7.8.04

Nichts schreiben oder lieber eine saure Gurke? (Medien)

Wie hätten Sie’s denn gern, liebe Leserin und lieber Leser? Es geschieht derzeit wenig Meldenswertes in der Welt. Diese Welt der Medien kennt dafür seit Jahren den Begriff der Saure-Gurken-Zeit. Sei es Zeitung, Radio oder TV – sie alle kommen etwas dünner oder kürzer daher, aber die vordefinierten Rubriken wollen doch gefüllt sein - ohne Medien geht es nicht. Nur einzelne Spezialmagazine wie etwa der Kassensturz von SF DRS machen Pause.

So sind wir in Zürich dankbar, dass im Sommer gleich zwei der bemerkenswertesten Ereignisse des Jahres in der selbst ernannten Partystadt der Welt stattfinden. Am Tage nach dem Internationalen Leichtathletikmeeting ist es die Streetparade, die zu allerlei Überlegungen in den Medien Anlass bietet. Bislang war es häufig das Faktum, dass die Raver aus ganz Europa an einem einzigen Tag mehr als 100 Mio. CHF an der Limmat liegen lassen. Nun wissen wir dank Tages-Anzeiger vom Tag der besagten Parade: Das Partytreiben ist in Zürich unterdessen gar ein Milliardengeschäft und viele Investoren von ausserhalb knüpften ihren ersten Kontakt mit Zürich als Tourist, womöglich noch als Besucher der Streetparade. Wahrlich der Parade sei Dank, sie hält Zürich am Leben, hat das Sechseläuten in seinen Auswirkungen längst in den Schatten gestellt. Nur ein offizieller Feiertag ist es noch nicht. Und wo ist da die saure Gurke? Beispielsweise auf Spiegel Online mit einem ganzen Strauss von gurkenverdächtigen Meldungen wie: Schmerzhaftes Malheur: Amerikaner schießt sich in den Hintern oder Spanien: Häftling klebt sich an Freundin fest und schliesslich Gewissensbisse: Bohlen bereut zweites Buch. Ich bereue meine Kolumne!

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