29.12.05

(Finanzen) Jahresende – Zeit des Ausblicks

Jetzt überschlagen sich die (Finanz-) Medien wieder in ihren Ausblicken aufs kommende Jahr. Erste Feststellung dazu: Wie stets überwiegt der Optimismus, denn mit schlechten Nachrichten sind in diesem Mediensegement zumindest keine guten Geschäfte zu machen – denn «only bad news is news» oder «bad news sells» gilt hier für einmal nicht.

Sodann kann man zweitens auf das vergangene 2005 verweisen. Rekordumsätze einerseits, sowie wieder steil ansteigende Aktienkurse spielen die Musik. Nur schon bei den Schweizer Werten wurde eine durchschnittliche Gewinnsteigerung von rund 30 Prozent erzielt. Sie übertraf die verbreiteten Prognosen von anfangs Jahr bei weitem. Keiner der Analysten hatte dem Schweizer Börsenindex SMI mehr als 6500 Punkte zugetraut. Er steht aktuell auf über 7500.

Nun raten sie zu teilweisen Gewinnmitnahmen – einen allgemeinen Rückgang der Kurse sagt aber niemand voraus – siehe oben. Was bleibt zu tun? Sich einerseits lösen von diesen fixen Bilanzierungen zum Jahresende. Dieses ist letztlich ein für die Börse willkürlich gewählter Stichtag. Vielmehr vertrauen auf langfristige Überlegungen. Zum Beispiel darauf, dass sich die Schwellenländer weiterhin stark entwickeln. Länder wie Brasilien, China und Indien dürften die Nase weiterhin vorne haben. Für Russland muss man wegen der politischen Entwicklungen und der einseitigen Rohstofffixierung vorsichtiger sein. Sodann: Kleineren Unternehmen gehört die Zukunft. Für die Schweiz oder auch Europa und Japan auf einen entsprechenden Fonds zu setzen, dürfte langfristig kaum falsch sein. Ob allerdings Ende 2006 ein gutes Resultat rausschaut, ist so unsicher wie jede andre Börsenprognose – und letztlich irrelevant, siehe nochmals oben.

24.12.05

(Finanzen) Fondssparplan unter den Weihnachtsbaum

Noch eine letzte Idee für ein sinnvolles Weihnachtsgeschenk gefällig? Dank eines Fondssparplans für Kinder (und Erwachsene) lassen sich mehrere nützliche Dinge miteinander verbinden! Und der Möglichkeiten für einen Abschluss sind zwar noch nicht so viele, wie wünschenswert. Aber das Angebot lässt genügend Spielraum für eine sinnvolle und individuell zugeschnittene Wahl.

Nicht zum ersten Mal werden hier Fondssparpläne der Post, also von deren Finanzdienstleister Postfinance, propagiert. Neben den posteigenen (ein gutes Dutzend) stehen 30 Fonds verschiedenster spezialisierter Fondsgesellschaften zur Verfügung. Nach einer Ersteinlage von 2000 CHF – dies ein Vermouthstropfen beim sonst so günstigen Angebot – sind Folgeeinlagen im Gegenwert schon von 100 CHF möglich, auch in fremden Währungen wie dem Dollar und dem Euro und vor allem bei Fonds, die sich sonst der Sparplanidee verschliessen oder sie nur schwierig realisieren lassen.

Zum Beispiel der Swisscanto Green Invest: Dieser Fonds des Zusammenschlusses der Schweizer Kantonalbanken erlaubt, gemäss den Vorstellungen eines nachhaltigen Investments zu investieren. Damit sind gewisse Problembereiche wie etwa Rüstung, Atomkraft, Tabak usw. ausgeschlossen. Dabei sind dafür beispielsweise Firmen der erneuerbaren Energien – jenes Investmentsektors, der im ablaufenden Jahr bei weitem die besten Renditen einfuhr. Was dem erwähnten Fonds 2005 selbst eine Spitzenrendite von über 30 Prozent eintrug! Doch sei gewarnt: Solches ist auch in vielversprechenden Aktienmärkten nicht Jahr für Jahr zu erwarten!

Von wegen Renditen: Auch andere Fonds, die Postfinance als Sparplan anbietet, waren im ablaufenden Jahr äusserst erfolgreich, etwa jene der Deutschen Bank für Japan und Osteuropa. Wer also jetzt den Schritt macht und in Zukunft regelmässig in kleinen Beträgen sparen und dabei den Aktienmarkt nicht aussen vor lassen möchte, hat in Fondssparplänen der Postfinance eine gute Möglichkeit.

17.12.05

(Medien) Zensur in China übermächtig

In der Volksrepublik China erscheinen mittlerweile über 2.000 verschiedene Zeitungen, über 8.100 Zeitschriften, es gibt über 300 Radiostationen und 360 Fernsehsender. Ein Zeichen für Pluralismus, Presse- und Informationsfreiheit? Leider nicht. Nach Angaben der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) wird in China die Presse vom Staat umfassend überwacht und zensiert. Das gilt nicht nur für die Printmedien und das Internet, sondern auch für Fernsehen und Rundfunk. Soweit bekannt, ist die Zahl der Verhaftungen von Internet-Autoren und Dissidenten seit dem Amtsantritt von Staatspräsident Hu Jintao sogar noch gestiegen.

Das oberste Ziel und der Daseinsgrund der Medien in China ist es, das Image der Kommunis-tischen Partei und des Staates zu erhalten und die „soziale Stabilität“ des Landes zu sichern. Die Medien unterliegen ganz offiziell der Aufsicht der staatlichen Presse- und Publikations-verwaltung, die von der Propagandaabteilung (sic!) der KP Chinas gelenkt wird. Die Fernseh- und Rundfunkanstalten des Landes sind alle in staatlicher Hand. Ausländischen Unternehmen ist ausdrücklich untersagt, in China Kabelfernsehen zu betreiben. Schon im Oktober 1993 verabschiedete die Regierung eine neue Regelung, die den Zugang zu ausländischem Satelli-tenversehen erschwerte. Journalisten, die den Vorgaben der KP nicht folgen und unabhängig berichten wollen riskieren Entlassung, Einschüchterung und Verhaftung – selbst im Autono-miegebiet Hongkong. Auch eMails und SMS von Privatpersonen werden nach „kriminellen“ Inhalten gefiltert. Zu den „kriminellen“ Inhalten gehören die Wörter „Tibet“, „Tienanmen“, „Taiwan“ und „Falun Gong“.

Die Angaben über die Zahl der Sicherheitsbeamten, die das Internet kontrollieren, schwanken zwischen 30.000 und deutlich über 40.000. Mehrere hunderttausend „subversive“ Internet-seiten sind in der Volksrepublik gesperrt. Dazu gehören nicht nur die Seiten von Menschen-rechtsorganisationen. Auch viele westliche Medien sind betroffen, wie die BBC, aber auch die Hong Kong Voice of Democracy, praktisch alle taiwanesischen und tibetischen Seiten, sehr viele Seiten mit christlichen Inhalten und alle Seiten über die buddhistische Meditationsschule Falun Gong. Wer in China einen Internetanschluß privat nutzen will, muss sich vorher bei der Polizei registrieren lassen. Internetnutzer müssen außerdem einen Vertrag unterschreiben, der sie verpflichtet, den Internetzugang nicht für „illegale“ Aktivitäten zu verwenden. Ansonsten drohen hohe Haftstrafen. Zehntausende der öffentlichen „Netzbars“, wie Internet-Cafés in China genannt werden, wurden in den vergangenen Jahren geschlossen.

Alle „Internet Service Provider“ (ISP) in China unterliegen einer engen staatlichen Kontrolle. Aber auch internationale Webportale unterstützen die chinesische Regierung bei ihrer Web-zensur. Die Suchmaschine „Yahoo“ beispielsweise unterzeichnete bereits im Juli 2002 einen Vertrag, in dem sie sich zur freiwilligen Selbstzensur verpflichtete. Berichten zufolge scheint sich auch die Rivalin „Google“ für diesen Weg entschieden zu haben, nachdem sie bereits einmal vollkommen von der chinesischen Regierung gesperrt worden war. „Google“ und „Yahoo“ versuchen beide, den chinesischen Markt zu erobern, und sie gehen dabei Kompro-misse ein, die direkt die Pressefreiheit in China gefährden. Trotz des enormen Aufwandes ist es der KP China bisher dennoch nicht gelungen, das Internet völlig frei von unzensierten In-formationen zu halten. Nach einer Untersuchung der Chinesischen Akademie für Sozialwis-senschaften verbringt die junge chinesische Generation nicht nur mehr Zeit im Internet, sondern betrachtet des Netz sogar als ihre erste und glaubwürdigste Informationsquelle. Quelle: Internationale Gesellschaft für Menschenrechte 2005 / www.sonnenseite.com

14.12.05

(Finanzen) Von der Usurpation der Alternative

Hedge Funds, berühnt geworden durch die UBS-Krise Ende der 90er Jahre, haben sich ein Etikett zugelegt, das ihrem Wesen kaum gerecht wird. Um sogenannte alternative Geldanlagen soll es sich handeln, wenn ohne Transparenz die unmöglichsten Finanzmarktkonstrukte zum Einsatz gelangen, vereinfacht gesagt, wenn den spekulativen Schleusen keine Grenzen gesetzt sind.

Das Wort Alternative - lässt uns der klassische Duden wissen – meint die «Entscheidung zwischen zwei oder mehr Möglichkeiten» sowie unter der Eigenschaft alternativ «als menschen- und umweltfreundlich angesehen». Davon kann bei Hedge Funds keine Rede sein. Sie bieten zwar andere Möglichkeiten des Investierens, doch selbst die Investoren verlieren mitunter den Überblick, wenn es ums Verständnis der Mechanismen geht. Einer, der viel Geld auf diese Weise gemacht hat, der ungarisch-amerikanische Multimilliardär George Soros weist unterdessen auf die Gefahren hin, die solches Tun für die internationalen Finanzmärkte und letztlich für die Menschheit beinhaltet.

Da hört es spätestens auf mit dem alternativen Charakter der Hedge Funds. Sie sind eine Gefahr für Mensch und Umwelt. Die Investorengemeinde, die sich der Nachhaltigkeit verschrieben hat, ist aufgerufen, für Ihren Anlagestil das Wort alternativ zurückzuerobern. Denn Anlagen, die Augenmerk auf umweltrelevante und soziale Belange richten und schädliche wirtschaftliche Auswirkungen aussen vor lassen, sind die wirklich alternativen.

10.12.05

(Finanzen) Jahresbilanz an den Weltbörsen

Die Feststellung kontrastiert zwar mit den sonstigen Meldungen zur Wirtschaftspolitik im flächengrössten Land der Welt. Aber die Russen waren, zumindest was die Börsenperformance im abgelaufenen Jahr betrifft, am erfolgreichsten – von einigen Exotenbörsen einmal abgesehen. Da mag der Prozess gegen den einst reichsten Mann Russlands ebenso wenig daran deuteln wie die Quasiverstaatlichung des grössten Ölkonzerns. Besser ins Bild passt der Einsitz von Deutschlands Ex-Bundeskanzler Schröder im Vorstand der grössten russischen – ebenfalls staatlich dominierten – Gasgesellschaft Gazprom. Trotz aller Bedenken gilt wohl: Der russische Markt ist – ebenso wie der chinesische und der indische – derart riesig, dass schon die schiere Masse den InvestorInnen Mut zu machen scheint und die Börsenkurse munter weiter in die Höhe treibt.

Das galt 2005 für die indische Börse ebenso, die knapp 30 Prozent zulegte im ablaufenden Jahr. Ihr ist am ehesten auch im Neuen eine gleich bleibende Leistung zuzutrauen, obwohl die politischen Gegebenheiten für einige Instabilität sorgen. Was umso mehr für den östlichen und noch mächtigeren Nachbarn China gilt. Legte dieser doch in einem stark staatlich beeinflussten Markt gar nicht zu. In den letzten Monaten sah es allerdings freundlicher aus, was eine Fortsetzung des Aufwärtstrends möglich macht.

An den europäischen Börsen war ein Aufwärtstrend unverkennbar – und Europa gilt unter den entwickelten Börsenmärkten auch fürs kommende Jahr als Favorit. Denn die Aufholjagd fand in erster Linie in kleineren Volkswirtschaften statt – wie erfreulicherweise in der Schweiz mit einem Plus von rund einem Drittel. Ebenfalls die Wiener Börse glänzte. Doch jene in Frankfurt, Paris und London zeigen ein vergleichsweise bescheidenes Plus von um die 20 Prozent – und damit nach den früheren happigen Verlusten durchaus nochmals Potenzial. Wie natürlich auch Japan, das die jahrelange Depression vergessen machte und mit einem Drittel im Plus liegt. Und Alle wollen noch mehr.

Was für die Amerikaner erst recht gilt, war doch in den USA 2005 an den Börsen kaum Geld zu verdienen. Politisch bedingt, fehlt hier das Vertrauen in ein Erstarken im kommenden Jahr. Aber mitunter kümmert sich die Börse ja auch auffällig wenig um die Politik. Plötzlich könnten also die Amerikaner wieder als Gewinner dastehen und damit aus dem Schatten ihrer südlichen Nachbarn treten, die mit Ausnahme Argentiniens ein glänzendes Jahr hinter sich haben. A propos aufstrebende Märkte: So unterschiedlich die jeweils nationalen Bedingungen sind, so einheitlich zeigt der Trend derzeit in fast all diesen Gebieten nach oben. Der Anlagetipp für das kommende Jahr lautet also: Rund ein Drittel der frei anlegbaren Mittel in einen Fonds stecken, der in den sogenannten Emerging Markets investiert. Stark vertreten sollten dabei die Regionen Osteuropa, Südostasien und Lateinamerika sein.

2.12.05

(Umwelt) Nachhaltigkeit braucht klare Standards

Labels und Ratings zu Fragen rund um die Umweltverträglichkeit im weitesten Sinne gibt es eine Reihe. Der nachhaltige Wirtschaftsverband der Schweiz (WIV) entwickelt nun ein spezielles Instrumentarium zur Beurteilung von Klein- und Kleinstbetrieben. An einer Veranstaltung in Bern stellte er das Konzept zur Diskussion. Ist auch schon so einiges vorhanden in diesem Bereich, so eignet es sich in erster Linie entweder für grössere, gar börsenkotierte Betriebe oder deckt nur Teilbereiche verschiedener Dimensionen der Nachhaltigkeit ab. Rolf Iten, Geschäftsführer des Planungsbüros Infras in Zürich, welches für die inhaltliche Konzeption vom WIV beauftragt wurde, machte an der Veranstaltung in Bern klar: Für Unternehmen mit wenigen MitarbeiterInnen gibt es keine Möglichkeit, die eigene Nachhaltigkeit mit vertretbarem Aufwand und doch genügendem Tiefgang zu untersuchen.

Das fanden VertreterInnen von Kleinbetrieben aus der Region Bern schon fast skandalös – aber auch Ausdruck einer Politik, die sich für solche Fragen im kommunalen Bereich gar nicht interessiert. Mit anderen Worten, die Initiative des WIV stösst auf Zuspruch. «Es wäre toll, neben den verkauften nachhaltigen Produkten auch den eigenen Betrieb auf solche Aspekte hin abklopfen zu können», meinte etwa Kathrina Keller, Geschäftsführerin des claro-Weltladens in Bern. Aber auch auf Seiten eines produzierenden Betriebs wie der cuboro AG (Spielwarenproduktion und –handel) sah Matthias Etter Bedarf.

Thomas Vatter vom gleichnamigen ökologischen Warenhaus in Bern skizzierte Eckpunkte, die die vom WIV angestrebte Checkliste umfassen müsste: Neben einer Eigenbewertung sollten die sogenannten Stakeholders zum Zuge kommen, Lieferanten wie Kundinnen wären also zur Beurteilung aufgerufen. Sodann sollte der dynamische Teil des Prozesses besonders betont werden, was Rolf Iten mit dem Schlagwort des lernenden Unternehmens umriss. Während Vatter auch noch Wert darauf legte, dass Nachhaltigkeit kein Selbstbedienungsladen sei, in dem jeder grad mal den Aspekt rauspicke, der vorteilhaft für den eigenen Betrieb ausfalle.

Auf einen besonders heiklen Punkt wies die PR-Beraterin Ursula Marti hin, als sie fragte: «Inwieweit sind Nachhaltigkeitsaspekte auf Seiten der Kundschaft in meine Beurteilung einzubeziehen, schliesst das beispielsweise die Arbeit für gewisse politische Parteien aus?» Diskussionsleiterin Claudia Nielsen, freischaffende Ökonomin und SP-Kommunalpolitikerin aus Zürich, wies darauf hin, dass die WIV-Initiative nur in Zusammenarbeit mit den Verbandsmitgliedern erfolgreich zu gestalten sei.

26.11.05

(Medien) Konsumkritik mit Kick-Ass-Marketing

In Kanada weht ein anderer Wind. Seit Michael Moore in der Dokumentation "Bowling For Columbine" auf weltoffene und friedliche Kanadier stieß, ist diese Tatsache selbst den trägen Alteuropäern bekannt. Jenseits der nördlichen Grenze der USA ist in den letzten Jahren nicht nur ein Großteil der globalisierungskritischen Dokumentarfilme entstanden, auch die Adbusters Media Foundation operiert von hier aus in ihrem Kampf gegen Konsumwahn und die Ü-bermacht von Konzernen.

Die Adbusters bilden seit ihrer Gründung 1989 einen lauten und bunten Stamm innerhalb der sozialen Bewegungen des Informationszeitalters. Alle zwei Monate veröffentlichen die Pioniere unter den Medienaktivisten ein weltweit vertriebenes Magazin. Sie betreiben die Website www.adbusters.org und initiieren internationale Kampagnen wie die "TV Turnoff Week" und den "Buy Nothing Day" an dessen eintägigem Konsumverzicht sich jährlich über eine Millionen Menschen beteiligen. Das in Deutschland auch "Kaufnix-Tag" genannte Event findet an diesem Samstag zum zwölften Mal statt.

Vor allem aber sind die selbst ernannten "Guerilla-Semiotiker" für ihre konsumkritische Anti-Werbung bekannt. In einer ihrer Anzeigen werden die Sterne der amerikanischen Flagge durch Konzernlogos ersetzt, da die USA schon lange zur Marke verkommen seien. Ein anderer "Werbespott" zeigt das Kamel aus der Zigarettenwerbung als sterbenden Krebspatienten. Als "Demarketing" oder "Rebranding" bezeichnen die Adbusters diese gegenkulturellen Be-deutungsumkehrungen. Dabei nutzen sie die Allgegenwärtigkeit von Logos, um auf ihre ma-nipulative Vermarktung und prekäre Produktionsbedingungen aufmerksam zu machen. Quelle auszugsweise: www.spiegel.de

19.11.05

(Finanzen) Nichts Neues vom berühmtesten CH-Börsenorakel

Wieder einmal lässt sich Felix W. Zulauf vernehmen. Der Innerschweizer Börsenstar wurde bekannt durch seine Voraussagen der Debakel an den Weltbörsen in den Jahren 1987 und ab 2001. Hierzulande allerdings erfährt man seither kaum etwas von Zulaufs Gnaden. Denn seit Jahren verweigert er Schweizer Medien den Kontakt. Sie dürfen allenfalls einen seiner Partner zitieren, wie nun wieder im Zürcher Tages-Anzeiger geschehen (Akonto-Beilage vom 18.11.05).

Erneut prophezeit Zulauf ein Massaker an den Weltbörsen und erneut geschieht dies parallel zu den Äusserungen seines Comapagnons Daniel Köppel direkt im US-Anlegermagazin Barron’s. Denn dort nimmt Zulauf an einer halbjährlichen Diskussionsrunde teil, die die Börsenaussichten thematisiert. Und kommt - gemäss Tages-Anzeiger zitiert nach Barron’s... - zum Schluss: «Das Risiko eines potenziellen Massakers (an der Börse) wächst.»

Zulauf positioniert sich damit neben Marc Faber als zweiter Dauerwarner vor dem grossen Absturz und als zweiter Schweizer im Fach Doomprognosen. Doch kann man diese getrost vergessen, wenn man auf eine ganz einfache Börsenweisheit setzt: Nichts ist an den Börsen so sicher wie das Auf und Ab der Kurse. Viel präziser waren Zulauf und Faber bislang kaum. Im Gegensatz zu den beiden sei hier prophezeit, dass Europa sehr wohl noch eine Aufholphase vor sich hat. Dagegen ist der Einschätzung zuzustimmen, dass sich die US-Wirtschaft auf dünnem Eis bewegt und auch die Schweizer Werte unterdessen ein erhebliches Einbruchspotenzial aufweisen. In sechs bis zwölf Monaten also sei hier eine Überprüfung angekündigt und insbesondere die unterschiedliche Einschätzung zur Entwicklung in Europa seziert. Dass langfristig alle Kurse auch wieder einmal sinken werden, ist aber doch zu allgemein, als dass man solche Voraussagen zur Richtlinie eigener Investitionen machen sollte.

9.11.05

(Umwelt) China übernimmt Vorreiterrolle

Der deutsche Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat die Ergebnisse der Internationalen Konferenz für erneuerbare Energien in Peking als "Meilenstein" für den weltweiten Ausbau der erneuerbaren Energien und für den globalen Klimaschutz gewertet. "Die Schlusserklärung von Peking unterstreicht die Verpflichtung der internationalen Gemeinschaft zu verstärkten Anstrengungen beim Ausbau erneuerbarer Energien", sagte Trittin zum Abschluss der zweitägigen Konferenz in der chinesischen Hauptstadt. Von Peking gehe zudem ein wichtiges Signal nach Montreal, wo Ende November der nächste Klimaschutzgipfel stattfindet. Peking hat gezeigt, dass erneuerbare Energien eine unmittelbar verfügbare Technologie zur Verringerung der Treibhausgasemissionen sind. Deshalb wird der Fortschritt beim weltweiten Ausbau der Erneuerbaren in Montreal ein wichtiges Thema sein", so Trittin.

Trittin hob die postive Rolle Chinas in diesem Prozess hervor. "China hat den politischen Willen, die weltweite Nutzung erneuerbarer Energien voranzubringen und gleichzeitig eine internationale Vorreiterrolle dabei zu übernehmen", sagte Trittin. Dies zeige sich nicht nur daran, dass China die Ausrichtung der Folgeveranstaltung zur "Renewables 2004" in Bonn übernommen habe, sondern auch an den ehrgeizigen Ausbauzielen, die sich das Land gesetzt habe.

Auf der "Beijing International Renewable Energy Conference" (BIREC) erhöhte der chinesische Vize-Energieminister nochmals die chinesischen Ausbauziele, die er im letzten Jahr bei der "Renewables"-Konferenz in Bonn verkündet hatte: Nunmehr plant China, bis zum Jahr 2020 seinen Anteil erneuerbarer Quellen am Gesamtenergieverbrauch auf 15 Prozent zu steigern. Allein die Windkraftkapazität soll bis 2020 auf 30 Gigawatt (GW) ausgebaut werden. Das wäre fast das Doppelte der derzeit in Deutschland installierten Kapazität. Hinzukommen sollen weitere 20 GW aus Bioenergie und 4 GW aus Solarenergie. Zusammen mit großen Wasserkraftanlagen will China bis 2020 insgesamt mehr 30 Prozent seines Stromverbrauchs aus erneuerbaren Quellen erzeugen. Dies zeigt die enormen Wirtschaftspotenziale und Chancen gerade für die deutschen Unternehmen auf, die in diesem Markt weltweit führend sind.

Bei der BIREC wurde erstmals ein umfassender Überblick über den Stand der erneuerbaren Energien weltweit vorgestellt. Danach kommt gut ein Sechstel des weltweiten Primärenergieverbrauchs (17 Prozent) aus regenerativen Quellen. Diese verteilen sich auf sogenannte "neue Erneuerbare" (kleine Wasserkraft, Wind, Solar, Biomasse: 2 Prozent), große Wasserkraft (6 Prozent) sowie traditionelle Nutzung von Biomasse in Entwicklungsländern (9 Prozent).

Derzeit werden weltweit 160 GW Stromerzeugungskapazität aus erneuerbaren Energien (ohne große Wasserkraft) bereitgestellt. Das entspricht einem Anteil von 4 Prozent. Knapp die Hälfte davon befindet sich in Entwicklungsländern. Hinzu kommen 16 Prozent aus großen Wasserkraftanlagen. Die Technologien der neuen Erneuerbaren wachsen weltweit am rasantesten, davon Solarenergie mit einer Zuwachsrate von 60 Prozent pro Jahr seit 2000 sowie Windenergie mit knapp 30 Prozent Zuwachs in den letzten Jahren.

Die Investitionen für erneuerbare Energien steigen seit Jahren und erreichten 2004 weltweit mit 30 Milliarden US-Dollar einen neuen Höchststand. Gut 1,7 Millionen Menschen arbeiten in diesem Sektor, davon 900.000 bei der Produktion von Biotreibstoffen. Biotreibstoffe haben derzeit bereits einen Anteil von weltweit 3 Prozent am Treibstoffverbrauch. Weltmarktführer ist hier Brasilien mit einem Anteil von 44 Prozent des Gesamtverbrauchs an Ottokraftstoff. Weltweit haben 45 Länder besondere Politiken und Strategien für den Ausbau der Erneuerbaren einschließlich konkreten Ausbauzielen, darunter 10 Entwicklungsländer.
In der heute verabschiedeten "Pekinger Erklärung" wird von den Vereinten Nationen die Einrichtung eines Überprüfungsmechanismus" gefordert, um Klarheit über Fortschritte beim Ausbau der erneuerbaren Energien zu schaffen. Die Erklärung unterstreicht die Notwendigkeit der internationalen Zusammenarbeit beim Ausbau der erneuerbaren Energien. Sie fordert daher Regierungen, Wirtschaft und andere Akteure auf, ihre Anstrengungen in den Bereichen Forschung und Entwicklung, Förderpolitik, Finanzierung und Entwicklung von Märkten national wie international zu verstärken. Quelle: Deutsches Bundesumweltministerium 2005

8.11.05

(Medien) ZeitungsleserInnen wandern ab

Die Tageszeitungen in den USA geraten zunehmend unter Druck. Immer zahlreicher wandern die Leser zu Online-Medien ab. Und besorgte Anleger melden bereits erste Bedenken an. Gemäss einem Bericht von Spiegel Online ging allein in den vergangenen sechs Monaten die Auflage der US-Blätter im Durchschnitt um 2,6 Prozent zurück. Die Zahl der verkauften Sonntagszeitungen fiel sogar um 3,1 Prozent.

Glimpflich kamen noch die Großen der Branche davon. "USA Today", die größte der US-Tageszeitungen verlor lediglich 0,6 Prozent, das "Wall Street Journal" kam mit einem Minus von 1,1 Prozent davon. Die "New York Times" konnte trotz der jüngsten Skandale um gefälschte Reportagen oder die parteiliche Berichterstattung von Starreporterin Judith Miller zum Irakkrieg sogar um 0,5 Prozent zulegen. Dagegen musste der "San Francisco Chronicle" einen Einbruch seiner Auflagenzahlen um satte 16,4 Prozent hinnehmen.

Damit setzt sich ein Trend fort, die die Auflagenwächter schon seit Jahren beobachten: vor allem jüngere Leser finden kaum noch Interesse an der Zeitungslektüre. Wer die neuesten Nachrichten erfahren will, schaut Kabelfernsehen oder er ruft das Internet auf. Schärfere Regeln für die Werbewirtschaft haben es überdies immer schwieriger gemacht, neue Abonnenten zu gewinnen. Der Rückgang der Auflage hat aber noch wesentlich weiter reichende Auswirkungen. Denn die Anzeigenpreise sind direkt an die Zahl der Leser gekoppelt. Entsprechend sinken auch hier die Einnahmen der Verlage. Hinzu kommt, dass die Preise für Papier und Druck in der jüngsten Vergangenheit überproportional gestiegen sind.

5.11.05

(Finanzen) Nicht nur Shanghai und Peking

Der angekündigte Augenschein in China hat bestätigt: Die Volkswirtschaft des wieder erwachenden Riesenreichs im fernen Osten ist kräftig am Aufholen. Und der Aufschwung ist, allen Problemen zum Trotz, breit abgestützt und erfasst das ganze Land, das nach Russland und Kanada auch flächenmässig das drittgrösste der Erde ist.

Stärker aber fällt zweifellos der Bevölkerungsreichtum und damit ein riesiger Markt ins Gewicht. 1,3 Milliarden Menschen besiedeln China, ein starker Trend zur Verstädterung und Bildung riesiger Ballungsgebiete ist unverkennbar. Zum Beispiel Kunming, die Hauptstadt der südlichsten Provinz Yunnan, einst Partnerstadt von Zürich beim Aufbau einer intakten Wasserversorgung. Heute bietet sich die auf rund 2000 Metern über Meer gelegene Metropole als blühendes Wirtschaftszentrum, dessen Skyline keinen Vergleich mit jeder europäischen Stadt zu scheuen braucht. Wohnhaft sind unterdessen über zwei Millionen Menschen in Kunming und erschlossen ist die Stadt nicht nur durch einen internationalen Flughafen – in diesem Fall allerdings noch auf bescheidenerem Niveau als derjenige Zürichs – sondern auch durch ein bereits bestehendes und noch auszubauendes dichtes Netz von Autobahnen.

Man mag über den Autoboom und die dazu gehörige Strasseninfrastruktur denken, was man will. Beide sind unverkennbar Merkmale des Wirtschaftsaufschwungs, der eben gerade auf der Forcierung der Infrastruktur beruht. Die riesigen Projekte haben sowohl unzählige Arbeitsplätze geschaffen wie auch die Voraussetzung beispielsweise für einen Tourismus, der im laufenden Jahr wieder neue Rekordmarken erreicht. Rund 90 Millionen Übernachtungen von Überseetouristen wurden in den ersten neun Monaten gezählt.Was wie in den meisten anderen Wirtschaftssektoren zweistellige Wachstumsraten bedeutet.

Eben hat sich Staatspräsident Hu Jintao auf einer Polittagung mit seinem Ziel durchgesetzt, auch in den kommenden zehn Jahren ein gesamtwirtschaftliches Wachstum von über sieben Prozent jährlich anzustreben. Bedeutend für den Finanzsektor: Trotz seiner manigfachen Probleme wird nun eine der vier grössten Banken bereits an der Börse gelistet. Man geht kaum fehl in der Annahme, dass das Regime den Bankensektor auf keinen Fall crashen lässt – damit stünde einfach zu viel auf dem Spiele. Mit anderen Worten: Wer sich über einen Anlagefonds, etwa den seit Jahren erfolgreichen der HSBC, an Chinas Wirtschaft beteiligen möchte, kann aufgrund fundamentaler wirtschaftlicher Veränderungen mindestens mit einer Verdoppelung seines Einsatzes in den kommenden zehn Jahren rechnen. Kurzfristige Einbrüche sind dabei nicht auszuschliessen – ich würde aber gar auf eine stärkere Wertvermehrung der chinesischen Börsen wetten!

20.10.05

Erstaunliches im Suedwesten Chinas

Die Provinz Yunnan, in der Schweiz am ehesten bekannt durch die Partnerschaft ihrer Hauptstadt Kunming mit Zuerich, bietet eine erstaunliche Vielfalt. Sie eroeffnet sich uns anlaesslich einer mehrwoechigen Reise, die bislang Guiling und Yanshou (noch zu Guanxhi gehoerig)sowie eben Kunming und jetzt ganz im Sueden Jinghong in der Region Xisangbanna beruehrt. Hier sind wir nahe der Grenze zu Myanmar - das Gebiet gilt als Hochburg des Drogenschmuggels.

Aber nicht nur - hier offenbart sich neben landschaftlicher Schoenheit eine unglaubliche Bodenfruchtbarkeit. Wir sahen neben den vielen Reisfeldern, die dreimal jaehrlich abgeerntet werden vor allem Zuckerrohr und Teestauden, sodann grosse Bananenpflanzungen. Wir hoeren vom neuen Anbau von Kaffeepflanzungen, offenbar finanziert mit Geld aus Taiwan. Und essen zu Tisch einfach alles, was die Natur so bieten kann.

Die Region ist auch dank dem Tourismus zu Reichtum gekommen - auch wenn dieser anders bedingt sein mag in erster Linie. Sitzt doch der Provinzchef seit kurzem wegen Unterschlagung und unlauterer Bereicherung im Gefaengnis. That is China....

8.10.05

(Allgemein) Augenschein in China

Pause im Tipp-Blog – und vielleicht gelegentlich doch ein Bericht aus dem neuen Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Nicht aus den USA also, sondern aus China, werde ich in den kommenden Wochen eventuell das eine oder andre Mal berichten – abhängig auch von dortigen Internetmöglichkeiten. Aus einem Land also, das sich nunmehr auch den internationalen Finanzmärkten öffnet. So oder so – ordentliche Tipp-Blogs dann wieder ab Anfang November.

5.10.05

(Umwelt) Grosses wirtschaftliches Potenzial

Umweltschutz wird oft für die schleppende wirtschaftliche Entwicklung in der Schweiz verantwortlich gemacht. Doch dieses Bild entspricht nicht der Realität. Im Gegenteil: die Schweizer Wirtschaft profitiert in vielerlei Hinsicht. Denn Massnahmen zum Schutz der Umwelt senken die Betriebskosten, eröffnen neue Marktchancen, lösen Innovationen aus, schaffen Arbeitsplätze und vermeiden Gesundheitskosten.

Heute beläuft sich der wirtschaftliche Wert aller Umweltschutzmassnahmen in der Schweiz auf jährlich rund 6,7 Milliarden Franken oder 1,6 Prozent des Bruttoinlandproduktes. Zudem exportiert die Schweizer Wirtschaft jährlich Umweltschutzgüter im Wert von rund 1,4 Milliarden Franken. Doch das wirtschaftiche Potenzial ist noch längst nicht ausgeschöpft. So ermittelt eine Studie für den naturnahen Tourismus in der Schweiz eine potenzielle Wertschöpfung von 2,2 Milliarden Franken bei jährlichen Wachstumsraten von 10 bis 40 Prozent.

Ein Dossier des Magazins «Thema Umwelt» zeigt anhand von konkreten Beispielen aus dem In- und Ausland auf, wie das wirtschaftliche Potenzial des Umweltschutzes genutzt werden kann. Voraussetzung dafür ist ein optimiertes System von Umweltauflagen und -abgaben, das einerseits klare Belastungsgrenzen setzt und andererseits den verschiedenen Akteuren möglichst viel Raum für Eigeninitiative lässt. (Quelle: www.umweltschutz.ch)

2.10.05

(Medien) Bedeutende Begegnungen – nicht nur mit Robert Frank

«Eine grosse Geschichte, die vorbei ist – oder ein Haufen von Bildern.» So kommentiert der Gesprächsleiter auf der einen, Robert Frank auf der andren Seite sein umfassendes Werk, das derzeit im Winterthurer Fotomuseum gezeigt wird. Kommt er oder kommt er nicht? Das war bei der Vernissage die Frage. Damals erschien er nicht, eine Woche später kam Frank dann doch an die Ausstellung und bot auch dem Schweizer Fernsehen die Möglichkeit für ein Gespräch, das am Sonntagabend nach Mitternacht wiederholt wird.

Was der widerspenstige Frank auch noch sagte: «Man schreibt nicht über Fotografie, man macht Fotografie!». Das zeichnet seine Haltung aus, wenn auch gerade über seine klassischen Arbeiten wie «The Americans» oder «In the Bus» und «Flowers» in Paris so viel geschrieben wurde. «Ich war immer auf der Seite», und letztlich auch fremd in der Schweiz, wohin zurückzukehren er für immer ausschliesst - «I don’t know, ich wollte immer eher allein sein». Alles, was Frank berührt, wird zum Klassiker (und er sitzt sprachlos daneben), das wurde über seine Filme gesagt. Später kehrte er zurück zum Bild trotz allem, aber zum reflektierenden, das sich einem, wie die Filme vielleicht weniger erschliesst. Seine grossen Fotoreportagen bleiben aber ein Markstein der Fotografie, der noch bis Ende November in Winterthur zu besichtigen und zu erfahren ist.

Marksteine hat zweifellos auch Georg Gerster mit seinen Flugbildern gesetzt, die bis in den Spätherbst im Zürcher Landesmuseum zu sehen sind. Auch er ein grosser der Schweizer Fotografie, die so viele wunderbare Künstler zählt – wie die frühen drei S (Schuh, Schulthess, Staub), Werner Bischof und den Che-Guevara-Fotografen René Burri. Zweifellos aber auch Robert Frank und Georg Gerster und viele mehr, die für bedeutende künstlerische Fotoarbeiten in der Gegenwart sorgen.

29.9.05

(Umwelt) Auszeichnungen für Bürgerrechtler und Umweltschützer

Noch vor den ordentlichen Nobelpreisen (ab nächster Woche) sind die Alternativen Nobelpreise an Personen und Organisationen aus Mexiko, Kanada, Malaysia und Botswana vergeben worden. Unter den Geehrten sind Menschenrechtler, Umweltschützer und ein Künstler. Die Kanadier Maude Barlow und Tony Clarke erhielten den Preis für den weltweiten Einsatz für gerechten Handel und die Anerkennung des Grundrechtes auf Wasser, wie die Stiftung "Right Livelihood Award" heute in Stockholm mitteilte. Die Malaysierin Irene Fernandez bekam die Auszeichnung für ihr Engagement gegen Gewalt gegen Frauen sowie für ihr Eintreten gegen den Missbrauch von Einwanderern und armen Arbeitern.

Mit einem weiteren Preis wurden die Gruppe First People of the Kalahari und ihr derzeit inhaftierter Gründer Roy Sesana geehrt. Die Organisation setzt sich gegen die Vertreibung von Menschen in Botswana von ihrem angestammten Land zur Wehr. Die drei Preise sind mit insgesamt zwei Millionen schwedischen Kronen (rund 213.000 Euro) dotiert. Der mexikanische Maler Francisco Toledo erhielt den nicht dotierten Ehrenpreis für sein Engagement bei der Bewahrung und Erneuerung des architektonischen und kulturellen Erbes in seiner Heimat Oaxaca.

Den "Right Livelihood Prize" ("Preis für richtiges Leben") hatte der Deutsch-Schwede Jakob von Uexküll 1980 ins Leben gerufen. Er wollte damit ein Zeichen gegen das eigentliche Nobel-Komitee setzen, das seiner Ansicht nach "viele Leistungen, die wichtig für die Zukunft der Menschheit sind, ignoriert". Uexküll hatte damals seine weltbekannte Briefmarkensammlung verkauft, um mit dem Erlös die Preisgelder zu finanzieren. Der Preis soll am 9. Dezember im Schwedischen Reichstag verliehen werden. (Quelle: www.spiegel.de)

26.9.05

(Finanzen) Langläufer mit Erfolg

Man mag gelegentlich zweifeln, ob Aktienfonds auf lange Frist wirklich so positive Resultate zeitigen, wie das die Werbung der Finanzindustrie immer wieder glauben macht. Aber es gibt erstaunliche Beispiele in der Realität, wie unlängst das Magazin Finanztest der deutschen Stiftung Warentest belegte. In der Septemberausgabe werden Fonds vorgestellt, die in den Aktienmarkt des nördlichen Nachbarlands investieren. Und siehe da, die Spitze ziert der Fond Adig Fondak. Aber dieser Fonds steht etwa nicht nur im Renditevergleich der letzten Jahre an vorderster Stelle. Nein, er hat vor allem in seiner Entwicklung über Jahrzehnte hinweg überzeugt. 1950 als einer der ersten Aktienfonds in Deutschland gegründet, weist er seither eine Wertsteigerung von über 33'000 Prozent auf. Mit anderen Worten, wer damals 10'000 Mark investierte, ist heute 330 mal reicher respektive nennt 3,3 Millionen Mark oder den entsprechenden Gegenwert in Euro sein Eigen.

Wird sich eine solche Entwicklung wiederholen, die einer jährlichen Rendite von rund 11 Prozent entspricht? In reifen Börsenmärkten wohl kaum. Dort sind erfahrungsgemäss in den vergangenen Jahren und im Langfristvergleich Renditen von 6 bis 8 Prozent möglich gewesen. Und nicht wenige Börsianer sagen voraus, dass selbst diese Renditen in Zukunft nicht zu halten sind. Eher möglich wird die entsprechende Entwicklung aber mit den Papieren kleinerer Unternehmen, die naturgemäss die grösseren Wachstumschancen in Prozent aufweisen – und eben auf diese prozentuale Entwicklung kommt es an den Börsen ja an. Also haben die Fonds, die beispielsweise in Deutschland in Aktien des M-Dax (mittlere) oder des Tec-Dax (technologisch-orientierte Firmen) investieren, auch künftig grosse Wachstumschancen.

Ungleich grösser sind sie aber in den sich entwickelnden Märkten, BRIC ist hier das Stichwort, das die Aktienmärkte von Brasilien, Russland, Indien und China umfasst. Die Risiken sind dort allemal grösser. Vergegenwärtigt man sich aber, dass die Börsenkapitalisierung dieser vier künftigen Wirtschaftsgrossmächte heute je etwa halb so gross ist wie jene der kleinen Schweiz, so ermisst sich das brachliegende Potential. Ob es schliesslich erschlossen wird, wissen wir in rund 50 Jahren, wenn klar ist, ob sich eine ähnliche Erfolgsgeschichte wie jene der deutschen Wirtschaft wiederholt hat.

24.9.05

(Umwelt) Vorfahrt für Erneuerbare Energien

Schweden und Spanien setzen voll auf Erneuerbare Energien. So kündigte der schwedische Ministerpräsident Göran Persson in dieser Woche an, sein Land mit Erneuerbaren Energien innerhalb von 15 Jahren unabhängig von Öl, Gas und Kohle zu machen. In Spanien beschloss das Kabinett Ende August, den Anteil Erneuerbarer Energien am Gesamtenergieverbrauch innerhalb der nächsten fünf Jahre zu verdoppeln.

Um ihre Ziele zu erreichen, möchte man in beiden Ländern vor allem den Ausbau von Wind- und Bioenergie vorantreiben. Bis 2010 will die Regierung in Madrid so den Anteil der Erneuerbaren an der Stromerzeugung von derzeit 19,8 Prozent auf 30,3 Prozent steigern. "Damit würde sie ihr EU-Ziel sogar um fast einen Prozentpunkt übertreffen", kommentiert Dr. Simone Peter, Leiterin der Informationskampagne für Erneuerbare Energien in Berlin. Der Beitrag von Biosprit am gesamten Kraftstoffverbrauch in Spanien wird sich dem Plan nach in den nächsten fünf Jahren gegenüber heute sogar versechsfachen: 5,8 Prozent der Kraftstoffe sollen im Jahr 2010 aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden. Das gesamte Programm zur Förderung der Erneuerbaren Energien kostet dem von der spanischen Regierung vorgestellten "Energieplan 2005-2010" zufolge 23,6 Milliarden Euro. Den größten Anteil davon soll die Industrie finanzieren. Noch ehrgeiziger sind die Pläne der Regierung in Stockholm: Bis 2020 soll Schweden komplett aus der Stromerzeugung mit fossilen Rohstoffen aussteigen.

Im Wärmebereich setzt die Regierung in Stockholm zur Offensive an: Mit Steuererleichterungen will sie in mehr als 250.000 der 3,8 Millionen schwedischen Haushalten den Umstieg von Heizöl auf Erneuerbare Energien fördern. Mit einer ähnlichen Initiative solle ebenfalls der Umstieg von Elektroheizungen auf umweltfreundlichere Formen des Heizens unterstützt werden, heißt es in der Regierungserklärung. Stockholm kündigte zudem Programme an, um die Forschung im Bereich Erneuerbare Energien zu fördern sowie den Export von entsprechenden Anlagen zu verstärken. (Quelle: www.sonnenseite.com)

22.9.05

(Finanzen) Mehr Nachhaltigkeitsfonds

Die Alternative Bank ABS ermöglicht, auf eine breitere Palette von Nachhaltigkeitsfonds zuzugreifen. Neben Angeboten der Basler Bank Sarasin sind bei der ABS nun auch die entsprechenden Fonds der Raiffeisengruppe zu haben. Deren erfolgreiche Futura-Fonds werden aufgrund eines Ratings von inrate zusammengestellt, die wiederum mit der Bank Vontobel zusammen arbeitet.

Eine insgesamt sinnvolle Möglichkeit also, getrübt allerdings durch einige Vermouthstropfen. So beträgt die Ausgabekommission 2,5 Prozent und damit mehr als bei manchen anderen Fondsverkäufern in der Schweiz. Da hilft die ABS-Praxis, 0,5 Prozent an den Verein kritischer Aktionäre weiter zu leiten, nur bedingt weiter. Auch sind die Investitionssummen mit mindestens 10'000 Franken (Erstanlage) und 5000 Franken (Folgeanlagen) relativ hoch.

Schliesslich löst auch das ABS-Angebot ein allgemeines Dilemma der CH-Fondsszene nicht. Es sind nämlich kaum Fondssparpläne möglich, die ein ratenweises Einzahlen kleinerer Beträge ermöglichten. Genau diese Sparart ist es aber, die sich für das Fondssparen als besonders geeignet erweist. Bei tiefen Fondspreisen werden dann relativ viele Anteile und umgekehrt bei höheren Preisen wenige erworben. Was auf die Dauer einen durchschnittlich tiefen Einkaufspreis ergibt. Das bieten für Nachhaltigkeitsfonds derzeit nur Postfinance (für den Swissca Green Invest) und die Raiffeisengruppe selbst für ihre eigenen Fonds. Trotz des ABS-Angebots ist die Fondspalette in der Schweiz also auch im Bereich der Nachhaltigkeit leider weiterhin dürftig.

17.9.05

(Medien) Ringier liquidiert klammheimlich

Die Wirtschaftszeitung Cash liefert ein Beispiel, wie Schönfärberei im Medienbusiness je länger je häufiger das Mass der Eigenberichterstattung ist. Heisst es doch im neuesten Editorial; «Die Leserschaftszahlen bestätigen die Führungsposition von Cash unter den Schweizer Wirtschaftszeitungen – trotz eines leichten Rückgangs.» Was Chefredaktor Schütz auch noch festhält betreffs der Steuersituation in der Schweiz («die Gefahr ist offenstichtlich, dass sie ihren Vorsprung verspielt») müsste betreffs der eigenen Positionierung wohl ebenso gelten. Angesichts von immerhin sieben Prozent Leserschaftsschwund und vor allem, weil er ein anderes Faktum verschweigt.

Während nämlich Neulancierungen bei Ringier jeweils gross angekündigt und gefeiert werden, erfolgen Blatteinstellungen klammheimlich. So wieder beim Vermögensmagazin VALUE, das bislang monatlich dem Wirtschaftsblatt Cash beilag und auf Ende Jahr eingestellt wird. Die Themen würden künftig ausführlich in der (nur noch zweibündigen) Zeitschrift abgehandelt – soweit die dürre unternehmensinterne Verlautbarung. Gegenüber der Öffentlichkeit Funkstille, siehe Cash-Editorial. Das war schon vor zwei Jahren so, als die damals noch hausinterne VALUE-Redaktion eliminiert wurde und rund ein Dutzend Leute ihre Anstellung verloren. Wochenlang hatte es im Ringier-Intranet nur geheissen, die Betroffenen können sich um das Outsourcing bewerben. Darunter befand sich auch der Schreibende.

Somit ist auch die letzte der neueren Schweizer Lancierungen ein Flop. Besser geht es Ringier nur im Ausland, wo das deutsche High-Level-Magazin Cicero herauskam oder in Osteuropa, wo gerade erst eine Gratiszeitung angekündigt wurde. Doch der Schweizer Markt ist für Ringier offenbar tot. Da helfen die Überlebensübungen mit dem Lifestyleheft Bolero wenig. Oder ist es ganz einfach das hiesige Management, das ideenlos an Projekten von gestern herumbastelt und ein Unternehmensführer, der bei den ersten Anzeichen eines Flops gleich die Segel streicht? Dabei ist trotz allen sportlichen Vorlieben des Michael Ringier nicht bekannt, dass er auch noch segeln ginge (neben Tennis und Skilanglauf). Personalia wie Geschäfte bleiben so oder so besser unter dem Deckel, siehe nochmals Cash und VALUE.

16.9.05

(Umwelt) Das nächste grosse Ding

Auch in den USA gewinnen Investitionen in erneuerbare Energien an Dynamik Nicholas Parker vom Cleantech Venture Network sagt voraus: "In der Wind- und Solarenergietechnik sehen wir Wachstumsraten, die dem Mobiltelefonmarkt zu Bestzeiten nahe kommen." 2005 wird der globale solare Markt schon über sieben Milliarden US-Dollar umsetzen und hat Steigerungsraten um die 30 Prozent pro Jahr. Investitionen in Technologien der erneuerbaren Energien machen in den USA bereits acht Prozent des gesamten Wagnis-Kapitals aus. Das scheint noch wenig - aber vor fünf Jahren waren es erst zwei Prozent.

Hohe Ölpreise, der Treibhauseffekt und die zu Ende gehenden herkömmlichen fossil-atomaren Energieträger lassen die Erneuerbaren boomen. Hinzukommen permanent neue Technologie-Schübe für die sauberen Energien und dadurch günstigere Preise. Der Vorstandschef von Nanosolar Inc., Martin Roscheisen, sagt voraus, dass sich die Herstellungskosten von Solarzellen um 90 Prozent reduzieren werden. Deshalb wird die Solarbranche in 20 oder 30 Jahren eine ähnliche Rolle spielen wie heute noch die Erdöl-Branche. Roscheisen ist sicher, dass die Kapital-Gesellschaften auf die neuen Solar-Zug springen werden: "Sie wollen ja das nächste große Ding nicht verpassen." (Quelle: www.sonnenseite.com / Süddeutsche Zeitung)

13.9.05

(Umwelt) Peak Oil!

"Die Zeiten, als wir uns auf billiges Öl und noch billigeres Erdgas verlassen konnten, sind eindeutig vorbei." Solche Aussagen sind nicht neu. Doch überraschend ist, dass dieses Zitat von David O'Reilly stammt, dem Chef von Chevron-Texaco. Während unabhängige Geologen schon länger vor dem baldigen Ende des billigen Erdöls warnen, beruhigten die Ölkonzerne die Öffentlichkeit gerne mit einem Verweis auf den technologischen Fortschritt, der die Erschließung neuer Vorkommen ermöglichen werde.

Jetzt warnt der zweitgrößte US-Ölkonzern in einer Anzeigenkampagne "Es hat 125 Jahre gedauert, bis wir die erste Billion Barrel Öl verbraucht haben. Die nächste Billion werden wir in 30 Jahren verbrauchen." Auf der Webseite www.willyoujoinus.com ruft das Unternehmen zum Energiesparen auf.

Seit langem schon verweisen Wissenschaftler auf das geologische Phänomen "Peak Oil". Es markiert die maximale Förderkapazität eines Ölfeldes - ist der Gipfel erreicht, sinkt die Produktivität stetig. Der Grund: Mit zunehmender Ausbeutung nimmt der Druck im Ölfeld ab und es wird immer schwieriger und energieaufwändiger, den Rohstoff zu pumpen. Doch nicht nur ein Ölfeld erreicht diesen Gipfelpunkt, sondern auch die landesweite und weltweite Erdölproduktion. (Quelle auszugsweise: www.spiegel.de)

11.9.05

(Finanzen) 15 Prozent Plus in einem halben Jahr

Vor sechs Monaten habe ich hier erstmals eine Fondsliste präsentiert, die dank der Qualität der einzelnen gewählten Fonds insgesamt eine gute Performance versprach (siehe Blog vom 20.März). Schon nach drei Monaten zeichnete sich ein erstaunliches Plus von rund 7 % ab (siehe Blog vom 29.Juni) – jetzt nach einem halben Jahr sind es gar deren 15 %. Und dieses Mal hat nicht einmal die Währungsentwicklung entscheidenden Anteil am Ergebnis, sondern es ist in erster Linie die Wertentwicklung der Fonds selbst, die das zweite Quartal des Beobachtungszeitraumes noch erfolgreicher werden liess als das erste.

Auf die Wiedergabe der einzelnen Fonds sei hier für einmal verzichtet (siehe oben erwähnte alte Blogs). Vielmehr ein paar Anmerkungen zur allgemeinen Lage an den Finanzmärkten: Allen Widrigkeiten zum Trotz (wie Ölpreissteigerung und Naturkatastrophen) zeigen die Börsen eine respektable Widerstandskraft. Das lässt sich auch an den Weltbörsenindizes ableiten, die weiterhin mit neuen Rekorden glänzen. Zwar gilt das nicht für Allzeitwerte – denn die Höchststände am Ende des Internethypes werden sich nicht so schnell einstellen. Aber seit dem Absturz zu Beginn des Jahrzehnts lagen die meisten Börsen nie mehr so hoch wie heute.

Wo also noch einsteigen, wenn überhaupt? Wie stets kommt die Beantwortung dieser Frage dem Lesen in Kaffeesatz gleich. Vor allem was die kurzfristige Entwicklung betrifft. Langfristig sieht es aber so aus, als hätten die aufstrebenden Märkte eine Dynamik erreicht, die nachhaltig auf die Weltwirtschaft und damit auf die internationalen Finanzmärkte insgesamt abfärben wird. Daraus folgt eine Anlagestrategie, die regelmässig in kleineren Beiträgen investiert und dabei eben die so genannten emerging markets übergewichtet. Deshalb sei hier abschliessend eine kleine Hitparade meiner Megatrends verraten. Sie zeigen für die kommenden Jahre meiner Meinung nach die besten Chancen:
- Staaten und Regionen: China, Indien, Russland und Osteuropa
- Sektoren und Branchen: Rohstoffe, Biotech, Erneuerbare Energien, Socially Responsibile Investment (SRI)
- Diverses: Small and Mid Caps weltweit

9.9.05

(Medien) Da zickt es mächtig

Die Medien bieten derzeit ein recht wundersames Schauspiel der weiblichen Selbstzerfleischung. Das aus männlicher Warte zu kom-mentieren, mag sich ausserhalb der politischen Korrektheit bewegen. Aber auch hier gilt: Was real abläuft, muss und darf Thema für die Medienberichterstattung sein. Was aber ist Sache? Jutta Dittfurth, ehemals Grünen-Parlamentarierin und die Show-Skandal-Nudel Nina Hagen gerieten in einem deutschen Privat-TV-Kanal derart heftig aneinander, dass es auch der Moderatorin Maischberger – so deren gleichnamige Sendung in der ARD – die Sprache verschlug. Thema war eigentlich Angela Merkel als Bundeskanzlerin und was das den Frauen bringe.

Nicht minder heftig war die Auseinandersetzung um die gleiche Person zwischen der Noch-Bundeskanzler-Gattin in Deutschland und der Frauenrechtlerin Schwarzer. Erstere griff Merkel an, weil sie gewisse typisch frauliche Entwicklungen – wie das Kinderkriegen und –haben nicht am eigenen Leib erfahren habe. Was zweitere an Schröder-Kröpfs fortschrittlicher Frauengesinnung zweifeln liess, respektive als Frauenbild des vergangenen Jahrhunderts ausgelegt wurde.

Schliesslich eine Weiber-Posse aus der Schweiz: Politiologin Regula Stampfli stampfte eine junge Journalistin in Grund und Boden wegen deren Schreibe – und bezeichnete die Magazinautorin Michèle Rothen schlicht als Schwanzlutscherin. Da wird mit harten Bandagen gefightet, die Angegriffene hielt sich vornehm zurück und machte das Fakt einfach mal öffentlich. Mehr braucht es auch nicht, um die Autorin ins rechte Licht zu rücken. Abgesehen davon, dass ich mir den Schwanz lieber von der jungen Rothen als der schon etwas angejahrten Stampfli lutschen lassen wür-de.... Stellt sich nur noch die Frage: Darf man das (schreiben)?

8.9.05

(Umwelt) Ausgesulzert

Sie wurde auch an dieser Stelle (9.8.05) vorgestellt und als zukunftsträchtiges Projekt des Winterthurer Technologiekonzerns Sulzer gefeiert. Die Brennstoffzelle im Rahmen des Vorhabens Hexis sollte Einfamilienhäusern zu einer autonomen Energieversorgung verhelfen. 150 Millionen Franken will der Konzern bereits investiert haben – doch jetzt kam der völlig überraschende Ausstieg. Projektleiter Roland Diethelm musste es geahnt haben, als er sich bereits vor diesem Entscheid absetzte.

Die Wirtschaftspresse hat kurz berichtet – nur die grundsäztliche Frage nicht gestellt. Warum hat es erneut ein Technologieprojekt, das einen gewissen Aufwand erfordert, in der Schweiz so schwer? Ist es vielleicht doch – die von der Privatwirtschaft nicht erwünschte – fehlende staatliche Unterstützung, die solche Vorhaben verunmöglicht? Oder auch die zu geringe Risikobereitschaft der Privatwirtschaft selbst? Wenn man bedenkt, mit welcher Unverfrorenheit zu Zeiten der Interneteuphorie auch hierzulande Gelder verbrannt wurden, mutet die Lustlosigkeit der privaten Unternehmen doch reichlich obskur und dem Wirtschaftsstandort überhaupt nicht förderlich an.

Das hatten wir doch schon mit Entwicklungen im Bereich der Solarenergie, wo einstige Spitzenpositionen verloren gingen unsere Mühe – und die Uhrenindustrie lässt grüssen. Sie verpasste den Umstieg zur Elektronik lange Zeit und kriegte gerade noch rechtzeitig den Dreh dank den Investitionen von Nicolas Hayek. Nur ein anderer Hayek ist – allen Beteuerungen zum Trotz – nicht in Sicht. Und eines Tages werden wir der verpassten Chance nachweinen. Denn die Brennstoffzelle kommt ohne jeden Zweifel und wird eines Tages Baustein eines neuen Systems erneuerbarer Energien darstellen. Für solche hegte die hiesige Industrie allerdings noch nie spezielle Symphatien. Schade, und für die Wirtschaftsentwicklung der Schweiz höchst bedauerlich.

1.9.05

(Umwelt) Biotreibstoff jetzt gar für Flugzeuge

In Brasilien fliegen die ersten Flugzeuge mit Biotreibstoff. Joel Rosado betreibt in Mineiros, Brasilien, ein Flug-Taxiunternehmen, eine Flotte von 12 Flugzeugen. Bisher musste er 20 Prozent seiner Einnahmen für Treibstoffkosten ausgeben. Er verbraucht für seine Flugzeuge etwa 300.000 Liter Kerosin im Jahr. Schon vor 12 Jahren rüstete er seine erste Maschine auf Ethanol als Flugbenzin um. Ethanol, eine Form von Alkohol, wird aus Zuckerrohr gewonnen. Die immer höheren Öl-, Benzin- und Kerosinpreise brachten ihn dazu, jetzt seine gesamte Flotte mit Ethanol betreiben zu wollen.

In Brasilien fahren bereits die meisten der 20 Millionen Autofahrer mit einem Treibstoff, dem zu 25 Prozent Ethanol aus Zuckerrohr beigemischt ist. Aber immer mehr neue Autos fahren schon mit 100 Prozent Ethanol, das etwa die Hälfte des üblichen Benzinpreises kostet und an allen Tankstellen von Rio bis zum Amazonas zu haben ist. Brasilianische Ethanol-Tanker sollen künftig mit Biosprit den Treibstoffhunger in Indien und China, in Japan und Korea stillen helfen. Unter Treibstoffhändlern gilt Brasilien bereits als das "Saudiarabien des Ethanols". Aber im Gegensatz zum Öl wird beim Ethanol und weiteren Biospritarten wie Pflanzenöl oder Biogas kein einziges Land ein Monopol besitzen. Fast in allen Ländern der Welt kann Biosprit im eigenen Land gewonnen werden. Wie alle alternativen Energien so trägt auch Ethanol zur Energie-Autonomie bei.

In den USA wird Ethanol bereits aus Korn gemacht - auch hier wächst der Ethanol-Markt dank seiner Umweltfreundlichkeit und der hohen Spritpreise. 2005 wird drei Prozent des Treibstoffs in den USA bereits aus Pflanzen gewonnen. Das ist eine Verdoppelung seit 2001.
In Europa ist Deutschland der größte Produzent von "Bio-{Diesel}" - meist aus Raps gewonnen. 1990 wurden in Deutschland auf etwa 120.000 Hektar Bioenergie-Pflanzen angebaut - 2005 auf über einer Million Hektar.

Eine globale Biotreibstoff-Ökonomie bietet Entwicklungsländern besonders große Chancen. In den warmen Ländern des Südens gibt es meist ganzjähriges Wachstum auf den Feldern und billige Arbeitslöhne. Hingegen sind die Löhne in kälteren Nord-Ländern höher und das Klima kälter. In nördlichen Industrieländern ist die Produktion von Biotreibstoffen mindestens doppelt so teuer als in südlichen Entwicklungsländern. Biosprit ist die große Alternative zum Erdöl. (Quelle: Newsweek / www.sonnenseite.com)

21.8.05

(Umwelt) Shell gibt Gas

Für einen zweistelligen Millionenbetrag bauen der Ölkonzern Shell und das sächsische Unternehmen Choren das erste deutsche Werk für industriell hergestellten synthetischen Diesel aus Biomasse. Das Werk im sächsischen Freiberg soll eine Kapazität von 15.000 Tonnen im Jahr haben und zu marktfähigen Preisen aus Holzresten und anderer Biomasse herstellen. Das haben beide Unternehmen in einer gemeinsamen Pressekonferenz in Hamburg bekannt gegeben. Mit diesem Engagement stellen Shell & CHOREN die Weichen für den Bau der weltweit ersten kommerziellen Anlage für die Umwandlung von Biomasse in hochwertigen synthetischen Kraftstoff, den CHOREN bereits unter der Bezeichnung „SunFuel“ vermarktet.

Der Kraftstoff kann in jedem Dieselmotor eingesetzt werden. Er verringert deutlich den Schadstoffausstoß, ohne die Leistung zu senken. CHOREN Industries ist führend auf dem Gebiet der Umwandlung von Biomasse in Synthesegas. Mit dem von CHOREN patentierten Carbo-V®-Verfahren wird Biomasse wie zum Beispiel Restholz oder Stroh zu einem hochreinen, teerfreien und methanarmen Synthesegas umgewandelt. Dieses Synthesegas wird mit dem von Shell weiterentwickelten Fischer-Tropsch-Verfahren (Shell Middle Distillate Synthesis) – einem katalytischen Verfahren zur Umwandlung von Erdgas in synthetische Ölprodukte – zu synthetischem Biokraftstoff weiterverarbeitet.

Die so hergestellten Kraftstoffe sind klar wie Wasser und praktisch frei von Schwefel und Aromaten. Sie sind aufgrund einer sehr hohen Cetanzahl besonders zündwillig, wodurch die Geräuschentwicklung reduziert wird. Die Verbrennung läuft im Vergleich zu her-kömmlichem Diesel deutlich sauberer ab. Die Treibhausgas-Emissionen synthetischer Biokraftstoffe liegen um bis zu 90 Prozent unter den Emissionen fossiler Kraftstoffe. Zudem kann BTL-Kraftstoff sowohl als reines Produkt wie auch als Mischung mit konventionellem Dieselkraftstoff verwendet werden. Allerdings wird er zunächst nur in begrenzten Mengen verfügbar sein, bis Erfahrungen mit der Technik gesammelt worden sind und größere Anlagen gebaut werden können.

Öl und Erdgas, die Verarbeitung und der Vertrieb von Mineralöl, Erdgas und Strom sind zwar immer noch das Hauptgeschäft der Royal Dutch/Shell. Doch Shell strebt auch weg vom Öl. Investiert wird verstärkt in erneuerbare Energien. Rund 243 Millionen Dollar hat der Ölkonzern im vergangenen Jahr für das Geschäftsfeld erneuerbare Energien - im wesentlichen Solarenergie, Windkraft und Wasserstoff – aufgewendet. Nahe der Stadt Pocking in Bayern ist Shell mit der Errichtung des größten zusammenhängenden Solarkraftwerks der Welt beauftragt worden. Bei der Windkraft ist das Unternehmen unter den zehn größten Herstellern. Derzeit wird unter Führung von Shell ein "Off-shore-Park" vor der Küste der Niederlande errichtet. Mit der britischen Tochtergesellschaft des Düsseldorfer Eon-Konzerns und einer weiteren britischen Gesellschaft wird der größte Windpark der Welt mit mehr als 1000 Megawatt vor der Ostküste Großbritanniens gebaut – was ein grosses AKW ersetzen kann. (Quelle: www.sonnenseite.com u.a.).

18.8.05

(Finanzen) Tipp nachhaltige Einzelanlage

Aktienfonds mögen meistens die passende Anlageform sein. Im Einzelfall ist dennoch angezeigt, Wertpapiere einzelner Unternehmen zu erwerben. Ist genug Geld vorhanden, so kann ein Aktienfonds sogar nachgebildet werden – was allerdings zusätzlich zum Geld (pro Anlage mindestens 10'000 CHF) die für die Aktienanalyse nötige Zeit braucht. Welche Einzelaktien kommen für die nachhaltige Geldanlage in Frage?

Einen brauchbaren Vorschlag liefert die Top-20-Liste der Website www.sustainablebusiness.com, die soeben erneuert wurde. Wie schon im vergangenen Jahr sind folgende Titel vertreten: Baldor Electric, Canon, Chiquita, East Japan Railways, Electrolux, FuellCell Energy, Green Mountain Coffee, Henkel, Hermann Miller, Novozymes, STMicroelectronics, Swiss Re, Vestas, Whole Food Markets. Neu sind die folgenden sechs Aktien in der amerikanischen Nachhaltigkeits-Hitliste: Natura Cosméticos, Solar World, Umweltbank, Sharp, Sims Group, Timberland.

Eine solch transparente Liste hat den Vorteil, offenen Widerspruch möglich zu machen und eigene Favoriten hinzuzufügen. Aus Sicht des Schreibenden liessen sich beispielsweise die auch international anerkannten nachhaltigen Investments Schweizer Herkunft wie Geberit oder Phonak hinzufügen – hierzulande weniger bekannte Firmen oder zweifelhaftere wie die Chiquita-Bananen dagegen können weglassen werden. Und schon ist der eigene nachhaltige Aktienkorb gebastelt. Damit das nicht zur Bastelei verkommt, braucht es neben dem nötigen Kleingeld für solche Einzelinvestments auch die Lust und Musse, die Entwicklungen zu verfolgen. Hilfreich sind in diesem Zusammenhang die Topinvestments bekannter nachhaltiger Aktienfonds – einzusehen auf praktische Art über www.nachhaltiges-investment.org.

17.8.05

(Umwelt) Langsam dämmert es in den USA

Die Amerikaner lieben es gern pompös – für einmal trifft dies gar für die Erneuerbaren Energien zu – und in Europa wird man sich vielleicht bald verwundert die Augen reiben. Wie www.sustainablebusiness.com berichtet, soll im Bundesstaat New York ein gigantisches neues Einkaufszentrum mit Tausenden von Läden und allerlei sonstigen Bauten entstehen. Das mehrere Milliarden Dollar teure Projekt ist darauf ausgelegt, nach Vollendung völlig ohne fossile Energieträger auszukommen. Und sogar beim Bau kommen Maschinen zum Einsatz, die nur mit Biodiesel betrieben werden.

Nichts weniger als ein eigentliches «Apollo-Projekt» (in Anlehnung an den Flug zum Mond) soll das vom Baulöwen Robert Congel verfolgte Vorhaben sein. Will auch heissen, dass sich die Promotoren davon eine eigentliche Initialzündung für Erneuerbare Energien in den USA erhoffen. Namens DestiNY USA wurden die ersten Pfeiler in Syracuse bereits eingerammt – der Komplex soll schliesslich einzig mit Energie aus Windturbinen, Solar-Panels, Brennstoffzellen und Biotreibstoffen versorgt werden.

Den politischen Segen hat das Projekt schon, wird es doch nur schon wegen seiner schieren Grösse ein gutes Stück vom Kuchen der neuerdings gesprochenen Mittel für Erneuerbare Energien in den USA abholen. Eine der Promotorinnen ist Senatorin Hillary Clinton. Die ehemalige First-Lady hofft vielleicht, in drei Jahren auch auf dem Weissen Haus eine Anlage für Sonnenenergie errichten zu können....

13.8.05

(Umwelt) Fahrverbot für alte Dieselautos

Nach Angaben des Städtetages (zitiert unter www.spiegel.de) sollen ab kommendem Jahr in fast allen deutschen Großstädten Sperrzonen eingerichtet werden. Damit soll auf die hohe Umweltbelastung durch Rußpartikelemissionen alter Dieselautos reagiert werden. Der Städtebaudezernent des Deutschen Städtetages, Folkert Kiepe, sagte der "Süddeutschen Zeitung", einige Städte wie Berlin und Frankfurt am Main würden eventuell ihre gesamten Innenstädte für alte Diesel sperren - dies werde noch geprüft. Fast alle anderen großen Städte würden Umweltzonen einrichten. Bevor das möglich ist, muss sich die Bundesregierung allerdings auf eine Kennzeichnungspflicht einigen. Eine entsprechende Entscheidung über einen Vorschlag von Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) über die Einführung von so genannten Partikel-Plaketten zur Kontrolle von Fahrverboten für Autos und Lkw hatte das Bundeskabinett am vergangenen Mittwoch auf den 31. August verschoben. Autos mit Plakette sollen demnach künftig von innerstädtischen Fahrverboten zur Reduzierung der Feinstaubbelastung ausgenommen sein. Dieselfahrzeuge mit zu hohem Rußpartikel-Ausstoß sollen keine Plakette erhalten.

Betroffen von den Fahrverboten in bestimmten Stadtgebieten wären der "Bild"-Zeitung zufolge 3,8 Millionen Dieselautos und rund eine Million Lieferwagen, die vor 1999 zugelassen wurden. Entsprechende Zahlen zur Schweiz liegen nicht vor. Ein Blick auf die aktuellen Schadstoffwerte des Buwal (www.umwelt-schweiz.ch/buwal/de/fachgebiete/fg_luft/luftbelastung/aktuell) zeigt ein ständiges Überschreiten des Jahresgrenzwerts, während der Tagesgrenzwert derzeit nicht erreicht wird. So oder so, auch hierzulande drängt sich eine schnelle Lösung der Feinstaubproblematik auf – und dazu müssen die Dieselfahrzeuge ihren Beitrag leisten, braucht es also endlich eine Lösung auf Bundesebene.

12.8.05

(Umwelt) Und noch einmal: Bio ist besser!

Der ökologische Landbau ist dem konventionellen deutlich überlegen. Dieses Fazit ziehen amerikanische Wissenschaftler im Fachblatt "BioSciences". Zumindest im Falle von Mais und Sojabohnen können die gleichen Erträge wie bei herkömmlichem Anbau erzielt, neben Pestiziden aber auch Wasser und Energie eingespart werden.

"Der ökologische Landbau bietet echte Vorteile", so David Pimentel von der Cornell University in Ithaca, New York. Der Insektenkundler und seine Kollegen analysierten Daten aus dem Rondale Institute Farming Systems Trial, einem seit 22 Jahren laufenden Vergleich konventioneller und ökologischer Anbautechniken. Letztere umfassen unter anderem den Verzicht auf synthetische Dünger und Schädlingsbekämpfungsmittel sowie eine schonende Bodenbearbeitung.

Auf diese Weise können bis zu 30 Prozent Energie eingespart werden, berichten die Forscher. Gleichzeitig halte der Boden auf schonend bearbeiteten Flächen mehr Wasser und Stickstoff und werde weniger stark erodiert. Zu Beginn der Langzeitstudie seien die Maiserträge auf den ökologisch bewirtschafteten Flächen zwar ein Drittel niedriger ausgefallen. Im Laufe der Zeit seien sie jedoch gestiegen und hätten die Erträge auf konventionell bearbeiteten Flächen schließlich sogar übertroffen. Mit 22 Prozent besonders stark sei dieser Vorteil in Dürrejahren gewesen - ein Resultat der höheren Bodenqualität.

Nicht nur über den geringeren Energieverbrauch könne der ökologische Landbau positiven Einfluss auf den Treibhauseffekt nehmen, erläutert Pimentel. Der Boden auf den schonend bestellten Flächen habe bis zu einem Viertel mehr organischen Kohlenstoff enthalten. Pro Hektar entspreche dies etwa 1,5 Tonnen Kohlendioxid weniger in der Atmosphäre. Ähnliche Vorteile seien auch beim ökologischen Anbau von Weizen, Gerste und anderem Getreide zu erzielen, so der Forscher. Weniger günstig könne der Vergleich dagegen im Falle von Wein, Äpfeln, Kirschen und Kartoffeln ausfallen, da hier der Schädlingsdruck deutlich höher sei. Quelle: www.sonnenseite.com www.scienceticker.info. Veröffentlicht in BioScience, Vol. 55(7)

9.8.05

(Umwelt) Die Brennstoffzelle kommt


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Wer sich über neue technologische Entwicklungen für die Energieerzeugung und –speicherung kundig macht, stösst immer häufiger auf das Zauberwort Brennstoffzelle. Und wirklich, deren Anwendung rückt in Greifweite, wie Beispiele belegen, die die Site www.initiative-brennstoffzelle.de präsentiert. Da ist unter anderem die Rede von der Entwicklung von Hybridfahrzeugen aus Zug und Bus. Demnach wollen koreanische Forscher bis 2006 einen Brennstoffzellenzug entwickeln, der sowohl auf der Straße als auch auf Schienen fahren kann. Das Fahrzeug soll außerhalb der Städte auf gewöhnlichen Straßen verkehren und in den Zentren auf unter- oder oberirdische U-Bahn-Linien ausweichen. So könnten die Passagiere komfortabler und schneller in die Zentren der Städte gelangen

Sodann stattet der deutsche Reisemobilhersteller Hymer die Luxusklasse seiner Fahrzeuge serienmäßig mit Brennstoffzellen aus: Eine Direktmethanolbrennstoffzelle des Brunnthaler Unternehmens Smart Fuel Cell (SFC) soll bei längeren Standzeiten künftig eine autarke Stromversorgung in den Wohnmobilen ermöglichen. Der japanische Elektronikhersteller NTT DoCoMo hat einen neuen Prototypen seines Brennstoffzellenladegeräts für Handys vorgestellt. Gegenüber dem im vergangenen Herbst präsentierten Vorgängermodell weise das methanolbetriebene System eine dreifache höhere Kapazität auf. Und das amerikanische Unternehmen ReliOn drängt mit stationären Brennstoffzellensystemen für die Notstromversorgung auf den Markt. Die Brennstoffzelle bietet 1 Kilowatt Dauerleistung und wird mit gasförmigem Wasserstoff aus einer Druckgasflasche betrieben.

Hierzulande interessiert die Entwicklung des Winterthurer Technologiekonzerns Sulzer. Dessen Abteilung für die Anwendung der Brennstoffzelle bei der Hausenergieerzeugung, Hexis führt in diesem Jahr das kühlschrankgrosse System Galileo (siehe Bild) ein. Es ist kleiner, effektiver und kostengünstiger als der Prototyp, der seit vier Jahren erfolgreich europaweit in 100 Haushalten getestet wird. Auch ein Brennstoffzellenrekord ging auf ein Schweizer Konto: Das in seiner Klasse sparsamste Fahrzeug der Welt wird von einer Brennstoffzelle angetrieben: Der von Schweizer Ingenieuren und Studenten entwickelte Prototyp namens "PAC-Car II" verbrauchte bei einem von Shell veranstalteten Rekordrennen in Südfrankreich das Energieäquivalent von nur 0,026 Litern Benzin pro 100 Kilometer. Damit könnte das Fahrzeug mit gut 10 Litern Kraftstoff die ganze Welt umrunden.

6.8.05

(Finanzen) Langfristig nur Aktienfonds

Eigentlich wäre ist alles klar. Nur: Die einfachsten Einsichten haben es oft schwer, sich auch durchzusetzen. So belegt ein neues Buch des amerikanischen Investmentspezialisten Jeremy Siegel, dass langfristig Aktien die bei weitem ertragsreichste Anlagemöglichkeit darstellen. Über 200 Jahre hinweg – so haben seine Langzeitanalysen ergeben – hat sich ein in Aktien angelegter Dollar in eine runde Million Franken verwandelt. Verrückt, aber in prozentualem Wachstum eben doch nicht so wild. Denn eine solche Vermehrung entspricht einer jährlichen Zunahme von sieben Prozent oder der Verdoppelung des Vermögens alle zehn Jahre (siehe auch Akonto-Beitrag Tages-Anzeiger 5.8.05).

Nun mag eine solche Analyse reichlich theoretisch anmuten. Denn wer erlebt die Zeitspanne auch nur annähernd – und noch wichtiger: Wer überlebt sie krisenfrei? Und dennoch bestätigt sich mit den Berechnungen zweierlei. Langfristig, das heisst für Zeitspannen von zehn und mehr Jahren, lohnen Aktien allemal. Um dem eben geäusserten Einwand Rechnung zu tragen, gilt es in Fonds zu investieren, die das eigene Vermögen gegen Krisenfälle weitgehend immunisieren. Sowohl die Pleite eines einzigen Unternehmens, die Krise einer ganzen Branche oder gar einer Volkswirtschaft wird sich durch den Diversifikationseffekt dann nur beschränkt auswirken. Vorausgesetzt, dass vor allem in Weltaktienfonds investiert wird oder das gesamte Portefeuille eine solche Weltaktienanlage abbildet. Empfohlen sind in erster Linie Indexfonds, die mit geringen Kosten eine passive Strategie verfolgen – und damit gemäss vielen Untersuchungen erst noch besser abschneiden als viele aktiv gemanagte Fonds.

Siegel warnt vor Modeanlagen, etwa jenen in chinesischen Titeln oder in die Informationstechnologie. Deren Aktien seien stets zu teuer und entsprechend auf die Länge weniger rentabel als gestandene Anlagen. Das mag Geschmackssache sein. Meinerseits würde ich empfehlen, gewisse Megatrends nicht aus den Augen zu lassen. Zu denen zählen aber gerade chinesische (wie indische oder russische Wertpapiere) sowie auch jene spezieller Zukunftsmärkte (Biotechnologie, erneuerbare Energien) und schliesslich der generelle Trend zu nachhaltigen Anlagen, die ja wiederum die meisten Branchen umfassen. Doch dazu ein anderes Mal mehr.

31.7.05

(Finanzen) Wegweiser zur Fondsanlage

Auf den ersten Blick und angesichts des überbordenden Angebots verschiedenster Anlagefonds scheint ein Entscheid schwierig. Wie soll man eine bestimmte Summe in Fonds anlegen? Unter Beachtung folgender Regeln und Kriterien ist die Aufgabe dennoch lösbar. Wohlgemerkt: Hier geht es nicht um die Vermögensaufteilung insgesamt – denn diese hat sich nach der individuellen Risikoneigung zu richten, auch nach Alter, Einkommenssicherheit und künftigen Wünschen. Aber steht einmal fest, dass beispielsweise 100'000 Franken in Fonds und dabei wiederum speziell in Aktienfonds angelegt werden sollen, so helfen folgende Schritte weiter:

Eine Bereichsaufteilung legt fest, welche Geldbeträge in bestimmten Ländern, Regionen, Branchen investiert sein sollen. Hier ein einfachstes Beispiel: Wir reservieren einen Fünftel für die Anlage in Schweizer Titeln, einen weiteren für Europa sowie einen für die aufstrebenden Märkte. Die verbleibenden Gelder werden aufgeteilt auf vielversprechende Branchen wie Biotech sowie das socially responsible investment, auch als nachhaltige Anlage bekannt.

Ein Blick in die Performance-Tabellen einschlägiger Medien (Cash VALUE beispielsweise) oder direkt auf die Websites von Rating-Agenturen (etwa Standard & Poor’s über www.funds-sp.com ) listet die besten Fonds der jeweiligen Bereiche auf. Nun kommen allenfalls bestimmte spezielle Fondsgesellschaften in Frage oder explizit auch nicht, der Zugang zu den Fonds mag auch entscheiden – beispielsweise ihre Erhältlichkeit und kostengünstige Ausgabe über das Fund Lab der Credit Suisse. Und bald hat sich die Palette der möglichen Fonds ziemlich verengt. Eine Liste mit Beispielen wurde hier am 29.6. publiziert – wo auch schon ersichtlich wurde, wie erfolgreich genau diese Fonds in den vergangenen Monaten abgeschnitten haben. Doch Achtung: Der vergangene Erfolg ist natürlich keinerlei Garantie, dass die Zukunft ebenso rosige Renditen bringt.

Noch etwas zur zeitlichen Dimension der Geldanlage: Auf keinen Fall sollte man Knall auf Fall alle Mittel zum gleichen Zeitpunkt einsetzen, denn man wird ja immer klüger! In unserem Beispiel liessen sich etwa 50'000, verteilt auf die fünf Bereiche – also je 10'000 pro – jetzt einsetzen und der restliche Betrag dann auf gleiche Art in drei Monaten. Oder man schwört ganz auf die zeitliche Staffelung der Investments via einen Fondssparplan, etwa bei Postfinance, die eine schöne Palette verschiedenster Fonds mit meist guten Ratings anbietet. Doch zu dieser Fondsstrategie mehr ein anderes Mal.

28.7.05

(Umwelt) Nachhaltiges Textilangebot wächst

Auch aus den USA gibt es mitunter Nachrichten und Produkte, die in die Rubrik Nachhaltigkeit gehören. Für einmal gar aus dem Bereich der Textilien: In Zürich (Josefstrasse 74) hat mit American Apparel (AA) soeben ein Labelladen eröffnet, der in den USA schon viel von sich reden und dessen Eigner Dov Charney 2004 gar zum Unternehmer des Jahres gemacht hat.

AA steht ja auch für die amerikanische Fluglinie American Airlines, hat mit dieser aber rein gar nichts zu tun. Vielmehr ist die Textilfirma aus Kalifornien in der Lage, in den USA selbst Textilien zu produzieren – ausgerechnet in dem Land, das derzeit ein gewaltiges Aufheben um die wachsenden Importe aus China macht. Die Preise für die AA-Textilien, seien es vor allem die sexy-T-Shirt aber auch Bekleidungsstücke aller Art, sind nicht ganz billig. Aber wie die NZZ kürzlich in einem Ladenhinweis schrieb, doch eben günstig. Vor allem, das scheint das Geheimnis von AA zu sein, sind die Produkte immer absolut topmodisch. Und dafür ist bekanntlich manch Einer oder Eine bereit, eine ganze Stange Geld liegen zu lassen.

AA ist nicht der einzige Anbieter, der den Textilhandel vom Schmuddelimage tiefster Löhne und archaischer Arbeitsbedingungen zu befreien versucht. Die Detailhändler Migros und Coop führen unterdessen eine ganze Reihe nachhaltig produzierter Kleidungsstücke; Umwelt und Nord-Süd-Organisationen wie der WWF und Helvetas verkaufen sogenannte Clean Clothes, deren Produktion laufend überwacht und die nachhaltigen Kriterien gerecht wird. Und der Schweizer Produzent Switcher eilt mit seiner Kollektion an Freizeitbekleidung von Verkaufserfolg zu Verkaufserfolg, erstaunlicherweise im In- wie im Ausland.

25.7.05

(Finanzen) Einfacher Nachhaltigkeitscheck

Die Diskussion um wirtschaftliche Nachhaltigkeit ist längst nicht ausgestanden. Eine einfache Möglichkeit zu überprüfen, ob börsengängige Firmen Kriterien der Nachhaltigkeit genügen, ist der Fondscheck. Über die Nachhaltigkeitssite www.nachhaltiges-investment.org lässt sich auf einfache Art ermitteln, ob eine Firma in einem der europäischen Nachhaltigkeitsfonds namhaft vertreten ist.

Nehmen wir zum Beispiel die Holzfirma Precious Woods, über die hier schon vor zwei Tagen berichtet wurde. Die Prüfung via erwähnte Website ergibt, dass das Schweizer Unternehmen mit starkem Engagement in Südamerika dennoch in keinem europäischen Fonds ein Top-Ten-Investment bildet. Anders etwa die Sonnenenergiefirme Solarworld: Diese findet sich mit unter anderen mit folgenden Anteilen in Fonds:
MLIIF New Energy Fund - A 6,60 %
New Energy Fund 4,10 %
Raiffeisen Futura Global Stock 2,20 %
Swisscanto (CH) Equity Fund Green Invest 6,40 %

Umgekehrt lassen sich auf www.nachhaltiges-investment.org auch Fonds überprüfen, welche Firmen zu den Spitzeninvestments gehören, hier als Beispiel der erfolgreiche Swisscanto (CH) Equity Fund Green Invest (in Klammern Anteil an gesamthaft investierter Summe):
SolarWorld Energie 6,40 %
Johnson & Johnson Pharma & Gesundheit 4,09 %
Bank of America Banken 3,57 %
Oesterreichische Elektrizitätswirtschafts AG 3,21 %
3M Co.Industriegüter & -dienstleistungen 2,79 %
IBM Technologie 2,44 %
GlaxoSmithKline Pharma & Gesundheit 2,10 %
Unilever plc Nahrungsmittel & Genuss 1,97 %
ING Groep Versicherung 1,79 %

24.7.05

(Finanzen) Auch die Anlage in Bäume wächst nicht in den Himmel

Firmen wie die Prime Forestry Group, Precious Woods und Futuro Forestal bieten Bäume des tropischen Regenwaldes als Geldanlage an. Das tönt fürs Erste verlockend und nachhaltig, ist aber nicht frei von hohen Risiken - so ein Interview des neuesten Magazins Finanztest.

Jörg Weber, Experte für nachhaltige Geldanlagen (www.ecoreporter.de), reagiert schon mal skeptisch, weil die entsprechenden Finanzprodukte mit einer in Aussicht gestellten Rendite von jährlich bis zu 14 Prozent auf Kundenfang gehen. Für Weber sind demgegenüber jährliche Erträge von acht bis zehn Prozent realistischer. Das grösste Risiko macht er in der langen Laufzeit dieser Investments aus. Die veranschlagten 20 Jahre bedeuten nämlich, dass eine Holzfirma eine so lange Zeitdauer wahrscheinlich gar nicht unbeschadet übersteht. Natürliche Risiken wie Schädlinge oder Hurrikans, aber auch die Währungsentwicklung des Dollars, dürften dafür verantwortlich sein.

Sodann sollte man in die Holzwirtschaft nur dann investieren, wenn deren nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes durch ein spezielles Gütesiegel belegt ist. Erst so untersteht die Nachhaltigkeit einer andauernden Kontrolle und können sich die gewonnen Hölzer am Markt auf Grund ihrer speziellen Qualität profilieren und erfolgreich werden. Zu beachten gilt schliesslich, dass die vielgelobte Schweizer Firma Precious Woods mit ihren Forstanlagen in Zentral- wie Südamerika in den vergangenen beiden Jahren zwar zum Börsenstar mutierte – eine ähnliche Wertsteigerung um rund 100 Prozent so schnell aber kaum wiederholbar ist.

19.7.05

(Finanzen) Höchststände (fast) allerorten

Für einmal gilt die alte Börsenregel «Sell in May and go away» überhaupt nicht. Denn wer sie befolgte, hat just die Finanzclimax der vergangenen zwei Monate verpasst. Schon vor einem Monat war an dieser Stelle von sehr hohen Kursen die Rede (17.6. Weltbörsen im Hoch). Unterdessen sind die meisten Indizes weiter geklettert und nähern sich unterdessen Werten, die gar die Verluste anfangs dieses Jahrhunderts vergessen lassen.

Naheliegend der Blick auf den Schweizer Finanzmarkt: Hier hat sich – gemessen am Swiss Market Index – seit Jahresbeginn immerhin ein Plus von gut 13 Prozent eingestellt. Die von verschiedenen Banken prophezeite Jahresendmarke von 6500 Punkten für den SMI ist damit bereits erreicht. Besser noch liegen in Europa die Wiener und mehrere osteuropäische Börsen mit Ausnahme von Warschau. Die grossen Westeuropäer hingegen brachten es in der Mehrzahl nicht auf ein zweistelliges Plus. Eine Ausnahme bilden die kleinkapitalisierten Unternehmen in Deutschland, die im Schnitt gar um rund einen Viertel zulegten.

Aussereuropäisch sodann eigentlich alles im Plus, am wenigsten die US-Börsen und schon gar nicht jene von Thailand, Brasilien und Festlandchina. Aber sonst zweistellig in Südkorea und Südafrika. Immerhin auch im Plus Japan, das aufgrund der Wirtschaftsprognosen endlich wieder Tritt zu fassen scheint. Und sonst eigentlich überall positiv auf der Welt – so dass sich die Frage stellt: Was liegt im laufenden Jahr überhaupt noch drin? Da es meistens anders kommt, als die Mehrheit der Finanzauguren vermuten, sei hier die Prognose gewagt: Es geht nochmals aufwärts und die insgesamt doch nicht so schlechten Grunddaten der Weltwirtschaft legen ein durchschnittliches Plus von weiteren rund fünf Prozent nahe. Auf Wiedersehen mit dieser Prognose am Jahresende! Und wer Geld anlegen möchte, ist mit Fondsinvestments in kleinen Schritten sicher nicht schlecht bedient. In der Minderheit ist eine solche Empfehlung gemäss NZZ vom 18.7. übrigens gar nicht, wird dort doch ein finanzieller Abfluss aus dem Obligationen- in den Aktienmarkt konstatiert und auch für die nähere Zukunft empfohlen.

17.7.05

(Medien)Die NZZ am Sonntag hat die Nase vorn

Auch der Sommerferienanfang bestätigt: Wer sonntags erbauliche und gleichzeitig ergiebige Zeitungslektüre sucht, findet sie zuallererst in der NZZ am Sonntag. Aktuell mit der überraschenden Ankündigung von Novartis, nun bald mit Forschungsprojekten im Riesenmarkt China tätig zu werden. Sodann mit bedenkenswerten Einsichten von Chefredaktor Felix Müller, der die Schweiz als gesellschaftspolitisch wahrhaft liberales Land porträtiert und neben anderem mit einem Pierre-Landolt-Interview. Der Spross der Sandoz-Dynastie hat sein erkleckliches Vermögen vor allem in die nachhaltige Wirtschaft, unter anderem den Biolandbau in Brasilien, investiert. Und zeigt einen Weg auf, wie eben mit nachhaltigem Wirtschaften auch Geld zu verdienen ist.

Demgegenüber blochert die Sonntagszeitung wieder einmal und bringt neben der Meldung über Abhörabsichten ein ausführliches Blocherinterview, mehrfach getoppt allerdings durch das Sonntagsgespräch mit Pippilotti Rist. Vom Sonntags-Blick ist die Meldung erneut stark steigender Krankenkassenprämien erwähnenswert, aber das kommt ja wie das Amen in der Kirche und hat trotz News- kaum Überraschungscharakter. So scheint sich heute im Beobachtungszeitraum der letzten beiden Monate die NZZaS publizistisch weit über die anderen beiden Sonntagsmedien zu erheben. Das war beispielsweise schon Mitte Juni so (12.6.) so, als ich eigentlich nur in dieser Zeitung Interessantes fand – vom drohenden SBB-Defizit bei mehr Aufwand und Kosten und gleich bleibenden Einnahmen, über die skandalöse Herztransplantation in Zürichs Unispital vor einem Jahr und der Drohung der Kantone, das dreistündige Turnprogramm an den Schulen zu kippen. Und die Hintergrundinfos hatten, lockerer geschrieben zwar, aber dennoch echtes NZZ-Niveau, beispielsweise zu den sozialen Unruhen in Lateinamerika und zur Entschuldung der ärmsten Staaten der Welt.

Dem konnte die Sonntagszeitung damals gerade mal Mörgelis neueste Sörgeli entgegen setzen – nämlich Bundesrat Schmid bei der nächsten Wahl aus dem Amt zu kippen. Das allerdings ist reichlich weit weg und auch spekulativ und dürfte nach Mörgelis ramponierter Glaubwürdigkeit kaum mehr interessieren. Und der Sonntags-Blick lancierte die neue SP-Erbschaftssteuer zur Finanzierung der Pflegeversicherung, interessant zwar, aber just die Wiedergabe der SP-Aktualität vom Samstag, womit sich der Sobli wieder mal elegant instrumentalisieren liess. Als Aufmacher war da dann noch DJ Bobos Frau, die bei seinen Auftritten doch nicht original singt. Danke für die Information!

Bemerkenswert sonst noch in den vergangenen Wochen: Die Sonntagszeitung rückte China touristisch eindrücklich in den Vordergrund – mit der selbst schon be-suchten Tropeninsel Hainan, die damit erstmals hierzulande thematisiert wurde. China war auch sonst einer der Knüller, zu den Investmentmöglichkeiten hier die NZZaS allerdings eher enttäuschend. Und so verstärkt sich der Eindruck, dass die NZZaS vor allem im Ausland- und Wirtschaftsteil ihre Stärken hat – wobei letzterer sich angenehm abhebt vom Tageszeitungswirtschaftsteil dank Lesbarkeit und populärere Themenwahl. Die Sonntagszeitung mag gelegentlich im Inlandteil hervorstechen, am 10.7. etwa durch die Meldung über die künftige Pflicht für AutolenkerInnen, ihr Wissen und Können regelmässig aufzufrischen. Auch mag dort die Beratung Finanzinteressierter hervorstechen. Anzufügen ist dem allen nur noch, dass die üblichen Wochenzeitungen wie Weltwoche, Facts, Cash in dieser ganzen Zeit kaum mehr Erhellendes beizutragen vermochten.

16.7.05

(Umwelt) Krieg um Öl oder Frieden durch die Sonne

Das Buch gleichen Titels, verfasst durch den deutschen Umweltjournalisten Franz Alt, ist drei Jahre nach Erscheinen aktueller denn je. Die neueste Entwicklung, da jetzt Westafrika ins Visier der US-Ölinteressen gerät, bleibt zwar unberücksichtigt. Aber dem Grundsatz nach hat sich an Alts Befund nichts geändert. Die geradezu ölgierige amerikanische Wirtschaft ordnet sich sämtliche US-Ausseninteressen unter – und unternimmt vor allem kaum Anstrengungen, um von der erdrückenden Ölabhängigkeit loszukommen.

Erneuerbare Energien aber, allen voran aus Wind und von der Sonne, wären längst realistische Alternativen, auch für die grösste Volkswirtschaft der Welt. Alleine mit Windenergie liesse sich das Doppelte des heutigen US-Stromverbrauchs decken. Und die Sonne böte in den USA genügend Möglichkeiten zur Energieerzeugung, was beispielsweise Kaliforniens Hauptstadt Sacramento längst beweist.

Franz Alt macht kein Geheimnis daraus, dass er vor allem in der Energie von der Sonne die Lösung aller Energieprobleme sieht. Politisch realistisch propagiert er einen Mix aus erneuerbaren Energien, zu denen neben Wind und Sonne selbstverständlich die Wasserenergie zählt, dann vor allem jene, die sich aus Biomasse gewinnen lässt. Sie ist auch der geeignete Energiespeicher für Zeiten und Gegenden, die Lücken in der Versorgung mit Wind- oder Sonnenenergie aufweisen. Schliesslich hat die Geothermie bereits ihren Stellenwert in diesem Energiemix – das kalte Island deckt etwa 85 Prozent seines Energiebedarfs aus den Tiefen der Erde. Diesbezüglich läuft derzeit in Basel ein interessantes Pilotprojekt an, das die Nutzung der Geothermie in der Schweiz entscheidend voran bringen könnte.

Man mag dem altschen Ansatz nicht immer folgen, wenn er seine energiepolitischen Visionen mit religiösen Einsichten koppelt. Das im Riemann Verlag München erschienene Buch (ISBN 3-570-50032-2) bietet aber in erster Linie die entscheidenden Fakten, die jeden überzeugen müssten, in erneuerbaren Energien einen möglichen Weg, ja den einzig richtigen Weg zur Lösung unserer Energieprobleme zu sehen – und damit den Weltfrieden entscheidend zu stützen. Franz Alt ist übrigens auch Autor der Internet - Sonnenseite (www.sonnenseite.com), auf die hier schon mehrfach hingewiesen wurde.

12.7.05

(Medien) Rekordzugriffe auf News im Netz

Nach den Bombenanschlägen in London registrierten Nachrichtenseiten im Internet einen rasanten Anstieg der Zugriffe. Als die Nachricht von Explosionen in Londoner U-Bahnen am Donnerstagvormittag die Runde machte, war für Millionen Menschen weltweit einmal mehr das Internet die Informationsquelle Nummer Eins. Besonders die Seiten der BBC erlebten einen bis dato nie erlebten Ansturm. Statt der üblichen 20 bis 25 Millionen Klicks registrierte die britische Firma Hitwise 115 Millionen Page Impressions - also fünf Mal so viele wie gewöhnlich. Die BBC-Website erscheint nicht allein auf Englisch, sondern gleichzeitig in über 40 Sprachen und erreicht so eine weltweite Leserschaft.

Die meistgelesene BBC-Geschichte am Donnerstag über die Terrorattacken er-reichte 15 Millionen Zugriffe. Den Rekord hielt nach Angaben der Webseite bis dahin der Artikel über den Ausgang der US-Präsidentschaftswahl - er wurde 2,3 Millionen Mal geklickt. Auch am Freitag wurden die BBC News viel gelesen: Es gab 53 Millionen Zugriffe.

Auch SPIEGEL ONLINE erlebte am Tag der Bombenanschläge mehr Zugriffe als je zuvor. Mehr als 20 Millionen Page Impressions wurden gezählt, normalerweise sind es an einem Arbeitstag etwa 10 Millionen. Um die Serverlast zu minimieren, wurden zeitweise Fotos auf der Startseite weggelassen. (Quelle: www.spiegel.de )

10.7.05

(Umwelt) Sonnenenergie mit lauter neuen Rekorden

Vor fünf Jahren gab es in Deutschland fünf Solarstromanlagen, die mehr als ein Megawatt Leistung hatten. Heute sind es über 50. Soeben wurde in der deutschen Gemeinde Mühlhausen bei Neumarkt in der Oberpfalz gar die weltgrößte Photovoltaikanlage mit 6,3 Megawatt Leistung eingeweiht - eine zehn Megawatt-Anlage ist beschlossen und die über 100 Megawatt-Anlage geplant.

Die neue Riesenanlage liefert pro Jahr etwa 6,8 Millionen Kilowattstunden Strom – zum Vergleich: die grössten schweizerischen Anlagen bringen es bislang auf rund ein Sechstel. Die Rekordproduktion des deutschen Werks reicht für mehr als 6000 Menschen. Und schon wird der nächste Weltrekord vorbereitet. Im bayerischen Arnstein wird der Modulhersteller Solon gemeinsam mit der Freiburger SAG Solarstrom AG auf Gut Erlasee ein 1500 technisch eigenständige Nachfüranlagen installieren und einzeln zum Verkauf anbieten.

Nach Berechnungen der Fachzeitschrift Photon (Juni 2005) sind 25 der 32 leistungsstärksten Solarkraftwerke in Deutschland installiert. Hauptgrund ist das Erneuerbare Energiengesetz, das der Bundestag 2000 beschloss und 2004 novellierte. Allerdings: Die meisten Module, die heute in Deutschland installiert werden, kommen aus Japan. Allein die japanische Firma Sharp ("Strom aus heiterem Himmel") hat 25,8 Prozent Weltmarktanteil an der Produktion von Solarzellen. Das sind beinahe so viel wie alle europäischen Hersteller zusammen erreichen (27,4 Prozent). Ein Großteil ihrer Produktion liefern die Japaner an Deutschlands Großanlagen.

Nach Deutschland will demnächst Spanien große Solarkraftwerke bauen, nachdem das südliche Land das deutsche EEG übernommen hat und dort mit der Sonne jetzt noch mehr Geld verdient werden kann als in Deutschland. Noch 2005 soll in der Provinz Murcia mit dem Bau einer Sechs-Megawatt-Anlage begonnen werden. Nach acht ein halb Jahren kann die neue Großanlage ihre Kosten eingespielt haben. Mit mindestens 25 Jahren Laufzeit wird gerechnet. Die nächsten Megaprojekte sind in Portugal geplant: 62- und 116-Megawatt-Anlagen. Die spanische BP-Solar will eigene Fabriken für die Produktion der dafür benötigten Module bauen. Die deutsche City Solar AG plant im sächsischen Brandis ein 80 Megawatt-Kraftwerk - auf einem früheren russischen Militärflughafen. Die neuesten Großanlagen sind freilich noch im ersten Sondierungsstadium. (Quelle: Photon 6/2005)

8.7.05

(Umwelt) Renaissance der Energiediskussion


solar energy lamp
Originally uploaded by Loso.
Ähnlich wie die Nord-Süd-Debatte mit dem Globalisierungsstreit nach zwischenzeitlichem Tief zurück ins öffentliche Bewusstsein fand, macht sich nun die Energiefrage auf zum grossen Sprung. Kein Tag vergeht derzeit ohne hintergründige Berichterstattung der Medien. So auch an diesem Freitag 8.7., an dem ein US-Spezialist im Tages-Anzeiger die spezielle Rolle der USA aufzeigt.

Die Diskussion weist eine andere Qualität auf als in den vergangenen Jahrzehnten. Zwar ist es immer noch der Ölpreis, der als Ausgangpunkt gilt – kein Wunder angesichts der nach wie zentralen Rolle des Erdöls in der Energiefrage. Aber der Fokus ist in der Mitte des ersten Jahrzehnts im neuen Jahrtausend stärker als früher auf Alternativen gerichtet. Da feiert zwar die Atomenergie zweifelhafte Auferstehung, zumindest bei den ewig Gestrigen. Doch wird sie selbst von diesen nur als notwendiges Übel, als zwingende Übergangslösung gesehen und nicht mehr. Pferdefuss solcher Überlegungen ist, dass der Übergang wegen des ungelösten Abfallproblems eben gar keiner ist, sondern vielmehr eine strahlende Dauererscheinung.

Im Zentrum der Energiedebatte stehen aber nun die Alternativen oder Erneuerbaren. Unter ihnen gibt es ebenfalls viele neue Aspekte. So ist plötzlich Geothermie, speziell auch für die Schweiz, eine verheissungswolle neue Wärmequelle. Gespannt wartet die Fachwelt auf einen Grossversuch in Basel. Sodann tritt Biomasse vermehrt in den Vordergrund, für die Schweiz ebenfalls sehr interessant, da der Rohstoff in Form von Holz sowie Landwirtschaftsabfällen reichlich vorhanden ist. Einheimische Windenergie wird weiterhin einen schweren Stand haben, könnte aber unter den Stromimporten eine wichtige Rolle spielen. Das Gegenargument der Auslandabhängigkeit und langen Zuleitung überzeugt nicht. Denn beim massenhaft importieren Atomstrom aus Frankreich war es ja auch möglich, den Strom über weite Strecken einzuführen.

Und schliesslich – unzweifelhaftes Steckenpferd auch des Schreibenden – die Solarenergie. Ihr Wirkungsgrad wird ständig verbessert. Die Preise liegen unterdessen mit 60 bis 80 Rappen pro kWh bei rund der Hälfte der Kosten vor zehn Jahren - eine erstaunliche Entwicklung. Sie macht Appetit auf noch günstigere Tarife. Derzeit wird beispielsweise in Genf eine Anlage realisiert, die auf der Fläche von drei Fussballfeldern Sonnenstrom für etwa 300 Haushalte erzeugen wird (siehe auch Magazin «Erneuerbare Energien», das in der neuesten Nummer 3/05 die Ökostromszene Schweiz ausleuchtet). Es gibt viele Projekte auch in der Schweiz, die zielstrebig und in kleinen Schritten die Sonnenenergiewirtschaft anstreben.

6.7.05

(Finanzen) Geldanlage in alterrnative Energie besticht


Neeltje Jans Wind Farm
Originally uploaded by kfy.
Nicht nur bei der Gesamtheit der Anlagefonds, sondern auch im Bereich der nachhaltigen Investments triumphieren derzeit Energieanlagen. Seit Jahresanfang haben der MLIIF New Energy Fund und der SAM Sustainable Smart Energy Fund mit je rund 20 Prozent Plus obenaus geschwungen. Dann folgt schon der Swisscanto (CH) Equity Fund Green Invest , der es im ersten Halbjahr 2005 auf ein ebenfalls respektables Plus von 16,5 Prozent schaffte. Kein Wunder allerdings, zählt doch auch dieser Fonds (alternative) Energieanlagen zu seinen Schwerpunkten.

Es folgt unter den hierzulande zugelassenen Nachhaltigkeitsfonds der Raiffeisen Futura Swiss Stock. Dieser Fonds hat in jüngerer Vergangenheit mehrfach Spitzenresultate eingefahren, auch im Vergleich zu den herkömmlich investierenden Schweizer-Aktien-Fonds. Da lohnt ein Blick auf die Core-Investments, unter denen sich ABB, Geberit, Phonak, Swiss Re und die Zurich Financial Services befinden. Wie bei allen Nachhaltigkeitsfonds muss letztlich die Anlegerschaft selbst entscheiden, ob solche Firmen den eigenen Vorstellungen von Nachhaltigkeit entsprechen.

Und noch ein Blick auf die Halbjahreszahlen der übrigen Fonds: Die SAM Sustainable Leader und Pionier Fonds schnitten nur wenig schlechter als die erwähnten ab. Erst weiter hinten in der Rangfolge finden sich die Nachhaltigkeitsprodukte von CS und UBS, mit allerdings immer noch plus zwölf Prozent. Die Beteiligungsgesellschaft Sustainable Performance Group hat demgegenüber mit plus sieben erneut enttäuschend abgeschlossen. Ihre Neuausrichtung auf kleinere und mittlere Unternehmen trägt vorderhand zumindest noch keine Früchte. Sogar gemischte wie der Ethosfonds oder der Sarasin Oeko Portfolio Fonds schnitten leicht besser ab, trotz ihres beschränkten Aktien- und gleichzeitigen Obligationenengagements.

4.7.05

(Umwelt) Neue Energiespartipps


solar install
Originally uploaded by bkusler.
Meist ist die Kaffeemaschine in modernen Haushalten einer der heimlichen und bedeutenden Stromfresser. Deshalb gilt für dieses unterdessen offenbar unverzichtbare Utensil modernder Wohnformen: nach Gebrauch Stecker raus respektive Stromzufuhr völlig abstellen! Was natürlich auch für die vielen anderen Geräte gilt, die auch bei Nichtgebrauch still und leise in den Haushalten vor sich her summen. Auf diese einfache Formel hat es die neueste Ratgebersendung von Radio DRS gebracht, mit Verweis auf die jüngsten Erkenntnisse des Bundesamtes für Energie.

Dieses will erreichen, dass trotz begrenzter Mittel das Wachstum des Stromverbrauchs von derzeit jährlich rund zwei auf etwa ein halbes Stromprozent sinkt. Und da spielen die Haushaltgeräte entgegen landläufiger Meinung in ihrer Vielzahl doch eine wichtige Rolle. Weitere Tipps gefällig:
∑ Stromladegeräte vom Netz nehmen, wenn sie nicht gebraucht werden – denn sie verbrauchen auch Energie, wenn sie gar kein Gerät laden.
∑ Stand-by-Funktionen beispielsweise bei TV-Geräten ausschalten, sobald die Geräte längere Zeit nicht gebraucht werden, also schon über Nacht.
∑ Beim Kauf von Geräten darauf achten, dass – neben dem an sich geringen Stromverbrauch – eben eine sinnvolle Stand-by-Funktion vorhanden ist, die sich effektiv ohne Schaden für den Gerätebetrieb ausschalten lässt.
∑ Anfällig für hohen Stromverbrauch im Büro sind wiederum die selten ausgeschalteten Kaffeemaschinen sowie Drucker, die sich gar nicht mehr ausschalten lassen.

Stromschienen gelten schliesslich als einfache und geeignete Massnahme, um mehrere Geräte gleichzeitig vom direkten Anschluss ans Stromnetz – und damit von unsinnigem Verbrauch – abzukoppeln. Weitere Tipps über die Websites www.topten.ch (für den Kauf energiesparender Geräte) und www.energybox.ch (für den sparsamen Gebrauch der Geräte). Und wenn schliesslich eben doch Strom verbraucht werden muss – warum dann nicht solchen aus erneuerbaren Energien – wie etwa der immer populäreren und billigeren Sonnenergie (siehe Bild).

3.7.05

(Umwelt) Es ist Ozonzeit!

Das Bundesamt für Umwelt BUWAL macht’s möglich, die Entwicklung zu verfolgen. Via Internet (www.umwelt-schweiz.ch/buwal/de/fachgebiete/fg_luft/luftbelastung/aktuell/) sind ständig die Ozonwerte verschiedener Messstationen in der Schweiz abzufragen. Nachfolgende Darstellung stammt von Sonntag Morgen, 3.Juli 2005.

Ozon 050703


Denn mit dem schönen Wetter stiegen, wie die SDA kürzlich festhielt, auch die Ozonwerte: In Lugano, Magadino und Chiasso sowie in Passeiry GE und Les Giettes VS wurden laut Angaben von Meteotest mit jeweils über 180 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft die höchsten Konzentrationen gemessen. Der Ozon-Grenzwert von 120 mg pro Kubikmeter wurde in weiten Teilen der Schweiz überschritten. Tiefer war die Belastung einzig in Teilen Graubündens, des Wallis und der Berner Alpen sowie im Raum Genf.

Und unterdessen sind die Grenzwerte auch in Zürich erreicht und selbst an diesem nicht so warmen Sonntag steigen sie schon wieder gegen die erlaubte Limite. Neben den Ozonwerten sind auch jene für eine Reihe anderer Schadstoffe erhältlich – sogar jene für Feinstäube, bedingt vor allem durch die umstrittenen Dieselmotoren.

29.6.05

(Finanzen) Fondsauswahl mit gewaltigem Plus

Vor drei Monaten hat www.tipp.ch erstmals eine Fondsauswahl präsentiert, die auf einer langfristigen Beobachtung der besten Fonds verschiedener Bereiche beruht (siehe Blog vom 20.März). Wer den Empfehlungen von Ende März folgte, wurde fürstlich belohnt. Ein Plus von sieben Prozent in nur drei Monaten ist das erstaunliche Ergebnis. Natürlich haben die Weltbörsen mit ihrer positiven Entwicklung in den vergangenen Monaten das Ergebnis gestützt. Aber ganz offenbar sind die gewählten Fonds eine besonders gute Wahl. Und das sind die Ergebnisse im Einzelnen:

- Aktien Schweiz: DWS Zürich Invest CH: + 5,0 %
- Aktien Schweiz, Klein- und Mitteluntern.: Sarasin SaraSelect: + 1,9 %
- Aktien Europa: Fidelity Funds European Growth: +6,7 %
- Aktien Asien / Pazifik (o. Japan): Mellon Asian Eq P A USD: + 9,9 %
- Aktien Biotech: Pictet Funds - Biotech P: + 15,0 %
- Aktien - gobal Emerging Markets: Magellan Fund: + 12,3 %
- Aktien Japan: Sirius Fund - Japan Opportunities Sub-Fund: + 4,9 %
- Aktien USA / Nordamerika: Nordea North American Value: + 10,6 %
- Aktien - Oekologie/Ethik: Raiffeisen Futura Swiss Stock: +3,6 %
- Aktien weltweit: GAM Funds - GAM Intern. Growth Fund: + 5,7 %

Den in Dollar notierten Fonds hat in dieser Zeit auch dessen Aufwertung Auftrieb verliehen. Die Spitzenergebnisse des Biotech- und des Nordamerika-Fonds wären sonst nicht möglich gewesen und verzerren deren Resultat. In Orginalwährung an der Spitze befindet sich der Magellanfonds, der in den aufstrebenden Märkten investiert und dort schon seit Jahren Spitzenergebnisse schreibt. Noch immer also eine Chance mit einzelnen oder einer Mischung der präsentierten Fonds ins Investment einzusteigen – neue Ergebnisse in drei Monaten!

25.6.05

(Medien) Fragwürdige Power für Cash

Die Wirtschaftszeitung hat eine neue Geldquelle entdeckt. Die offenbar noch immer drückenden Verluste zwingen die an sich kritische Wochenzeitung in eine Partnerschaft mit dem AWD, den Allgemeinen Wirtschaftsdienst - einen Finanzdienstleister, dessen Marktbearbeitung zwar viel Power aufweist, die aber auch immer wieder fragwürdige Geschäftspraktiken zutage förderte.

Vierteljährlich sollen in Cash künftig hochkarätige Gespräche mit Schweizer Wirtschaftsführern stattfinden. Das erste hat den Postchef Ulrich Gygi und Medienunternehmer Jürg Marquard zusammen geführt. Abgesehen von der Frage, was denn daran journalistisch so Besonderes sei, ist die Partnerschaft mit dem AWD höchst problematisch.

AWD funktioniert noch immer wie ein so genannter Strukturvertrieb. Neue Mitarbeiter versuchen, ihre Bekannt- und Verwandtschaft abzugrasen und diesen Personen Finanzprodukte zur Vorsorge zu verkaufen, sie allenfalls auch zur Mitarbeit zu bewegen. Das führte zu höchst problematischen Geschäftsabschlüssen, früher durch schlecht ausgebildete AWD-MitarbeiterInnen getätigt. Heute sind die AWD-ler zwar besser auf die Finanzberatung vorbereitet. Die Entlöhnung erfolgt aber weiterhin nur auf Erfolgsbasis. In letzter Zeit wurde der AWD immer wieder medienbekannt durch Abschlüsse von Verträgen für junge Personen zur unpassenden Säule 3a.

Doch war solches lange nicht mehr in Cash zu lesen, die letzte Veröffentlichung datiert von vor über zwei Jahren, damals im Vermögensmagazin Cash VALUE (an dem der Autor dieser Zeilen beteiligt war). Wie fragwürdig die Zusammenarbeit mit dem AWD ist, wird daran zu messen sein, inwieweit Cashs bekannte Recherchierlust vor dem deutschen Finanzdienstleister nicht halt macht. Da wäre nämlich einiges zu berichten, unter anderem über das schlecht laufende AWD-Geschäft in der Schweiz, wie die «Schweizer Bank» unlängst dokumentierte.