29.7.08

(Finanzen) Geringes Angebot an guten Fondssparplänen

«Sparen Sie sich Schritt für Schritt zum Vermögen» - mit solchen Slogans werben die Banken um Kunden für Fondssparpläne . Dabei investieren Anleger wöchentlich, monatlich oder vierteljährlich eine bestimmte Summe in einen Anlagefonds - das Investmentsparen ist bereits mit Raten von 50 oder 100 Franken möglich. Wer hier einen langen Atem beweist, hat in der Tat Chancen, ein Vermögen aufzubauen. Laut dem deutschen Fondsverband BVI haben in Deutschland investierende Aktienfonds per Ende März über 30 Jahre hinweg im Durchschnitt 8,7% pro Jahr zugelegt. Bei einer monatlichen Sparrate von 100 Euro ergab dies ein Vermögen von 161 499 Euro, während - nicht inflationsbereinigt - 36 000 Euro eingezahlt wurden. Fondssparpläne können folglich ein gutes Instrument für Anleger sein, die auf ein Ziel hin sparen - etwa das Studium der Kinder oder eine Weltreise. * Fondssparpläne haben einige Vorteile. Da die Anleger mit ihnen ihr Kapital nicht auf einen Schlag, sondern zeitlich verteilt investieren, greift der sogenannte Durchschnittspreiseffekt («Cost-Average-Effekt»). Bei hohen Kursen erhält der Anleger für sein Geld weniger, bei niedrigen Kursen mehr Fondsanteile. Dies gleicht Schwankungen aus, und der Anleger umgeht das Risiko eines falschen Einstiegszeitpunkts weitgehend. Ausserdem sind die Sparpläne flexibel und im Gegensatz zu Lebensversicherungen jederzeit kündbar.

Allerdings geht die Rechnung für den Anleger nur auf, wenn dem Sparplan ein guter Fonds zugrunde liegt. Und genau hier liegt das Problem: Das Angebot an Sparplänen mit guten Anlagefonds ist in der Schweiz gering. Den meisten Banken geht es bei den Fondssparplänen vor allem darum, ihre eigenen Produkte zu verkaufen. Das vielgepriesene Prinzip der «Open Architecture», dem zufolge Kunden die besten, also auch Produkte von Fremdanbietern, erhalten sollen, wird nicht verfolgt. Ein Vertreter des VZ Vermögenszentrums geht davon aus, dass den Kunden bei den Fondssparplänen in der Regel durchschnittliche oder unterdurchschnittliche Produkte angeboten werden. Auch günstigere Indexfonds gehören nicht zur Palette - und bei den sonst so populären Exchange-Traded Funds (ETF) sind Sparpläne wegen der Börsenkommissionen nur bei grossen Summen lohnend. Ein weiterer Negativpunkt bei vielen Fondssparplänen sind die trotz der mittelmässigen Performance oft recht hohen Gebühren und Ausgabekommissionen. Vor dem Abschluss eines Sparplans sollten Anleger also Performance, Gebühren und Rating der Fonds genau prüfen.

Quelle: NZZ vom 28.7.08

Keine Kommentare: