17.4.08

(Umwelt) Milliardenpotenzial für Schweizer Wirtschaft dank Erneuerbarer Energien

Über zwei Drittel des schweizerischen Endenergieverbrauchs stützt sich auf fossile Energieträger, hauptsächlich Erdöl und Erdgas. Damit hängt die Energieversorgung stark vom Ausland ab und es fliessen schätzungsweise 10 Milliarden Franken pro Jahr ins Ausland. Mit einer verstärkten Nutzung von einheimischen erneuerbaren Energien wie Holz, Sonne und Umgebungswärme könnte nicht nur der CO2-Ausstoss eingeschränkt, sondern auch zusätzliche Wertschöpfung in die Schweiz verlagert werden.

Nutzte man etwa die Holzreserven in der Schweiz bis zu ihrem maximalen Potenzial von 8,2 Millionen Kubikmeter pro Jahr, könnte rund 1 Million Tonnen Heizöl ersetzt werden. Bei den aktuellen Ölpreisen würde damit weit über eine halbe Milliarde Schweizer Franken in der Schweiz verbleiben statt ins Ausland abzufliessen. Wurden doch im Jahr 2006 in der Schweiz 3,2 Mio m3 Energieholz genutzt, was einem Heizöläquivalent von 0,64 Mio. t entspricht. Diese Nutzung könnte innerhalb von zehn Jahren auf maximal 8,2 Mio. m3 Holz erhöht werden. Im gleichen Jahr lag der Heizölabsatz insgesamt bei 4,944 Mio. t, wovon wie erwähnt 1 Mio. t durch Holz substituiert werden könnte, also rund 20% des gesamten Heizölverbrauchs. Durch den Einsatz von Wärmepumpen und weiteren erneuerbaren Energien lassen sich nochmals fossile Energieträger in ähnlicher Grössenordnung ersetzen und Gelder in Milliardenhöhe verblieben der Schweizer Wirtschaft.

Am Donnerstag präsentierte die Stiftung Praktischer Umweltschutz Schweiz Pusch an einer Tagung in Zürich aktuelle Zahlen. Im Jahr 2006 wurden demnach rund 900 Millionen Franken in erneuerbare Energien investiert und damit rund 3500 neue Arbeitsplätze (Vollzeitäquivalente) geschaffen. Berücksichtigt man die anhaltende Beschäftigungswirkung aus Investitionen früherer Jahre, kommen weitere rund 3500 Stellen hinzu. Die Investitionen lagen 2006 rund 60 Prozent über dem Wert von 2001 und in den kommenden Jahren wird mit einer weiteren Steigerung gerechnet.

Vertreter verschiedener Gemeinden zeigten an der Pusch-Tagung auf, wie sich die Förderung Erneuerbarer Energien positiv auf die regionale Entwicklung auswirkt: Die Gemeinde Erstfeld beispielsweise unterstützt ihre Einwohner dabei, elektrische Boiler und Heizungen zu ersetzen und die Wärme durch Holz oder Sonne zu gewinnen. Die dadurch frei werdenden Produktionskapazitäten kann das Gemeindewerk Gewinn bringend auf dem freien Markt verkaufen. Bereits seit 1990 fördert das Emmental unter dem Motto «Oil of Emmental» die einheimische Holzenergie und kann damit kontinuierlich neue Arbeitsplätze schaffen. Aus der Sicht von Praktischer Umweltschutz Schweiz Pusch ist es volkswirtschaftlich sinnvoll, den Einsatz erneuerbarer Energien verstärkt zu fördern. Geeignete Fördermittel sind staatsquotenneutrale Abgaben auf fossile Brenn- und Treibstoffe (CO2-Abgabe) sowie zeitlich befristete Fördergelder im Gebäude- und im Verkehrsbereich.

Quelle und weitere Informationen unter www.pusch.ch

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