9.11.05

(Umwelt) China übernimmt Vorreiterrolle

Der deutsche Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat die Ergebnisse der Internationalen Konferenz für erneuerbare Energien in Peking als "Meilenstein" für den weltweiten Ausbau der erneuerbaren Energien und für den globalen Klimaschutz gewertet. "Die Schlusserklärung von Peking unterstreicht die Verpflichtung der internationalen Gemeinschaft zu verstärkten Anstrengungen beim Ausbau erneuerbarer Energien", sagte Trittin zum Abschluss der zweitägigen Konferenz in der chinesischen Hauptstadt. Von Peking gehe zudem ein wichtiges Signal nach Montreal, wo Ende November der nächste Klimaschutzgipfel stattfindet. Peking hat gezeigt, dass erneuerbare Energien eine unmittelbar verfügbare Technologie zur Verringerung der Treibhausgasemissionen sind. Deshalb wird der Fortschritt beim weltweiten Ausbau der Erneuerbaren in Montreal ein wichtiges Thema sein", so Trittin.

Trittin hob die postive Rolle Chinas in diesem Prozess hervor. "China hat den politischen Willen, die weltweite Nutzung erneuerbarer Energien voranzubringen und gleichzeitig eine internationale Vorreiterrolle dabei zu übernehmen", sagte Trittin. Dies zeige sich nicht nur daran, dass China die Ausrichtung der Folgeveranstaltung zur "Renewables 2004" in Bonn übernommen habe, sondern auch an den ehrgeizigen Ausbauzielen, die sich das Land gesetzt habe.

Auf der "Beijing International Renewable Energy Conference" (BIREC) erhöhte der chinesische Vize-Energieminister nochmals die chinesischen Ausbauziele, die er im letzten Jahr bei der "Renewables"-Konferenz in Bonn verkündet hatte: Nunmehr plant China, bis zum Jahr 2020 seinen Anteil erneuerbarer Quellen am Gesamtenergieverbrauch auf 15 Prozent zu steigern. Allein die Windkraftkapazität soll bis 2020 auf 30 Gigawatt (GW) ausgebaut werden. Das wäre fast das Doppelte der derzeit in Deutschland installierten Kapazität. Hinzukommen sollen weitere 20 GW aus Bioenergie und 4 GW aus Solarenergie. Zusammen mit großen Wasserkraftanlagen will China bis 2020 insgesamt mehr 30 Prozent seines Stromverbrauchs aus erneuerbaren Quellen erzeugen. Dies zeigt die enormen Wirtschaftspotenziale und Chancen gerade für die deutschen Unternehmen auf, die in diesem Markt weltweit führend sind.

Bei der BIREC wurde erstmals ein umfassender Überblick über den Stand der erneuerbaren Energien weltweit vorgestellt. Danach kommt gut ein Sechstel des weltweiten Primärenergieverbrauchs (17 Prozent) aus regenerativen Quellen. Diese verteilen sich auf sogenannte "neue Erneuerbare" (kleine Wasserkraft, Wind, Solar, Biomasse: 2 Prozent), große Wasserkraft (6 Prozent) sowie traditionelle Nutzung von Biomasse in Entwicklungsländern (9 Prozent).

Derzeit werden weltweit 160 GW Stromerzeugungskapazität aus erneuerbaren Energien (ohne große Wasserkraft) bereitgestellt. Das entspricht einem Anteil von 4 Prozent. Knapp die Hälfte davon befindet sich in Entwicklungsländern. Hinzu kommen 16 Prozent aus großen Wasserkraftanlagen. Die Technologien der neuen Erneuerbaren wachsen weltweit am rasantesten, davon Solarenergie mit einer Zuwachsrate von 60 Prozent pro Jahr seit 2000 sowie Windenergie mit knapp 30 Prozent Zuwachs in den letzten Jahren.

Die Investitionen für erneuerbare Energien steigen seit Jahren und erreichten 2004 weltweit mit 30 Milliarden US-Dollar einen neuen Höchststand. Gut 1,7 Millionen Menschen arbeiten in diesem Sektor, davon 900.000 bei der Produktion von Biotreibstoffen. Biotreibstoffe haben derzeit bereits einen Anteil von weltweit 3 Prozent am Treibstoffverbrauch. Weltmarktführer ist hier Brasilien mit einem Anteil von 44 Prozent des Gesamtverbrauchs an Ottokraftstoff. Weltweit haben 45 Länder besondere Politiken und Strategien für den Ausbau der Erneuerbaren einschließlich konkreten Ausbauzielen, darunter 10 Entwicklungsländer.
In der heute verabschiedeten "Pekinger Erklärung" wird von den Vereinten Nationen die Einrichtung eines Überprüfungsmechanismus" gefordert, um Klarheit über Fortschritte beim Ausbau der erneuerbaren Energien zu schaffen. Die Erklärung unterstreicht die Notwendigkeit der internationalen Zusammenarbeit beim Ausbau der erneuerbaren Energien. Sie fordert daher Regierungen, Wirtschaft und andere Akteure auf, ihre Anstrengungen in den Bereichen Forschung und Entwicklung, Förderpolitik, Finanzierung und Entwicklung von Märkten national wie international zu verstärken. Quelle: Deutsches Bundesumweltministerium 2005

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