14.11.04

(Finanzen) Aufstrebende Märkte

Gleich über eine ganze Zahl aufstrebender Märkte berichtet die Finanzpresse an diesem Tage in ausführlichen Analysen. Russland hat gemäss NZZ vom Wochenende 13./14.11. unter Präsident Putin in den vergangenen Jahren eine erstaunliche wirtschaftliche Entwicklung durchgemacht. In den Jahren zuvor hatte es mit dem Auseinanderbrechen der Sowjetunion vor allem nur Chaos und Abbau gegeben. Doch dann halfen institutionelle Reformen und sicher auch die Erholung des Ölpreises zu einem Aufschwung mit Tigerdimensionen. Seit rund einem Jahr will es aber nicht mehr so richtig weiter gehen. Das zeigt auch das Börsenbarometer an. Zuvor war der russische Index teils um 100 Prozent jährlich gestiegen, nunmehr ist eine Seitwärtsbewegung unverkennbar. Dies allein mag eine erwünschte Verschnaufpause darstellen, die Probleme im politökonomischen Bereich des Riesenlandes sind dennoch gravierend. Und so fragt sich die NZZ wohl zurecht, ob der Schritt zu einem freiheitlicheren Wirtschaftssystem unter Putin nicht vorerst zum Stillstand gekommen sei.

Andere Aussichten gibt es in Ländern des Südens, die bislang als Problemfälle galten. Die Philippinen haben ebenfalls laut NZZ nach dem überzeugenden Wahlsieg der bisherigen Präsidentin eine stabilere Phase vor sich, die eine effektive Bekämpfung der Korruption, nachhaltige Infrastrukturinvestitionen sowie den Abbau der gravierenden Verschuldung erlauben. Das wunderschöne Land in Südostasien könnte bei einer Beruhigung der politischen Verhältnisse auch vom Aufschwung des Tourismus profitieren, der im Vergleich zu Malaysia und Thailand trotz ähnlicher Voraussetzungen noch immer ein kümmerliches Dasein fristet.

Die Zürcher Kantonalbank schliesslich weist in ihrem neuesten Überblick zu internationalen Anlagen auf die gewachsene Stabilität in Lateinamerika hin. Das ist insofern bemerkenswert, als viele lateinamerikanische Länder unterdessen zwar moderate, aber doch deutlich links orientierte Regierungen haben. Diese versprechen offenbar eine glaubwürdigere politische Perspektive als die abgewirtschafteten Rechtsregimes der letzten beiden Jahrzehnte. Gepaart mit einem flexibleren Wechselkursregime verspricht sich die ZKB für die Region eine anhaltende Prosperität, die sich auch für ausländische Investments auszahlen wird. Wie sich die Zeiten ändern!

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