29.9.05

(Umwelt) Auszeichnungen für Bürgerrechtler und Umweltschützer

Noch vor den ordentlichen Nobelpreisen (ab nächster Woche) sind die Alternativen Nobelpreise an Personen und Organisationen aus Mexiko, Kanada, Malaysia und Botswana vergeben worden. Unter den Geehrten sind Menschenrechtler, Umweltschützer und ein Künstler. Die Kanadier Maude Barlow und Tony Clarke erhielten den Preis für den weltweiten Einsatz für gerechten Handel und die Anerkennung des Grundrechtes auf Wasser, wie die Stiftung "Right Livelihood Award" heute in Stockholm mitteilte. Die Malaysierin Irene Fernandez bekam die Auszeichnung für ihr Engagement gegen Gewalt gegen Frauen sowie für ihr Eintreten gegen den Missbrauch von Einwanderern und armen Arbeitern.

Mit einem weiteren Preis wurden die Gruppe First People of the Kalahari und ihr derzeit inhaftierter Gründer Roy Sesana geehrt. Die Organisation setzt sich gegen die Vertreibung von Menschen in Botswana von ihrem angestammten Land zur Wehr. Die drei Preise sind mit insgesamt zwei Millionen schwedischen Kronen (rund 213.000 Euro) dotiert. Der mexikanische Maler Francisco Toledo erhielt den nicht dotierten Ehrenpreis für sein Engagement bei der Bewahrung und Erneuerung des architektonischen und kulturellen Erbes in seiner Heimat Oaxaca.

Den "Right Livelihood Prize" ("Preis für richtiges Leben") hatte der Deutsch-Schwede Jakob von Uexküll 1980 ins Leben gerufen. Er wollte damit ein Zeichen gegen das eigentliche Nobel-Komitee setzen, das seiner Ansicht nach "viele Leistungen, die wichtig für die Zukunft der Menschheit sind, ignoriert". Uexküll hatte damals seine weltbekannte Briefmarkensammlung verkauft, um mit dem Erlös die Preisgelder zu finanzieren. Der Preis soll am 9. Dezember im Schwedischen Reichstag verliehen werden. (Quelle: www.spiegel.de)

26.9.05

(Finanzen) Langläufer mit Erfolg

Man mag gelegentlich zweifeln, ob Aktienfonds auf lange Frist wirklich so positive Resultate zeitigen, wie das die Werbung der Finanzindustrie immer wieder glauben macht. Aber es gibt erstaunliche Beispiele in der Realität, wie unlängst das Magazin Finanztest der deutschen Stiftung Warentest belegte. In der Septemberausgabe werden Fonds vorgestellt, die in den Aktienmarkt des nördlichen Nachbarlands investieren. Und siehe da, die Spitze ziert der Fond Adig Fondak. Aber dieser Fonds steht etwa nicht nur im Renditevergleich der letzten Jahre an vorderster Stelle. Nein, er hat vor allem in seiner Entwicklung über Jahrzehnte hinweg überzeugt. 1950 als einer der ersten Aktienfonds in Deutschland gegründet, weist er seither eine Wertsteigerung von über 33'000 Prozent auf. Mit anderen Worten, wer damals 10'000 Mark investierte, ist heute 330 mal reicher respektive nennt 3,3 Millionen Mark oder den entsprechenden Gegenwert in Euro sein Eigen.

Wird sich eine solche Entwicklung wiederholen, die einer jährlichen Rendite von rund 11 Prozent entspricht? In reifen Börsenmärkten wohl kaum. Dort sind erfahrungsgemäss in den vergangenen Jahren und im Langfristvergleich Renditen von 6 bis 8 Prozent möglich gewesen. Und nicht wenige Börsianer sagen voraus, dass selbst diese Renditen in Zukunft nicht zu halten sind. Eher möglich wird die entsprechende Entwicklung aber mit den Papieren kleinerer Unternehmen, die naturgemäss die grösseren Wachstumschancen in Prozent aufweisen – und eben auf diese prozentuale Entwicklung kommt es an den Börsen ja an. Also haben die Fonds, die beispielsweise in Deutschland in Aktien des M-Dax (mittlere) oder des Tec-Dax (technologisch-orientierte Firmen) investieren, auch künftig grosse Wachstumschancen.

Ungleich grösser sind sie aber in den sich entwickelnden Märkten, BRIC ist hier das Stichwort, das die Aktienmärkte von Brasilien, Russland, Indien und China umfasst. Die Risiken sind dort allemal grösser. Vergegenwärtigt man sich aber, dass die Börsenkapitalisierung dieser vier künftigen Wirtschaftsgrossmächte heute je etwa halb so gross ist wie jene der kleinen Schweiz, so ermisst sich das brachliegende Potential. Ob es schliesslich erschlossen wird, wissen wir in rund 50 Jahren, wenn klar ist, ob sich eine ähnliche Erfolgsgeschichte wie jene der deutschen Wirtschaft wiederholt hat.

24.9.05

(Umwelt) Vorfahrt für Erneuerbare Energien

Schweden und Spanien setzen voll auf Erneuerbare Energien. So kündigte der schwedische Ministerpräsident Göran Persson in dieser Woche an, sein Land mit Erneuerbaren Energien innerhalb von 15 Jahren unabhängig von Öl, Gas und Kohle zu machen. In Spanien beschloss das Kabinett Ende August, den Anteil Erneuerbarer Energien am Gesamtenergieverbrauch innerhalb der nächsten fünf Jahre zu verdoppeln.

Um ihre Ziele zu erreichen, möchte man in beiden Ländern vor allem den Ausbau von Wind- und Bioenergie vorantreiben. Bis 2010 will die Regierung in Madrid so den Anteil der Erneuerbaren an der Stromerzeugung von derzeit 19,8 Prozent auf 30,3 Prozent steigern. "Damit würde sie ihr EU-Ziel sogar um fast einen Prozentpunkt übertreffen", kommentiert Dr. Simone Peter, Leiterin der Informationskampagne für Erneuerbare Energien in Berlin. Der Beitrag von Biosprit am gesamten Kraftstoffverbrauch in Spanien wird sich dem Plan nach in den nächsten fünf Jahren gegenüber heute sogar versechsfachen: 5,8 Prozent der Kraftstoffe sollen im Jahr 2010 aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden. Das gesamte Programm zur Förderung der Erneuerbaren Energien kostet dem von der spanischen Regierung vorgestellten "Energieplan 2005-2010" zufolge 23,6 Milliarden Euro. Den größten Anteil davon soll die Industrie finanzieren. Noch ehrgeiziger sind die Pläne der Regierung in Stockholm: Bis 2020 soll Schweden komplett aus der Stromerzeugung mit fossilen Rohstoffen aussteigen.

Im Wärmebereich setzt die Regierung in Stockholm zur Offensive an: Mit Steuererleichterungen will sie in mehr als 250.000 der 3,8 Millionen schwedischen Haushalten den Umstieg von Heizöl auf Erneuerbare Energien fördern. Mit einer ähnlichen Initiative solle ebenfalls der Umstieg von Elektroheizungen auf umweltfreundlichere Formen des Heizens unterstützt werden, heißt es in der Regierungserklärung. Stockholm kündigte zudem Programme an, um die Forschung im Bereich Erneuerbare Energien zu fördern sowie den Export von entsprechenden Anlagen zu verstärken. (Quelle: www.sonnenseite.com)

22.9.05

(Finanzen) Mehr Nachhaltigkeitsfonds

Die Alternative Bank ABS ermöglicht, auf eine breitere Palette von Nachhaltigkeitsfonds zuzugreifen. Neben Angeboten der Basler Bank Sarasin sind bei der ABS nun auch die entsprechenden Fonds der Raiffeisengruppe zu haben. Deren erfolgreiche Futura-Fonds werden aufgrund eines Ratings von inrate zusammengestellt, die wiederum mit der Bank Vontobel zusammen arbeitet.

Eine insgesamt sinnvolle Möglichkeit also, getrübt allerdings durch einige Vermouthstropfen. So beträgt die Ausgabekommission 2,5 Prozent und damit mehr als bei manchen anderen Fondsverkäufern in der Schweiz. Da hilft die ABS-Praxis, 0,5 Prozent an den Verein kritischer Aktionäre weiter zu leiten, nur bedingt weiter. Auch sind die Investitionssummen mit mindestens 10'000 Franken (Erstanlage) und 5000 Franken (Folgeanlagen) relativ hoch.

Schliesslich löst auch das ABS-Angebot ein allgemeines Dilemma der CH-Fondsszene nicht. Es sind nämlich kaum Fondssparpläne möglich, die ein ratenweises Einzahlen kleinerer Beträge ermöglichten. Genau diese Sparart ist es aber, die sich für das Fondssparen als besonders geeignet erweist. Bei tiefen Fondspreisen werden dann relativ viele Anteile und umgekehrt bei höheren Preisen wenige erworben. Was auf die Dauer einen durchschnittlich tiefen Einkaufspreis ergibt. Das bieten für Nachhaltigkeitsfonds derzeit nur Postfinance (für den Swissca Green Invest) und die Raiffeisengruppe selbst für ihre eigenen Fonds. Trotz des ABS-Angebots ist die Fondspalette in der Schweiz also auch im Bereich der Nachhaltigkeit leider weiterhin dürftig.

17.9.05

(Medien) Ringier liquidiert klammheimlich

Die Wirtschaftszeitung Cash liefert ein Beispiel, wie Schönfärberei im Medienbusiness je länger je häufiger das Mass der Eigenberichterstattung ist. Heisst es doch im neuesten Editorial; «Die Leserschaftszahlen bestätigen die Führungsposition von Cash unter den Schweizer Wirtschaftszeitungen – trotz eines leichten Rückgangs.» Was Chefredaktor Schütz auch noch festhält betreffs der Steuersituation in der Schweiz («die Gefahr ist offenstichtlich, dass sie ihren Vorsprung verspielt») müsste betreffs der eigenen Positionierung wohl ebenso gelten. Angesichts von immerhin sieben Prozent Leserschaftsschwund und vor allem, weil er ein anderes Faktum verschweigt.

Während nämlich Neulancierungen bei Ringier jeweils gross angekündigt und gefeiert werden, erfolgen Blatteinstellungen klammheimlich. So wieder beim Vermögensmagazin VALUE, das bislang monatlich dem Wirtschaftsblatt Cash beilag und auf Ende Jahr eingestellt wird. Die Themen würden künftig ausführlich in der (nur noch zweibündigen) Zeitschrift abgehandelt – soweit die dürre unternehmensinterne Verlautbarung. Gegenüber der Öffentlichkeit Funkstille, siehe Cash-Editorial. Das war schon vor zwei Jahren so, als die damals noch hausinterne VALUE-Redaktion eliminiert wurde und rund ein Dutzend Leute ihre Anstellung verloren. Wochenlang hatte es im Ringier-Intranet nur geheissen, die Betroffenen können sich um das Outsourcing bewerben. Darunter befand sich auch der Schreibende.

Somit ist auch die letzte der neueren Schweizer Lancierungen ein Flop. Besser geht es Ringier nur im Ausland, wo das deutsche High-Level-Magazin Cicero herauskam oder in Osteuropa, wo gerade erst eine Gratiszeitung angekündigt wurde. Doch der Schweizer Markt ist für Ringier offenbar tot. Da helfen die Überlebensübungen mit dem Lifestyleheft Bolero wenig. Oder ist es ganz einfach das hiesige Management, das ideenlos an Projekten von gestern herumbastelt und ein Unternehmensführer, der bei den ersten Anzeichen eines Flops gleich die Segel streicht? Dabei ist trotz allen sportlichen Vorlieben des Michael Ringier nicht bekannt, dass er auch noch segeln ginge (neben Tennis und Skilanglauf). Personalia wie Geschäfte bleiben so oder so besser unter dem Deckel, siehe nochmals Cash und VALUE.

16.9.05

(Umwelt) Das nächste grosse Ding

Auch in den USA gewinnen Investitionen in erneuerbare Energien an Dynamik Nicholas Parker vom Cleantech Venture Network sagt voraus: "In der Wind- und Solarenergietechnik sehen wir Wachstumsraten, die dem Mobiltelefonmarkt zu Bestzeiten nahe kommen." 2005 wird der globale solare Markt schon über sieben Milliarden US-Dollar umsetzen und hat Steigerungsraten um die 30 Prozent pro Jahr. Investitionen in Technologien der erneuerbaren Energien machen in den USA bereits acht Prozent des gesamten Wagnis-Kapitals aus. Das scheint noch wenig - aber vor fünf Jahren waren es erst zwei Prozent.

Hohe Ölpreise, der Treibhauseffekt und die zu Ende gehenden herkömmlichen fossil-atomaren Energieträger lassen die Erneuerbaren boomen. Hinzukommen permanent neue Technologie-Schübe für die sauberen Energien und dadurch günstigere Preise. Der Vorstandschef von Nanosolar Inc., Martin Roscheisen, sagt voraus, dass sich die Herstellungskosten von Solarzellen um 90 Prozent reduzieren werden. Deshalb wird die Solarbranche in 20 oder 30 Jahren eine ähnliche Rolle spielen wie heute noch die Erdöl-Branche. Roscheisen ist sicher, dass die Kapital-Gesellschaften auf die neuen Solar-Zug springen werden: "Sie wollen ja das nächste große Ding nicht verpassen." (Quelle: www.sonnenseite.com / Süddeutsche Zeitung)

13.9.05

(Umwelt) Peak Oil!

"Die Zeiten, als wir uns auf billiges Öl und noch billigeres Erdgas verlassen konnten, sind eindeutig vorbei." Solche Aussagen sind nicht neu. Doch überraschend ist, dass dieses Zitat von David O'Reilly stammt, dem Chef von Chevron-Texaco. Während unabhängige Geologen schon länger vor dem baldigen Ende des billigen Erdöls warnen, beruhigten die Ölkonzerne die Öffentlichkeit gerne mit einem Verweis auf den technologischen Fortschritt, der die Erschließung neuer Vorkommen ermöglichen werde.

Jetzt warnt der zweitgrößte US-Ölkonzern in einer Anzeigenkampagne "Es hat 125 Jahre gedauert, bis wir die erste Billion Barrel Öl verbraucht haben. Die nächste Billion werden wir in 30 Jahren verbrauchen." Auf der Webseite www.willyoujoinus.com ruft das Unternehmen zum Energiesparen auf.

Seit langem schon verweisen Wissenschaftler auf das geologische Phänomen "Peak Oil". Es markiert die maximale Förderkapazität eines Ölfeldes - ist der Gipfel erreicht, sinkt die Produktivität stetig. Der Grund: Mit zunehmender Ausbeutung nimmt der Druck im Ölfeld ab und es wird immer schwieriger und energieaufwändiger, den Rohstoff zu pumpen. Doch nicht nur ein Ölfeld erreicht diesen Gipfelpunkt, sondern auch die landesweite und weltweite Erdölproduktion. (Quelle auszugsweise: www.spiegel.de)

11.9.05

(Finanzen) 15 Prozent Plus in einem halben Jahr

Vor sechs Monaten habe ich hier erstmals eine Fondsliste präsentiert, die dank der Qualität der einzelnen gewählten Fonds insgesamt eine gute Performance versprach (siehe Blog vom 20.März). Schon nach drei Monaten zeichnete sich ein erstaunliches Plus von rund 7 % ab (siehe Blog vom 29.Juni) – jetzt nach einem halben Jahr sind es gar deren 15 %. Und dieses Mal hat nicht einmal die Währungsentwicklung entscheidenden Anteil am Ergebnis, sondern es ist in erster Linie die Wertentwicklung der Fonds selbst, die das zweite Quartal des Beobachtungszeitraumes noch erfolgreicher werden liess als das erste.

Auf die Wiedergabe der einzelnen Fonds sei hier für einmal verzichtet (siehe oben erwähnte alte Blogs). Vielmehr ein paar Anmerkungen zur allgemeinen Lage an den Finanzmärkten: Allen Widrigkeiten zum Trotz (wie Ölpreissteigerung und Naturkatastrophen) zeigen die Börsen eine respektable Widerstandskraft. Das lässt sich auch an den Weltbörsenindizes ableiten, die weiterhin mit neuen Rekorden glänzen. Zwar gilt das nicht für Allzeitwerte – denn die Höchststände am Ende des Internethypes werden sich nicht so schnell einstellen. Aber seit dem Absturz zu Beginn des Jahrzehnts lagen die meisten Börsen nie mehr so hoch wie heute.

Wo also noch einsteigen, wenn überhaupt? Wie stets kommt die Beantwortung dieser Frage dem Lesen in Kaffeesatz gleich. Vor allem was die kurzfristige Entwicklung betrifft. Langfristig sieht es aber so aus, als hätten die aufstrebenden Märkte eine Dynamik erreicht, die nachhaltig auf die Weltwirtschaft und damit auf die internationalen Finanzmärkte insgesamt abfärben wird. Daraus folgt eine Anlagestrategie, die regelmässig in kleineren Beiträgen investiert und dabei eben die so genannten emerging markets übergewichtet. Deshalb sei hier abschliessend eine kleine Hitparade meiner Megatrends verraten. Sie zeigen für die kommenden Jahre meiner Meinung nach die besten Chancen:
- Staaten und Regionen: China, Indien, Russland und Osteuropa
- Sektoren und Branchen: Rohstoffe, Biotech, Erneuerbare Energien, Socially Responsibile Investment (SRI)
- Diverses: Small and Mid Caps weltweit

9.9.05

(Medien) Da zickt es mächtig

Die Medien bieten derzeit ein recht wundersames Schauspiel der weiblichen Selbstzerfleischung. Das aus männlicher Warte zu kom-mentieren, mag sich ausserhalb der politischen Korrektheit bewegen. Aber auch hier gilt: Was real abläuft, muss und darf Thema für die Medienberichterstattung sein. Was aber ist Sache? Jutta Dittfurth, ehemals Grünen-Parlamentarierin und die Show-Skandal-Nudel Nina Hagen gerieten in einem deutschen Privat-TV-Kanal derart heftig aneinander, dass es auch der Moderatorin Maischberger – so deren gleichnamige Sendung in der ARD – die Sprache verschlug. Thema war eigentlich Angela Merkel als Bundeskanzlerin und was das den Frauen bringe.

Nicht minder heftig war die Auseinandersetzung um die gleiche Person zwischen der Noch-Bundeskanzler-Gattin in Deutschland und der Frauenrechtlerin Schwarzer. Erstere griff Merkel an, weil sie gewisse typisch frauliche Entwicklungen – wie das Kinderkriegen und –haben nicht am eigenen Leib erfahren habe. Was zweitere an Schröder-Kröpfs fortschrittlicher Frauengesinnung zweifeln liess, respektive als Frauenbild des vergangenen Jahrhunderts ausgelegt wurde.

Schliesslich eine Weiber-Posse aus der Schweiz: Politiologin Regula Stampfli stampfte eine junge Journalistin in Grund und Boden wegen deren Schreibe – und bezeichnete die Magazinautorin Michèle Rothen schlicht als Schwanzlutscherin. Da wird mit harten Bandagen gefightet, die Angegriffene hielt sich vornehm zurück und machte das Fakt einfach mal öffentlich. Mehr braucht es auch nicht, um die Autorin ins rechte Licht zu rücken. Abgesehen davon, dass ich mir den Schwanz lieber von der jungen Rothen als der schon etwas angejahrten Stampfli lutschen lassen wür-de.... Stellt sich nur noch die Frage: Darf man das (schreiben)?

8.9.05

(Umwelt) Ausgesulzert

Sie wurde auch an dieser Stelle (9.8.05) vorgestellt und als zukunftsträchtiges Projekt des Winterthurer Technologiekonzerns Sulzer gefeiert. Die Brennstoffzelle im Rahmen des Vorhabens Hexis sollte Einfamilienhäusern zu einer autonomen Energieversorgung verhelfen. 150 Millionen Franken will der Konzern bereits investiert haben – doch jetzt kam der völlig überraschende Ausstieg. Projektleiter Roland Diethelm musste es geahnt haben, als er sich bereits vor diesem Entscheid absetzte.

Die Wirtschaftspresse hat kurz berichtet – nur die grundsäztliche Frage nicht gestellt. Warum hat es erneut ein Technologieprojekt, das einen gewissen Aufwand erfordert, in der Schweiz so schwer? Ist es vielleicht doch – die von der Privatwirtschaft nicht erwünschte – fehlende staatliche Unterstützung, die solche Vorhaben verunmöglicht? Oder auch die zu geringe Risikobereitschaft der Privatwirtschaft selbst? Wenn man bedenkt, mit welcher Unverfrorenheit zu Zeiten der Interneteuphorie auch hierzulande Gelder verbrannt wurden, mutet die Lustlosigkeit der privaten Unternehmen doch reichlich obskur und dem Wirtschaftsstandort überhaupt nicht förderlich an.

Das hatten wir doch schon mit Entwicklungen im Bereich der Solarenergie, wo einstige Spitzenpositionen verloren gingen unsere Mühe – und die Uhrenindustrie lässt grüssen. Sie verpasste den Umstieg zur Elektronik lange Zeit und kriegte gerade noch rechtzeitig den Dreh dank den Investitionen von Nicolas Hayek. Nur ein anderer Hayek ist – allen Beteuerungen zum Trotz – nicht in Sicht. Und eines Tages werden wir der verpassten Chance nachweinen. Denn die Brennstoffzelle kommt ohne jeden Zweifel und wird eines Tages Baustein eines neuen Systems erneuerbarer Energien darstellen. Für solche hegte die hiesige Industrie allerdings noch nie spezielle Symphatien. Schade, und für die Wirtschaftsentwicklung der Schweiz höchst bedauerlich.

1.9.05

(Umwelt) Biotreibstoff jetzt gar für Flugzeuge

In Brasilien fliegen die ersten Flugzeuge mit Biotreibstoff. Joel Rosado betreibt in Mineiros, Brasilien, ein Flug-Taxiunternehmen, eine Flotte von 12 Flugzeugen. Bisher musste er 20 Prozent seiner Einnahmen für Treibstoffkosten ausgeben. Er verbraucht für seine Flugzeuge etwa 300.000 Liter Kerosin im Jahr. Schon vor 12 Jahren rüstete er seine erste Maschine auf Ethanol als Flugbenzin um. Ethanol, eine Form von Alkohol, wird aus Zuckerrohr gewonnen. Die immer höheren Öl-, Benzin- und Kerosinpreise brachten ihn dazu, jetzt seine gesamte Flotte mit Ethanol betreiben zu wollen.

In Brasilien fahren bereits die meisten der 20 Millionen Autofahrer mit einem Treibstoff, dem zu 25 Prozent Ethanol aus Zuckerrohr beigemischt ist. Aber immer mehr neue Autos fahren schon mit 100 Prozent Ethanol, das etwa die Hälfte des üblichen Benzinpreises kostet und an allen Tankstellen von Rio bis zum Amazonas zu haben ist. Brasilianische Ethanol-Tanker sollen künftig mit Biosprit den Treibstoffhunger in Indien und China, in Japan und Korea stillen helfen. Unter Treibstoffhändlern gilt Brasilien bereits als das "Saudiarabien des Ethanols". Aber im Gegensatz zum Öl wird beim Ethanol und weiteren Biospritarten wie Pflanzenöl oder Biogas kein einziges Land ein Monopol besitzen. Fast in allen Ländern der Welt kann Biosprit im eigenen Land gewonnen werden. Wie alle alternativen Energien so trägt auch Ethanol zur Energie-Autonomie bei.

In den USA wird Ethanol bereits aus Korn gemacht - auch hier wächst der Ethanol-Markt dank seiner Umweltfreundlichkeit und der hohen Spritpreise. 2005 wird drei Prozent des Treibstoffs in den USA bereits aus Pflanzen gewonnen. Das ist eine Verdoppelung seit 2001.
In Europa ist Deutschland der größte Produzent von "Bio-{Diesel}" - meist aus Raps gewonnen. 1990 wurden in Deutschland auf etwa 120.000 Hektar Bioenergie-Pflanzen angebaut - 2005 auf über einer Million Hektar.

Eine globale Biotreibstoff-Ökonomie bietet Entwicklungsländern besonders große Chancen. In den warmen Ländern des Südens gibt es meist ganzjähriges Wachstum auf den Feldern und billige Arbeitslöhne. Hingegen sind die Löhne in kälteren Nord-Ländern höher und das Klima kälter. In nördlichen Industrieländern ist die Produktion von Biotreibstoffen mindestens doppelt so teuer als in südlichen Entwicklungsländern. Biosprit ist die große Alternative zum Erdöl. (Quelle: Newsweek / www.sonnenseite.com)