28.6.07

(Medien) Trauertage für CH-Medien

Ende Juni stellen gleich zwei renomierte Schweizer Wochenzeitungen ihr Erscheinen ein. Tamedia lässt «Facts» nach zwölf Jahren sterben, Ringier gibt nach 18 Jahren dem Wirtschaftsblatt «Cash» den Todesstoss. Beide Abschiede sind bedauerlich. Auf der politischen Ebene ist plötzlich das Rechtsaussenblatt «Die Weltwoche» neben den Sonntagszeitungen allein auf weiter Flur und damit in einer Monopolposition, die zu bekämpfen das Köppelsche Magazin vor wenigen Jahren selber vorgab. Das täuscht nicht über die Tatsache hinweg, dass Facts seinem Anspruch, der Schweizer «Spiegel» zu sein, kaum je gerecht wurde.

Weitaus bedenklicher noch ist das Verschwinden von «Cash» . Denn auch die Wirtschaftszeitung aus dem Hause Ringier hatte sich durch einen profilierten Politjournalismus ihre Meriten verdient. Das zwar nur punktuell, aber dafür immer wieder prononciert, etwa mit vielen Geschichten am Schnittpunkt zwischen Politik und Wirtschaftskriminalität.

Doch vermissen muss man «Cash» noch mehr aus einem anderen Grund: Es verstand, wirtschaftliche Sachverhalte immer verständlich darzustellen und vor allem Anlagethemen gekonnt unter die Leserschaft zu bringen. Da war es ein frühes Fanal für das Ende von «Cash» , als vor rund vier Jahren die Monatsbeilage «Cash-Value» eingestellt wurde – der der hier Schreibende als Redaktionsleiter diente. Fortan gab es in der Geldbeilage viele wertvolle Anlage- und Vorsorgetipps, die im Medienmarkt künftig fehlen werden – auch wenn deren Fortführung in «Cash daily» und den elektronischen Medien versprochen, bislang aber noch nicht eingeleitet wurde.

26.6.07

(Umwelt) Photovoltaik-Weltmarkt: Spanien rückt an USA heran

Spanien könnte noch in diesem Jahr die USA als weltweit drittgrößten Photovoltaik-Markt ablösen. Laut zwei aktuellen Studien von Solarbuzz , einer auf die Solarbranche spezialisierte Recherche- und Unternehmensberatungsfirma, hat Spanien im vergangenen Jahr deutlich zu den drei größten Photovoltaik-Märkten aufgeholt. Der chinesische Solarzellenproduzent Suntech will unterdessen vom derzeit dritten Rang unter den weltweiten Herstellern zur Nummer eins werden.

Der spanische Photovoltaik-Markt umfasste 2005 rund 35 Megawatt (MW) neu installierter Kapazität. 2006 konnte das Wachstum auf 110 MW gesteigert werden. Laut Solarbuzz sind derzeit weitere 230 MW im Rahmen von neuen Projekten allein im Bereich großer Solaranlagen geplant. In diesem Jahr soll der Markt demnach um 200 bis 280 MW anwachsen. Innerhalb Europas liegt der spanische Markt hinter Deutschland auf dem zweiten Rang. Das Marktwachstum des vergangenen Jahres geht vor allem auf den 2005 eingeführten Einspeisetarif für Solarstrom zurück.

Der US-Markt verzeichnete 2006 laut Solarbuzz eine Größe von 140 MW neu installierter Leistung. Die Wachstumsregionen setzten sich primär aus den Bundesstaaten Kalifornien und New Jersery, aber auch aus Nevada und Colorado zusammen. Bis Ende des Jahres soll der Markt um weitere 204 bis 235 MW wachsen, so die Prognose von Solarbuzz. Je nach Entwicklung der regionalen Märkte und den gesetzlichen Rahmenbedingungen könnte das Marktwachstum bis 2011 auf 648 bis 1.727 MW ansteigen.

Während der chinesische Photovoltaik-Markt noch nicht an die Spitzenplätze heranreicht, versucht der chinesische Solarzellenproduzent Suntech, einen Weg an die Weltspitze zu finden. Derzeit liegt Suntech nach Sharp und Q-Cells auf Platz drei der Weltrangliste der Hersteller. 2005 fand sich das Unternehmen noch auf dem achten Platz, 2006 wurde es als Nummer vier gelistet. Sharp kann jährlich Solarzellen mit einer Gesamtkapazität von rund 600 MW produzieren, Suntech kommt auf 360 MW. Bis 2010 will Suntech die Produktion jedoch auf ein Gigawatt steigern.

Quelle: www.sonnenseite.com

19.6.07

(Umwelt) Italien ist Geothermie-Europameister

Erdwärme ist durch die unglückliche Versuchsbohrung in Basel (die Erdbeben zu Beginn des Jahres auslöste) unter Beschuss geraten. Dennoch weisen viele kleinere und grössere bereits realisierte Projekte in der ganzen Welt auf das enorme Potenzial dieser Energiequelle hin, die tageszeit- und witterungsunabhängig so genannte Bandenergie zu liefern vermag. Das grösste Werk weltweit steht in Kalifornien (betrieben von der Geysers Geothermal Association (GGA), siehe dazu deren Website www.thegga.org). Dort werden sage und schreibe rund eine Million Haushalte mit elektrischem Strom aus geothermischen Anlagen versorgt, was der Kapazität eines grösseren AKW entspricht.

Aber warum in die Ferne schweifen (auch Island, Philippinen und Neuseeland nutzen Geothermie bereits als bedeutsame Energiequelle)? In Europa ist Italien führend, wo 1987 durch eine Volksabstimmung der Bau von Atomkraftwerken abgelehnt worden war. Auf der Suche nach alternativen Energielieferanten besann man sich auf die heißen Quellen in der Toskana. Den Grundstein für die Stromgewinnung durch Geothermie hatte der florentinische Unternehmer Prinz Piero Ginori Conti gelegt. Nach mehreren Versuchen mit einem thermisch angetriebenen Kolbenmotor war es ihm im Juli 1904 gelungen, fünf Glühlampen zum Leuchten zu bringen. Neun Jahre später schon hatte man in Larderello das erste Erdwärmekraftwerk mit einer 250-Kilowatt-Turbine in Betrieb genommen.

Heute reichen die Bohrer bis zu 3500 Meter weit ins Erdinnere und fördern den bis zu 260 Grad Celsius heißen Dampf an die Oberfläche. Zudem gibt es ein Versuchsfeld, "in dem wir vier bis sechs Kilometer tief bohren", sagt Antonio Fini vom Museo della Geotermia. Inzwischen liefern 35 Energiezentralen in der Toskana und dem nördlichen Latium rund 4,5 Milliarden Kilowattstunden Strom pro Jahr. Auch die Zukunft ist gesichert. Denn die geothermischen Kraftwerke arbeiten in einem geschlossenen Kreislauf: Nachdem der Dampf die Turbinen angetrieben hat, wird das Wasser durch Schächte wieder in die Erde gespritzt, wo es sich erneut erhitzt. Allerdings erhält der Dampf auch einen Anteil nicht kondensierbarer Gase, darunter Kohlendioxid, Methan und Schwefelwasserstoff, die - nicht gerade umweltfreundlich - in die Atmosphäre entweichen.

Quelle: Eigene Recherchen und Geo 4/06

15.6.07

(Finanzen) Erneut haben nachhaltige Fonds die Nase vorn – erneuerbare Energien sind Spitze

Nachhaltige Aktienfonds haben 2007 bislang im Schnitt höhere Wertzuwächse erzielt als Aktienfonds insgesamt. Das zeigt eine aktuelle Studie des österreichischen Datenanbieters Finance & Ethics Research. Demnach haben Fonds, die in ihre Portfolios nur sozial, ökologisch und ökonomisch vorbildliche Unternehmen aufnehmen, vom 1. Januar bis 10. Juni einen Wertzuwachs von 9,8 Prozent erzielt. Insgesamt brachten es Aktienfonds dagegen nur auf 6 Prozent.

Besonders renditeträchtig waren nachhaltige Aktienfonds, die speziell auf neue Energien setzen. Sie erzielten ein Plus von 17,2 Prozent. Produkte, die in umweltfreundliche Technologien investieren, brachten es auf einen Zuwachs von 15,2 Prozent. Nachhaltige Misch- und Rentenfonds hinken dem jeweiligen Gesamtmarkt dagegen hinterher. Klassische Rentenfonds erzielten einen Wertzuwachs von 0,2 Prozent, nachhaltige Produkte lagen 0,9 Prozent im Minus. Bei Mischfonds war die Kluft mit 3,4 Prozent beziehungsweise 3 Prozent geringer.

INFO: Für die Studie hat Finance & Ethics Research rund 9.000 Publikumsfonds untersucht, die in Deutschland, Österreich und der Schweiz vertrieben werden. Unter den nachhaltigen Produkten sind aktuell 88 Aktienfonds, 28 Rentenfonds und 25 Mischfonds.

Quelle: www.dasinvestment.com

12.6.07

(Finanzen) Anlagestrategie entscheidet – Brasilien an der Spitze

Mit welchen Anlagekategorien konnte man seit Jahresbeginn am meisten verdienen? Und wovon hätte man bis dato am besten die Finger gelassen? Antworten darauf gibt ein Blick auf das Abschneiden der insgesamt 247 Lipper-Fondskategorien. Diese kamen auf Erträge zwischen +26 und -8,2 Prozent. So legten die Top-5 der insgesamt 247 Lipper-Fondskategoriedurchschnitte seit Jahresbeginn zwischen 26 und 22,5 Prozent zu, die schlechtesten fünf Anlagekategorien verloren dagegen zwischen 2,8 und 8,2 Prozent. Die Gewinner im Überblick:

* Die höchste Rendite erzielten im laufenden Jahr überraschenderweise Aktienfonds mit Anlageschwerpunkt Portugal und Philippinen anlegen. Im deutschsprachigen Raum sind aber kaum entsprechende Fonds zugelassen.
* Die drittbeste Fondskategorie des Jahres 2007 waren Aktienfonds Brasilien (+24,3 Prozent). Allein im Mai legten diese Fonds im Schnitt um 14,2 Prozent zu und gehören damit zu den Top-Performern. Das Ergebnis-Spektrum ist hier aber bereits sehr groß und reicht seit Jahresbeginn von 26,5 Prozent (DWS Brazil) bis 15,2 Prozent (Osprey Brasilien Inside).
* Die im Vormonat noch Top-platzierten Aktienfonds mit Anlageschwerpunkt Malaysien fielen im Mai auf Platz vier zurück. Seit Jahresbeginn ist das Plus mit 23,8 Prozent aber immer noch beachtlich. Mit einer YTD-Performance von 30 Prozent führt der Fidelity Funds – Malaysia vor dem UBS (Lux) Equity Fund Malaysia (+26,3 Prozent) das Feld an.
* Der boomende Aktienmarkt in China verhalf den China-Aktienfonds zu einem Plus von im Schnitt 22,5 Prozent, wobei das Spektrum hier extrem breit ist: Die einzelnen Fonds erzielten 2007 zwischen +28 Prozent (Atlantis China Fortune) und -1,6 Prozent (Lyxor ETF China Enterprise).

Am meisten Geld verloren hat man 2007, vor allem aufgrund des schwachen Yen, mit Japan: Japanischen Nebenwerte-Aktienfonds (-8,2 Prozent) führend das Feld schon seit längerem vor Yen-Anleihenfonds (-4 Prozent) an. Nur leicht dahinter liegen Yen-Geldmarktfonds mit -3,9 Prozent. Aber auch Anleihenfonds in Schweizer Franken schnitten mit -3,8 Prozent kaum besser ab. Aber auch unter den schlechtesten Anlagekategorien gab es durchaus Gewinner: So liegt der beste Japan-Nebenwerte-Fonds (VCH Expert Japan Opportunities) immerhin mit 3,4 Prozent im Plus.

Quelle: Lipper / www. at.e-fundresearch.com

6.6.07

(Umwelt) Riesensolarprojekt am Netz

In diesen Tagen wird das Parabolrinnenkraftwerk „Nevada Solar One“ in Boulder City nahe dem amerikanischen Las Vegas mit der Stromproduktion beginnen. Das 64-Megawatt-Kraftwerk wird jährlich etwa 129 Millionen Kilowattstunden erzeugen und damit 15.000 amerikanische Haushalte versorgen können. Nevada Solar One erstreckt sich über eine Fläche von 1,4 Millionen Quadratmetern und ist damit so groß wie 212 Fußballplätze. Und noch ein eindrücklicher Vergleich: Nevada Solar One bringt es immerhin schon auf die Leistung von rund einem Fünfzehntel eines grossen Atomkraftwerks. Das mag auf den ersten Blick gering erscheinen – weiss man aber um die jahrelangen Erstellungszeiten und die Milliardenkosten von AKW’s, präsentiert sich der Vergleich bereits wesentlich komfortabler für die Solarenergie.

Bauherrin und Betreibergesellschaft des Werks in den USA ist laut der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie die Acciona Solar Power Inc., eine Tochtergesellschaft des spanischen Konzerns Acciona. Den Solarreceiver hat der deutsche Technologiekonzern Schott geliefert. „Wir sind davon überzeugt, dass mit Nevada Solar One die Parabolrinnenkraftwerke weltweit vor dem Durchbruch stehen. Die Europäische Union sollte die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen, dass Europa eines Tages auch mit Strom aus solarthermischen Kraftwerken rund um das Mittelmeer versorgt wird“, sagte Schott-Vorstandsvorsitzender Udo Ungeheuer gegenüber dem deutschen Solarverband (www.dgs.de).