25.9.08

(Finanzen) Die Welt brennt

Lassen wir die Weltfinanzkrise zuerst mal aussen vor! Wie steht es denn sonst um die Welt? Die Frage drängt sich auf, weil die USA auch vor einer politischen, nicht nur vor einer finanziellen Zeitenwende stehen. Das Desaster der Bush-Ära ist mit Händen zu greifen – Stichworte wie Irak, Guantanamo, das Verhältnis zu Russland sollen genügen.

Über das Versagen der einstigen Weltmacht hinaus – wohlgemerkt nur 20 Jahre nach dem Ende des kalten Krieges und dem vermeintlichen Sieg des Kapitalismus – sind krisenhafte Entwicklungen rund um den Globus an der Tagesordnung. Beginnen wir mit dem Hinterhof der USA, dem südamerikanischen Kontinent. Dort mag man sich zu Recht freuen über neues Selbstbewusstsein, eine zu den USA distanziertere Politik und über wirtschaftliche wie soziale Erfolge. Doch scheint etwa Argentinien kurz nach der Verschuldungskrise anfangs des Jahrzehnts bereits wieder dem Abgrund zuzusteuern. Allzuviel Selbstherrlichkeit wird dem Präsidentenpaar Kirchner in naher Zukunft vielleicht endgültig das Bein stellen. Ohne greifbare Reformen lässt sich nun mal nicht gegen die Mehrheit regieren. Präsident Chavez hinterlässt in Venezuela einen schalen Nachgeschmack – sein populistisches Gepolter mag auch aufgeweckte Reformer erschrecken. Dabei hätte das rohstoffreiche Land eine einmalige Chance – scheiterten soziale Reformen in den Staaten des Südens doch immer wieder an den fehlenden Mitteln.

Krisenherde sind natürlich auch in Afrika auszumachen. Doch scheinen sie sich nicht etwa langsam zurückzubilden. Vielmehr drohen nun auch die standhaften Nationen wie Südafrika und Nigeria in politisches und damit vielleicht bald ins wirtschaftliche Chaos abzudriften. Eine absehbare Spaltung des African National Congress als bislang tragender Mehrheitspartei mag man aus demokratiepolitischen Gründen zwar einiges abzugewinnen – die Monopolsituation würde damit aufgebrochen. Aber damit wäre auch das Friedensvermächtnis von Nelson Mandela bedroht und eine Entwicklung wie in Zimbabwe nicht mehr ausgeschlossen. Dass sich in Zentralafrika (Kongo, Tschad) bis hin in den Sudan und Somalia derzeit kaum etwas bewegt, lässt sich zudem bei bestem Willen nicht als Vorbote einer friedlichen Entwicklung deuten. Und auch der asiatische Kontinent kennt trotz seiner unverkennbaren wirtschaftlichen Erfolge mit Afghanistan und Pakistan sowie den erstarrten Nordkorea und Myanmar handfeste Krisenherde.

Nun liessen sich all diese Entwicklungen als zweitrangige Randerscheinungen eines Weltwirtschaftssystems abtun, das in seinen Grundfesten immer noch stabil ist. Ist es aber nicht! Dessen Zukunft steht auf der Kippe und ist unzweifelhaft abhängig von politischen Entscheiden, die in der nächsten Zeit fällig sind. Eine neue amerikanische Führung wird dabei hoffentlich eine hilfreiche Hand bieten – gefordert ist aber vor allem ein einiges Europa, das ein stabiles Wirtschaftssystem ebenso anstrebt wie ein partizipatives politisches Weltsystem, das alle Staaten gleichberechtigt einbezieht. Dann wird die Globalisierung ihren entscheidenden Schritt tun, die bislang benachteiligten Menschen in den Südstaaten endlich besser stellen – und auch zum Wohle des Nordens neue Geschäfte und Geldanlagen ermöglichen, die mit einer produktiven Weiterentwicklung der Weltwirtschaft übereinstimmen.

8.9.08

(Umwelt) Weltmarkt für Photovoltaik wächst immer schneller

Das weltweite Wachstum an den Solarmärkten beschleunigt sich. Der deutsche Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) rechnet für 2008 mit einer Weltmarktgröße von rund 3,6 Gigawatt. Das bedeutet ein Plus von 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, in dem 2,4 Gigawatt Solarstromleistung weltweit neu installiert wurden. Wichtige Wachstumstreiber sind eine global steigende Nachfrage und die in immer mehr Ländern eingeführten staatlichen Förderprogramme für Solarstrom nach dem Vorbild des deutschen Erneuerbare-Energien-Gesetzes. Solarstrom entwickelt sich damit zunehmend zum Gigatrend bei der globalen Energieversorgung.

Zu den weltweit dynamischsten Wachstumsregionen gehört Südeuropa. Für Italien prognostiziert der BSW-Solar in diesem Jahr eine Verfünffachung des Marktes auf 250 Megawatt. Auch in Frankreich wird sich der Markt auf 100 MW im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppeln. Carsten Körnig, Geschäftsführer des BSW-Solar, kommentiert die internationale Entwicklung der Solarstrombranche: „Immer mehr Länder erkennen, welche riesigen Potenziale Solarstrom für den Klimaschutz, die heimische Energieversorgung und die Regionalentwicklung bietet. Gerade im Mittelmeerraum ist der Aufbau der Solarenergieversorgung ein Topthema auf der Agenda der Europäischen Union. Ein Politikwechsel in den USA könnte zudem den Ausbau von Solarstrom in Nordamerika beflügeln.“

Solarstrom entwickelt sich auch an den Finanzmärkten zum einem globalen Trend. Nach einer Studie der UNEP – United Nations Environment Programme – wurden weltweit im vergangenen Jahr 28,6 Milliarden US-Dollar in Solarenergie investiert. Bei Kapitalzuflüssen aus Venture Capital und Private Equity rangiert Solarenergie erstmals auf dem ersten Rang aller erneuerbaren Energien vor den Biokraftstoffen. Bei der soeben abgeschlossenen 23. Europäischen Photovoltaik-Konferenz in Valencia, dem weltweit größten Solarenergie-Kongress mit angeschlossener Solarausstellung, waren 715 Aussteller vertreten.

Quelle: Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) 2008

3.9.08

(Finanzen) Nachhaltiges Investment bringt’s

Einmal mehr bestätigt sich: Nachhaltiges Investieren bringt nicht nur eine soziale Rendite, sondern auch finanziellen Erfolg. Die Internetplattform hat verschiedene Indizes für nachhaltiges Investieren mit herkömmlichen verglichen und siehe da: Die auch SRI-Indizes (steht für Social Responsible Investment) genannten sind meist deutlich erfolgreicher. Hier die Resultate im Einzelnen: Um mehr als 400 Prozent stieg der erfolgreichste von sechs Nachhaltigkeits-Indices in der Untersuchung innerhalb der letzten fünf Jahre. Der beste von drei konventionellen Indices erreichte ein Plus von knapp 90 Prozent.

Der UmweltBank-Aktien Index (UBAI) der Nürnberger UmweltBank AG legte seit dem 30. Juni 2003 um 426 Prozent zu. Der Index bildet die Wertentwicklung deutscher Umweltaktien nach. Insgesamt umfasst er 41 börsennotierte Firmen, die sich auf das Thema Ökologie und nachhaltiges Wirtschaften spezialisiert haben. Ausgeschlossen sind laut der UmweltBank Unternehmen, die in Großkraftwerke investieren oder Waffen, Militärgüter, umweltschädliche Produkte und Technologien produzieren bzw. damit handeln. Titel im UBAI sind etwa die beiden Solarkonzerne Solarworld AG und Q-Cells AG sowie der Windkraftprojektierer Plambeck Neue Energien AG.

Auf Sicht von drei Jahren liegt der Natur-Aktien-Index (NAI) des Hamburger Finanzdienstleisters Securvita vorn. Der 1997 aufgelegte Nachhaltigkeitsindex verbuchte in dem Zeitraum ein Plus von 82 Prozent. Der NAI enthält 30 internationale Unternehmen, die als Öko-Vorreiter gelten. Dazu zählen etwa das US-amerikanische Geothermieunternehmen Ormat oder der Rücknahmeautomatenhersteller Tomra aus Norwegen. Der NAI zeichnet sich auch durch eine starke Wertentwicklung aus. 1997 war er mit einer Ausgangsbasis von 1.000 Punkten gestartet, heute liegt er bei über 5.000 Punkten.

Während in der Sicht auf die letzten drei und fünf Jahre alle an der Auswertung beteiligten Indices Zuwächse verbuchen konnten, schaffte es im Zeitraum von Ende Juni 2007 bis Ende Juni 2008 nur ein einziger ins Plus. Der von der britischen Finanzzeitschrift Financial Times (FT) und der Londoner Börse (London Stock Exchange) aufgelegte FTSE4Good-Index steigerte sich in dem Zeitraum um 7,5 Prozent. Der Index enthält die ökologisch und sozial führenden Unternehmen aus den Titeln der konventionellen FTSE-Indices. Die Initiatoren der auch "fuzzy for good" genannten Indices setzen für den Weltindex unter anderem auf Nachhaltigkeitsbewertungen von EIRIS (Ethical Investment Research Service), einer britischen Ratingangentur für Nachhaltiges Investment. Ausgeschlossen sind Unternehmen, die Tabakwaren oder Waffensysteme herstellen, Atomkraftwerke besitzen bzw. betreiben oder sich am Bau von Atomwaffen beteiligen. Die Lizenzeinnahmen und andere Einnahmen im Zusammenhang mit dem FTSE4GOOD werden an UNICEF gespendet.

Quelle: www.ecoreporter.de