27.11.06

(Umwelt) Spielwaren Made in China – Nein danke!

Der Tages-Anzeiger bringt an den Tag, wie desaströs es in der Spielwarenbranche teils zugeht. Die Zeitung bezieht sich dabei auf eine Untersuchung der entwicklungspolitischen Organisation Erklärung von Bern. Demnach verweigert der Spielzeughändler- und -hersteller Toys R Us jede Transparenz bezüglich der Bedingungen in den Produktionsstätten in China.

Dies belegt ein Rating, das die Erklärung von Bern am Dienstag publizieren wird. Toys R Us erzielt in der Schweiz mit vier Spielwarenläden schätzungsweise 40 Millionen Franken Umsatz. Der Weltverband der Spielwarenindustrie ICTI in London bestätigte dem TA, dass Toys R Us sich nicht einmal zum weit verbreiteten, weniger strengen Sozialstandard ICTI verpflichtet hat. Auch auf wiederholte Anfrage des TA wollte Toys R Us nicht Stellung nehmen. Der US-Konzern lässt Puppen der Eigenmarke You & Me in China herstellen. Vor dem Weihnachtsgeschäft sind dort 80 bis 90 Stunden Arbeitszeit keine Seltenheit. Gute Noten erhalten hingegen die Spielwaren, die die beiden hiesigen Grossverteiler Migros und Coop anbieten. Quelle: Tages-Anzeiger 27.11.06

24.11.06

(Umwelt) „sun21“ schon vor dem Start ein Star

Das amerikanische Time Magazine nominiert das Solarboot „sun21“ des Vereins transatlantic21 in der Kategorie Mobilität als Kandidat für die „Beste Erfindung des Jahres 2006“. Die „sun21“ wurde zusammen mit sieben weiteren Transportmitteln für den Award vorgeschlagen. Der Solarkatamaran ist das einzige Wasserfahrzeug, das vom Time Magazine nominiert ist. Die Zeitschrift lobt in ihrer „Laudatio“, die auf der Website der Publikation erschien, dass die fünfköpfige Schweizer Crew der „sun21“ den Rekordversuch einer Atlantiküberquerung wage, um zu beweisen, dass uns Sonnenenergie 7000 Meilen weit transportieren kann „und um die Nachricht über die Wunder erneuerbarer Energien zu verbreiten“.

Neben der „sun21“ sind noch andere „umweltfreundliche“ Gefährte nominiert. So beispielsweise ein wasserstoffbetriebenes Auto, allerdings erst in Spielzeugausführung, oder auch ein batteriebetriebener Sportwagen. Das Time Magazine nominiert jährlich unter dem Titel „Best Invention of the Year“ Erfindungen in den acht Kategorien Mobilität, Wohnen, Essen und Kochen, Kleidung, Spiele, Medizin, Sicherheit und Verteidigung. Das Rennen um den begehrten Preis machte 2006 kein Transportmittel sondern eine Internetseite, wo jede und jeder selbst zum Regisseur werden kann: www.youtube.com .

Auf www.youtube.com können übrigens demnächst auch die Abenteuer der „sun21“-Crew in Form von kurzen Filmberichten mitverfolgt werden (wie auch auf www.transatlantic21.ch). Die „sun21“ sticht am 29. November bei Sevilla in See, um ihre Rekordfahrt zu beginnen. Quelle: transatlantic21 2006

15.11.06

(Umwelt) Der Wald kommt zurück - in den reichen Ländern

Viele Wälder auf der Welt sind wieder größer und dichter als noch vor 15 Jahren. Zwar wird in armen Ländern noch immer viel gerodet. Doch ein Ende des Abholzens sei in Sicht, der Trend besser als angenommen, sagen die Autoren einer umfassenden internationalen Studie, auf die Spiegel Online hinweist.

Zwar werden in vielen armen Ländern weiter rücksichtslos Bäume gefällt oder mit Feuer gerodet - doch ab einer gewissen Wohlstandsschwelle geht es aufwärts. Während der vergangenen 15 Jahre nahm die Waldmenge in 22 von 50 untersuchten Ländern zu - am stärksten in den USA und China. Das sind nur zwei von mehreren überraschenden Ergebnissen einer Studie, die Pekka Kauppi und seine Kollegen in der US-Wissenschaftszeitschrift "Proceedings of the National Academy of Sciences" veröffentlicht hat.

Die Wissenschaftler hatten sich für ihre Untersuchung mit Daten der Uno-Unterorganisation FAO (Food and Agricultural Organization) eingedeckt, insbesondere mit solchen über die vergangenen 15 Jahre in 50 Ländern mit traditionell großen Forstbeständen. Sie waren im Bericht zur Lage der weltweiten Waldbestände (Global Forest Resources Assessment Report) im vergangenen Jahr veröffentlicht worden. Nationale Daten haben die Auswertung ergänzt: Die Forscher haben nicht bloß die von Wald bedeckte Fläche eines Landes untersucht, sondern auch die Biomasse der Wälder, den darin gebundenen Kohlenstoff und die Baumdichte berechnet. 36 Prozent der untersuchten Länder weisen der Studie zufolge eine inzwischen größere Baumfläche auf, 44 Prozent eine größere Biomasse.

Die Experten verweisen auf Beobachtungen aus vielen europäischen Ländern wie Dänemark, Frankreich oder der Schweiz: Dort habe sich es im 19. Jahrhundert eine "Übergangsphase" gegeben, in der die Abholzung ein Ende genommen und sich ein stabiles Gleichgewicht aus Nutzung und Aufforstung eingestellt habe. Dies passe zur Beobachtung, dass aktuell keine Staaten oberhalb einer gewissen Wohlstandsschwelle noch an Waldmenge verlieren.

Allerdings bedroht die rasante Rodung noch immer die Wälder in vielen Ländern, beispielsweise Brasilien. Die umfangreichsten Rodungen gab es im Untersuchungszeitraum - zwischen 1990 und 2005 - in Indonesien, Nigeria und den Philippinen, wie die Studie belegt. Derzeit ist noch knapp ein Drittel der Landfläche der Erde mit Wald bedeckt. Die Bäume dieser Wälder speichern fast 300 Gigatonnen Kohlenstoff, 50 Prozent mehr als in Form von Kohlendioxid in der Atmosphäre stecken. Die Abholzung in der "Dritten Welt" hat daher gleich mehrere nachteilige Folgen: Sie verschärft den Treibhauseffekt, fördert Erosion und Wüstenbildung und bedroht die Artenvielfalt. Und noch schrumpfen die Wälder in etwa der Hälfte der untersuchten Länder weiter. Quellen: www.spiegel.de / stx/tos/AP/rtr

12.11.06

(Medien) Betrüger im Netz hereingelegt

Fast jeder Internetbenutzer hat sich schon über die heuchlerischen Schreiben geärgert, in denen das Opfer einer afrikanischen Ungerechtigkeit oder Strafe den Adressaten bittet, beim Transfer von Millionenbeträgen auf ein sicheres Konto behilflich zu sein. Die Betrüger, die grösstenteils aus Nigeria stammen, appellieren an die heimliche Komplizenschaft ihrer Opfer und stellen als Belohnung für die erbetene zwielichtige Hilfeleistung einen Anteil am transferierten Betrag in Aussicht. Die meisten drücken beim Empfang solcher Schreiben die «Delete»-Taste. Michael Berry, ein 44-jähriger britischer Computerexperte, hatte vor ein paar Jahren eine bessere Idee, über die die NZZ am Sonntag in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet.

Als sich Berry wieder einmal über einen besonders dreisten Betrugsversuch ärgerte, antwortete er dem Absender und tischte ihm seinerseits eine haarsträubende Geschichte auf. Und siehe da: Der Betrüger fiel auf ihn herein und schickte ihm Kopien seines Passes und eines Bankauszugs, «natürlich nichts als schlechte Fälschungen», kichert Berry am Telefon. Er kam auf den Geschmack und verbringt seither bis zu fünf Stunden pro Tag damit, im Internet Köder auszulegen und Betrüger mit langen Briefwechseln hinzuhalten. Er mache dies aus Spass, sagt Berry, aber auch als Dienst an der Allgemeinheit.

Wenn die Betrüger nach dem ersten Kontakt jeweils auf angebliche unvorhergesehene Schwierigkeiten hinweisen und die Vorauszahlung stets steigender Gebühren für einen «An-walt» oder «Mittelsmann» anfordern, willigt Berry ein, gibt aber beispielsweise vor, das Geld persönlich überbringen zu wollen. Er schickt Kopien gefälschter Flugtickets und bringt seine «Partner» dazu, für ihn Hotelzimmer zu reservieren. Dann kommt ihm etwas dazwischen, und alles muss von vorne beginnen. Die besten Geschichten, mit denen er Betrüger ihre Zeit ver-schwenden liess, hat Berry kürzlich veröffentlicht. Und er organisiert über die Website www.419eater.com den Widerstand gegen Internet-Betrüger. Quelle: NZZ am Sonntag vom 12.11.2006

8.11.06

(Umwelt) Im Jahre 2020 überflügelt Windenergie die Kernkraft

Die Windenergie kann 2050 mehr als 34 Prozent des weltweiten Strombedarfs decken. Auf Grund des starken Wachstums der vergangenen Jahre und der sehr guten Marktaussichten geht die Windkraft-Industrie von einem weitaus höheren Anteil der Öko-Energien bei der künftigen Energieversorgung aus als die Internationale Energieagentur in ihrem aktuellen World Energy Outlook.

Wenn sich das Wachstum der Windkraft-Kapazitäten auch in den nächsten Jahren steigert, Maßnahmen zur Energieeinsparung greifen und die Kosten für fossile Energieträger weiter anziehen, rechnet der Weltverband der Windkraftindustrie, Global Wind Energy Council, im Jahr 2050 mit einer installierten Windenergie-Leistung von über 3.000 Gigawatt, die über 7.900 Milliarden Kilowattstunden Strom produzieren. Selbst bei steigendem Energieverbrauch könnte die Windenergie 2050 so noch 21 Prozent des Elektrizitätsbedarfs bereitstellen.

Der europäische Windenergieverband, European Wind Energy Association, hatte bereits vor zwei Jahren in einer Studie für das Jahr 2020 mit fast 3.100 Milliarden Kilowattstunden Windstrom weltweit gerechnet. Damit hätte die Windenergie mit der Atomkraft gleichgezogen. Quelle: Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. 2006 in www.sonnenseite.com

4.11.06

(Finanzen) Noch mehr Gründe für nachhaltiges Investieren

Der Klimawandel kommt nicht erst, sondern ist schon da. Das zeigte ETH Klimaforscher Christoph Schär an einer Investmentroadshow der Sustainable Asset Management (SAM) in Zürich. Praktisch alle Wissenschafter stehen heute uneingeschränkt zur Erkenntnis, dass die Erderwärmung bereits feststellbar und auf menschliche Aktivität zurück zu führen ist. Eine Beobachtung, die auch Ex-US-Vizepräsident Al Gore in seinem aktuellen Film «An inconvenient truth» mehrfach betont.

Verantwortlich für die jedem einsehbaren Klimaeskapaden ist der Ausstoss von Treibhausgas, der zu einer nie erreichten Dichte dieses Gases in der Atmosphäre, gemessen in ppm, geführt hat. Absehbar ist, dass diese Dichte weiter steigt – und damit auch die beobachtbaren Temperaturen. Diese werden zu Schäden führen, die jene des Sommers 2003 deutlich übertreffen. Der heisse Sommer bedeutete damals Schäden für die landwirtschaftliche Produktion von über 12 Milliarden Franken und allein in Europa 20-30'000 zusätzliche Todesopfer. Allein in der Schweiz dürften in jenem Extremsommer 1000 Menschen vorzeitig gestorben sein. Weitere Schäden ergaben sich durch Fischsterben und Waldbrände, die mit der besonderen Hitze in Verbindung standen.

Erleuchtend dazu auch der eben erschienene Sternbericht. Er beziffert die Kosten des CO2-Ausstosses mit 89 $ pro Tonne. Bei bereits feststellbaren CO2-Freisetzungen von 6500 Millionen Tonnen weltweit und jährlich gibt das bereits heute eine Schadensumme von rund 550 Milliarden $ - oder etwa des Doppelten des Schweizer Bruttosozialprodukts. Tendenz stark steigend. Da liegt auf der Hand, und das war der Zweck der SAM-Veranstaltung, dass jegliche wirtschaftliche Aktivität künftig gute Rendite bringen wird, die der Verminderung des CO2-Problemes dient. Im Vordergrund stehen Investitionen für Erneuerbare Energien und für die effizientere Nutzung des blauen Goldes, auch Wasser genannt. SAM bietet verschiedene Instrumente, neu neben diversen Fonds und zusammen mit der Bank Julius Bär ein Zertifikat.

Der Veranstalter kann unterdessen auf über zehn Jahre Aktivität im Nachhaltigkeitsbereich zurück blicken. Damit bringt es SAM auf derzeit rund zehn Milliarden Franken, die direkt verwaltet oder dann unter Lizenz nach deren Sustainability-Kriterien gemanagt werden. Und es besteht kein Zweifel, dass noch gewaltiges Wachstumspotenzial vorhanden ist.