9.1.05

(Medien) Das Magazin betreibt Weisswäscherei

Die CH-Finanzszene hat wieder einen Buhmann, nach Tettamanti, Rey und Konsorten ist es der Basler Dieter Behring, der zuerst in den Himmel gelobt und nun in den Boden geschrieben wird. Allerdings lässt die Ausnahme in Form der medialen Rehabilitierung nicht lange auf sich warten. Wie schon vor Jahren im Falle des Werner K. Rey ist es wiederum «Das Magazin», das in der ersten Ausgabe des neuen Jahres dieses zweifelhafte Geschäft besorgt und Dieter Behring ins rechte Licht zu rücken sucht.

Dafür sind dem Autor Res Strehle, seines Zeichens auch Chefredaktor des Magazins – das von nun an auch der Basler und er Berner Zeitung beiliegt – so ziemlich alle Mittel recht. Erstens wird der untersuchende Staatsanwalt als nichtsahnender Dilletant aus der Provinz abgetan, der bisher nichts anderes vollbrachte, als schon mal mit vollem Rohr auf den Spatz in Form eines Hanfbauern gezielt zu haben. Zweitens ist vom Delikt des Dieter Behring im Artikel überhaupt nicht die Rede. Hunderte von Millionen aber flossen durch Behrings Firmenkonglomerat, um sich schliesslich in Nichts aufzulösen und manchen Anleger ins Elend zu stürzen. Natürlich sind die AnlegerInnen, die darauf herein fielen, wie stets auch selber schuld. Doch war es auch nicht so, wie der Magazinartikel suggeriert, dass für Behrings nicht zugelassene Fonds keine Werbung betrieben wurde. Vielmehr waren erwiesenermassen erfolgreiche Handlanger am Werk – und die Medien taten das ihre, um Behrings Anlagevehikeln zu Aufmerksamkeit zu verhelfen.

Behring hatte, als sich der Zusammenbruch des Finanzimperiums abzeichnete, gemäss Res Strehle drei Möglichkeiten - unter anderem jene, ins Ausland abzutauchen. Doch diese Variante war «für den in einem engen Kreis von ein paar handverlesenen Freunden verwurzelten Schweizer undenkbar». Eine reichlich naive Vorstellung von Heimatliebe angesichts dessen, was auf dem Spiele stand. Abgesehen davon, dass zumindest laut Strafverfolgungsbehörden aufgrund der Vorkehren eben doch akute Fluchtgefahr bestand. Doch Fakten passen nicht ins Bild der vom Magazin-Artikel betriebenen Weisswächerei.

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