13.2.08

(Finanzen) Faber sieht überall nur Blasen

Die expansive US Geldpolitik seit 1999/2000 erzeugte enorme Liquidität und in vielen Sektoren und Regionen entstanden Blasen. Die negativen Folgen der heutigen Kreditverknappung und deren Auswirkungen auf die Anlagemärkte präsentierte Marc Faber zuletzt in Zürich. Faber, Managing Director der Marc Faber Limited, Hong Kong, und bekannter Börsenguru (www.gloomboomdoom.com): „Interessant ist, daß normalerweise Blasen in einem einzelnen Land oder in einem einzelnen Sektor entstehen – beispielsweise in Japan 1989 oder im TMT Sektor im Jahr 2000 – jedoch nicht in mehreren Bereichen gleichzeitig. Seit 2002 erleben wir jedoch in allen Anlageklassen entsprechende Anlageblasen, bis hin zu Kunst und sonstigen Sammlerobjekten.“

Im Mittelpunkt steht derzeit der Finanzsektor, der mit den Folgen der geplatzten US Immobilienblase zu kämpfen hat. Das Risiko steigender Inflation in Kombination mit einer möglichen Rezession mache fast alle klassischen Anlagekategorien unattraktiv. Die Ausnahme bilden Rohstoffe, Edelmetallen und selektiv auch kurzfristige Anleihen. Japanische Aktien beurteilt Faber auch positiv: „Die japanischen Unternehmen haben Schulden reduziert und die operativen Gewinne gesteigert.“

Nach Ansicht von Faber befinden sich große Teile der US Wirtschaft bereits in einer Rezession und der Federal Reserve bliebe keine Alternative als die Zinsen zu senken. Die Banken und Finanzinstitute sind derzeit dazu gezwungen, das Kreditwachstum zu reduzieren und die Risiken zu reduzieren. Dies wird nicht ohne Folgen für die Realwirtschaft bleiben können. Den Ölpreis sieht Faber langfristig ansteigend. „In Asien leben derzeit 3,6 Milliarden Menschen und sie verbrauchen aktuell soviel Öl wie die USA mit 300 Millionen Einwohnern“, erklärt Faber. Wenn man die starke Nachfrage nach Automobilen in China und Indien berücksichtigt, sind die Anzeichen für steigende Ölpreise sehr deutlich – auch wenn nach Ansicht von Faber der Ölpreis auch kurzfristig noch auf rund 70 USD korrigieren könnte.

Die guten Aussichten für Agrar-Rohstoffe und andere physische Rohstoffe lassen nach Ansicht von Faber die Investition in Plantagen und landwirtschaftlichen Flächen sinnvoll erscheinen. Faber: „Anstatt in der City of London Immobilien zu kaufen würde ich landwirtschaftliche Flächen und Betriebe empfehlen. Das Problem ist nur, daß man dann auch Traktor fahren lernen sollte. Landwirtschaftliche Produkte sind heute real gesehen tief bewertet.“

Kritiker der Verschuldungspolitik der USA prognostizieren einen starken Verfall des US Dollars und dazu müssen sie sich noch gar nicht zu den fundamentale Kritikern des heutigen Papiergeldsystems zählen. Diese Gruppe wiederholt immer wieder das bekannte Voltaire-Zitat, wonach Papiergeld früher oder später zu seinem inneren Wert – Null – zurückkehren sollte. Marc Faber gehört zu jenen Experten, die ebenfalls von einem starken Wertverfall des US Dollars ausgehen und Gold als Alternative zur Absicherung betrachten. Faber: „Es gibt ein unbeschränktes Angebot an Papiergeld – aber nur ein begrenztes Angebot an Gold, Silber und Platin.“

Quelle: http://ch.e-fundresearch.com

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