9.9.04

(Finanzen) Wie sicher ist die Rente?

Das fragen sich viele AHV- und Pensionskassenversicherte, seit die Diskussion vor allem um die 2.Säule teils groteske Züge angenommen hat. Die Reihe «Wirtschaft im Gespräch» widmete sich anfangs September der Fragestellung und kam naturgemäss zu gegensätzlichen Aussagen. Ein Argument pro Sicherheit wurde nur gestreift, ist aber in den noch heftigeren Diskussionen im Ausland omnipräsent. Die Schweizer Altersvorsorge baut auf die zwei System Umlage- und Kapitaldeckungsverfahren – und ist damit anerkanntermassen weniger krisenanfällig als andere Systeme, die nur auf das eine oder andere setzen.

Die gegenwärtige Form der hiesigen 2.Säule, mit einem ausgeprägten Kapitaldeckungsverfahren, das aber vielverzweigt und schwerfällig ist, stellt dabei wohl eher einen Schwachpunkt dar. Die Versicherten verstehen zu wenig, was läuft. Und Experte Christoph Oeschger, seines Zeichens Vertreter einer PK, meinte, das treffe wohl auch auf viele PK-Verantwortliche zu. Insbesondere auch die Stiftungsräte haben ja erhebliche Probleme, ihre eigenen Kassen zu durchschauen und können somit ihre Verantwortung oft nur mangelhaft wahrnehmen. Immerhin allerdings noch besser als im Falle der Sammeleinrichtungen. Wenn sich nämlich in erster Linie Kleinbetriebe einer solchen von Lebensversicherern betriebenen Institution anschliessen, ist es sowohl um die Transparenz wie um die Mitbestimmung geschehen. Darin waren sich die Diskussionsteilnehmer denn auch einig. Die Lebensversicherer haben in diesem Geschäft eigentlich nichts mehr zu suchen und ihre Chance vertan. Zu nahe lagen ihnen die Ansprüche von Aktionären, Management und Verwaltungsräten oft, als dass sie in diesem Geschäft noch weiter mitwirken sollten.

Hier hörte die Gemeinsamkeit der DiskussionsteilnehmerInnen aber schon auf. Während der Finanzmarktexperte Heinz Zimmermann neben einer stärkeren AHV eine privatisierte 2.Säule forderte – worin in der ZKB-Vertreter Jürg Landolt naturgemäss unterstützte – kündigte Gewerkschaftsfrau Colette Nova erbitterten Widerstand gegen solche Lösungen an. Viele ausländische Erfahrungen wie in Chile, den USA und Grossbritannien hätten gezeigt, dass solche individuelle Lösungen die Versicherten überforderten und letztlich meist benachteiligten. Was Zimmermann nicht in Abrede stellen wollte. Aber er sah in einem naheliegenderen Beispiel auch einen Erfolgsausweis des Modells. Liechtenstein kommt seinen Ideen am nächsten.

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