25.8.08

Rekordbetrag für Mikrokredite (Finanzen)

Die Internet-Plattform MyC4 (www.myc4.com) hat innert kurzer Zeit vier Millionen Euro in rund 2500 Geschäftsideen in den drei afrikanischen Ländern Uganda, Kenya und Elfenbeinküste investiert. Gut ein Jahr nach ihrem Start sind bereits über 6000 InvestorInnen dabei. Sie legten im Schnitt etwa 600 Euro oder 1000 Franken an – verteilt auf all die KleinunternehmerInnen, die via MyC4 ihren Computershop, ihr Restaurant, ihre Metallbauwerkstatt oder ihr Taxiunternehmen vergrössern möchten.

Die Kredite stehen den UnternehmerInnen nicht etwa gratis zur Verfügung. Vielmehr bieten die AnlegerInnen für jedes einzelne Projekt einen bestimmten Betrag zu einem bestimmten Zinssatz an – häufig zwischen zehn und 16 Prozent. Ist die ganze gewünschte Kreditsumme beieinander, können sich weitere Kreditgeber mit günstigeren Angeboten beteiligen. Die Teureren fallen dann raus und der Gesamtkredit wird für den Schuldner billiger. Zu einem vorbestimmten Zeitpunkt beendet das virtuelle Bankhaus aus Dänemark den Bieterprozess und die gültigen Angebote stehen dem Unternehmer, zuzüglich eine rund ebenso grossen Bearbeitungsgebühr, zur Verfügung.

Der Anspruch von MyC4 ist riesig – nämlich gemäss den von der UN festgelegten Milleniumszielen die gravierenste Armut auf der Welt bis zum Jahr 2015 zu beseitigen. Und das mit einem Mikrofinanzsystem, das dann Millionen von KreditgeberInnen und –nehmerInnen erreichen soll. Die ersten Schritte sind getan, die Plattform arbeitet nach den Erfahrungen des Schreibenden problemlos. Problematisch bleiben die mitunter hohen Zinsen, die mit dem Verweis auf noch höheren Wucher lokaler Kreditgeber pariert werden. Als ebenso kritisch gilt der Abfluss von Geld aus den berücksichtigten Staaten mit den Zinszahlungen. Andererseits ermöglicht die Plattform eine einfache Kreditvergabe zum Nutzen aller Beteiligten - und vielleicht dereinst ein wirklich weltumspannendes Projekt.

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