die Energierückzahldauer sogar auf 7 Monate verkürzt worden. In den weiteren rund 20 Jahren Betriebszeit liefert eine Windturbine also noch 35 Mal mehr Energie als zur Herstellung der Anlage notwendig war.

Ein weiteres Argument der Kritiker betrifft die Verfügbarkeit erneuerbarer Energie; etwa die Abhängigkeit von meteorologischen Einflüssen. Aber allein die Tatsache, dass heute in der EU schon gegen 100 Gigawatt Leistung in Speicherseen zur Überbrückung von windschwachen oder bewölkten Stunden zur Verfügung stehen, relativiert den Einwand. Und gerade die Schweiz besitzt einen vergleichsweise hohen Anteil an Pumpspeicherseen. Dies eröffnet auch den Stromerzeugern interessante Geschäftsopportunitäten. Auf absehbare Zeit ergeben sich zudem aus einer immer besseren Vernetzung verschiedener Energieerzeuger - Stichwort "Smart Grids“ – überzeugende Perspektiven, wie das deutsche Projekt mit dem Titel "Regeneratives Kombikraftwerk“, bei dem 36 Wind- Solar-, Biogas- und Wasserkraftwerke zu einem computergesteuerten Netzwerk zusammengefasst worden sind, nachweisen konnte. Abschliessend kommen die Experten der Bank Sarasin zum Schluss: «Der Megatrend hin zu erneuerbaren Energien bleibt also allen aktuellen Turbulenzen zum Trotz ungebrochen.»

Quelle: Bank Sarasin

10.6.09

Bilanz ziehen mit Bilanz

Nicht nur der Internet-Auftritt des unabhängigen Vermögensberaters VZ hat eine wohltuende Erfrischung erfahren (siehe Blog vom 25.5.09) – auch das vierzehntäglich gedruckte Wirtschaftsmagazin Bilanz überzeugt unterdessen mit seiner Netzpräsenz. Die neu gestaltete Site bringt Zugriff auf fast alle Veröffentlichungen der Zeitschrift, insbesondere auch auf die Themendossiers zu Altersvorsorge, Invest, Die Reichsten und die Rankings – unter anderem mit Nachhaltigkeitsvergleichen. Die Möglichkeit, Fragen an Anlageexperten zu Fonds zu stellen (mit Archiv der alten Antworten) sowie zu kostenloser Steuerberatung runden die gegenüber früher deutlich erhöhte Vielfalt.

Speziell auch die Archiv-Funktion, dank der ein Zugriff auf alle seit 1998 erschienenen Artikel möglich ist. Da schmeichelt es dem Autor dieses Finanzblogs, dass alle seine 40 erschienenen Artikel aus der Zeit seines Redaktionsgastspiels problemlos aufrufbar sind. Doch Spass beiseite – dank der einfachen Suche und der langen zeitlichen Abdeckung findet wohl letztlich jeder und jede Wirtschaftsinteressierte im Bilanzarchiv jene Beiträge, die einen Einstieg in ein noch so spezielles Wirtschafts-Thema ermöglichen. Ergiebig vor allem die Suche nach Personen der Wirtschaft und nach Firmen.

Doch das Bilanzportal bringt auch direkt nützliche Beratung. So Beantworten Experten Fragen zu Anlagefonds und zu Steuerproblemen. Eine Auswahl der Antworten aus früherer Zeit ist ebenso verfügbar. Insgesamt also eine Wirtschafts-Site, wie man / frau sie sich wünscht und wie sie sich wohltuend von dem früher dürftigen Webauftritts der Bilanz-Redaktion unterscheidet.