6.8.05

(Finanzen) Langfristig nur Aktienfonds

Eigentlich wäre ist alles klar. Nur: Die einfachsten Einsichten haben es oft schwer, sich auch durchzusetzen. So belegt ein neues Buch des amerikanischen Investmentspezialisten Jeremy Siegel, dass langfristig Aktien die bei weitem ertragsreichste Anlagemöglichkeit darstellen. Über 200 Jahre hinweg – so haben seine Langzeitanalysen ergeben – hat sich ein in Aktien angelegter Dollar in eine runde Million Franken verwandelt. Verrückt, aber in prozentualem Wachstum eben doch nicht so wild. Denn eine solche Vermehrung entspricht einer jährlichen Zunahme von sieben Prozent oder der Verdoppelung des Vermögens alle zehn Jahre (siehe auch Akonto-Beitrag Tages-Anzeiger 5.8.05).

Nun mag eine solche Analyse reichlich theoretisch anmuten. Denn wer erlebt die Zeitspanne auch nur annähernd – und noch wichtiger: Wer überlebt sie krisenfrei? Und dennoch bestätigt sich mit den Berechnungen zweierlei. Langfristig, das heisst für Zeitspannen von zehn und mehr Jahren, lohnen Aktien allemal. Um dem eben geäusserten Einwand Rechnung zu tragen, gilt es in Fonds zu investieren, die das eigene Vermögen gegen Krisenfälle weitgehend immunisieren. Sowohl die Pleite eines einzigen Unternehmens, die Krise einer ganzen Branche oder gar einer Volkswirtschaft wird sich durch den Diversifikationseffekt dann nur beschränkt auswirken. Vorausgesetzt, dass vor allem in Weltaktienfonds investiert wird oder das gesamte Portefeuille eine solche Weltaktienanlage abbildet. Empfohlen sind in erster Linie Indexfonds, die mit geringen Kosten eine passive Strategie verfolgen – und damit gemäss vielen Untersuchungen erst noch besser abschneiden als viele aktiv gemanagte Fonds.

Siegel warnt vor Modeanlagen, etwa jenen in chinesischen Titeln oder in die Informationstechnologie. Deren Aktien seien stets zu teuer und entsprechend auf die Länge weniger rentabel als gestandene Anlagen. Das mag Geschmackssache sein. Meinerseits würde ich empfehlen, gewisse Megatrends nicht aus den Augen zu lassen. Zu denen zählen aber gerade chinesische (wie indische oder russische Wertpapiere) sowie auch jene spezieller Zukunftsmärkte (Biotechnologie, erneuerbare Energien) und schliesslich der generelle Trend zu nachhaltigen Anlagen, die ja wiederum die meisten Branchen umfassen. Doch dazu ein anderes Mal mehr.

Keine Kommentare: