23.10.07

(Finanzen) Mikrokredite zu allseitigem Nutzen

Vor zwei Jahren war UNO-Jahr der Mikrofinanz. Vor einem erhielt mit Muhammad Yunus einer der Mikrofinanzpioniere gar den Friedensnobelpreis. Inzwischen ist es ruhiger geworden um die Kredite an ärmere KleinunternehmerInnen vorwiegend in Ländern des Südens. Dafür erfreut sich das eigentliche Mikrofinanzgeschäft eines rasanten Wachstums, sowohl bei Kreditnehmern wie -gebern. Zu letzteren zählt hierzulande neben der ursprünglich kirchlich getragenen Oikocredit vor allem der unabhängige Finanzdienstleister Responsability, der sich eine wichtige Marktstellung erkämpft hat.

Rund um die Mikrofinanz haben sich in den vergangenen erfolgreichen Jahren aber auch Mythen aufgebaut, die Mary Ellen Iskenderian von Women’s World Banking an einer Responsabilty-Veranstaltung in Zürich ins rechte Licht zu rücken versuchte. Das Netzwerk von Mikrofinanzinstitutionen weist eine Millionenkundschaft auf. Aber – KreditnehmerInnen sind dort nicht nur Frauen, sondern rund 70 Prozent. Und die nach wie vor herrschenden Machtverhältnisse zeigt die Tatsache, dass je höher die einzelnen Kredite ausfallen, um so stärker ist die Beteiligung von Männern. Das ist vielleicht zu bedauern, aber als Faktum auch anerkennen – und damit eingestehen, dass die gute Rückzahlungsmoral eben nicht rein geschlechterbedingt ist. Vielmehr, so Iskenderian gilt für die weitere Förderung des Mikrofinanzwesens zu beachten, dass ärmere KreditnehmerInnen insgesamt «gute» Kundschaft darstellten, das Risiko von Kreditausfällen mithin also als gering einzuschätzen ist und die Anlage in Mikrofinanzfonds folglich eine risikoarme Anlageklasse darstellt.

Der öffentlich zugelassener Responsability Global Microfinance Fund, ursprünglich durch renomierte Banken wie Credit Suisse, Raiffeisen, Vontobel und weitere Institute lanciert, hat unterdessen ein Anlagevolumen von rund 160 Millionen Dollar erreicht. Er ist auch für KleinanlegerInnen problemlos zugänglich. Die jährliche Rendite liegt je nach Währung bei zwischen zwei und vier Prozenten. Das allerdings ist nur die finanzielle Rendite, wie Responsability-Geschäftsführer Klaus Tischhauser an der Präsentation erklärte. Ebenso zählt beim Global Microfinance Fund die soziale Rendite, die unter anderem wie folgt aussieht: 149'000 KundInnen, eine Rückzahlungsquote von rund 98 Prozent, viele neue Arbeitsplätze und ein Zugang zu Bildung, Gesundheit wie auch eine allgemeine Besserstellung der Menschen, häufig jedoch vor allem der zuvor benachteiligten Frauen.

Weitere Informationen über www.responsabilty.ch

16.10.07

(Umwelt) Photovoltaik-Sommer der Superlative

Aufgrund der Dynamik des weltweiten, besonders aber des spanischen Photovoltaik-Marktes lassen sich die vergangenen drei Monate als "Sommer der Superlative" beschreiben, berichtet das Internetportal pvresources.com. Mit dem Solarpark Beneixama (Spanien; 20 Megawatt) wurde die aktuell weltgrößte Photovoltaik-Anlage fertiggestellt. Der Solarpark Göttelborn (Deutschland) wurde nach einer Erweiterung auf 8,4 MW zur drittgrößten Solarstrom-Anlage der Welt. Die kumulative Leistung der in den letzten drei Monaten fertiggestellten Anlagen schätzt pvresources auf mehr als 130 MW, wobei nur Anlagen mit einer Leistung von mehr als 200 kWp berücksichtigt wurden. Nach den Recherchen von pvresources gingen mehr als 60 solcher PV-Anlagen in den letzten drei Monaten weltweit neu an das Netz. Dazu gehört knapp auch die Solaranlage auf dem neuen Zürcher Letzigrund-Stadion.

Deutschland hat im vergangenen Quartal etwas Markanteile verloren und kommt derzeit, bei einem weiteren moderaten Wachstum (rund 10 %) auf rund 49 % des Weltmarktes. Ein extremes Marktwachstum beobachtete pvresources in Spanien: die kumulierte Leistung der großen Solarstrom-Kraftwerke in Spanien hat sich in den vergangenen drei Monaten fast verdoppelt. Waren im Juni 2007 rund 95 MWp installiert, betrug die installierte Leistung im September 2007 bereits rund 180 MWp. Wie lange diese Wachstumsgeschwindigkeit aufrechterhalten werden kann sei schwer zu beurteilen, zumindest kurzfristig sei aber mit einer weiteren dynamischen Marktentwicklung in Spanien zu rechnen, da zur Zeit mehrere Anlagen mit einer Leistung oberhalb von 20 MW gebaut würden. Europa hat den Solarstrom-Anteil gegenüber anderen Regionen der Welt noch ausgebaut (Marktanteil zirka 82 %). Deutliches Wachstum ist aber auch in Asien (Korea) und in den USA zu verzeichnen.

EPURON belegt gemeinsam mit SunTechnics nach der Fertigstellung mehrerer Anlagen im dritten Quartal 2007 beim Bau von Solarkraftwerken den ersten Platz unter Systemintegratoren. Da aber auch die SunPower Corporation mit Tochterunternehmen (Powerlight) weiterhin sehr aktiv ist, bleibe der Kampf um den ersten Platz weiter spannend, betont pvresources. Weitere erfolgreiche "Global Player" sind die City Solar AG, die Phoenix Solar AG, die juwi GmbH, Acciona Energia, BP Solar, die Solarparc AG und Tauber Solar (incl. Ralos). Exakte Zahlen sind laut pvresources nicht zu ermitteln, da oft mehrere Unternehmen an den selben Projekten beteiligt seien.

Quelle: www.pvresources.com / www.solarserver.de

11.10.07

(Umwelt) Die Menschheit lebt auf zu grossem Fuss

Die im kalifornischen Oakland ansässige Organisation Global Footprint Network (www.globalfootprintnetwork.org) hat bekanntgegeben, dass der «World Overshoot Day», also der Tag, an dem die globalen Ressourcen für 2007 aufgebraucht waren, in diesem Jahr auf den 6. Oktober fiel. Statistische Daten, die die Organisation gemeinsam mit der britischen Stiftung New Economics Foundation publiziert, weisen seit Mitte der achtziger Jahre einen menschlichen Überkonsum aus. Ein Blick ins Jahr 1961 belegt, dass die Menschheit damals lediglich 50 Prozent der Biokapazität der Erde beanspruchte. 1987 reichten die Ressourcen noch bis am 19. Dezember, 1995 waren sie aber bereits am 21. November aufgebraucht. Zwölf Jahre später, am 6. Oktober 2007, beträgt der «Overshoot» dreissig Prozent. «Die Menschheit überzieht ihre ökologische Kreditkarte, als gäbe es 1,3 Planeten. Statt von den Zinsen zu leben, verbraucht sie das Kapital der Natur», sagt der Schweizer Mathis Wackernagel, Direktor von Global Footprint Network. Als sichtbare Zeichen des «Overshoot» gelten der Klimawandel, die Bodenerosion und der Rückgang der Fisch- und Waldbestände.

Wackernagels Messinstrument heisst «ökologischer Fussabdruck», seine Messeinheit ist die globale Hektare. Das Messinstrument zeigt auf, wie viel Land- und Wasserfläche eine Person, ein Land oder die gesamte Menschheit benötigen, um den Ressourcenbedarf zu decken und Abfälle aufzunehmen. Der Pro-Kopf-Anteil an Essen, Wohnen, Verkehr und Infrastruktur wird dann auf die nutzbare Erd- und Wasserfläche umgerechnet. Vergleicht man den Fussabdruck mit der weltweit vorhandenen Biokapazität, ergibt sich das Datum des «Ecological Debt Day», der Tag, an dem das Kapital der Natur aufgezehrt ist. Die gesamte Biokapazität beträgt laut Wackernagel durchschnittlich 1,8 globale Hektaren pro Kopf. Die Resultate, die das 2003 vom Basler gegründete Netzwerk liefert, zeigen, dass der Mensch heute aber durchschnittlich 2,2 Hektaren pro Kopf in Anspruch nimmt. Insgesamt verbrauchen die Länder der nördlichen Hemisphäre pro Kopf bis zu dreimal mehr Ressourcen, als ihnen zustehen, viele Entwicklungsländer im Süden dafür nur einen Bruchteil ihres Kontingents.

Quelle: NZZ 10.10.07

10.10.07

(Umwelt) Keine Flaute bei Ökostrom

Solar- und Windenergie haben einen riesigen Nachteil: Die Stromproduktion hängt vom Wetter ab. Das Pilotprojekt „Kombikraftwerk“ soll das Problem jetzt lösen – Hoffnungsträger ist Biogas. Der deutsche Unternehmer Ulrich Schmack war es leid. Immer wieder musste sich der Chef der Schmack Biogas AG zwei Vorwürfe anhören, zuletzt während des Energiegipfels im Kanzleramt: Die erneuerbaren Energien seien entweder zu teuer oder nicht grundlastfähig, liefern also nur Strom bei Sonnenschein oder wenn der Wind weht.

Das Kombikraftwerk ist nun eine Pilotanlage, die über das Internet 36 Standorte von Windmühlen, Solarparks, Biogas- und Wasserkraftanlagen verknüpft und daraus ein Stromangebot errechnet. Der Windpark Pilsum hinter dem Emsdeich gehört ebenso dazu wie eine Solaranlage im sächsischen Freiberg oder ein Blockheizkraftwerk in Bad Hersfeld in Hessen. Im Maßstab 1:10.000 deckt das Kombikraftwerk vollständig den Strombedarf in Deutschland mit erneuerbaren Energien ab. Das passiert nicht nur theoretisch, sondern ganz real, denn die Anlagen sind tatsächlich am Netz und speisen Strom ein. Prognosen des Deutschen Wetterdienstes helfen, das Angebot von Wind- und Solarstrom zu berechnen.

Produzieren alle Energieträger über Bedarf, so soll ein Pumpwasserspeicher in Thüringen die Energie speichern. Macht allerdings das Wetter einen Strich durch die Rechnung, sind auch die Öko-Anbieter auf einen kleinen Anteil Importstrom angewiesen – und das kann nicht nur ökofreundlicher Windstrom aus Dänemark sein, sondern im Zweifelsfall auch Atomstrom aus Frankreich.

Doch es gibt noch Hürden: das Stromnetz. Denn das Kombikraftwerk verknüpft zahlreiche dezentrale Standorte in Deutschland. Ökostromanbieter fordern daher nicht nur einen leichteren Netzzugang, sondern auch neue Leitungen, die den Strom von A nach B transportieren. „Wir brauchen mehr Platz, nicht nur für neue Windrad-Standorte, sondern auch im Netz“, sagt Düser von Enercon. Das hat schon eine Studie der Deutschen Energieagentur gezeigt. Bis 2015 seien hierzulande rund 850 Kilometer neue Leitungen nötig, um die Energie aus Offshore-Windkraftanlagen einzuspeisen. Doch gegen den Netzausbau sträuben sich bislang die vier großen Energiekonzerne, weil sie Kosten in Milliardenhöhe fürchten.

Quelle: www.zeit.de

3.10.07

(Umwelt) Solarstrom immer billiger

Erfolgsmeldung aus der Solarwirtschaft: Das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (ewz) senkt per sofort den Preis für die Kilowattstunde solarerzeugten Stroms von 85 auf 75 Rappen. Die über zehnprozentige Preisreduktion drückt damit die Kosten für die KonsumentInnen auf unter zwei Drittel desjenigen Preises, der für Solarstrom vor rund zehn Jahren beim Start der Züricher Solarstrombörse zu entrichten war. Das ist Beweis für die Leistungskraft der Erneuerbaren Energien im Allgemeinen und für die sonnigen Aussichten der Photovoltaik im Besonderen.

Mit dem kostendeckenden Preis hat das EWZ die Errichtung von mehr als 100 Solaranlagen ermöglicht und immer noch kommen neue hinzu, getrieben von den mehreren tausend KundInnen, die bereit sind, den gegenüber konventionellem Strom noch bedeutend höheren Preis zu entrichten. Aber es ist ein Preis, der das Aufkommen des Solarstroms erst ermöglicht und dank eines immer grösseren Marktes diesen auch zunehmend konkurrenzfähig werden lässt. Für besonders sonnige Gebiete wie Kalifornien und Spanien steht bereits innerhalb der nächsten fünf Jahre eine Angleichung der Preise mit konventionellem Strom in Aussicht. Dann gute Nacht für die AKW- und ölbasierte Energieerzeugung.

Vorteilhaft ist der Bezug von erneuerbarer Energie speziell für Unternehmen: KMU-Kundinnen und -Kunden, die Ökostrom von ewz beziehen, können mit so genannten Ökostrom-Benefits ihr Engagement für eine nachhaltige Energiezukunft kommunizieren.
Wer die Stromprodukte ewz.ökopower, ewz.solartop oder ewz.wassertop (zertifiziert nach «naturmemade star»), bezieht, dem offeriert ewz persönliche Qualitätsausweise:
- Vom ewz-Direktor unterschriebenes Zertifikat
- Aufkleber
- Elektronisches Qualitätszeichen, das für die elektronische Geschäftskorrespondenz oder die Website verwendet werden kann.

Weitere Auskünfte: www.ewz.ch