31.7.05

(Finanzen) Wegweiser zur Fondsanlage

Auf den ersten Blick und angesichts des überbordenden Angebots verschiedenster Anlagefonds scheint ein Entscheid schwierig. Wie soll man eine bestimmte Summe in Fonds anlegen? Unter Beachtung folgender Regeln und Kriterien ist die Aufgabe dennoch lösbar. Wohlgemerkt: Hier geht es nicht um die Vermögensaufteilung insgesamt – denn diese hat sich nach der individuellen Risikoneigung zu richten, auch nach Alter, Einkommenssicherheit und künftigen Wünschen. Aber steht einmal fest, dass beispielsweise 100'000 Franken in Fonds und dabei wiederum speziell in Aktienfonds angelegt werden sollen, so helfen folgende Schritte weiter:

Eine Bereichsaufteilung legt fest, welche Geldbeträge in bestimmten Ländern, Regionen, Branchen investiert sein sollen. Hier ein einfachstes Beispiel: Wir reservieren einen Fünftel für die Anlage in Schweizer Titeln, einen weiteren für Europa sowie einen für die aufstrebenden Märkte. Die verbleibenden Gelder werden aufgeteilt auf vielversprechende Branchen wie Biotech sowie das socially responsible investment, auch als nachhaltige Anlage bekannt.

Ein Blick in die Performance-Tabellen einschlägiger Medien (Cash VALUE beispielsweise) oder direkt auf die Websites von Rating-Agenturen (etwa Standard & Poor’s über www.funds-sp.com ) listet die besten Fonds der jeweiligen Bereiche auf. Nun kommen allenfalls bestimmte spezielle Fondsgesellschaften in Frage oder explizit auch nicht, der Zugang zu den Fonds mag auch entscheiden – beispielsweise ihre Erhältlichkeit und kostengünstige Ausgabe über das Fund Lab der Credit Suisse. Und bald hat sich die Palette der möglichen Fonds ziemlich verengt. Eine Liste mit Beispielen wurde hier am 29.6. publiziert – wo auch schon ersichtlich wurde, wie erfolgreich genau diese Fonds in den vergangenen Monaten abgeschnitten haben. Doch Achtung: Der vergangene Erfolg ist natürlich keinerlei Garantie, dass die Zukunft ebenso rosige Renditen bringt.

Noch etwas zur zeitlichen Dimension der Geldanlage: Auf keinen Fall sollte man Knall auf Fall alle Mittel zum gleichen Zeitpunkt einsetzen, denn man wird ja immer klüger! In unserem Beispiel liessen sich etwa 50'000, verteilt auf die fünf Bereiche – also je 10'000 pro – jetzt einsetzen und der restliche Betrag dann auf gleiche Art in drei Monaten. Oder man schwört ganz auf die zeitliche Staffelung der Investments via einen Fondssparplan, etwa bei Postfinance, die eine schöne Palette verschiedenster Fonds mit meist guten Ratings anbietet. Doch zu dieser Fondsstrategie mehr ein anderes Mal.

28.7.05

(Umwelt) Nachhaltiges Textilangebot wächst

Auch aus den USA gibt es mitunter Nachrichten und Produkte, die in die Rubrik Nachhaltigkeit gehören. Für einmal gar aus dem Bereich der Textilien: In Zürich (Josefstrasse 74) hat mit American Apparel (AA) soeben ein Labelladen eröffnet, der in den USA schon viel von sich reden und dessen Eigner Dov Charney 2004 gar zum Unternehmer des Jahres gemacht hat.

AA steht ja auch für die amerikanische Fluglinie American Airlines, hat mit dieser aber rein gar nichts zu tun. Vielmehr ist die Textilfirma aus Kalifornien in der Lage, in den USA selbst Textilien zu produzieren – ausgerechnet in dem Land, das derzeit ein gewaltiges Aufheben um die wachsenden Importe aus China macht. Die Preise für die AA-Textilien, seien es vor allem die sexy-T-Shirt aber auch Bekleidungsstücke aller Art, sind nicht ganz billig. Aber wie die NZZ kürzlich in einem Ladenhinweis schrieb, doch eben günstig. Vor allem, das scheint das Geheimnis von AA zu sein, sind die Produkte immer absolut topmodisch. Und dafür ist bekanntlich manch Einer oder Eine bereit, eine ganze Stange Geld liegen zu lassen.

AA ist nicht der einzige Anbieter, der den Textilhandel vom Schmuddelimage tiefster Löhne und archaischer Arbeitsbedingungen zu befreien versucht. Die Detailhändler Migros und Coop führen unterdessen eine ganze Reihe nachhaltig produzierter Kleidungsstücke; Umwelt und Nord-Süd-Organisationen wie der WWF und Helvetas verkaufen sogenannte Clean Clothes, deren Produktion laufend überwacht und die nachhaltigen Kriterien gerecht wird. Und der Schweizer Produzent Switcher eilt mit seiner Kollektion an Freizeitbekleidung von Verkaufserfolg zu Verkaufserfolg, erstaunlicherweise im In- wie im Ausland.

25.7.05

(Finanzen) Einfacher Nachhaltigkeitscheck

Die Diskussion um wirtschaftliche Nachhaltigkeit ist längst nicht ausgestanden. Eine einfache Möglichkeit zu überprüfen, ob börsengängige Firmen Kriterien der Nachhaltigkeit genügen, ist der Fondscheck. Über die Nachhaltigkeitssite www.nachhaltiges-investment.org lässt sich auf einfache Art ermitteln, ob eine Firma in einem der europäischen Nachhaltigkeitsfonds namhaft vertreten ist.

Nehmen wir zum Beispiel die Holzfirma Precious Woods, über die hier schon vor zwei Tagen berichtet wurde. Die Prüfung via erwähnte Website ergibt, dass das Schweizer Unternehmen mit starkem Engagement in Südamerika dennoch in keinem europäischen Fonds ein Top-Ten-Investment bildet. Anders etwa die Sonnenenergiefirme Solarworld: Diese findet sich mit unter anderen mit folgenden Anteilen in Fonds:
MLIIF New Energy Fund - A 6,60 %
New Energy Fund 4,10 %
Raiffeisen Futura Global Stock 2,20 %
Swisscanto (CH) Equity Fund Green Invest 6,40 %

Umgekehrt lassen sich auf www.nachhaltiges-investment.org auch Fonds überprüfen, welche Firmen zu den Spitzeninvestments gehören, hier als Beispiel der erfolgreiche Swisscanto (CH) Equity Fund Green Invest (in Klammern Anteil an gesamthaft investierter Summe):
SolarWorld Energie 6,40 %
Johnson & Johnson Pharma & Gesundheit 4,09 %
Bank of America Banken 3,57 %
Oesterreichische Elektrizitätswirtschafts AG 3,21 %
3M Co.Industriegüter & -dienstleistungen 2,79 %
IBM Technologie 2,44 %
GlaxoSmithKline Pharma & Gesundheit 2,10 %
Unilever plc Nahrungsmittel & Genuss 1,97 %
ING Groep Versicherung 1,79 %

24.7.05

(Finanzen) Auch die Anlage in Bäume wächst nicht in den Himmel

Firmen wie die Prime Forestry Group, Precious Woods und Futuro Forestal bieten Bäume des tropischen Regenwaldes als Geldanlage an. Das tönt fürs Erste verlockend und nachhaltig, ist aber nicht frei von hohen Risiken - so ein Interview des neuesten Magazins Finanztest.

Jörg Weber, Experte für nachhaltige Geldanlagen (www.ecoreporter.de), reagiert schon mal skeptisch, weil die entsprechenden Finanzprodukte mit einer in Aussicht gestellten Rendite von jährlich bis zu 14 Prozent auf Kundenfang gehen. Für Weber sind demgegenüber jährliche Erträge von acht bis zehn Prozent realistischer. Das grösste Risiko macht er in der langen Laufzeit dieser Investments aus. Die veranschlagten 20 Jahre bedeuten nämlich, dass eine Holzfirma eine so lange Zeitdauer wahrscheinlich gar nicht unbeschadet übersteht. Natürliche Risiken wie Schädlinge oder Hurrikans, aber auch die Währungsentwicklung des Dollars, dürften dafür verantwortlich sein.

Sodann sollte man in die Holzwirtschaft nur dann investieren, wenn deren nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes durch ein spezielles Gütesiegel belegt ist. Erst so untersteht die Nachhaltigkeit einer andauernden Kontrolle und können sich die gewonnen Hölzer am Markt auf Grund ihrer speziellen Qualität profilieren und erfolgreich werden. Zu beachten gilt schliesslich, dass die vielgelobte Schweizer Firma Precious Woods mit ihren Forstanlagen in Zentral- wie Südamerika in den vergangenen beiden Jahren zwar zum Börsenstar mutierte – eine ähnliche Wertsteigerung um rund 100 Prozent so schnell aber kaum wiederholbar ist.

19.7.05

(Finanzen) Höchststände (fast) allerorten

Für einmal gilt die alte Börsenregel «Sell in May and go away» überhaupt nicht. Denn wer sie befolgte, hat just die Finanzclimax der vergangenen zwei Monate verpasst. Schon vor einem Monat war an dieser Stelle von sehr hohen Kursen die Rede (17.6. Weltbörsen im Hoch). Unterdessen sind die meisten Indizes weiter geklettert und nähern sich unterdessen Werten, die gar die Verluste anfangs dieses Jahrhunderts vergessen lassen.

Naheliegend der Blick auf den Schweizer Finanzmarkt: Hier hat sich – gemessen am Swiss Market Index – seit Jahresbeginn immerhin ein Plus von gut 13 Prozent eingestellt. Die von verschiedenen Banken prophezeite Jahresendmarke von 6500 Punkten für den SMI ist damit bereits erreicht. Besser noch liegen in Europa die Wiener und mehrere osteuropäische Börsen mit Ausnahme von Warschau. Die grossen Westeuropäer hingegen brachten es in der Mehrzahl nicht auf ein zweistelliges Plus. Eine Ausnahme bilden die kleinkapitalisierten Unternehmen in Deutschland, die im Schnitt gar um rund einen Viertel zulegten.

Aussereuropäisch sodann eigentlich alles im Plus, am wenigsten die US-Börsen und schon gar nicht jene von Thailand, Brasilien und Festlandchina. Aber sonst zweistellig in Südkorea und Südafrika. Immerhin auch im Plus Japan, das aufgrund der Wirtschaftsprognosen endlich wieder Tritt zu fassen scheint. Und sonst eigentlich überall positiv auf der Welt – so dass sich die Frage stellt: Was liegt im laufenden Jahr überhaupt noch drin? Da es meistens anders kommt, als die Mehrheit der Finanzauguren vermuten, sei hier die Prognose gewagt: Es geht nochmals aufwärts und die insgesamt doch nicht so schlechten Grunddaten der Weltwirtschaft legen ein durchschnittliches Plus von weiteren rund fünf Prozent nahe. Auf Wiedersehen mit dieser Prognose am Jahresende! Und wer Geld anlegen möchte, ist mit Fondsinvestments in kleinen Schritten sicher nicht schlecht bedient. In der Minderheit ist eine solche Empfehlung gemäss NZZ vom 18.7. übrigens gar nicht, wird dort doch ein finanzieller Abfluss aus dem Obligationen- in den Aktienmarkt konstatiert und auch für die nähere Zukunft empfohlen.

17.7.05

(Medien)Die NZZ am Sonntag hat die Nase vorn

Auch der Sommerferienanfang bestätigt: Wer sonntags erbauliche und gleichzeitig ergiebige Zeitungslektüre sucht, findet sie zuallererst in der NZZ am Sonntag. Aktuell mit der überraschenden Ankündigung von Novartis, nun bald mit Forschungsprojekten im Riesenmarkt China tätig zu werden. Sodann mit bedenkenswerten Einsichten von Chefredaktor Felix Müller, der die Schweiz als gesellschaftspolitisch wahrhaft liberales Land porträtiert und neben anderem mit einem Pierre-Landolt-Interview. Der Spross der Sandoz-Dynastie hat sein erkleckliches Vermögen vor allem in die nachhaltige Wirtschaft, unter anderem den Biolandbau in Brasilien, investiert. Und zeigt einen Weg auf, wie eben mit nachhaltigem Wirtschaften auch Geld zu verdienen ist.

Demgegenüber blochert die Sonntagszeitung wieder einmal und bringt neben der Meldung über Abhörabsichten ein ausführliches Blocherinterview, mehrfach getoppt allerdings durch das Sonntagsgespräch mit Pippilotti Rist. Vom Sonntags-Blick ist die Meldung erneut stark steigender Krankenkassenprämien erwähnenswert, aber das kommt ja wie das Amen in der Kirche und hat trotz News- kaum Überraschungscharakter. So scheint sich heute im Beobachtungszeitraum der letzten beiden Monate die NZZaS publizistisch weit über die anderen beiden Sonntagsmedien zu erheben. Das war beispielsweise schon Mitte Juni so (12.6.) so, als ich eigentlich nur in dieser Zeitung Interessantes fand – vom drohenden SBB-Defizit bei mehr Aufwand und Kosten und gleich bleibenden Einnahmen, über die skandalöse Herztransplantation in Zürichs Unispital vor einem Jahr und der Drohung der Kantone, das dreistündige Turnprogramm an den Schulen zu kippen. Und die Hintergrundinfos hatten, lockerer geschrieben zwar, aber dennoch echtes NZZ-Niveau, beispielsweise zu den sozialen Unruhen in Lateinamerika und zur Entschuldung der ärmsten Staaten der Welt.

Dem konnte die Sonntagszeitung damals gerade mal Mörgelis neueste Sörgeli entgegen setzen – nämlich Bundesrat Schmid bei der nächsten Wahl aus dem Amt zu kippen. Das allerdings ist reichlich weit weg und auch spekulativ und dürfte nach Mörgelis ramponierter Glaubwürdigkeit kaum mehr interessieren. Und der Sonntags-Blick lancierte die neue SP-Erbschaftssteuer zur Finanzierung der Pflegeversicherung, interessant zwar, aber just die Wiedergabe der SP-Aktualität vom Samstag, womit sich der Sobli wieder mal elegant instrumentalisieren liess. Als Aufmacher war da dann noch DJ Bobos Frau, die bei seinen Auftritten doch nicht original singt. Danke für die Information!

Bemerkenswert sonst noch in den vergangenen Wochen: Die Sonntagszeitung rückte China touristisch eindrücklich in den Vordergrund – mit der selbst schon be-suchten Tropeninsel Hainan, die damit erstmals hierzulande thematisiert wurde. China war auch sonst einer der Knüller, zu den Investmentmöglichkeiten hier die NZZaS allerdings eher enttäuschend. Und so verstärkt sich der Eindruck, dass die NZZaS vor allem im Ausland- und Wirtschaftsteil ihre Stärken hat – wobei letzterer sich angenehm abhebt vom Tageszeitungswirtschaftsteil dank Lesbarkeit und populärere Themenwahl. Die Sonntagszeitung mag gelegentlich im Inlandteil hervorstechen, am 10.7. etwa durch die Meldung über die künftige Pflicht für AutolenkerInnen, ihr Wissen und Können regelmässig aufzufrischen. Auch mag dort die Beratung Finanzinteressierter hervorstechen. Anzufügen ist dem allen nur noch, dass die üblichen Wochenzeitungen wie Weltwoche, Facts, Cash in dieser ganzen Zeit kaum mehr Erhellendes beizutragen vermochten.

16.7.05

(Umwelt) Krieg um Öl oder Frieden durch die Sonne

Das Buch gleichen Titels, verfasst durch den deutschen Umweltjournalisten Franz Alt, ist drei Jahre nach Erscheinen aktueller denn je. Die neueste Entwicklung, da jetzt Westafrika ins Visier der US-Ölinteressen gerät, bleibt zwar unberücksichtigt. Aber dem Grundsatz nach hat sich an Alts Befund nichts geändert. Die geradezu ölgierige amerikanische Wirtschaft ordnet sich sämtliche US-Ausseninteressen unter – und unternimmt vor allem kaum Anstrengungen, um von der erdrückenden Ölabhängigkeit loszukommen.

Erneuerbare Energien aber, allen voran aus Wind und von der Sonne, wären längst realistische Alternativen, auch für die grösste Volkswirtschaft der Welt. Alleine mit Windenergie liesse sich das Doppelte des heutigen US-Stromverbrauchs decken. Und die Sonne böte in den USA genügend Möglichkeiten zur Energieerzeugung, was beispielsweise Kaliforniens Hauptstadt Sacramento längst beweist.

Franz Alt macht kein Geheimnis daraus, dass er vor allem in der Energie von der Sonne die Lösung aller Energieprobleme sieht. Politisch realistisch propagiert er einen Mix aus erneuerbaren Energien, zu denen neben Wind und Sonne selbstverständlich die Wasserenergie zählt, dann vor allem jene, die sich aus Biomasse gewinnen lässt. Sie ist auch der geeignete Energiespeicher für Zeiten und Gegenden, die Lücken in der Versorgung mit Wind- oder Sonnenenergie aufweisen. Schliesslich hat die Geothermie bereits ihren Stellenwert in diesem Energiemix – das kalte Island deckt etwa 85 Prozent seines Energiebedarfs aus den Tiefen der Erde. Diesbezüglich läuft derzeit in Basel ein interessantes Pilotprojekt an, das die Nutzung der Geothermie in der Schweiz entscheidend voran bringen könnte.

Man mag dem altschen Ansatz nicht immer folgen, wenn er seine energiepolitischen Visionen mit religiösen Einsichten koppelt. Das im Riemann Verlag München erschienene Buch (ISBN 3-570-50032-2) bietet aber in erster Linie die entscheidenden Fakten, die jeden überzeugen müssten, in erneuerbaren Energien einen möglichen Weg, ja den einzig richtigen Weg zur Lösung unserer Energieprobleme zu sehen – und damit den Weltfrieden entscheidend zu stützen. Franz Alt ist übrigens auch Autor der Internet - Sonnenseite (www.sonnenseite.com), auf die hier schon mehrfach hingewiesen wurde.

12.7.05

(Medien) Rekordzugriffe auf News im Netz

Nach den Bombenanschlägen in London registrierten Nachrichtenseiten im Internet einen rasanten Anstieg der Zugriffe. Als die Nachricht von Explosionen in Londoner U-Bahnen am Donnerstagvormittag die Runde machte, war für Millionen Menschen weltweit einmal mehr das Internet die Informationsquelle Nummer Eins. Besonders die Seiten der BBC erlebten einen bis dato nie erlebten Ansturm. Statt der üblichen 20 bis 25 Millionen Klicks registrierte die britische Firma Hitwise 115 Millionen Page Impressions - also fünf Mal so viele wie gewöhnlich. Die BBC-Website erscheint nicht allein auf Englisch, sondern gleichzeitig in über 40 Sprachen und erreicht so eine weltweite Leserschaft.

Die meistgelesene BBC-Geschichte am Donnerstag über die Terrorattacken er-reichte 15 Millionen Zugriffe. Den Rekord hielt nach Angaben der Webseite bis dahin der Artikel über den Ausgang der US-Präsidentschaftswahl - er wurde 2,3 Millionen Mal geklickt. Auch am Freitag wurden die BBC News viel gelesen: Es gab 53 Millionen Zugriffe.

Auch SPIEGEL ONLINE erlebte am Tag der Bombenanschläge mehr Zugriffe als je zuvor. Mehr als 20 Millionen Page Impressions wurden gezählt, normalerweise sind es an einem Arbeitstag etwa 10 Millionen. Um die Serverlast zu minimieren, wurden zeitweise Fotos auf der Startseite weggelassen. (Quelle: www.spiegel.de )

10.7.05

(Umwelt) Sonnenenergie mit lauter neuen Rekorden

Vor fünf Jahren gab es in Deutschland fünf Solarstromanlagen, die mehr als ein Megawatt Leistung hatten. Heute sind es über 50. Soeben wurde in der deutschen Gemeinde Mühlhausen bei Neumarkt in der Oberpfalz gar die weltgrößte Photovoltaikanlage mit 6,3 Megawatt Leistung eingeweiht - eine zehn Megawatt-Anlage ist beschlossen und die über 100 Megawatt-Anlage geplant.

Die neue Riesenanlage liefert pro Jahr etwa 6,8 Millionen Kilowattstunden Strom – zum Vergleich: die grössten schweizerischen Anlagen bringen es bislang auf rund ein Sechstel. Die Rekordproduktion des deutschen Werks reicht für mehr als 6000 Menschen. Und schon wird der nächste Weltrekord vorbereitet. Im bayerischen Arnstein wird der Modulhersteller Solon gemeinsam mit der Freiburger SAG Solarstrom AG auf Gut Erlasee ein 1500 technisch eigenständige Nachfüranlagen installieren und einzeln zum Verkauf anbieten.

Nach Berechnungen der Fachzeitschrift Photon (Juni 2005) sind 25 der 32 leistungsstärksten Solarkraftwerke in Deutschland installiert. Hauptgrund ist das Erneuerbare Energiengesetz, das der Bundestag 2000 beschloss und 2004 novellierte. Allerdings: Die meisten Module, die heute in Deutschland installiert werden, kommen aus Japan. Allein die japanische Firma Sharp ("Strom aus heiterem Himmel") hat 25,8 Prozent Weltmarktanteil an der Produktion von Solarzellen. Das sind beinahe so viel wie alle europäischen Hersteller zusammen erreichen (27,4 Prozent). Ein Großteil ihrer Produktion liefern die Japaner an Deutschlands Großanlagen.

Nach Deutschland will demnächst Spanien große Solarkraftwerke bauen, nachdem das südliche Land das deutsche EEG übernommen hat und dort mit der Sonne jetzt noch mehr Geld verdient werden kann als in Deutschland. Noch 2005 soll in der Provinz Murcia mit dem Bau einer Sechs-Megawatt-Anlage begonnen werden. Nach acht ein halb Jahren kann die neue Großanlage ihre Kosten eingespielt haben. Mit mindestens 25 Jahren Laufzeit wird gerechnet. Die nächsten Megaprojekte sind in Portugal geplant: 62- und 116-Megawatt-Anlagen. Die spanische BP-Solar will eigene Fabriken für die Produktion der dafür benötigten Module bauen. Die deutsche City Solar AG plant im sächsischen Brandis ein 80 Megawatt-Kraftwerk - auf einem früheren russischen Militärflughafen. Die neuesten Großanlagen sind freilich noch im ersten Sondierungsstadium. (Quelle: Photon 6/2005)

8.7.05

(Umwelt) Renaissance der Energiediskussion


solar energy lamp
Originally uploaded by Loso.
Ähnlich wie die Nord-Süd-Debatte mit dem Globalisierungsstreit nach zwischenzeitlichem Tief zurück ins öffentliche Bewusstsein fand, macht sich nun die Energiefrage auf zum grossen Sprung. Kein Tag vergeht derzeit ohne hintergründige Berichterstattung der Medien. So auch an diesem Freitag 8.7., an dem ein US-Spezialist im Tages-Anzeiger die spezielle Rolle der USA aufzeigt.

Die Diskussion weist eine andere Qualität auf als in den vergangenen Jahrzehnten. Zwar ist es immer noch der Ölpreis, der als Ausgangpunkt gilt – kein Wunder angesichts der nach wie zentralen Rolle des Erdöls in der Energiefrage. Aber der Fokus ist in der Mitte des ersten Jahrzehnts im neuen Jahrtausend stärker als früher auf Alternativen gerichtet. Da feiert zwar die Atomenergie zweifelhafte Auferstehung, zumindest bei den ewig Gestrigen. Doch wird sie selbst von diesen nur als notwendiges Übel, als zwingende Übergangslösung gesehen und nicht mehr. Pferdefuss solcher Überlegungen ist, dass der Übergang wegen des ungelösten Abfallproblems eben gar keiner ist, sondern vielmehr eine strahlende Dauererscheinung.

Im Zentrum der Energiedebatte stehen aber nun die Alternativen oder Erneuerbaren. Unter ihnen gibt es ebenfalls viele neue Aspekte. So ist plötzlich Geothermie, speziell auch für die Schweiz, eine verheissungswolle neue Wärmequelle. Gespannt wartet die Fachwelt auf einen Grossversuch in Basel. Sodann tritt Biomasse vermehrt in den Vordergrund, für die Schweiz ebenfalls sehr interessant, da der Rohstoff in Form von Holz sowie Landwirtschaftsabfällen reichlich vorhanden ist. Einheimische Windenergie wird weiterhin einen schweren Stand haben, könnte aber unter den Stromimporten eine wichtige Rolle spielen. Das Gegenargument der Auslandabhängigkeit und langen Zuleitung überzeugt nicht. Denn beim massenhaft importieren Atomstrom aus Frankreich war es ja auch möglich, den Strom über weite Strecken einzuführen.

Und schliesslich – unzweifelhaftes Steckenpferd auch des Schreibenden – die Solarenergie. Ihr Wirkungsgrad wird ständig verbessert. Die Preise liegen unterdessen mit 60 bis 80 Rappen pro kWh bei rund der Hälfte der Kosten vor zehn Jahren - eine erstaunliche Entwicklung. Sie macht Appetit auf noch günstigere Tarife. Derzeit wird beispielsweise in Genf eine Anlage realisiert, die auf der Fläche von drei Fussballfeldern Sonnenstrom für etwa 300 Haushalte erzeugen wird (siehe auch Magazin «Erneuerbare Energien», das in der neuesten Nummer 3/05 die Ökostromszene Schweiz ausleuchtet). Es gibt viele Projekte auch in der Schweiz, die zielstrebig und in kleinen Schritten die Sonnenenergiewirtschaft anstreben.

6.7.05

(Finanzen) Geldanlage in alterrnative Energie besticht


Neeltje Jans Wind Farm
Originally uploaded by kfy.
Nicht nur bei der Gesamtheit der Anlagefonds, sondern auch im Bereich der nachhaltigen Investments triumphieren derzeit Energieanlagen. Seit Jahresanfang haben der MLIIF New Energy Fund und der SAM Sustainable Smart Energy Fund mit je rund 20 Prozent Plus obenaus geschwungen. Dann folgt schon der Swisscanto (CH) Equity Fund Green Invest , der es im ersten Halbjahr 2005 auf ein ebenfalls respektables Plus von 16,5 Prozent schaffte. Kein Wunder allerdings, zählt doch auch dieser Fonds (alternative) Energieanlagen zu seinen Schwerpunkten.

Es folgt unter den hierzulande zugelassenen Nachhaltigkeitsfonds der Raiffeisen Futura Swiss Stock. Dieser Fonds hat in jüngerer Vergangenheit mehrfach Spitzenresultate eingefahren, auch im Vergleich zu den herkömmlich investierenden Schweizer-Aktien-Fonds. Da lohnt ein Blick auf die Core-Investments, unter denen sich ABB, Geberit, Phonak, Swiss Re und die Zurich Financial Services befinden. Wie bei allen Nachhaltigkeitsfonds muss letztlich die Anlegerschaft selbst entscheiden, ob solche Firmen den eigenen Vorstellungen von Nachhaltigkeit entsprechen.

Und noch ein Blick auf die Halbjahreszahlen der übrigen Fonds: Die SAM Sustainable Leader und Pionier Fonds schnitten nur wenig schlechter als die erwähnten ab. Erst weiter hinten in der Rangfolge finden sich die Nachhaltigkeitsprodukte von CS und UBS, mit allerdings immer noch plus zwölf Prozent. Die Beteiligungsgesellschaft Sustainable Performance Group hat demgegenüber mit plus sieben erneut enttäuschend abgeschlossen. Ihre Neuausrichtung auf kleinere und mittlere Unternehmen trägt vorderhand zumindest noch keine Früchte. Sogar gemischte wie der Ethosfonds oder der Sarasin Oeko Portfolio Fonds schnitten leicht besser ab, trotz ihres beschränkten Aktien- und gleichzeitigen Obligationenengagements.

4.7.05

(Umwelt) Neue Energiespartipps


solar install
Originally uploaded by bkusler.
Meist ist die Kaffeemaschine in modernen Haushalten einer der heimlichen und bedeutenden Stromfresser. Deshalb gilt für dieses unterdessen offenbar unverzichtbare Utensil modernder Wohnformen: nach Gebrauch Stecker raus respektive Stromzufuhr völlig abstellen! Was natürlich auch für die vielen anderen Geräte gilt, die auch bei Nichtgebrauch still und leise in den Haushalten vor sich her summen. Auf diese einfache Formel hat es die neueste Ratgebersendung von Radio DRS gebracht, mit Verweis auf die jüngsten Erkenntnisse des Bundesamtes für Energie.

Dieses will erreichen, dass trotz begrenzter Mittel das Wachstum des Stromverbrauchs von derzeit jährlich rund zwei auf etwa ein halbes Stromprozent sinkt. Und da spielen die Haushaltgeräte entgegen landläufiger Meinung in ihrer Vielzahl doch eine wichtige Rolle. Weitere Tipps gefällig:
∑ Stromladegeräte vom Netz nehmen, wenn sie nicht gebraucht werden – denn sie verbrauchen auch Energie, wenn sie gar kein Gerät laden.
∑ Stand-by-Funktionen beispielsweise bei TV-Geräten ausschalten, sobald die Geräte längere Zeit nicht gebraucht werden, also schon über Nacht.
∑ Beim Kauf von Geräten darauf achten, dass – neben dem an sich geringen Stromverbrauch – eben eine sinnvolle Stand-by-Funktion vorhanden ist, die sich effektiv ohne Schaden für den Gerätebetrieb ausschalten lässt.
∑ Anfällig für hohen Stromverbrauch im Büro sind wiederum die selten ausgeschalteten Kaffeemaschinen sowie Drucker, die sich gar nicht mehr ausschalten lassen.

Stromschienen gelten schliesslich als einfache und geeignete Massnahme, um mehrere Geräte gleichzeitig vom direkten Anschluss ans Stromnetz – und damit von unsinnigem Verbrauch – abzukoppeln. Weitere Tipps über die Websites www.topten.ch (für den Kauf energiesparender Geräte) und www.energybox.ch (für den sparsamen Gebrauch der Geräte). Und wenn schliesslich eben doch Strom verbraucht werden muss – warum dann nicht solchen aus erneuerbaren Energien – wie etwa der immer populäreren und billigeren Sonnenergie (siehe Bild).

3.7.05

(Umwelt) Es ist Ozonzeit!

Das Bundesamt für Umwelt BUWAL macht’s möglich, die Entwicklung zu verfolgen. Via Internet (www.umwelt-schweiz.ch/buwal/de/fachgebiete/fg_luft/luftbelastung/aktuell/) sind ständig die Ozonwerte verschiedener Messstationen in der Schweiz abzufragen. Nachfolgende Darstellung stammt von Sonntag Morgen, 3.Juli 2005.

Ozon 050703


Denn mit dem schönen Wetter stiegen, wie die SDA kürzlich festhielt, auch die Ozonwerte: In Lugano, Magadino und Chiasso sowie in Passeiry GE und Les Giettes VS wurden laut Angaben von Meteotest mit jeweils über 180 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft die höchsten Konzentrationen gemessen. Der Ozon-Grenzwert von 120 mg pro Kubikmeter wurde in weiten Teilen der Schweiz überschritten. Tiefer war die Belastung einzig in Teilen Graubündens, des Wallis und der Berner Alpen sowie im Raum Genf.

Und unterdessen sind die Grenzwerte auch in Zürich erreicht und selbst an diesem nicht so warmen Sonntag steigen sie schon wieder gegen die erlaubte Limite. Neben den Ozonwerten sind auch jene für eine Reihe anderer Schadstoffe erhältlich – sogar jene für Feinstäube, bedingt vor allem durch die umstrittenen Dieselmotoren.