24.12.06

(Finanzen) Nachhaltige Investments hatten erneut die Nase vorn

Es tönt wie eine Weihnachtsgeschichte, ist unterdessen aber anerkannte Realität: Das Investment in nachhaltige Anlageformen boomt mengenmässig und ist auch renditemässig sehr erfolgreich. Wie schon in den Jahren 2004 und 2005 gehörten insbesondere Geldanlagen in erneuerbaren Energien zu den erfolgreichsten überhaupt – zudem bestätigte sich durch neue Untersuchungen: Nachhaltige Investments bergen nicht etwa erhöhte Risiken, vielmehr erzielen sie bei einem geringerem Risiko mindestens ebenso gute Renditen wie der Mix der herkömmlichen Anlagen. Offenbar schlagen unterdessen ökologischer Hasardismus und unsoziales Verhalten im rein wirtschaftlichen Ergebnis von Unternehmen durch. Mit der Folge, dass umgekehrt sozial verantwortliches wirtschaftliches Tun an den Finanzmärkten belohnt wird.

Ein Blick auf konkrete Zahlen belegt das eindrücklich. Dem soeben erschienen Börsenbrief Öko Invest lässt sich entnehmen: Der nx25-Index, auch als Naturaktienindex bezeichnet, legte aufs ganze Jahr gerechnet um mehr als ein Drittel zu – und liess damit den gängigen Vergleichsindex MSCI World alt aussehen, kam dieser doch gerade mal auf eine halb so hohe Rendite (nur rund 18 Prozent). Interessant auch der Vergleich zwischen dem spezialisierten Photon Photovoltaik Aktien Index und dem Ölaktienindex. Sie liegen praktisch gleich auf, nachdem in den vergangenen Jahren der Sonnenenergiebereich triumpfiert hatte. Mit anderen Worten: Der Höhenflug hielt an und mit Investments in Solarfirmen liess und lässt sich gutes Geld verdienen.

Allerdings sei vor Euphorie gewarnt. Anstelle von Einzelinvestments, seien sie noch so überzeugend, sollten immer Fonds- oder Zeritifikatelösungen bevorzugt werden. Zu letzteren hat die Schweizer Vermögensverwaltung Dr. Höller neue Zertifikate an der Stuttgarter Börse aufgelegt, die die vier Bereiche Klimaschutz, erneuerbare Energien, sauberes Wasser und neue Materialien abdecken. Auf einschlägige Fonds wurde in diesem Blog schon mehrfach hingewiesen, eine neue Marktübersicht folgt in einem der nächsten Beiträge.

19.12.06

(Medien) Dammbruch im CH-Mediensektor

Mit der Axel Springer AG übernimmt erstmals ein ausländischer Konzern einen bedeutenden Player der Schweizer Zeitungs- und Zeitschriftenbranche. Die deutsche Verlagsgruppe ist zwar bereits Eignerin des Verlags Handelszeitung, war mit dem Fachverlag nur in einer Nische präsent. Nun zahlt Springer gegen 140 Millionen Franken an die bisherigen Eigner der Jean Frey AG und dokumentiert damit, was der Eintritt in die Szene wert ist.

Denn es wechselt viel Geld die Hand – für die bisherigen Mehrheitseigner ein Weihnachtsgeschäft. Hatten sie doch vor mehreren Jahren nach nie widerlegten Branchengerüchten 80 Millionen aufgeworfen, um den Verlag – damals auch noch Mutterhaus der Weltwoche – zu übernehmen. Womit sich die investierte Summe in kurzer Zeit fast verdoppelt hat. Für eine Branche mit derart grossen Problemen – siehe Inseraterückgang – eine stolze Summe! Und für den Tessiner Financier Tito Tettamanti wieder einmal ein richtig lohnendes Geschäft.

Stolz kann auch der Eigner der Weltwoche, Roger Köppel sein, Chefredaktor und nunmehr Alleinbesitzer des renommierten und auch in Deutschland anerkannten Wochenblatts. Fragt sich nur, wo er die Mittel für den Kauf der restlichen 40 Prozent der Anteile her hat. Beteuerte er doch, schon für die ersten Anteile quasi sein ganzes Vermögen geplündert zu haben. Jetzt dürfte noch das letzte Hemd drauf gegangen sein.

Springer reibt sich derweil die Hände, weil nun der Eintritt in die CH-Medienlandschaft vollzogen ist und über kurz oder lang auch eines der ganz grossen CH-Medienhäuser (Tamedia, Ringier, ev. auch Berner Zeitungsgruppe) Ziel von Übernahmegelüsten werden kann. Die politische Rechte im Land hat derweil einen Pyrrhussieg errungen. Vor Jahren verhinderte sie den Übergang der Jean Frey AG an Ringier, hat damit aber schliesslich den Weg des einst stolzen vierten Zürcher Verlagshauses (neben TA, NZZ, Ringier) in ausländische Hände geebnet.

18.12.06

(Finanzen) Verlagerte Gewichte an den Börsen

China vor Indonesien, Russland und der Schweiz. So lautet etwa nicht der Medaillenspiegel der nächsten Sommerolympiade in Peking. Vielmehr ist das die Performancehitliste des ablaufenden Börsenjahres, gemessen an der Entwicklung der massgeblichen Indizes.

Dass die Schweiz weit vorne auftaucht, hat sie ihren Klein- und Mittelbetrieben zu verdanken, die offenbar zunehmend sowohl von hiesigen KleinanlegerInnen und Pensionskassen wie auch von der ausländischen Investorenschaft entdeckt werden. Was auch als Vertrauensbeweis in die Vitalität einer schon totgeglaubten Volkswirtschaft verstanden werden kann. Sind doch die kleineren CH-Betriebe von ihrer Produktionsbasis viel stärker auf die Schweiz ausgerichtet als die grösseren wie etwa Nestlé und ABB, die ihre Schwerpunkte längst im Ausland haben. Mit anderen Worten, die hiesige Volkswirtschaft ist wettbewerbsfähiger denn je, wovon die verbesserten Wachstumszahlen und –aussichten ebenso Zeugnis ablegen.

Daneben oder vor allem sind es die aufstrebenden Volkswirtschaften, die im laufenden Jahr ungestüm auf die Weltwirtschaftsbühne drängten – mit entsprechendem Niederschlag an der Börse. Dabei hat China alle überrascht, glaubten einschlägige Kreise bislang doch, dass die starke Stellung des Staates an dessen Börsenwesen dämpfend wirke. Aber weit gefehlt, die chinesische Börse verdoppelte sich glatt im ablaufenden Jahr und schlug damit ein rohstoffreiches Land wie Russland um Längen – wenn sich auch dessen Performance zum wiederholten Male sehen lassen kann. Das Wiedererstarken Indonesiens ist hingegen Resultat eines umso dramatischeren Einbruchs im Laufe der Asienkrise zu Beginn des Jahrzehnts.

Fazit: Die volkswirtschaftlichen Daten legen nahe, weiterhin den Börsen der Schwellenländer das grösste Wachstumspotenzial zuzusprechen, kurzfristige Einbrüche nie ausgeschlossen – und wer mag schon die grossen, ebenso möglichen politischen Krisen vorauszusehen? Ohne solche dürfte es aber vor allem in den sogenannten BRIC-Ländern (Brasilien, Russland, Indien, China) munter weiter boomen, auch an den Börsen. Interssant auch, dass in einer mehr branchenmässig orientierten Sicht in 2006 Technologiewerte sich wieder kräftig erholt haben und der ganze Nachhaltigkeitsbereich erneut, wie schon in den beiden letzten Jahren glänzte. Doch dazu mehr in einem nächsten Blick auf das abgelaufenen Börsenjahr.

15.12.06

(Umwelt) Sarasin-Studie prognostiziert langfristiges Solarwachstum

In der soeben veröffentlichten Nachhaltigkeitstudie Solarenergie 2006 erwartet das renommierte Schweizer Bankhaus Bank Sarasin & Cie AG eine konstante Fortsetzung des Wachstumspfads am Solarstrommarkt bis 2010 mit einer Durchschnittsrate von 26 Prozent. Für die zweite Dekade rechnet die Studie immerhin noch mit jährlichen Zuwächsen bei der neuinstallierten Leistung von 21 Prozent. 2020 werde die internationale Marktgröße dann etwa 31 Gigawatt peak (GWp) betragen. Ferner gehen die Autoren in Ihrer Langfristprognose von deutlichen Kostensenkungen aus, die durch Fortschritte in der Fertigungstechnik und die Marktreife neuer Technologien und Prozesse erzielt würden.

Einen rasanten Marktaufstieg werden der Studie zu Folge in dem kommenden Jahren europäische Länder wie Spanien, Portugal und Italien erleben. Die südeuropäischen Nachbarn haben in den letzten Jahren allesamt das deutsche Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) als Vorbild ihrer Markterschließungsstrategien gewählt. Daneben werden neue Märkte in Asien, China, Indien, Südkorea, Taiwan und Thailand, an Bedeutung gewinnen.

Die vollständige Studie „Solarenergie 2006 — Licht- und Schattenseiten einer boomenden Industrie“ ist in deutscher und englischer Sprache gegen eine Schutzgebühr von CHF 50 erhältlich bei:
Bank Sarasin & Cie AG
Gabriela Pace, Elisabethenstrasse 62, Postfach, 4002 Basel
Tel. +41/61/277 73 31 Fax. +41/61/277 76 88
E-mail: gabriela.pace@sarasin.ch
Quelle: Bundesverband Solarwirtschaft e.

10.12.06

(Umwelt) Solarstrom wird auch in Frankreich preiswert

"Anfang der neunziger Jahre lag der Preis für Solarstrom 10 mal höher als die bei der EDF eingekauften Kilowattstunde. Fünfzehn Jahre später haben sich die Kosten halbiert oder gedrittelt." Das "Institut national de l'énergie solaire (INES)" wurde diesen Sommer im Savoie-Technolac Park feierlich eröffnet. In diesem Institut haben sich Teams von dem CEA, dem CNRS, dem "Centre scientifique et technique du bâtiment (CSTB)" und der Savoie-Universität zusammengeschlossen. Aus den Prognosen des INES geht hervor, dass es sich nicht um eine lauter Utopie handelt.

In Frankreich, je nach dem, ob man im Süden oder im Norden wohnt und, - ob man über eine jährliche durchschnittliche Sonneneinstrahlung von 1800 oder 900 Stunden verfügt -, kostet heute der Strom aus Solaranlagen, wenn man in Betracht zieht, dass eine Anlage in zwanzig Jahren amortisiert ist, zwischen 25 und 50 Ct pro kWh. Dieser Betrag ist mit dem Grundtarif von dem EDF von etwa 13 Ct, inkl. Steuern, zu vergleichen. Im Jahre 2010 sollte die Spanne sich zwischen 20 und 40 Ct bewegen. 2020 zwischen 10 und 20 Ct. Und, 2030 müssten die Kosten unter 10 Ct pro kWh sinken, egal, ob man in Lille oder in Marseille wohnt. "Wir können uns um 10 Jahre irren. Aber der Trend ist unvermeidbar", davon ist Philippe Malbranche überzeugt." Aber, mit 10 Ct pro kWh ist die Solarenergie wettbewerbsfähig im Vergleich zu allen anderen Energiequellen."

Der Weltmarkt der PV-Zellen zeigt ein unvorstellbares Wachstum von etwa 40% pro Jahr an. Ende der neunziger Jahre war Japan das erste Land, das die Weichen stellte. Seine gezielte Politik ist es, die Deckung der Hälfte seines eigenen Stromverbrauchs bis 2030 erreichen zu können. Derzeit verfügt "das Land der Morgensonne" über 40% der installierten Weltleistung. Ende 2005 entsprach dies einer Leistung von 3,7 Mio. kW. Deutschland folgte ihm und beschleunigt jetzt das Tempo, um nun dem japanischen Archipel bei der kumulierten Leistung zuvorzukommen.

"Wenn einerseits in Frankreich die Solarthermie die Hälfte des Warmwasserbedarfs decken kann, und auch gleichzeitig eine Heizungsunterstützung gewährleistet, könnte andererseits die Photovoltaik einen Anteil von 40% des nationalen Stromverbrauchs liefern", so Philippe Malbranche. "Und bis zu 60% in den Industrieländern, die über eine gute Sonneneinstrahlung verfügen und dünn besiedelte Gebiete ("habitat peu concentré") haben. Dies ermöglicht eine Vervielfältigung der Nutzflächen auf Dächern und Fassaden". Unter diesen Bedingungen hat die Solarenergie mit Sicherheit sonnige Tage vor sich. Quelle: Pierre le Hir, Le Monde

4.12.06

(Finanzen) Fondsauswahl als Glücksache

Wer es mit Investmentfonds zu etwas bringen will, der braucht vor allem eines: eine glückliche Hand, so die deutsche Wochenzeitung «Die Zeit» in ihrer neuesten Ausgabe. Damit sich die Anleger in dem Dschungel besser zurechtfinden, werden diverse Rankings und Ratings erstellt. Die Krux ist nur, dass diese Instrumente wenig nützen. Und teilweise führen sie sogar in die Irre.

Für den Münchner Fondsanalysten Thomas Vorwerk ist das keine Überraschung. »Ranglisten geben die falschen Signale«, sagt der Geschäftsführer der Finanzanalyse-Gesellschaft Südprojekt. Wer Fonds kaufe, die in solchen Tabellen ganz oben stehen, der laufe große Gefahr, direkt in die »Ranking-Falle« zu geraten. In einer neuen, bisher unveröffentlichten Langzeitstudie hat Südprojekt untersucht, inwieweit die zurückliegende Wertentwicklung von Investmentfonds Rückschlüsse auf die Zukunft zulässt. Das Ergebnis ist ernüchternd: Fonds mit einer sehr guten Historie können ihren vorderen Rang meist nur zwei bis drei, bestenfalls fünf Jahre lang halten. Nach dieser Zeit schmilzt ihr Vorteil in aller Regel dahin; viele der herausragenden Fonds fallen dann sogar vollends aus der Spitzengruppe heraus.

Denn: Gute Fonds sind nur in bestimmten Börsenphasen gut. So gibt es ausgesprochene »Schönwetterfonds«, die sich in Zeiten steigender Kurse hervorragend entwickeln, in Zeiten fallender Kurse aber schnell einbrechen. Und genauso gibt es »Schlechtwetterfonds«, deren Manager mit schwachen Börsen besonders gut zurechtkommen. Ideal für die Anleger wären »Allwetterfonds«. Doch die sind ausgesprochen rar.

Einmal einen guten Fonds kaufen und sich dann bequem zurücklehnen? Diese Vorstellung erweist sich gemäss dem Zeitartikel mithin als schöner Traum. Vielmehr scheint die Geldanlage in Fonds nicht weniger beschwerlich zu sein als die Geldanlage in anderen Wertpapieren auch: Man muss sich für bestimmte Märkte entscheiden, für bestimmte Regionen, für eine bestimmte Wertpapiergattung und eventuell für bestimmte Währungen. Dann muss man auch noch den richtigen Fonds dafür finden. Und wenn sich die Märkte ändern, muss man sein Fondsdepot umschichten.

Was also tun? Die wichtigste Empfehlung lautet: Nicht das ganze Geld auf ein Pferd setzen, sondern ein Depot mit mehreren Fonds zusammenstellen. Ferner dürfe man die allermeisten Fonds nicht als Daueranlage begreifen, sondern solle sie auswechseln, wenn sich die Marktverhältnisse ändern. Und vor allem dürfe man nicht zögern, mitunter auch Gewinne mitzunehmen. Selbst eine gute Depotmischung und das gelegentliche Ersetzen von Fonds führen aber nicht automatisch zu Spitzenergebnissen. Die bittere Wahrheit lautet: Es ist schlicht unmöglich, im Vorhinein zu wissen, welche Fonds sich besonders gut entwickeln werden. Um sein Geld in wenigen Jahren zu verdoppeln, wird man auch in Zukunft zweierlei brauchen: Geschick und Glück. Quelle: www.zeit.de

2.12.06

(Finanzen) Fondsanlageberatung, aber richtig!

Sollen sich die reichen Säcke doch mit allerlei undurchsichtigen Finanzinstrumenten, den sogenannten Derivaten, eine blutige Nase holen. Für die breite Anlegerschaft immer noch das beste Anlageinstrument ist jenes der Fonds. Auch da gibt es bessere und schlechtere – und natürlich vor allem auch bessere und schlechtere Beratung.

Dass jene der Banken nicht das Gelbe vom Ei darstellt, belegte eine kürzliche Umfrage der NZZ am Sonntag (26.11.06). Um Anlagetipps für ein mittleres Kundenportefeuille von 200'000 CHF gebeten, machten die Bankberater zwei grundsätzliche Fehler. Sie zogen in der überwiegenden Zahl eigene Produkte zu Hilfe, von einer offenen Anlagestrategie mit den besten Fonds verschiedener Anbieter also keine Spur. Und sie griffen meist auf eine unüberschaubare Anzahl von Produkten zurück. Was für den oder die geneigte AnlegerIn zu Intransparenz bezüglich der verfolgten Strategie führt. Diese Strategie wohl aber auch wegen fehlender Schwerpunkte zur Erfolgslosigkeit verurteilt, die schliesslich auch von den Gebühren her nicht vorteilhaft sein dürfte.

Womit die sinnvollen Kriterien für eine erfolgreiche Fondsberatung in Erinnerung gerufen seien: Der in Aktienfonds zu investierende Betrag soll zuallererst der eigenen Vermögenssituation angepasst sein. Also nur jenes Geld betreffen, das in der kommenden Zeit nicht gebraucht wird und das gewisse Schwankungen verträgt. Sodann seien reine Aktienfonds beigezogen – für die ganz sichere Geldanlage etwa Taggelder empfohlen. Und dann sind Anlagebereiche zu kreieren wie: CH-Blue-Chips, CH-Nebenwerte, Europa-Blue-Chips und –nebenwerte, das Gleiche allenfalls für weltweite Anlagen und solche in Japan. Schliesslich Brancheninvestments in Rohstoffe, Biotech und je nach eigener Wertung mehr oder weniger in die grundsätzlich viel versprechenden nachhaltigen Investments allgemeiner Art oder die Erneuerbaren Energien (zu konkreten Fondstipps siehe Blog vom 09.07.06: Der ideale Mix. Alles klar? Weitere Beratung in der Finanz- und Medienwerkstatt, Angaben siehe Website.

27.11.06

(Umwelt) Spielwaren Made in China – Nein danke!

Der Tages-Anzeiger bringt an den Tag, wie desaströs es in der Spielwarenbranche teils zugeht. Die Zeitung bezieht sich dabei auf eine Untersuchung der entwicklungspolitischen Organisation Erklärung von Bern. Demnach verweigert der Spielzeughändler- und -hersteller Toys R Us jede Transparenz bezüglich der Bedingungen in den Produktionsstätten in China.

Dies belegt ein Rating, das die Erklärung von Bern am Dienstag publizieren wird. Toys R Us erzielt in der Schweiz mit vier Spielwarenläden schätzungsweise 40 Millionen Franken Umsatz. Der Weltverband der Spielwarenindustrie ICTI in London bestätigte dem TA, dass Toys R Us sich nicht einmal zum weit verbreiteten, weniger strengen Sozialstandard ICTI verpflichtet hat. Auch auf wiederholte Anfrage des TA wollte Toys R Us nicht Stellung nehmen. Der US-Konzern lässt Puppen der Eigenmarke You & Me in China herstellen. Vor dem Weihnachtsgeschäft sind dort 80 bis 90 Stunden Arbeitszeit keine Seltenheit. Gute Noten erhalten hingegen die Spielwaren, die die beiden hiesigen Grossverteiler Migros und Coop anbieten. Quelle: Tages-Anzeiger 27.11.06

24.11.06

(Umwelt) „sun21“ schon vor dem Start ein Star

Das amerikanische Time Magazine nominiert das Solarboot „sun21“ des Vereins transatlantic21 in der Kategorie Mobilität als Kandidat für die „Beste Erfindung des Jahres 2006“. Die „sun21“ wurde zusammen mit sieben weiteren Transportmitteln für den Award vorgeschlagen. Der Solarkatamaran ist das einzige Wasserfahrzeug, das vom Time Magazine nominiert ist. Die Zeitschrift lobt in ihrer „Laudatio“, die auf der Website der Publikation erschien, dass die fünfköpfige Schweizer Crew der „sun21“ den Rekordversuch einer Atlantiküberquerung wage, um zu beweisen, dass uns Sonnenenergie 7000 Meilen weit transportieren kann „und um die Nachricht über die Wunder erneuerbarer Energien zu verbreiten“.

Neben der „sun21“ sind noch andere „umweltfreundliche“ Gefährte nominiert. So beispielsweise ein wasserstoffbetriebenes Auto, allerdings erst in Spielzeugausführung, oder auch ein batteriebetriebener Sportwagen. Das Time Magazine nominiert jährlich unter dem Titel „Best Invention of the Year“ Erfindungen in den acht Kategorien Mobilität, Wohnen, Essen und Kochen, Kleidung, Spiele, Medizin, Sicherheit und Verteidigung. Das Rennen um den begehrten Preis machte 2006 kein Transportmittel sondern eine Internetseite, wo jede und jeder selbst zum Regisseur werden kann: www.youtube.com .

Auf www.youtube.com können übrigens demnächst auch die Abenteuer der „sun21“-Crew in Form von kurzen Filmberichten mitverfolgt werden (wie auch auf www.transatlantic21.ch). Die „sun21“ sticht am 29. November bei Sevilla in See, um ihre Rekordfahrt zu beginnen. Quelle: transatlantic21 2006

15.11.06

(Umwelt) Der Wald kommt zurück - in den reichen Ländern

Viele Wälder auf der Welt sind wieder größer und dichter als noch vor 15 Jahren. Zwar wird in armen Ländern noch immer viel gerodet. Doch ein Ende des Abholzens sei in Sicht, der Trend besser als angenommen, sagen die Autoren einer umfassenden internationalen Studie, auf die Spiegel Online hinweist.

Zwar werden in vielen armen Ländern weiter rücksichtslos Bäume gefällt oder mit Feuer gerodet - doch ab einer gewissen Wohlstandsschwelle geht es aufwärts. Während der vergangenen 15 Jahre nahm die Waldmenge in 22 von 50 untersuchten Ländern zu - am stärksten in den USA und China. Das sind nur zwei von mehreren überraschenden Ergebnissen einer Studie, die Pekka Kauppi und seine Kollegen in der US-Wissenschaftszeitschrift "Proceedings of the National Academy of Sciences" veröffentlicht hat.

Die Wissenschaftler hatten sich für ihre Untersuchung mit Daten der Uno-Unterorganisation FAO (Food and Agricultural Organization) eingedeckt, insbesondere mit solchen über die vergangenen 15 Jahre in 50 Ländern mit traditionell großen Forstbeständen. Sie waren im Bericht zur Lage der weltweiten Waldbestände (Global Forest Resources Assessment Report) im vergangenen Jahr veröffentlicht worden. Nationale Daten haben die Auswertung ergänzt: Die Forscher haben nicht bloß die von Wald bedeckte Fläche eines Landes untersucht, sondern auch die Biomasse der Wälder, den darin gebundenen Kohlenstoff und die Baumdichte berechnet. 36 Prozent der untersuchten Länder weisen der Studie zufolge eine inzwischen größere Baumfläche auf, 44 Prozent eine größere Biomasse.

Die Experten verweisen auf Beobachtungen aus vielen europäischen Ländern wie Dänemark, Frankreich oder der Schweiz: Dort habe sich es im 19. Jahrhundert eine "Übergangsphase" gegeben, in der die Abholzung ein Ende genommen und sich ein stabiles Gleichgewicht aus Nutzung und Aufforstung eingestellt habe. Dies passe zur Beobachtung, dass aktuell keine Staaten oberhalb einer gewissen Wohlstandsschwelle noch an Waldmenge verlieren.

Allerdings bedroht die rasante Rodung noch immer die Wälder in vielen Ländern, beispielsweise Brasilien. Die umfangreichsten Rodungen gab es im Untersuchungszeitraum - zwischen 1990 und 2005 - in Indonesien, Nigeria und den Philippinen, wie die Studie belegt. Derzeit ist noch knapp ein Drittel der Landfläche der Erde mit Wald bedeckt. Die Bäume dieser Wälder speichern fast 300 Gigatonnen Kohlenstoff, 50 Prozent mehr als in Form von Kohlendioxid in der Atmosphäre stecken. Die Abholzung in der "Dritten Welt" hat daher gleich mehrere nachteilige Folgen: Sie verschärft den Treibhauseffekt, fördert Erosion und Wüstenbildung und bedroht die Artenvielfalt. Und noch schrumpfen die Wälder in etwa der Hälfte der untersuchten Länder weiter. Quellen: www.spiegel.de / stx/tos/AP/rtr

12.11.06

(Medien) Betrüger im Netz hereingelegt

Fast jeder Internetbenutzer hat sich schon über die heuchlerischen Schreiben geärgert, in denen das Opfer einer afrikanischen Ungerechtigkeit oder Strafe den Adressaten bittet, beim Transfer von Millionenbeträgen auf ein sicheres Konto behilflich zu sein. Die Betrüger, die grösstenteils aus Nigeria stammen, appellieren an die heimliche Komplizenschaft ihrer Opfer und stellen als Belohnung für die erbetene zwielichtige Hilfeleistung einen Anteil am transferierten Betrag in Aussicht. Die meisten drücken beim Empfang solcher Schreiben die «Delete»-Taste. Michael Berry, ein 44-jähriger britischer Computerexperte, hatte vor ein paar Jahren eine bessere Idee, über die die NZZ am Sonntag in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet.

Als sich Berry wieder einmal über einen besonders dreisten Betrugsversuch ärgerte, antwortete er dem Absender und tischte ihm seinerseits eine haarsträubende Geschichte auf. Und siehe da: Der Betrüger fiel auf ihn herein und schickte ihm Kopien seines Passes und eines Bankauszugs, «natürlich nichts als schlechte Fälschungen», kichert Berry am Telefon. Er kam auf den Geschmack und verbringt seither bis zu fünf Stunden pro Tag damit, im Internet Köder auszulegen und Betrüger mit langen Briefwechseln hinzuhalten. Er mache dies aus Spass, sagt Berry, aber auch als Dienst an der Allgemeinheit.

Wenn die Betrüger nach dem ersten Kontakt jeweils auf angebliche unvorhergesehene Schwierigkeiten hinweisen und die Vorauszahlung stets steigender Gebühren für einen «An-walt» oder «Mittelsmann» anfordern, willigt Berry ein, gibt aber beispielsweise vor, das Geld persönlich überbringen zu wollen. Er schickt Kopien gefälschter Flugtickets und bringt seine «Partner» dazu, für ihn Hotelzimmer zu reservieren. Dann kommt ihm etwas dazwischen, und alles muss von vorne beginnen. Die besten Geschichten, mit denen er Betrüger ihre Zeit ver-schwenden liess, hat Berry kürzlich veröffentlicht. Und er organisiert über die Website www.419eater.com den Widerstand gegen Internet-Betrüger. Quelle: NZZ am Sonntag vom 12.11.2006

8.11.06

(Umwelt) Im Jahre 2020 überflügelt Windenergie die Kernkraft

Die Windenergie kann 2050 mehr als 34 Prozent des weltweiten Strombedarfs decken. Auf Grund des starken Wachstums der vergangenen Jahre und der sehr guten Marktaussichten geht die Windkraft-Industrie von einem weitaus höheren Anteil der Öko-Energien bei der künftigen Energieversorgung aus als die Internationale Energieagentur in ihrem aktuellen World Energy Outlook.

Wenn sich das Wachstum der Windkraft-Kapazitäten auch in den nächsten Jahren steigert, Maßnahmen zur Energieeinsparung greifen und die Kosten für fossile Energieträger weiter anziehen, rechnet der Weltverband der Windkraftindustrie, Global Wind Energy Council, im Jahr 2050 mit einer installierten Windenergie-Leistung von über 3.000 Gigawatt, die über 7.900 Milliarden Kilowattstunden Strom produzieren. Selbst bei steigendem Energieverbrauch könnte die Windenergie 2050 so noch 21 Prozent des Elektrizitätsbedarfs bereitstellen.

Der europäische Windenergieverband, European Wind Energy Association, hatte bereits vor zwei Jahren in einer Studie für das Jahr 2020 mit fast 3.100 Milliarden Kilowattstunden Windstrom weltweit gerechnet. Damit hätte die Windenergie mit der Atomkraft gleichgezogen. Quelle: Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. 2006 in www.sonnenseite.com

4.11.06

(Finanzen) Noch mehr Gründe für nachhaltiges Investieren

Der Klimawandel kommt nicht erst, sondern ist schon da. Das zeigte ETH Klimaforscher Christoph Schär an einer Investmentroadshow der Sustainable Asset Management (SAM) in Zürich. Praktisch alle Wissenschafter stehen heute uneingeschränkt zur Erkenntnis, dass die Erderwärmung bereits feststellbar und auf menschliche Aktivität zurück zu führen ist. Eine Beobachtung, die auch Ex-US-Vizepräsident Al Gore in seinem aktuellen Film «An inconvenient truth» mehrfach betont.

Verantwortlich für die jedem einsehbaren Klimaeskapaden ist der Ausstoss von Treibhausgas, der zu einer nie erreichten Dichte dieses Gases in der Atmosphäre, gemessen in ppm, geführt hat. Absehbar ist, dass diese Dichte weiter steigt – und damit auch die beobachtbaren Temperaturen. Diese werden zu Schäden führen, die jene des Sommers 2003 deutlich übertreffen. Der heisse Sommer bedeutete damals Schäden für die landwirtschaftliche Produktion von über 12 Milliarden Franken und allein in Europa 20-30'000 zusätzliche Todesopfer. Allein in der Schweiz dürften in jenem Extremsommer 1000 Menschen vorzeitig gestorben sein. Weitere Schäden ergaben sich durch Fischsterben und Waldbrände, die mit der besonderen Hitze in Verbindung standen.

Erleuchtend dazu auch der eben erschienene Sternbericht. Er beziffert die Kosten des CO2-Ausstosses mit 89 $ pro Tonne. Bei bereits feststellbaren CO2-Freisetzungen von 6500 Millionen Tonnen weltweit und jährlich gibt das bereits heute eine Schadensumme von rund 550 Milliarden $ - oder etwa des Doppelten des Schweizer Bruttosozialprodukts. Tendenz stark steigend. Da liegt auf der Hand, und das war der Zweck der SAM-Veranstaltung, dass jegliche wirtschaftliche Aktivität künftig gute Rendite bringen wird, die der Verminderung des CO2-Problemes dient. Im Vordergrund stehen Investitionen für Erneuerbare Energien und für die effizientere Nutzung des blauen Goldes, auch Wasser genannt. SAM bietet verschiedene Instrumente, neu neben diversen Fonds und zusammen mit der Bank Julius Bär ein Zertifikat.

Der Veranstalter kann unterdessen auf über zehn Jahre Aktivität im Nachhaltigkeitsbereich zurück blicken. Damit bringt es SAM auf derzeit rund zehn Milliarden Franken, die direkt verwaltet oder dann unter Lizenz nach deren Sustainability-Kriterien gemanagt werden. Und es besteht kein Zweifel, dass noch gewaltiges Wachstumspotenzial vorhanden ist.

27.10.06

(Finanzen) Nachhaltigkeitsfonds glänzen

Neue Zahlen bescheinigen vielen Anlagefonds, die gemäss Kriterien der Nachhaltigkeit anlegen, hervorragende Resultate. Damit gilt nicht mehr nur, dass sie mindestens so gut wie herkömmliche abschneiden. Nein – in vielen Fällen fährt gar besser, wer auf Firmen setzt, die ökologische und soziale Aspekte besonders berücksichtigen.

Eine Zusammenstellung der deutschen Finanzpostille Cashpoint bringt das erfreuliche Resultat an den Tag und setzt ihm noch besonderen Glanz aus Schweizer Sicht auf: Unter den besten Anlageinstrumenten finden sich zahlreiche Schweizer Anbieter. So zeigen die Kenndaten gemäss Zusammenstellung der Zeitschrift für die besten sechs folgende Rangliste:
1. Activest Eco Tech 78,1 % Rendite in 3 Jahren / 1,5 % Verwaltungsgebühr
2. Pictet Funds Water 68,5 / 1,5
3. Vontobel Fd. Gl. Trend New Power Tech 63.4 / 1.65
4. Ökovision 62.0 / 1.76
5. Swisscanto Green I 61.6 / 2.0
6. UBS Fd. Gl. Innov. 60.0 / 2.0

Damit lagen diese Fonds allesamt weit über dem Durchschnitt der jeweiligen Branche. Und der Weltaktienindex MSCI wurde seit dem letzten Börsencrash deutlich abgehängt, im Dreijahresdurchschnitt etwa um 17 Prozent. Eine solche Outperformance hat auch das Basler Bankenhaus Sarasin festgestellt, die in der Analyse des nachhaltigen Investments eine Spitzenstellung einnimmt. Für einzelne Branchen stellte Sarasin demnach in den Sektoren Pharma und Automobil rund 50 Prozent, im Maschinenbau und bei Nahrungsmitteln deren 70 und im Energiesektor mindestens 100 Prozent mehr Rendite fest. Das haben die CH-AnlegerInnen offenbar auch schon realisiert, sind sie doch gegenüber dem restlichen Europa weit überdurchschnittlich nachhaltig investiert. Aber – es könnte auch noch mehr sein!

22.10.06

(Medien & Umwelt) Umwelt – am TV und im Netz live erlebt

Bewusst und authentisch leben - das ist der neue Zeitgeist zu Beginn des 21. Jahrhunderts. "ZDF.umwelt" greift diesen Trend auf und lädt zum Miterleben ein. "ZDF.umwelt" ist ein Magazin für modernes Leben - informativ, unterhaltsam, verständlich, kompetent und lebendig. 30 Minuten lang, jeden Sonntag um 13.15 Uhr, Woche für Woche.

Das Magazin nimmt im Netz unter www.umwelt.zdf.de einen neuen Trend auf – hier lassen sich dann die Beiträge 1 zu 1 wieder abspielen, technisch ohne jegliche Schwierigkeiten. An diesem Sonntag etwa der Bericht über «Dallas in Deutschland» oder wie eine Rapsöltankstelle innert eines Jahres zum Erfolg wurde. Das Pflanzenöl stammt aus dem Umfeld der Tankstelle. Dank kurzer Transportwege sind die Kosten für das Öl besonders günstig. Deutschlandweit fahren so bereits 30'000 Fahrzeuge, im Schnitt der Liter um 30 Eurocent billiger als herkömmliches Benzin.

Dass allerdings das pflanzlich erzeugte Oel auch nur beschränkt ein Ersatz als Kraftfahrstoff darstellen kann, ging im Bericht unter. Denn bei einer massenhaften Umrüstung wird die Konkurrenz mit andren Zielen der Landwirtschaft, insbesondere der Nahrungsmittelsicherheit zur bedrohenden Frage «Essen oder Mobilität». Wer dabei oben ausschwingt und andrerseits den kürzeren zieht, liegt angesichts der Globalisierung auf der Hand. So oder so - das Magazin ist am TV oder im Netz ein Must für Umweltinteressierte.

14.10.06

(Umwelt) Verdammt gut gemacht

Eine der zahlreichen Vorpremieren des Al-Gore-Streifens «Eine unbeqeme Wahrheit» hat zwar keine neuen Einsichten zutage gefördert. Aber gemacht ist der Film äusserst packend und kaum versieht man sich, sind die rund zwei Stunden schon vorüber. Sicher bleibt als schaler Nachgeschmack, dass die Haltung des Durchschnittsamerikaners einfach kaum nachvollziehbar ist. Diesen Leuten muss man die Botschaft offenbar auf eine spezielle Art und Weise vermitteln. Wobei der Film resp. die jeweiligen Vortragsauftritte von Al Gore beispielhaft sind.

Ein paar Fakten sind dennoch neu, bleiben hängen, stimmen nachdenklich und öffnen die Herzen für eigene Action. So ist die absehbare weitere Gletscherschmelze ein Phänomen, das auch uns Schweizer unmittelbar angeht. Denn nicht nur mit dem Wintertourismus könnte es vielerorts bald vorbei sein. Auch das Wasserschloss Schweiz im Herzen Europas wankt plötzlich. Was unseren einzigen natürlichen Rohstoff mit unabsehbaren Folgen auch hierzulande zur Mangelware machen könnte.

Es ist noch nicht zu spät, Gegensteuer zu geben. Die nötigen Massnahmen sind bekannt und öffnen in wirtschaftlicher Hinsicht gar viele Chancen. Das Beispiel des bald grössten Automobilherstellers Toyota zeigt, dass sich Klimaschutz mit ökonomischem Erfolg gut verbinden lässt. Das mündet in der eingängigen Formel vom doppelten Profit, neben dem finanziellen eben auch der ökologische und im Idealfall ein sozialer. Was im Film ungesagt blieb und in der anschliessenden Diskussion immerhin kritisch vermerkt wurde: Das Problem der individuellen Mobilität wird sich kaum einfach mit schadstoffärmeren Autos lösen lassen. Auch wird der Finanzsektor eine Schlüsselrolle spielen. So könnten nachhaltige Investments wichtige Anreize bieten für ein schadstoffärmeres Wirtschaften. Und gänzlich ging unter, dass eine solare Weltwirtschaft langfristig die einzige wirklich zukunftsfähige Vision darstellt.

Uebrigens: Der Film von Al Gore startet am 19.Oktober in den Schweizer Kinos. Und passend zur Zürcher Vorpremiere lieferte die Oebu ein paar persönliche Verhaltensratschläge, die nachfolgend verkürzt wiedergegeben sind:
- Kaufen Sie Sparlampen der Effizienzklasse A
- Schalten Sie Elektrogeräte vollständig aus
- Kaufen Sie energieeffiziente Geräte
- Beziehen Sie Oekostrom
- Stellen Sie die Heizung richtig ein
- Sparen Sie Wasser
- Kaufen Sie regionale und saisonale Produkte
- Investieren Sie Ihr Geld in nachhaltige Finanzprodukte
- Pflanzen Sie einen Baum

Quelle der Tipps: www.oebu.ch

11.10.06

(Umwelt) Die Sonne als Entwicklungshelferin

Eine nachahmenswerte Initiative in Deutschland hat ein Etappenziel erreicht. Ziel der Stiftung Solarenergie ist es, durch den Einsatz erneuerbarer Energien die Armut in den Ländern Afrikas zu lindern. Die Stiftung übernimmt die Projekte des bisherigen Fördervereins. Dazu gehört auch ein einzigartiges Projekt in Äthiopien: die solare Elektrifizierung eines Dorfes mit rund 6.000 Einwohnern.

Die Stiftung Solarenergie ist die erste und einzige deutsche Stiftung, die die Förderung der regenerativen Energien auch als Entwicklungshilfe versteht.. Unter dem Motto „Energie ohne Grenzen“ startete der Förderverein "Stiftung Solarenergie e.V." im Jahr 2005 das Pilotprojekt „Licht für Bildung“ in einer der ärmsten Regionen Äthiopiens. In Kechemober in der Projektregion Mida installierte die Stiftung Solarsysteme für 30 Hütten (Tukuls), drei Schulen und sechs Gesundheitsstationen.

Die Solarsysteme werden nach dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“ installiert: Die Stiftung Solarenergie stellt die Solarsysteme als Starthilfe kostenlos zur Verfügung. Die Menschen nutzen das System und zahlen für den Solarstrom. Die Gebühren werden für die Wartung und den Betrieb der Solaranlagen benötigt. Die Wartung übernimmt ein örtlicher Elektroinstallateur, der vor Ort von der „Stiftung Menschen für Menschen“ ausgebildet wird (die Bewegung des Schauspielers Karl-Heinz Böhm).

Im Rahmen des Projekts „Licht für Bildung II“ entsteht derzeit ein zweites Solardorf in der Projektregion Mida. Das Dorf Rema hat 6.000 Einwohner und verfügt über einige Handwerksbetriebe, Kleingewerbe, eine Schule sowie eine Gesundheitsstation. Die Bewohner des Dorfes haben sich nach Besichtigung des Pilotprojekts „Licht für Bildung“ in Kechemober für die Nutzung der Solarenergie und gegen die Installation eines großen Dieselgenerators ausgesprochen. Alle 1.200 Tukuls (Hütten) sowie die Schule werden mit Solarsystemen ausgestattet. Die Kosten für das Projekt „Licht für Bildung II“ betragen rund 300.000 Euro. Das Projekt wird von Spendern der Stiftung Solarenergie finanziert, darunter viele Unternehmen aus der Solarbranche.

Um weitere Solarprojekte zu realisieren, benötigt die Stiftung Solarenergie Spenden. Spendenkonto: Stiftung Solarenergie, Stichwort Äthiopien, Konto 04 261 471 00, Dresdner Bank Freiburg BLZ 680 800 30. Quelle: Stiftung Solarenergie 2006 / www.sonnenseite.com

30.9.06

(Medien) Buchvernissage in der Finanz- und Medienwerkstatt

Der Basler Wirtschaftsjournalist Pierre Weill war so nett und hielt folgende Rede an der Vernisssage zum Ratgeber «Richtig Vorsorgen». Hier der Text für Alle, die nicht dabei sein konnten:

Wir leben in einer Informationsgesellschaft. Doch ist dies wirklich der Fall? Oder bezieht sich dieses Schlagwort nicht in erster Linie auf die Möglichkeiten der Informations-Übermittlung? Zeitungen, Zeitschriften, Radio, Fernsehen, Internet und Handies stellen sicher, dass wir immer und überall Informationen abrufen können. Doch wie ist es mit den Inhalten?

Welche Relevanz haben die Informationen, die wir überall und jederzeit abrufen können? Wir Journalisten haben, wie die meisten andren tendenziell den Hang zur Trägheit. Für unsere Arbeit heisst dies, dass wir vor allem News und Artikel aufnehmen, die leicht zu erhalten sind. Nachrichten, die auf der Hand liegen, sind aber nicht immer die, welche auch relevant sind. Unsere Quellen sind Nachrichtenagenturen, die nahezu ausschliesslich offizielle und öffentliche Veranstaltungen und Communiqués abdecken. Zudem werden wir selbst an zahllose Veranstaltungen und Medienkonferenzen eingeladen. Die Mehrzahl der Informationsveranstaltungen kommt von Regierungsstellen, Ämtern, Verbänden und Unternehmen. Deshalb beruht auch ein Grossteil der verbreiteten Information auf diesen Quellen. Die Veranstalter von Medienkonferenzen rufen jedoch kaum je Medien herbei, um zu enthüllen, wo sie was falsch gemacht haben. Vielmehr wollen sie sich gut verkaufen. Die Journalisten verifizieren wegen des Hangs zur Trägheit, aber auch vor allem wegen des Zeitdrucks und fehlender Kapazitäten das Gesagte zu selten in genügendem Masse.

Dazu kommen Tipps, die wir von Betroffenen erhalten. Sie sind oft die Quellen für so genannte Scoops oder Primeurs. Dabei muss man aber wissen, dass man immer auch instrumentalisiert wird, weil der Tippgeber eine eigene Agenda verfolgt. Dabei sucht er oder sie ein Medium, das besonders starke Beachtung findet. In den vergangenen Jahren hat sich die Sonntagspresse zum optimalen Medium für derartige Primeurs entwickelt, denn die Sonntagszeitungen sind nationale Zeitungen. Dazu kommt, dass am Wochenende sehr oft wenig los ist, die Redaktionen also Informationen aufnehmen und auf die Frontpage setzen, die an einem Wochentag je nach Newslage kaum beachtet würden. Sehr oft sind diese Scoops allerdings nicht von grosser Relevanz für die Leserinnen und Leser oder für die Gesellschaft als ganzes.

News und Ereignisse, die wir in unserem Umfeld erfahren, sind dagegen oft wenig spektakulär, aber relevant, weil sie die Mitmenschen direkt betreffen. Oft sind die Themen sehr komplex. Für die immer komplizierteren Themen, wie Pensionskassen, Krankenversicherungen etc., die aber für die Bevölkerung von grosser Bedeutung sind, laden viele Medien Fachleute ein, sich zu diesen Fragen zu äussern. Zwar werden sie als Fach- und Verbandsleute deklariert, doch kann dies nicht die Lösung sein, komplexe Themen aufzuarbeiten. Schliesslich gehört es zur Kernkompetenz der journalistischen Arbeit, derartige Themen lesegerecht darstellen zu können.

Genau dies macht Guntram Rehsche gemeinsam mit seinen Co-Autoren im Buch «Richtig vorsorgen». Er schildert in verständlicher Form, was Arbeitende machen müssen und können, damit sie ihre Pensionierung finanziell möglichst optimal geniessen könnnen. Ich habe das Buch mit grossem Interesse und Neugier gelesen und viel erfahren und gelernt. Journalismus ist eben auch dies – Erklärung von und Beratung in Dingen, die das Leben der Leserinnen und Leser nachhaltig beeinflussen. Von Pierre Weill.

25.9.06

(Umwelt) Nachhaltige Energieversorgung ist möglich

Auf seiner Jahrestagung in Berlin präsentierte der ForschungsVerbund Sonnenenergie (FVS) neuste Forschungsergebnisse zu nachhaltigen Energietechniken. Dabei wurde klar: Nachhaltigkeit braucht Forschung und Entwicklung und eine erhöhte Innovationsgeschwindigkeit. Die gesamtwirtschaftliche Betrachtung der Nutzung erneuerbarer Energiequellen zeige, dass sie zu einem Nettogewinn von Arbeitsplätzen in Deutschland führt - eine Aussage, die auch auf die Schweiz zutrifft, wie eine einschlägige WWF-Studie kürzlich zeigte. Die Wissenschaftler haben für die Nutzung erneuerbarer Energiequellen Technologien entwickelt, die ökologisch verträglich, ressourcensicher, global einsetzbar und damit sozial gerecht und wirtschaftlich leistungsfähig sind. Diese Kriterien der Nachhaltigkeit werden von keiner anderen Technik so überzeugend erfüllt wie von den Technologien zur Nutzung der erneuerbaren Energien. Als Beispiele gelten unter anderem:

- Flexible Dünnschichtsolarzellen erweitern die Anwendungsfelder für die Photovoltaik.
- Aus Biomasse lassen sich durch neue Verfahren wasserstoffreiche Kraftstoffe gewinnen.
- Die Erforschung und Erschließung der Offshore-Windenergienutzung setzt ein außerordentlich großes zusätzliches Potenzial für Deutschlands Energieversorgung frei.
- Eine neue Stimulationstechnologie zur geothermischen Stromerzeugung führt zu Einsatzmöglichkeiten in einer weit verbreiteten geologischen Gesteinsformation. Dadurch wird die Nutzung der Erdwärme an sehr viel mehr Standorten möglich.
- Durch Kommunikations- und Informationssysteme kann die Energieversorgung zukünftig auf die aktuelle Angebots- und Nachfragesituation eingestellt werden. Dies führt zu einer effizienteren Nutzung erneuerbarer Energien.
- Mit Nahwärmesystemen mit saisonalen Speichern kann der Anteil solarer Wärmeenergie am Heizungsbedarf deutlich erhöht werden.
- Solarthermische Kraftwerke haben eine hohe solare Wirtschaftlichkeit, eine sehr gute solare Jahresausbeute, einen relativ geringen Flächenbedarf und einen hohen Wertschöpfungsanteil für die deutsche Industrie.
- Gebäude können durch Solarwärme und mit nur minimalem Stromverbrauch perfekt klimatisiert werden.

Quelle: ForschungsVerbund Sonnenenergie 2006

17.9.06

(Finanzen) Klarheit bei Ökoanlagen

Wer nachhaltig investieren will, findet in Form von Aktienfonds eine Reihe höchst erfolgreicher Produkte auf dem Markt. Doch die Vielfalt hat ihren Preis. Sie verwirrt und hat einen veritablen Glaubenskrieg um die verschiedenen Konzepte des Socially Responsible Investment ausgelöst. Einen guten Überblick bietet das soeben neu erschiene Spezialheft zu Grünem Geld, erhältlich als Supplement von Euro Finanzen, Euro am Sonntag und des renommierten Öko-Invest-Börsenbriefes.

Wenig dogmatisch, dafür umso heftiger umstritten sind die Fonds, die nach dem Best-in-Class-Ansatz investieren. Geld fliesst dabei praktisch in alle Branchen, doch zu den jeweils als Klassenbeste deklarierten Unternehmen. So finden sich hier mitunter Grosskonzerne wie Nestlé, Roche, UBS, denen man die Nachhaltigkeit nicht auf den ersten Blick glauben mag. Wo der Ansatz mit dem Ausschluss gewisser Branchen wie Kernenergie, Tabak, Alkohol kombiniert wird, sieht die Sache schon plausibler aus. Sodann gibt es die eigentlichen SRI- oder Ethikfonds, die systematisch Problemzonen umschiffen – und schliesslich eigentliche Branchenfonds, die sich einem speziell nachhaltigen Thema widmen wie etwa den Erneuerbaren Energien.

Wie immer man / frau zu solchen Erwägungen steht, die letztlich jedeR selbst vornehmen muss: Interessant ist, dass zumindest in neuerer Zeit jene Fonds herausragen, die sich stark vom Best-in-Class-Vorgehen unterscheiden (siehe dazu Tabelle aus dem Spezialheft). Der Erfolg der Energiefonds dürfte den aktuellen Marktumständen zuzuschreiben sein und ist sicher keine Garantie für künftige Maximalrenditen. Hingegen beeindrucken die Fonds Activest Ecotech, Swisscanto Green Invest und Pictet Sustainable Europe durch ihren langanhaltenden Erfolg, der auch für die Zukunft einiges verspricht – wie übrigens auch der Sarasin Oekosar Equity, der aber noch nicht lange auf dem Markt ist und vom gleichen Management geleitet wird wie der zuvor lange erfolgreiche deutsche Ökovision-Fonds.


Seit 1.1.
1 Jahr
3 Jahre

Sarasin New Energy
12.5 %
21.5 %
129.9 %

Merill L. New Energy
12.7
28.8
114.4

Activest Ecotech C
9.3
18.5
84.2

Pictet Water P
8.1
15.8
70.8

Swisscanto Green Inv.
7.2
18.4
68.4

Ökovision
6.1
16.5
65.0

Pictet Sustainable Eu.
9.7
20.0
64.7

10.9.06

(Umwelt) Solarstrom für zwei Milliarden Menschen

Innerhalb von 20 Jahren können bis zu zwei Milliarden Menschen weltweit mit Strom aus Sonnenenergie versorgt werden.
Das belegt eine Studie, die Greenpeace gemeinsam mit dem europäischen Solarindustrieverband (EPIA) auf der internationalen Solarenergie-Konferenz in Dresden veröffentlicht. Der Studie zufolge ist Solarenergie ein ernstzunehmender Konkurrent auf dem Elektrizitätsmarkt geworden, da die Technik Fortschritte gemacht hat, der Wettbewerb unter den Anbietern zunimmt und in neue Poduktionskapazitäten investitiert wird.

Der weltweite Ausbau der umweltfreundlichen Energie würde erhebliche Mengen des gefährlichen Treibhausgases Kohlendioxid einsparen - ab 2025 jährlich 350 Millionen Tonnen. Das entspricht der Menge, die 140 Kohlekraftwerke ausstoßen oder etwa 40 Prozent der derzeitigen Kohlendioxid-Emissionen in Deutschland. In Deutschland würden bis zum Jahr 2025 mehr als 80.000 zukunftssichere Arbeitsplätze in der Photovoltaik-Industrie entstehen. Alleine dieses Jahr wird die Branche mehr als eine Milliarde Euro investieren. Besonders in Europa und Japan entwickelt die Industrie neue Techniken und baut Produktionsstätten. Für diese Entwicklung sind zuverlässige staatliche Fördermaßnahmen zur Absicherung der Investitionen von großer Bedeutung, wie sie Deutschland, Japan, die USA und China bieten.

Deutschland nimmt weltweit eine Spitzenstellung in Bezug auf die installierte Leistung ein. Schon jetzt sind Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von 1500 Megawatt auf deutschen Dächern oder Fassaden installiert, davon wurden allein im letzten Jahr knapp die Hälfte angeschlossen. Weltweit war im Jahr 2005 der Rekordwert von 5000 Megawatt installiert - dies entspricht der Leistung von zehn durchschnittlichen Kohlekraftwerken. Quelle: GREENPEACE 2006

8.9.06

(Finanzen) Die ideale Kombination

Im Prinzip wäre es so einfach: Man nehme einen Fondssparplan, bestücke ihn mit Indexaktien und zahle regelmässig ein. Doch die Fondsanbieter vergällen den Spass. K-Geld zeigt in seiner aktuellen Ausgabe (4-06), wie es dennoch geht. Als Verfasser zeichnet der Blogautor.

Indexaktien, neudeutsch auch Exchange Traded Funds (ETF), sind die in den meisten Fällen passenden Fonds, um Geld anzulegen. Und damit über die Jahre hinweg realistischerweise auf ansehnlichen Vermögenszuwachs zu hoffen. Solche ETF haben in den vergangenen Jahren einen wahren Siegeszug im Finanzwesen angetreten. Diese Spielart von Anlagefonds zeigt Merkmale, die Kleinanlegern ebenso wie grossen Investoren (Pensionskassen, andere Fonds) entgegen kommen:
- ETF sind transparent
- Sie sind kostengünstig
- Sie weisen durchschnittlich gute Renditen auf
- ETF sind an der Börse handelbar

Genug Gründe also, die an der Börse auch als Indexaktien bezeichneten ETF gezielt für den Vermögensaufbau einzusetzen. Was viele unabhängige Finanzexperten unterdessen auch propagieren. Im Gegensatz zu den Banken allerdings, die ihrer Kundschaft lieber in erster Linie eigene Produkte und die teureren ins Depot legen. So liesse sich zusammenfassen, was Finanzguru Erwin Heri seit Jahren als geeignete Anlagestrategie predigt. Mindestens zwei Drittel der Anlagen sollten auf Indexprodukten beruhen und allenfalls die verbleibenden Mittel sind für aktiv verwaltete Anlagen, seien es nun entsprechende Fonds oder gar einzelne Aktien, einzusetzen.

Es fehlt aber noch Baustein zwei der gar nicht so komplizierten Strategie für den langfristigen Vermögensaubau. Fondssparplan heisst hier das Stichwort, bei verschiedenen Banken auch simpel als Fondskonto geführt. Denn solche Pläne sind nur dann sinnvoll, wenn sie dem Sparer oder der Sparerin volle Freiheit im Rhythmus der Anlage, in der Höhe der Beträge und in der Laufzeit belassen. Mit anderen Worten: Wo Plansummen im Spiele sind, gilt «Hände weg!», denn in diesen Fällen ist der Ausstieg schwierig und die Kosten sind sowohl intransparent wie unverhältnismässig hoch.

31.8.06

(Umwelt) Bäume – ein Projekt für hier und dort

Die Schweiz hat früh ihren Wald geschützt und damit einen Baustein für eine zumindest vergleichsweise nachhaltige Entwicklung gelegt. Die Staaten im Sahel hatten weniger Glück. Die Wüste ist dort munter im Vormarsch, worauf auch das aktuelle UNO-Jahr der Wüste hinweist. Der Verein Newtree aber packt es an und unterstützt die lokale Bevölkerung in ihrem Bemühen um Wiederaufforstung. Und leistet damit auch einen Beitrag an die Reduktion der ausgestossenen CO2-Schadstoffe, derzeit rund 200 Tonnen jährlich.

In diesen Wochen tourt die Newtree-Projektleiterin vor Ort durch die Deutschschweiz und informiert über ihre Arbeit. Drei Viertel der wiederaufgeforsteten Fläche ist lokaler Mischwald, ein Viertel kann gemäss Wunsch der beteiligten Dorfbevölkerung intensiver genutzt werden. So wird zum Beispiel Gras angepflanzt für die Fütterung der Tiere, die in der langen Trockenzeit eben immer auch zum Feind der Wiederanpflanzungen werden. Dort liegt auch der Kern des Projekts, es sorgt für die Finanzierung der den Wald schützenden Hecken aus Eisenpfählen und Drahtgeflechten. Für die lokale Bevölkerung eine nicht finanzierbare Investition. Dafür macht sie alles übrige – gräbt also die Löcher für die Pfosten, flicht den Haag und installiert ihn, wo nötig unter Beratung der Newtree-MitarbeiterInnen.

Nach einigen Jahren dann werden die Erfolge sichtbar, so viel Zeit muss sein. Die Organisation kann nach fünf Jahren Tätigkeit auf 100 Hektaren gepflanzten Waldes hinweisen, der nun schon eine Nutzung erlaubt. So auch als Standort für Bienenkästen, so dass die Imkerei plötzlich zu einer wichtigen Einkommensquelle werden kann. Auch Kräutergarten wurden schon angelegt. Begleitende Massnahmen sorgen schliesslich dafür, dass die Projekterfolge nicht andersweitig verpuffen. Beispielsweise werden die Frauen darin unterstützt, neue Kochstellen – allesamt mit lokalen Materialien – zu erstellen. Das senkt den Holzverbrauch um rund die Hälfte. Und verlängert die Lebenschancen des noch bestehenden oder neu gepflanzten Holzbestands.

Über Newtree informieren weitere Veranstaltungen, während die Website www.newtree.ch alle nötigen Infos und Kontakte herstellt:
- Basel 31.8. – 18.30h Tropeninstitut
- Sarnen 7.9. – 19.30h Ev.-ref. Gemeindesaal
- Winterthur 8.9. – 19.30h Nord-Südhaus
- Baar 13.9. – 19.30h Rathus Schüür

26.8.06

(Finanzen) Auf dem Weg aus der Nische

An der Börse Geld verdienen und gleichzeitig Gutes tun - für immer mehr Anlegern eine attraktive Kombination. Sie möchten nur in Firmen investieren, die umweltschonend arbeiten und sich sozial engagieren. Gute Renditen sind möglich - doch ein kritischer Blick auf die Anlagekriterien tut Not. So auf jeden Fall der Kommentar von Spiegel Online, einer der meistgelesenen Websites im deutschsprachigen Raum.

Denn es spricht sich herum, dass sich mit diesem Anspruch auch gute Renditen erzielen lassen. Das Vorurteil, dass die Gewinne nachhaltiger Fonds geringer ausfallen als die konventioneller Anlagen, konnte inzwischen gründlich ausgeräumt werden. Das bestätigt auch der Fondsdauertest der Stiftung Warentest, der einen Überblick über Risiko, Anlageschwerpunkte und Wertentwicklung gibt. Dort ist gut ablesbar, dass Anleger für ein gutes Gewissen keineswegs auf Rendite verzichtet müssen.

Die Nachfrage steigt, so dass immer mehr Fonds aufgelegt werden, die soziale, ökologische und ethische Kriterien berücksichtigen. Umso komplizierter wird es allerdings für Privatanleger, den richtigen Fonds zu finden. Neben den üblichen Anlagekriterien Sicherheit, Flexibilität und Rendite muss geprüft werden, ob der Fonds die ethischen und sozialen Ansprüche erfüllt. Dabei ist Vorsicht geboten: Viele Fondsgesellschaften stellen ihr Portfolio nach der so genannten "Best in Class"-Methode zusammen. Das bedeutet, dass sie die ethisch-ökologisch besten Vertreter verschiedener Branchen auswählen. So kann es passieren, dass Energiekonzerne oder Autoproduzenten im Fonds landen, weil sie die besten ihrer Branche sind, aber dennoch nicht nachhaltig umweltfreundlich produzieren.

Transparenter und überschaubarer für den Anleger sind Fonds, die bestimmte Branchen ganz ausschließen. Sie investieren zum Beispiel nicht in Waffentechnik, Atomkraft, Alkohol oder Tabak. Wer sicher gehen will, sollte sich die Zusammensetzung der Fonds genau ansehen. Das geht meist per Mausklick im Internet, wo Fondsgesellschaften detaillierte Porträts der Investments bereithalten. Quelle: ddp / www.spiegel.de

24.8.06

(Umwelt) Neue Wirtschaftskonzepte gefragt

Der Büchermarkt wird in dieser Zeit überschwemmt mit Neuerscheinungen zu grundlegenden Konzepten der Ökonomie. Stellvertretend sei auf zwei Veröffentlichungen hingewiesen, die zwar Ratlosigkeit erkennen lassen, zumindest aber aufzeigen, wohin die Richtung gehen sollte. In «Fegefeuer des Marktes – Die Zukunft des Kapitalismus», einem Reader von bereits in der Zeit erschienenen Artikeln, sind die Ansätze breit gestreut (Herausgeber Jens Jessen, Pantheon Verlag). Klar ist nur: «Ohne wirtschaftliche Entwicklung können wir nicht leben. Aber gleichzeitig droht die entfesselte Ökonomie, unsere ökologischen und kulturellen Grundlagen zu zerstören.»

Und deutlich wird auch: Die marxistische Ideologie hat sich bereits erledigt. Nun greift die Einsicht, dass auch der Neoliberalismus eine solch lebensfeindliche Konstruktion darstellt, die auf dem Scheiterhaufen der Geschichte landen wird. Ohne Kämpfe wird das allerdings nicht abgehen und entschieden ist die Sache auch noch nicht. Nur Kompromisse oder Formen der Kooperation in Ergänzung des Konkurrenzprinzips sind demgegenüber zukunftsträchtig. Wobei solche Kooperationen in Zeiten der Globalisierung schwieriger zu realisieren sind, wird ein Ausweichen doch mit dem Hinweis auf eben diese legitimiert. Die Teilhabe an den Früchten des Fortschritts wird aber immer auch Anreiz sein, diesen nicht grundsätzlich zu verhindern. M.a.W. Solange jede(r) profitiert, funktioniert das Ganze auch. Was in diesen Jahren mehr denn je in Frage gestellt zu sein scheint.

Ebenso in Frage steht der Nutzen unserer Ueberflussgesellschaft angesichts der vielen unbequemen Begleiterscheinungen des Kapitalismus. Das Ausklinken aus der Geldwirtschaft, die alles und jedes kommerzialisiert, ist u.a. Thema des schon etwas älteren Buches «Zukunft kann man nicht kaufen» (Arno Gahrmann und Henning Osmers, Horlemann-Verlag 2004). Da hatte schon ein Beitrag bei Jensen festgestellt; «Unentgeltlichkeit würde die alte Ordnung des Eigennutzes und Profits umstossen.» Und im zweiten besprochenen Buch steht die Kostenorientierung am Pranger statt eines Qualitätswettbewerbs, der den Zwang die (Arbeits) -kosten zu minimieren, vermindert.

20.8.06

(Umwelt) Gewaltiges Potenzial für Erneuerbare

Die deutsche Bundesregierung will bis 2020 "mindestens 20 Prozent des Stroms in Deutschland regenerativ gewinnen". Herman Scheer, Präsident von Eurosolar und Träger des Alternativen Nobelpreises vertritt die Meinung, dass dieses Ziel schon 2012 erreicht sein und bis 2020 schon 50 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen gewonnen werden könne. Eine Vorgabe, die sich auch für die Schweiz rechnen liesse – im Falle Deutschlands schlägt Scheer vor:

20.000 neue Windkraftanlagen mit einer Leistung von je 4,5 MW könnten rund 200 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugen (etwa ein Drittel des Bedarfs). Dann könnte ein Großteil der etwa 200.000 Hochspannungsmasten abgebaut werden - ein Gewinn für die Landschaft, wenn Großkraftwerke durch Windräder und andere Anlagen zur Erzeugung erneuerbaren Energien ersetzt werden.

Potenzial auch bei der Wasserkraft, wie hierzulande: In Deutschland gibt es zur Zeit 6.000 Kleinwasserkraftwerke - vor 100 Jahren waren es 60.000. Mit 30.000 neuen Wasserkraftwerken ließen sich 10.000 MW Leistung installieren. So könnten 50 weitere Milliarden Kilowattstunden Strom gewonnen werden. Bis 2020 können 4.000 MW Elektrizität durch Geothermie erzeugt werden. Damit könnten zugleich 25 Milliarden Kilowattstunden Wärme erzeugt werden.

Wenn die derzeitige Wachstumsdynamik der Photovoltaik bis 2020 anhält ist eine Gesamtkapazität von 20.000 MW möglich. Über Kraft-Wärme-Kopplung wird zur Zeit nur 10 Prozent des Stroms gewonnen. Dieser Anteil kann verdreifacht werden. Die Niederlande haben diesen Anteil schon heute. Außerdem kann Bioenergie in Hybridanlagen, die mit Windkraft gekoppelt sind, eingesetzt werden. Das heißt: Bis 2020 können in Deutschland alle AKWs abgeschaltet und kein einziges konventionelles Kraftwerk muss neu errichtet werden. Ein entscheidender Vorteil dieser Strategie für erneuerbaren Energien: Die Anlagen für können gefahrlos in wenigen Wochen errichtet werden, während die Genehmigungsverfahren alter komplizierter Kraftwerke bis zu einem Jahrzehnt und länger dauern. Quelle: www.sonnenseite.com

16.8.06

(Umwelt) Ab jetzt klimaneutral Auto fahren!


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Die Auto-Teilet-Organisation Mobility macht die direkte Kompensation umweltschädlichen Autofahrens möglich. Ab anfangs September steht es allen Mobility-NutzerInnen frei, für gefahrene Kilometer zwei Rappen in Klimaschutzprojekte einzuzahlen und damit die CO2-Emmission ihrer Autofahrt zu kompensieren. Bislang war das nur im Flugverkehr so einfach möglich.

Wie in der Luft kommen die Kompensationszahlungen auch bei der automobilen Variante «myclimate – The Climate Protection Partnership» zugute. Diese Organisation wiederum, die aus dem Zusammenschluss früher konkurrierender Initiativen hervor gegangen ist, lenkt das Geld in einen Fonds für Klimaschutzprojekte. Von dort aus gelangen die Gelder an Vorhaben in aller Welt. Beispielsweise unterstützt myclimate auf Sumatra ein altes Wasserkraftwerk, das nunmehr totalsaniert werden kann und danach immerhin 1,15 Megawatt Stromleistung liefern wird, klimaneutral wohlgemerkt.

Gemäss dem neuesten Journal geht Mobility mit gutem Beispiel voran und kompensiert alle firmeninternen Fahrten bereits seit Jahresbeginn. Das wird rund 16'000 CHF für Klimaprojekte frei machen. Mitglieder können nun also nachziehen, erfreulicherweise auf besonders einfache Art und Weise. Künftig genügt es bei der Reservation im Internet, einfach die entsprechende Angabe zu machen. Und wer noch nicht Mitglied bei Mobility ist, findet alle Informationen unter www.mobility.ch.

12.8.06

Der neue Ratgeber


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Ganz neu aus der Finanz- und Medienwerkstatt, der Beobachter-Ratgeber zu Fragen der Vorsorge und des richtigen Umgangs mit Geld bei der Pensionierung.

Der Ratgeber kostet 36 CHF und ist in jeder grösseren Buchhandlung erhältlich oder auch direkt über www.beobachter.ch zu bestellen.

7.8.06

(Umwelt) 2005 weltweit 30 Milliarden Euro in Ökoenergien investiert

Das Jahr 2005 war ein Rekordjahr für erneuerbare Energien: die Investitionen in diesen Bereich stiegen von 30 Mrd. US-Dollar (ca. 24 Mrd. Euro) im Jahr 2004 auf 38 Mrd. US-Dollar (ca. 30,2 Mrd. Euro) in 2005. Das meldet die Pariser REN21 (Renewable Energy Policy Network) mit Bezug auf ihre aktuelle Studie „Global Status Report“.

Gleichzeitig sei die installierte Windkraftleistung weltweit um 24 Prozent auf insgesamt 59 GW gestiegen. Zudem sind Biokraftstoffe auf dem Vormarsch: während in den USA 2005 Rekordzahlen bei den produzierten Ethanol-Fahrzeugen erreicht wurden, stieg die Biodiesel-Produktion weltweit um 85 Prozent, so die Studienergebnisse. Deutschland nehme im Photovoltaiksektor mit mehr als 200.000 Solardächern den Spitzenplatz im Zubau von Solarenergie ein. Weltweit sei die Zahl der netzgebundenen Solaranlagen um 55 Prozent angestiegen.

REN21 schätzt im Global Status Report, dass mindestens 85 Unternehmen aus der regenerativen Energiebranche einen Marktwert von über 40 Mio. US-Dollar (ca. 32 Mio. Euro) haben (2004: 60 Unternehmen). Der Marktwert aller Konzerne in dieser Kategorie wird auf 50 Mrd. US-Dollar (ca. 39,7 Mrd. Euro) geschätzt, was eine Verdopplung gegenüber dem Vorjahr darstelle. Die PV- (ca. 6 Mrd. US-Dollar, 4,8 Mrd. Euro) wie auch die Biokraftstoffindustrie (mehr als 1 Mrd. US-Dollar, 0,8 Mrd. Euro) hat den Ergebnissen zufolge im letzten Jahr Rekordsummen in neue Anlagen und Ausrüstung investiert. Quelle: www.sonnenseite.com / www.iwr.de

4.8.06

(Medien) Internet mit Sprengkraft

Zweifellos war stets auch der Wunsch Vater des Gedankens, aber nicht nur: Hinweise auf die subversive Kraft des Internets hat es immer wieder gegeben und wurden auch hier wiederholt dokumentiert. Neuester Beleg ist die Entwicklung des Buchmarktes in den USA. Werden Print- und elektronischen Medien immer stärker durch die mit immensen Geldbeträgen alimentierte Propagandawelle der Ultrarechten unterhöhlt, gibt es dank des Internets eine Gegenbewegung. Die NZZ illustriert diese in der Beilage vom 4.August – sinnigerweise im Feuillton und nicht in der gleichentags erschienenen Spezialseite «Medien und Informatik».

Online-Kolumnist Glenn Greenwald erhielt demnach die Chance, auf der Grundlage seines Blogs (Unclaimed Territory) zu den Praktiken der Regierung Bush ein Buch zu verfassen. Die glaubwürdige Informationsquelle stand wie das ganze Internet Pate, das Buch zu lancieren – noch eigentlich, bevor es gedruckt war. Und prompt landete es weit oben in den Bestsellerlisten, wie andre Schriften aus dem liberalen Lager, die vor allem via Internet öffentliche Aufmerksam-keit generierten.

Dank der schon weit verbreiteten und beachteten Bloggerszene ist also in den USA möglich, was man füglich für Euorpa erhoffen darf – und zu dessen Entwicklung der Autor dieser Zeilen seinen bescheidenen Beitrag entrichten will. Das Internet soll Raum schaffen für jene In-formationen und Meinungen, die es wegen der Kommerzialierung der herkömmlichen Medien wie auch deren Instrumentalisierung für bestimmte Interessen immer schwerer haben. Dazu gehören Bücher ebenso wie Kommentare oder Konsumentenschutzinformationen.

30.7.06

(Umwelt) Größtes Photovoltaikkraftwerk der Welt entsteht in Spanien

Im September diesen Jahres will das holländische Unternehmen Ecostream mit dem Bau des weltweit größten Photovoltaikkraftwerks beginnen. Auftraggeber für das in seiner ersten Ausbaustufe 14 Megawatt große Projekt ist das Energieunternehmen Globasol aus Madrid. Insgesamt soll die Anlage in Lobosillo, einem kleinen Dorf bei Murcia, auf 60 Megawatt Solarpower ausgebaut werden. Zum Vergleich: Alle rund 90 bestehenden Photovoltaikanlagen in Zürich, die Strom an das EWZ abliefern, bringen es zusammen auf rund drei Megawatt.

Die ersten 140 Teilsysteme des Kraftwerks in Spanien mit Leistungen von je 100 Kilowatt sollen ab Sommer 2007 erstmals Strom liefern. Dann werden 83.000 Solarmodule der chinesischen Hersteller Yingli Solar und Top Solar montiert sein. Ecostream ist an weiteren spanischen Photovoltaik-Großprojekten mit einer Gesamtleistung von neun Megawatt in Sevilla, Badajoz und Ciudad Real beteiligt. Auffällig an dieser Grossanlage: Einerseits die bereits bedeutende Stellung, die chinesische Zulieferer einnehmen sowie die Schnelligkeit, mit der das Werk erstellt werden kann. Quelle: www.sonnenseite.com

27.7.06

(Umwelt) Photovoltaik in zehn Jahren billiger als konventioneller Strom!

Weltweit arbeiten Wissenschaftler an effizienteren Solarzellen sowie an der Produktion von Solarzellen, für die weniger Silizium gebraucht wird. Einige Forscher versuchen Silizium durch das chemische Element Germanium zu ersetzen. Andere experimentieren mit bisherigen Silizium-Abfällen und wollen dadurch aus Solarfabriken, die bisher 1.000 Tonnen Silizium pro Jahr produzierten, 5000-Tonnen-Silizium-Fabriken machen.

BP Solar hat ein neues Verfahren zur Kristallisation von Silizium entwickelt, das den Wirkungsgrad von Solarzellen und-Modulen in der Relation zu multikristallinem Silizium deutlich steigern soll. In einer BP-Pressemitteilung heißt es: Das "Mono2" genannte Verfahren erweitere die Kompetenz von BP Solar zur Siliziumverarbeitung und Solarwafer-Herstellung, den Schlüsseltechnologien der Zukunft. Solarzellen aus nach dem Mono2-Verfahren gefertigten Wafern könnten in Kombination mit weiteren Vorzügen der BP Solar-Fertigungstechnologie fünf bis acht Prozent mehr leisten als herkömmlich produzierte Solarzellen. Dies bedeute eine entsprechende Steigerung der Modulleistung und eine wesentliche Kostensenkung für Solarstromanlagen. Die ersten Module der neuen Technologie sollen 2007 auf den Markt kommen.

City Solar im deutschen Bad Kreuznach kündigt gar eine "Revolution" in der Herstellung von Reinstsilizium an. Ihren Forschern ist es gelungen, einen neuen Prozess zur Erzeugung von solarfähigem Silizium zu entwickeln. Damit soll das bisherige teure und aufwändige "Siemens-Verfahren" bei der herkömmlichen Silizium-Produktion überwunden werden. Dieser revolutionäre Produktionsprozess würde auch zu enormen Preisreduktionen führen. Die Forscher gehen davon aus, dass mit ihrer Technik in zehn bis 15 Jahren Photovoltaikstrom preisgünstiger als herkömmlicher Strom produziert werden kann. Die erste Fabrik, in der das neue integrierte Silizium-Waferkonzept umgesetzt wird, soll noch im Jahr 2006 im Chemiepark Bitterfeld in Bau gehen. Produktionsziel: 2.500 Tonnen solarfähiges Silizium pro Jahr. Quelle: www.sonnenseite.com

26.7.06

(Finanzen) Erstaunliche Novartis

Der Schweizer Chemiemulti sorgt in zweierlei Hinsicht für Schlagzeilen. So gehört die aus dem Zusammenschluss von Sandoz und Ciba-Geigy hervorgegangene Basler Firma erstmals zu den 20 Grössten der Welt. Nur sechs Konzerne (Exxon, Mobil, GE, BP, Wal-Mart, Toyota und Altria) konnten sich über zwei Jahrzehnte in dieser Liste halten, die aktuell vom Ölkonzern Exxon Mobil angeführt wird mit einem Marktwert von 371 Mrd. $. Novartis bringt es demgegenüber auf 142 Milliarden. Die Zusammenstellung stammt von der US-Fondsgesellschaft Fidelity.

Noch verwunderlicher: Die US-Ratingfirma SustainableBusiness.com zählt in ihrer jährlich erneuerten Liste der 20 World’s Top Sustainable Stocks erstmals Novartis zu diesen Top Shots. Dabei wurden dieses Mal Firmen gekürt, die die grössten Fortschritte beziehungsweise. Erfolge in Richtung einer nachhaltigen Welt erzielten. Gemäss einer Meldung des Investmentletters Öko-Invest befanden sich als weitere neue Unternehmen BWT, Conergy, Energy Devices, Ormat Technologies REC, SunPower und mit Precious Woods eine weitere Schweizer Firma unter den Top 20. Zu den besonders nachhaltigen Qualitäten von Novartis ist allerdings nichts zu vernehmen, sie werden in naher Zukunft noch für Diskussionsstoff sorgen.

23.7.06

(Umwelt) Geringerer Schadstoffausstoss durch Online-Einkauf

Einkaufen per Internet hilft die Schadstoffbelastung in der Luft zu reduzieren. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Labors Estia. Auftraggeber war der Internet-Detailhändler LeShop, eine Tochtergesellschaft der Migros. Durch koordinierte Sammellieferungen statt individuellem Supermarktbesuch reduzierten sich Energieverbrauch und CO2-Ausstoss im Schnitt um zwei Drittel. Pro Einkauf gelangen damit 3,5 Kilogramm CO2 weniger in die Atmosphäre.

Jeder Lieferwagen der ExpressPost transportiere rund 800 Kilogramm Waren zu einem Dutzend LeShop.ch-Kunden, heisst es. Durch den Online-Einkauf verzichteten die Kunden auf die Fahrt in den Supermarkt. Branchen-Statistiken rechnen für den Hin- und Rückweg durchschnittlich mit 17 Kilometern. Verglichen damit legen die ExpressPost-Fahrzeuge vier mal weniger Kilometer zurück. Urheberin der Studie ist die Estia, ein Spin-off des Labors für Sonnenenergie und Bauphysik des Eidgenössischen Technischen Hochschule EPFL Lausanne. Quelle: SDA/Tages-Anzeiger

9.7.06

(Finanzen) Der ideale Mix

Anlagen in Social Responsible Investment (SRI) und in Emerging Markets (EM) sind der ideale Investitionsmix für die Zukunft. EM haben ungeheures Gewinnpotential, vor allem die Konsumbranche wird es bunt treiben. Klar sind die Risiken hoch. Sie alle drücken sich in der Fluktuation der Wechselkurse aus. Aber auf jeden Niedergang ist noch ein Wiederaufschwung gefolgt, zuletzt in Argentinien, zuvor in Russland. Wer hier kontinuierlich dabei ist – und nicht alles aufs Mal einsetzt – profitiert garantiert und wird nicht auf dem falschen Fuss erwischt.

Anders die Situation für nachhaltige oder auch sozial verantwortliche Investitionen (SRI). Solche Anlagemöglichkeiten ergeben sich in erster Linie in weiter fortgeschrittenen Volkswirtschaften. Dass sie nicht zurück stehen hinter dem Durchschnitt aller Aktienanlagen, haben sie in den vergangenen zehn Jahren bereits bewiesen. In keinem Vergleich schlechter (mindestens also gleich gut), schnitten sie in vielen Fällen gar besser ab als die konventionelle Variante (beispielsweise Alternativenergien versus Ölbranche).

So sieht denn ein aktuelles Musterdepot für den SRI / EM – Mix aus, jeweils mit Fonds oder Indexaktien, den sogenannten ETF, die bei den Gebühren Vorteile aufweisen, sprich billiger sind. Zum Risikoausgleich gesellen sich Anlagevorschläge aus den Bereichen Rohstoffe und Schweiz hinzu:

1. Brasilien: Ishares Brazil
2. Russland: Clariden Russia
3. Indien: HSBC India
4. China: HSBC China
5. SRI: Swissca Green Invest
6. Oekotechnik: Activest
7. Alternativenergie: MLIIF
8. Rohstoffe: MLIIF
9. ZKB: Gold ETF
10. Schweiz: Vontobel SMC

6.7.06

(Medien und Finanzen) Postbank wiegelt ab und hat vielleicht doch ein Sicherheitsproblem

Postfinancekunden erhalten derzeit so genannte Pishing-Mails mit der Aufforderung, Sicher-heitselemente wie Zahlen aus der Strichcodeliste bekannt zu geben. Die Fälschungen sind zwar an der unbeholfenen Sprache erkennbar, dennoch bleibt ein schaler Nachgeschmack. Meint doch Postfinance in einer allgemein formulierten Mail an die Kundschaft: «Die aktuellen Phishing E-Mails sind uns bekannt, bitte kontaktieren Sie uns nur, wenn Sie Sicherheitselemente bekannt gegeben haben.»

Da bleiben Fragen offen, etwa: Woher wissen die Autoren der Mails, wer Kunde bei Postfinance ist? Wer haftet bei einer Schädigung? Was unternimmt Postfinance, um solche Mails künftig zu verhindern? Heisst es doch im letzten aktuellen, das dem Autor vorliegt: «Dennoch gab es in letzter Zeit immer wieder Versuche, auf betrugerische Art und Weise das Geld von Postfinance Kunden ins Ausland zu überweisen. Leider ist uns momentan das Verfahren, dass die Betrüger benutzen, nicht bekannt.» Ist also das Mail gefälscht, so liegt der Verdacht nahe, zumindest letztere Aussage trifft zu.

22.6.06

(Medien) Das Internet könnte den Journalismus revolutionieren, könnte...

Die englische Rundfunkgesellschaft BBC tut’s in grossem Stil, der Zürcher Tages-Anzeiger versucht sich auf Sparflamme: Wie viele andere Medienhäuser sind beide ins Geschäft mit der elektronischen Interaktion eingestiegen, erhoffen sich mitunter Wunderdinge. Da die BBC, deren Spezialist am elektronischen Newsdesk Pete Clifton an einem Seminar des Medienausbildungszentrums in Luzern aufzeigte, wie vor allem bei Grossereignissen nicht mehr nur die eigenen Journalisten Newsfutter erzeugen. Bilder von der Bombenexplosion in London oder schriftliche Berichte von der Tsunami-Katastrophe in Thailand, geschossen und geschrieben von journalistischen Laien, prägten vor allem in der ersten hektischen und unübersichtlichen Zeit unmittelbar nach den Katastrophen die Berichte. Das soll nach Clifton auch in Zukunft so sein, unterstützt vom Fakt, dass viele ZuträgerInnen ihr Material eben nur der BBC zur Verfügung stellen wollten, immer aber gratis.

Eine wunderbare neue Medienwelt also, könnte man meinen. Unterstützt wurde dieser Eindruck durch Mario Sixtus, deutscher Blogger und Journalist in verschiedensten Medien. Beispiele auch seinerseits, welche Bereicherung die Medienwelt durch all die bloggenden ZeitgenossInnen erfährt: Sei es durch Aufdeckung eines Softwareskandals in der Musikindustrie (verursacht durch Sony) oder die Herkunft eines Slogans zur deutschen Identität («Du bist Deutschland» hatte es schon in der Nazizeit und nicht erst in der vorweltmeisterschaftlichen Euphorie geheissen). Die neuen elektronischen Medien verändern den gängigen Journalismus also ganz gehörig, sprich verbessern ihn in erster Linie. An diesem positiven Eindruck ritzte dann TA-Chefredaktor Peter Hartmeier, wenn auch nur leicht. Er sieht all die kommerziell-alltäglichen Drücke und klammert sich an die klassische Verdichtungsfunktion herkömmlicher Zeitungen. Zudem werde der Regionalsplittung seines Blattes ab Herbst mit einem Einbezug der elektronischen Interaktivität angereichert.

Ausgeklammert blieb die Frage: Warum gibt es nicht mehr News, die dank des Netzes die Öffentlichkeit erreichen und in so wichtigen Bereichen wie Alltagskonsum oder Arbeitswelt Aufmerksamkeit erzielen? Wann endlich schaffen es Verbände der Arbeitnehmerschaft oder auch der KonsumentInnen, ihre Anliegen dank Interaktivität mit allen Betroffenen wirksam in die Medienwelt einzuschleusen. Denn der Missstände gibt es in diesen Bereichen wohl genug, wie etwa überzogene Arbeitszeiten, unterbezahlte Jobs, verdorbene oder falsch deklarierte Lebensmittel und was der Alltag so alles an Widrigkeiten zu bieten hat. Hier könnten sich finanzschwache Institutionen dank des Internets und mit den Instrumentarien der Bloggerwelt doch eine ungeahnte Aufmerksamkeit verschaffen. Aber machen sie es auch?

11.6.06

(Finanzen) Einbruch und Wiederaufstieg

Da ist er also, der erwartete Einbruch an den Weltbörsen. Aber erstens – wie stets – zu einem anderen Zeitpunkt als vorher gesehen. Und zweitens anders als angenommen. Zwar haben die Zinserhöhungen diverser Notenbankinstitute wie erwartet das ihre beigetragen. Doch sind für den Rückgang andere Faktoren bedeutsamer. Zuallererst die politische Entwicklung, deren Tragweite nie so richtig ermessen werden kann und die das psychologische Moment der Börsen verstärkt. Sodann deren fundamentale Entwicklung, die bereits wieder eine Blasenbildung anzeigte. Schossen doch die Wertsteigerungen der letzten drei Jahre über das von volkswirtschaftlichen Gegebenheiten vertretbare Mass hinaus. Denn wenn die Indexstände zu Beginn des Jahrtausends als überbewertet galten – nun aber wieder deren Höhe erreicht ist – so müssen die Kurse auch sechs Jahre später als zu hoch gelten.

Am wenigsten gilt das in den sogenannten Emerging Markets. Denn dort liegt der wesentliche Unterschied zur Situation vor einem halben Jahrzehnt. Insbesondere das Auftreten der BRIC-Nationen (Brasilien, Russland, Indien, China) auf den internationalen Finanzmärkten hat die Situation verändert. Ihr anhaltend hohes Wachstum hat die Grundlage für einen Börsenboom geschaffen, der eben auch in fundamentaler Hinsicht weiterhin einiges verspricht. Das widerlegt das kurzfristige Absacken etwa in Russland und Indien nicht. Vielmehr schafft die gegenwärtige Entwicklung gute Wiedereinstiegsmöglichkeiten. Denn bereits betrug der Rückgang rund einen Viertel. Wenn er mal ein Drittel erreicht hat, ist die Aussicht auf eine baldige Erholung sicher nicht vermessen.

1.6.06

(Umwelt) Das Meer steckt voller Energie

Theoretisch könnte über Gezeiten- und Wellenkraftwerke etwa 76-Mal mehr Energie gewonnen werden wie die gesamte Menschheit heute verbraucht. Das Meer bewegt sich ständig. Und aus Bewegung lässt sich auch Strom gewinnen. Im schottischen Stromness ist das erste Wellenkraftwerk bereits zu besichtigen: Es ist dreieinhalb Meter breit und 150 Meter lang und heißt Pelamis, griechisch für Seeschlange.

England ist weltweit führend beim Bau von Wellenkraftwerken. Professor Kai Uwe Graw, Wasserbaufachmann an der Uni Leipzig, sieht auch Chancen für kleinere Wasserkraftwerke in Nord- und Ostsee. Die EnBWwill das erste Deutsche Wellenkraftwerk bauen. Experten gehen davon aus, dass - vielleicht in 20 bis 30 Jahren - etwa 10 Prozent des weltweiten Stromverbrauchs aus Wellenenergie gewonnen werden kann - das wären etwa so viel wie heute 300 Atomkraftwerke produzieren. Etwa 450 AKWs sind weltweit in Betrieb. Schon in 10 Jahren können Wellenkraftwerke zu ähnlichen Kosten wie Wind- oder Wasserkraftwerke Strom produzieren. Professor Jan Brydon erklärt in der "Zeit", Schottland habe das Potenzial "zum Saudi-Arabien der Wellen- und Gezeitenkraft zu werden". Quelle: Zeit und www.sonnenseite.com

29.5.06

(Umwelt) Noch stärkere Erderwärmung

Forscher kommen in neuen Studien zu alarmierenden Ergebnissen: Der Anstieg der globalen Temperaturen müsse um 15 bis 78 Prozent nach oben korrigiert werden. Im 20. Jahrhundert gab es eine globale Erwärmung von 0,6 Grad mit den bekannten Naturkatastrophen als Folge. Jetzt sagen viele Klimaforscher: Die Rückkopplungseffekte, mit denen sich die Erwärmung automatisch verstärkt, sind bisher unterschätzt worden. Der Anstieg der globalen Temperaturen müsse um 15 bis 78 Prozent nach oben korrigiert werden.

Die Forscher um Margaret Torn vom Lawrence Berkeley National Laboratory in den USA haben Bohrkerne aus der Vostok-Eisplatte in der Antarktis zutage gefördert, die rund 360.000 Jahre in die Vergangenheit zurückreichen. Die Analyse zeige, dass die Temperatur auf der Erde bis zum Ende dieses Jahrhunderts um 6 Grad Celsius, schlimmstenfalls sogar bis um 7,7 Grad ansteigen dürfte. Auch Torns Team hat einen klaren Zusammenhang zwischen der globalen Temperatur und der Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre gefunden. Die Warmperioden seien durch verstärkte Sonneneinstrahlung ausgelöst worden, doch die tatsächlichen Temperaturen seien mit der Sonnenaktivität allein nicht erklärbar, argumentieren die Wissenschaftler. Sie machen die gestiegene Konzentration von CO2 und Methan für das Mehr an Wärme verantwortlich.

Am Ende des 21. Jahrhunderts könne sich so eine Steigerung der globalen Durchschnittstemperaturen um 7,7 Grad gegenüber dem heutigen Wert ergeben. In einem solchen Fall drohen dramatische Folgen: Neben verheerenden Wetterkapriolen könnten schon bald Küstenstädte versinken, während es in Deutschland womöglich mediterrane Klimaverhältnisse geben wird. Quelle: www.sonnenseite.com

27.5.06

(Finanzen) Tatort Zürich – oder Zürich ist überall

In der Finanzwelt wird immer noch oder immer mehr gemauschelt und betrogen. Ein neues Buch des deutschen Finanzjournalisten Leo Müller, tätig bei der hiesigen Wirtschaftszeitung Cash, belegt den Umfang dieser Verfehlungen in den letzten zehn Jahren. Wobei allerdings nicht viel Neues herauskommt, die Mechanismen und Abläufe der einzelnen Betrugsfälle aber interessant zu verfolgen sind.

Nur eines ist das Buch trotz allem nicht, ein Beleg für das spezifisch Züricherische an diesen Missgriffen der internationalen Finanzwelt. Wenn etwa das Kapital über die Ermordung eines bulgarischen Paten mit einem Stimmungsbericht von der Zürcher Bahnhofstrasse beginnt, um unvermittelt an den Schauplatz des Attentats in Sofias zu blenden, so ist der Zürcher Bezug schon reichlich konstruiert. Denn auch im Weiteren sucht man vergebens nach Belegen, was der hiesige Finanzplatz mit Pawlow zu tun hatte. Wobei – auszuschliessen ist das natürlich nie.

Das Buch (Leo Müller «Tatort Zürich» Econ Verlag 2006) hat sich unterdessen einen Platz in den Bestsellerlisten erobert (Nr. 2 laut neuester BILANZ). Spannend zu lesen – mit unter glaubt man sich in einen gut ausgedachten Krimi versetzt – lehrt es, dass an den grossen Finanzplätzen weiterhin munter Geld gewaschen wird, allen gesetzlichen Erlassen zum Trotz. Dabei helfen die kleinen Finanzzentren in Form der weltweit verstreuten Offshore-Plätze, denen Herr zu werden kaum je möglich sein wird – woran die Grossen auch nie ein Interesse haben.

18.5.06

(Umwelt) Energiesparende Autos und Geräte bringen es nicht – oder doch?

Die Umweltdiskussion war und ist durch einen Glaubenskrieg beherrscht: Helfen Geräte, die weniger Strom verbrauchen oder eben auch Autos, die weniger Sprit schlucken, das Problem zu lösen? Oder bräuchte es weiter gehende Massnahmen wie erzwungenen Konsumverzicht und Verbote. Einen Hinweis zur Beantwortung der strittigen Frage bieten jetzt die neuesten Zahlen zu den verkauften Elektrogeräten in der Schweiz, die unter anderem das Konsummagazin Saldo kommentiert.

Demnach hat die Zahl der Geräte auch im letzten Jahr wieder zugenommen (plus zwei Prozent). Und trotzdem ging deren Gesamtstromverbrauch deutlicher zurück (minus vier Prozent). Womit die eingangs gestellte Frage sicherlich nicht definitiv beantwortet ist. Aber zumindest eine Möglichkeit aufgezeigt, auch ohne Konsumverzicht mehr Lebensqualität zu erlangen. Eine These, die vor zehn Jahren schon der amerikanische Physiker Lovins und der deutsche Umweltpolitiker von Weizäcker in ihrem immer noch lesenswerten Buch «Faktor Vier - Doppelter Wohlstand - halbierter Naturverbrauch» aufgestellt hatten.

Eine gute Informationsquelle zu den umweltfreundlichsten Geräten bietet im Übrigen die Site www.topten.ch. Dort finden sich Produktevergleiche aus den verschiedensten Bereichen mit besonderer Berücksichtigung des Energieverbrauchs.

4.5.06

(Finanzen) Nachhaltige Geldanlagen für PK von Interesse

Frühlingserwachen bei Pensionskassen: Fragen der nachhaltigen Geldanlage stehen plötzlich im Mittelpunkt ihres Interesses, so auch an der Fachmesse 2.Säule, die in diesen Tagen in Zürich stattfand. Eine Interessengemeinschaft einschlägiger Anbieter beziffert die nachhaltigen Geldanlagen der hiesigen Kassen auf nunmehr fast sechs Milliarden Franken – womit die Anlagen von Privaten unterdessen übertroffen werden.

Und die Anbieter stellen sich der Diskussion wie an der erwähnten Veranstaltung im Rahmen einer von Beat Kappeler moderierten Arena-Runde. Da schimmerte seitens des Pensionskassenmanagers Reto Kuhn zwar noch Skepsis durch –zu einem aktiven Nachhaltigkeitsmanagement mag sich aus Risikogründen noch kaum ein PK-Vertreter bekennen. Dem hielt Doris Reffert-Schönemann, die Vertreterin des AHV-Ausgleichsfonds, der zwar nur einen kleinen Teil seines stattlichen Vermögens von rund 30 Milliarden nachhaltig bewirtschaften lässt (fünf Prozent oder rund 1,5 Milliarden) aktiv entgegen: Die nachhaltige Geldanlage eröffne eben nicht nur Risiken, sondern erwiesenermassen auch Chancen auf einen höheren Ertrag.

Unklar blieb, was unter nachhaltigem Investment überhaupt zu verstehen ist. Schön tönt zwar das Bekenntnis des unabhängigen Beraters Yvo Knoepfel: «Nachhaltiges Anlegen ist die bessere Art, langfristig zu investieren.» Wer soziale und ökologische Aspekte neben finanziellen in seine Anlageüberlegungen einfliessen lässt, nimmt nicht zwingend eine geringere Rendite in Kauf, das belegen zumindest immer wieder Studien zum nachhaltigen Investment. Aber wenn sich bekanntermassen mit Statistiken vielerlei und meist das Gewünschte beweisen lässt, geht mitunter vergessen, dass es eben neben finanziellen auch andere Werte gibt, für welche Engagement und Investment lohnen – und am Schluss zahlt sich die Haltung dann vielleicht gar noch finanziell aus. Vielleicht halt wirklich erst nach langer Zeit.

29.4.06

(Finanzen) Index für Erneuerbare Energien

Am 01.Mai startet das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) den Aktienindex RENIXX® (Renewable Energy Industrial Index). Ziel ist ein internationaler Aktienindex mit Fokus auf die Industrieunternehmen regenerativer Energietechniken. Die Zusammensetzung und Gewichtung der weltweit größten Unternehmen im RENIXX® steht jetzt fest. Basierend auf den Schlusskursen von Freitag, den 28. April 2006 und in der Reihenfolge der Börsenkapitalisierung sind folgende Aktiengesellschaften beim Start im RENIXX® vertreten:

1. Vestas [Windenergie, Dänemark]
2. Gamesa [Windenergie, Spanien]
3. SolarWorld [Solarenergie, Deutschland]
4. Q-Cells [Solarenergie, Deutschland]
5. Energy Conversion Devices [Solarenergie, Brennstoffzellen, USA]
6. Conergy [Solarenergie, Deutschland]
7. Pacific Ethanol [Biotreibstoffe, USA]
8. Suntech Power [ Solarenergie, China/USA]
9. Evergreen Solar [Solarenergie, USA]
10. Ballard Power [Brennstoffzellen, USA]
11. Fuel Cell Energy [Brennstoffzellen, USA]
12. Canadian Hydro Developers [Wasserkraft, Kanada]
13. Clipper Windpower [Windenergie, USA]
14. Energy Developments [Bioenergie, Australien]
15. Nordex [Windenergie, Deutschland]

Quelle: www.iwr.de

23.4.06

(Finanzen) Traumhaftes Wachstum der ETF

Das weltweite Vermögen in Exchange Traded Funds ist im abgelaufenen Quartal um 9,5 Prozent auf 456,5 Milliarden Dollar angewachsen. Das Geld verteilt sich mittlerweile auf 500 Fonds, die an 33 Börsen gehandelt werden. Das geht aus der von Stocks (20.4.06) zitierten Statistik der ETF-Analyse-Abteilung von Morgan Stanley hervor. Weltweit sind derzeit 52 Anbieter tätig. In der Schweiz sind gemäss der CH-Börse SWX derzeit rund 50 ETF, auch Indexfonds genannt, zu günstigen Bedingungen gehandelt, darunter neu beispielsweise auch ein Gold-ETF der Zürcher Kantonalbank.

Den grössten ETF-Markt haben nach wie vor die USA mit 216 Fonds und einem verwalteten Volumen von 330,4 Milliarden Dollar. Gegenüber dem Jahresende hat das Fondsvermögen somit um über 8 Prozent zugelegt. Nach wie vor teilen sich dort 17 Anbieter den Markt. Interessant ist, dass die internationalen Fonds einen Volumenzuwachs von 22 Prozent verzeichneten, während die Fonds mit dem Schwerpunkt US-Aktien nur um 5 Prozent zulegen konnten.

Die europäische ETF-Branche legte mit einem Anstieg des Fondsvermögens um 17,7 Prozent erneut das stärkere Wachstum hin. Mit einem Gesamtvolumen von 64,6 Milliarden Dollar verteilt auf 196 Fonds macht der Markt derzeit rund einen Fünftel des US-Marktes aus. Das japanische ETF-Vermögen ist im vergangenen Quartal nur um 5,2 Prozent auf nunmehr 33 Milliarden Dollar gewachsen.

20.4.06

(Finanzen) Vorsicht an den Börsen

Bald ist ein Drittel des Jahres vorüber und der Blick auf die Entwicklung der Weltbörsen im aktuellen Jahr erstaunt: Den Zuwächsen von 2005 sind weitere Höchststände gefolgt, ja die Entwicklung ist vielerorts sogar noch positiver als im vergangenen Jahr. Es glänzen vor allem die Kurse der börsenkotierten Klein- und Mittelbetriebe. In der Schweiz etwa stieg der entsprechende Index seit Jahresbeginn um rund 15 Prozent. Gleiches lässt sich am amerikanischen Markt beobachten – der im Übrigen bei den konventionellen Indizes nicht wie erwartet besonders gut abschnitt. Vielmehr legte der Dow Jones gerade mal um fünf Prozenten zu, das nach einem mageren Vorjahr.

Spitzenreiter der Entwicklung im laufenden Jahr sind in erster Linie jene, die als sogenannte Emerging Markets schon länger für Aufsehen sorgen. So legte die russische Börse ölgetrieben um sagenhafte 42 Prozent zu, und besonders gut schlossen auch Argentinien und Indien ab. Um so erstaunlicher, als dass diese Märkte bereits im Vorjahr stark zugelegt hatten. Ganz im Gegensatz zu China, das nun plötzlich auch börsentechnisch interessant zu werden scheint. Lange Zeit dümpelten dessen wenige für Ausländer zugängliche Aktienwerte ja auf tiefem Niveau. Doch Liberalisierungsschritte auch in diesem Bereich lassen die Kurse nun in die Höhe schiessen.

Weil das von tiefem Niveau aus geschieht, kann man für China am ehesten für die nähere Zukunft positiv gestimmt sein. Anders als in den übrigen Märkten, deren ständige Aufwärtsbewegung gelegentlich zu einem Stillstand kommen dürfte. Zumal die Risiken der Weltwirtschaft nunmehr durch die steigende Unsicherheit am Energiemarkt steigen. Das mag zwar für die Werte der erneuerbaren Energien positiv sein. In der Gesamtwirtschaft wird es aber gelegentlich doch zu Verwerfungen kommen, denn sie ist noch immer ungenügend vorbereitet auf die angesichts der Energieverknappung zu erwartenden und nötigen Umstrukturierungen.

14.4.06

(Finanzen) Nachhaltigkeit bringt Mehrwert

Auch Pensionskassen nehmen unterdessen zur Kenntnis: Nachhaltige Anlagen führen zum Erfolg. In der neuesten Ausgabe der Zeitschrift Schweizer Personalvorsorge (3/06) präsentiert sich eine Studie aus dem Kreise der Kantonalbanken mit zwei ebenso klaren wie bemerkenswerten Ergebnissen. Nachhaltigkeitsfonds haben im Schnitt ein geringeres Risiko als vergleichbare, weltweit investierende Anlagefonds. Gleichzeitig generieren sie einen sozialen und ökologischen Mehrwert, der «besonders für langfristige Investoren wie Pensionskassen und deren Begünstigte relevant ist».

Der positive Befund wird versüsst durch die Tatsache, dass das alles bei vergleichbarer Rendite zu erreichen ist. Denn die getesteten neun Schweizer Nachhaltigkeitsfonds wiesen im Renditevergleich über ein, drei und fünf Jahre ein praktisch gleich gutes Ergebnis aus wie die hundert zum Vergleich beigezogenen konventionellen Fonds. Die ermittelten Ergebnisse bestätigen den Befund, der auch schon für andere nationale Märkte sowie den gesamteuropäischen Fondsmarkt ausgemacht wurde. Das Vorurteil, ein allfälliger Mehrwert in sozialer oder ökologischer Hinsicht sei nur mit höherem Risiko und / oder geringerem Ertrag erreichbar, ist damit empirisch endgültig widerlegt.

9.4.06

(Umwelt) Vereint zur Reduktion von Flug-Treibhausgasen

MyClimate und die Stiftung CLIPP (The Climate Protection Partnership) haben sich gemäss einer Meldung der ÖBU (des Netzwerks für Umwelt und Management) zusammen geschlossen. Das gemeinsame My-Climate-Projekt vereinigt damit jene wachsende Zahl von Personen und Institutionen, die freiwillig ihren Ausstoss von Treibhausgasen kompensieren möchten. Zu den wichtigsten internationalen Kunden der neuen Stiftung myclimate – The Climate Protection Partnership gehören das UNO Umweltprogramm UNEP und das World Economic Forum. Hierzulande beteiligen sich unter anderem die Reiseveranstalter Globetrotter und Baumeler, die myclimate Flugbillette vertreiben.

Über die Website www.myclimate.org lässt sich berechnen, wie viel ein Flugticket für einen bestimmten Flug kostet – und das Ticket lässt sich auch gleich bei einem gewünschten Reisebüro bestellen. So kostet beispielsweise der Treibhausgaszuschlag für den Retourflug von Zürich nach Shanghai (rund 18’000km) 126 CHF. Die Einnahmen verwendet myclimate für Klimaschutzprojekte.

Und so funktioniert es: Mit dem Kauf eines myclimate tickets kompensieren Sie die schädlichen Auswirkungen Ihres Fluges auf das Klima. Dieselbe Menge Emissionen, die Ihr Flug verursacht, wird in einem Klimaschutzprojekt eingespart. Das myclimate ticket kann zusätzlich zum Flugticket direkt bei myclimate oder in verschiedenen Reisebüros gekauft werden. myclimate bietet aber keine Flugbillette direkt an.

1.4.06

(Medien) Exzessive Gewinne und Überlebensängste

In der vergangenen Woche war es wieder so weit. Die grossen deutschschweizer Verlage präsentierten ihren Jahresabschluss 05. Dabei knüpften sie an gute alte Zeiten exzessiver Gewinne an und blendeten mit Margen, die kaum eine andere Branche erreicht. Der 80-Millionen-Gewinn der TA-Media-Gruppe etwa ist dabei ebenso erstaunlich wie der Cash Flow von Ringier. Dieser grösste CH-Verlag ist der einzige Medien-Milliarden-Konzern hierzulande und auch der einzige mit namhaftem Auslandgeschäft.

Eher unten durch musste im vergangenen Jahr die NZZ, allerdings auf hohem Niveau. An der Zürcher Falkenstrasse ist eher erstaunlich, dass übrige Verlagsbeine wie Sonntagszeitung, Luzerner oder Ostschweizer Medien bald einmal ähnlich hohe Umsätze wie die alte Tante erzielen. Da muss vielleicht jetzt der lang gediente NZZ-Chefredaktor Hugo Bütler für Remedur sorgen, der ausgerechnet an diesem 1.April sein Zepter an den Nachfolger übergeben hat (kein Scherz) und nun nur noch für die kommerziellen Belange der NZZ verantwortlich ist.

Wenn es die CH-Verlage auch nicht direkt zugeben, aber die Tendenz zu Gratiszeitungen und die Internet-Konkurrenz scheint doch Bauchschmerzen zu bereiten. Da will Ringier gleich mit Cash Daily und Heute neu auf den Markt, beide Male gratis. Dann kommt ein zusätzliches Gratiszeitungsprojekt von Sacha Wigdorowits hinzu, der schon 20 Minuten auf die Schiene brachte. Und im Internet haben sich unterdessen zumindest die Rubrikeninserate für Wohnungen, Autos und Jobs so weit verbreitet, dass frühere Umsatz- und Gewinngrössen für die Verlage kaum je mehr realisierbar sein werden. Wie eine Veranstaltung am Zürcher Bildungszentrum BIZE zudem klar machte, ist nun auch das deutschsprachige Wikipedia-Lexikon auf dem Vormarsch. Der Siegeszug von Wissen und Information, gratis übers Internet, scheint nicht aufzuhalten – und die Zukunft der Verlage bei gleich bleibendem Geschäftsmodell mittelfristig ernsthaft gefährdet.

25.3.06

(Umwelt) 300.000 Arbeitsplätze durch erneuerbare Energien bis 2020

1,5 Millionen Deutsche haben heute einen Arbeitsplatz im Bereich Umweltschutz - bei der Autoproduktion noch 750.000. Jetzt hat der dortige Umweltminister Gabriel angekündigt, dass bis 2020 die Zahl der Arbeitsplätze für erneuerbare Energien von heute 160.000 auf 300.000 steigen werde. Klimaschutz und Umweltschutz sind also keine Arbeitsplatzkiller, wie oft behauptet wird, sondern die Arbeitsplatzknüller des 21. Jahrhunderts.

Gabriel berief sich dabei auf eine neue Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW). Die Studie geht davon aus, dass hauptsächlich durch Photovoltaik und Biomasse viele neue Jobs entstehen. Zur Zeit hat die Windenergiebranche in Deutschland 64.000 Beschäftigte, die Biomasse 57.000 und die Solarwirtschaft 25.000 Arbeitsplätze. Hauptsächlich der Mittelstand und die strukturschwachen Regionen profitieren von erneuerbaren Energien.

Bisher sind die Branchen der erneuerbaren Energien vor allem in Deutschland gewachsen, doch in den nächsten Jahren wird auch der Export rasch zunehmen. Die deutsche Windbranche ist bereits Weltmarktführer und profitiert inzwischen mehr vom Exportgeschäft als von neuen Windrädern in Deutschland. Quelle: www.sonnenseite.com

21.3.06

(Finanzen) Nachhaltigkeit muss sich neu bewähren

Mitte der 90er Jahre tauchten Anlagefonds in grösserer Zahl auf, die dort zu investieren gelobten, wo neben finanziellen auch ökologische und soziale Ziele der Unternehmenstätigkeit gleichberechtigt verfolgt wurden. Unterdessen ist klar: Solcherart gewichtetes Finanzinvestment ist finanziell keinesfalls nachteilig und seitens der Anlegerschaft besteht ein wachsendes Interesse.

Doch ist Euphorie verfehlt. Denn die Geschichte der nachhaltigen Geldanlage ist immer noch zu kurz, um ein definitives Urteil zu fällen. Auch ist das Volumen, trotz der in Deutschland und der Schweiz unterdessen je 10 Milliarden erreichten Anlagesumme (Angabe: Finanz und Wirtschaft 18.3.06), noch immer relativ bescheiden. Vor allem die gewichtigen institutionellen Anleger wie Pensionskassen halten sich weiterhin (unverständlicherweise) zurück.

Auch bei den getätigten Einzelinvestments ist mitunter Skepsis angebracht. Fast jeder Blue Chip in Deutschland wie in der Schweiz ist in irgendeinem Nachhaltigkeitsindex vertreten ist. Da verwundert es nicht, dass die finanziellen Ergebnisse ungefähr parallel mit der allgemeinen Marktentwicklung verlaufen - den AnlegerInnen wird vorgegaukelt, mit nachhaltigen Investments eine Anlage zu tätigen, die sich in der Realität kaum vom Gängigen unterscheidet. Dabei wären wirkliche Alternativen möglich. Und in diese Richtung muss sich das nachhaltige Investment in Zukunft bewegen. Anlagen in positiv besetzte Unternehmen, wie etwa der Solarwirtschaft oder auch der biologischen Ernährungskette, werden die wirklichen Nachhaltigkeitsleader der Zukunft sein – dorthin sollte auch das Geld jener fliessen, die gutgläubig eine nachhaltige Geldanlage suchen.

18.3.06

(Umwelt) Flugbenzinsteuer ist möglich

Um Unheil vom Flughafen Zürich abzuwenden, hat der Kanton soeben beschlossen, für Fluglärmkosten gerade zu stehen. Passagiere zahlen zwar jetzt schon pro Flug fünf Franken in einen Lärmfonds. Doch dieses Geld wird auf absehbare Zeit nicht ausreichen, allfällige Forderungen von HausbeitzerInnen zu bedienen. Was fehlt, wird der Kanton aufgrund der neuen Regelung vorstrecken.

Analog ist klar: auch die allgemeinen Flugschäden, insbesondere durch die Verbrennung des CO2-haltigen Flugbenzins Kerosin, könnten durch eine ähnliche Finanzierung abgegolten werden. Im internationalen Rahmen ist derzeit eine Steuer in Diskussion, die Frankreich und Grossbritannien angeregt haben und die auf freiwilliger Basis in rund zwölf Staaten im Sommer eingeführt wird. Die Erlöse dienen dazu, die UNO-Milleniumsziele für das Jahr 2015 wenigstens zum Teil zu finanzieren. Mit anderen Worten: erstmals ermöglicht eine internationale Steuer, Projekte zur Beseitigung der stossenden Armut in den wirtschaftlich besonders betroffenen Ländern zu finanzieren.

Die Schweiz hat sich diesbezüglich nur zurückhaltend geäussert und war an einer kürzlich in Paris abgehaltenen Konferenz über die Flugsteuer nur als Beobachterin vertreten. Doch wenn hierzulande das Fluglärmproblem zumindest finanziell verursachergerecht angegangen werden kann, stellt sich die Frage: Warum sollte das nicht auch im Falle des Flugbenzins möglich sein, das notabene nach wie vor von jeglicher Steuerlast befreit ist.

10.3.06

(Umwelt) Wie groß ist Ihr CO2-Fußabdruck?

Ein CO2-Rechner von BP ist jetzt online unter "www.co2-fussabdruck.de". Auf der Internetseite der deutschen BP gibt es ab sofort einen so genannten CO2-Rechner: Wie auf einem Taschenrechner kann jeder für seinen Haushalt schnell und unkompliziert herausfinden, wie viel Kohlendioxid (CO2) er im Jahr erzeugt. Man gibt in einen bereits vorformulierten Fragebogen online die Angaben zu seinem Energieverbrauch ein und erhält dann seinen persönlichen "CO2-Fußabdruck".

Orientieren kann man sich am statistischen Durchschnitt: Jeder deutsche Haushalt erzeugt rund 13 Tonnen CO2 pro Jahr. In den USA sind es deutlich mehr. Angesichts des hohen Energieverbrauchs sind dort rund 20 Tonnen CO2 pro Jahr nicht verwunderlich. Sehr bescheiden sind dagegen - wegen ihres noch relativ geringen Energieverbrauchs - die Chinesen mit ganzen 3 Tonnen pro Jahr. Insgesamt werden weltweit jährlich knapp 25 Milliarden Tonnen des Treibhausgases freigesetzt. Das ist eine gewaltige Belastung für unser Klima und trägt nach Ansicht der meisten Wissenschaftler sehr wesentlich zur Erwärmung der Erdatmosphäre bei.

Die Deutschen verschwenden jedes Jahr für Geräte, die auf Standby stehen, rund 20 Milliarden Kilowattstunden Strom - pro Haushalt kostet das etwa 70 Euro pro Jahr, von den schädlichen Emissionen ganz zu schweigen. Wo man sonst noch "sündigt", merkt man schnell, wenn man den CO2-Rechner betätigt: Wer übermäßig heizt, viel per Flugzeug unterwegs ist oder sich überwiegend von abgepacktem Fast Food ernährt, bei dessen Produktion viel Energie verbraucht wird, liegt schnell über dem Durchschnitt. Auch das zweite Auto schlägt in der Umweltbilanz gravierend zu Buche. Daher gibt es auf der BP-Seite im Internet auch gleich Tipps zum Energiesparen. Quelle: Deutsche BP 2006

5.3.06

(Finanzen) Ökologisches und ethisches Investment rechnet sich besser

Am Tag, an dem die Analysten der Deutschen Bank das Kursziel der Aktien des Solarunternehmens Ersol von 46,20 Euro auf 57 Euro erhöhten, wurde bekannt, dass im Jahr 2005 die grünen Investmentfonds insgesamt stark gewachsen sind. Die Unternehmen, die mit Wasser und erneuerbaren Energien arbeiten, sind am Aktien- und Investmentmarkt etwa doppelt so schnell gewachsen wie die herkömmlichen Branchen. In Europa gibt es inzwischen über 350 nachhaltige Investmentfonds, die über 24 Milliarden Euro verwalten.

Hauptursache für diesen Erfolg ist die Verknappung von Erdöl und Erdgas und in Folge die starken Zuwächse der gesamten Branche der erneuerbaren Energien. Grüne Investmentfonds haben den Anspruch, neben der ökonomischen Rendite eines Unternehmens auch ökologisches, soziales und gesellschaftliches Engagement miteinander zu verbinden. Und noch eine dritte positive Meldung über erfolgreiches nachhaltiges Wirtschaften: Die deutschen Solarfirmen Q-Sells und Phönix Sonnenstrom haben ihren Gewinn wegen des kräftig wachsenden Solarmarktes verdreifacht. Die Branche nachhaltigen Wirtschaftens erwartet auch in Zukunft ein anhaltendes, nachhaltiges Wachstum. "Grüne Investments werden Modetrend", schreibt "Die Welt" dazu. Quelle: www.sonnenseite.com

28.2.06

(Umwelt) Atomlobby rüstet auf – Grossrisiken bleiben

Die schleichende Erdölkrise, die uns in den vergangenen fünf Jahren eine Versechsfachung des Ölpreises gebracht hat, beflügelt nicht nur die erneuerbaren Energien. Auch die Atomlobby spürt Rückenwind. So wird in Deutschland der Ausstieg vom Ausstieg erwogen, in Finnland das erste AKW Westeuropas der vergangenen Jahrzehnte gebaut – und US-Präsident Bush erwägt neben der plötzlichen Förderung der Alternativenergien auch den Bau von Dutzenden neuer AKW’s.

Doch so sicher, wie die Energieversorgung mit Atomstrom gemäss ihren Protagonisten jetzt plötzlich sein soll, ist sie nicht. Das führen die Probleme mit den beiden südafrikanischen Atommeilern in diesen Tagen vor Augen. Bei Kapstadt gelegen, macht derzeit die zweite Anlage schlapp, während die erste bereits ausgestiegen ist (Tages-Anzeiger vom 25.2.06). Und damit hat die ganze Kapregion ein gewaltiges Versorgungsproblem. Die Konzentration auf zwei Grossanlagen erweist sich als Achillesferse.

Womit sich zeigt, dass solch riesige Anlagen in vielerlei Hinsicht ein besonderes Risiko darstellen. Alternativenergien drängen sich nicht nur wegen des ungleich grösseren Gefahrenpotenzials der Atomkraft auf, sondern weil diese nur in Grösstdimensionen erzeugt werden kann. Die Erneuerbaren sind demgegenüber selbst dann weniger verwundbar, wenn sie ähnlich viel Leistung erbringen –ein Schaden wird sowohl bei Wind- wie bei Sonnenenergie immer nur einen Teil der Anlage betreffen und die Funktionsfähigkeit des Rests kaum beeinträchtigen. Es bleibt dabei: die Atomenergie ist ein Auslaufmodell!