3.7.09

ETF als solide Bausteine

Die Umsätze an den Börsen im ersten Halbjahr sprechen eine deutliche Sprache: So auch in Zürich, wo sich das schlechte Wirtschafts- und Börsenumfeld an der SIX Swiss Exchange deutlich bemerkbar machte. Resultat: ein Minus gegenüber der gleichen Vorjahresperiode von 45,4% auf 583,2 Mio. Fr., wie die SIX diese Woche mitteilte. Im Aktienhandel allein fiel der Umsatz gar um mehr als die Hälfte. Doch ein Anlage-Segment lief gegen den Trend: Der Umsatz bei Exchange Traded Funds (ETF) stieg um 34,8% auf 21,5 Mio. Fr. ETF erfreuen sich bei AnlegerInnen immer grösserer Beliebtheit, was sich auch in der steigenden Zahl von Produkten im hiesigen Markt spiegelt.

Dazu passt die heute Freitag vorgestellte massiv erweiterte ETF-Palette der Credit Suisse. 16 neue Fonds gehören der sogenannten Xmtch-Familie an, womit die CS ihre Vormachtstellung unter den Anbietern in der Schweiz festigt. Doch sie will mehr: Eingedenk all der Vorteile von ETF, wie etwa günstige Gebühren, hohe Markttransparenz und fehlendes Emittentenrisiko, rechnen die CS-Verantwortlichen damit, künftig auch auf dem Europäischen Markt ein Wörtchen mitzureden. Dort ist die CS bereits viertgrösster ETF-Anbieter. Der Abstand zu den Marktführern wie IShares, Lyxor und Deutsche Bank ist aber (noch) gross. In wenigen Jahren soll er sich zumindest «deutlich vermindern».

Für die Privatanlegerschaft bietet das erweiterte ETF-Angebot einen wirklichen Vorteil: Mit all den nunmehr zur Verfügung stehenden Bausteinen lässt sich zumindest im Aktien- und Obligationenbereich ein x-beliebiger Anlagestil verwirklichen. Und weil dieser Stil viel wichtiger als der einzelne Anlageentscheid ist, lässt sich erstmals mit ETF kostengünstig eine optimale Anlagestrategie verfolgen und erfolgreicher Vermögensaufbau betreiben.

Neu sind sie etwa zum amerikansichen, japanischen, britischen und dem gesamteuropäischen Markt. Und das nicht nur für Aktien, sondern ebenso für Länder-Obligationen unterschiedlicher Laufzeit. Natürlich fehlen da noch weitere Bausteine. Doch die sollen in Kürze folgen, etwa für die Rohstoff-Anlage, bei der die Zürcher Kantonalbank mit ihren Edelmetall-ETF ja auch international die Nase vorne hat. Zweifellos wünschte man sich auch eine Differenzierung des ETF-Angebots bei den Schwellenländer-Märkten (für die bereits ein einzelnes Gesamtangebot vorhanden ist) oder gar zu einzelnen Anlagethemen wie etwa der nachhaltigen Geldanlage. Dann wäre die CS mit ihrem Angebot wahrlich innovativ.

Fazit: Die Credit Suisse setzt im Fondsgeschäft auf neue Zugpferde, will aber den althergebrachten - wie etwa den aktiv gemanagten Aktienfonds - keinesfalls das Gnadenbrot geben (noch immer ist deren Marktvolumen ein Vielfaches des ETF-Geschäfts) und wird mit ihrer Strategie zunehmend wieder ein attraktiver Anbieter im Geschäft mit der Geldanlage.

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