23.1.08

(Finanzen) Nachhaltig oder was?

Nachhaltiger Konsum ist der neue Mega-Hype, so der Befund vieler NachhaltigkeitsanalystInnen, die mit dem so genannten LOHAS-Phänomen hausieren. Noch so ein Fremdwortmonster also, das die Sustainability-Szenerie bereichert: Es steht für Lifestyle of Sustainability and Health – also für den nachhaltigen und gesunden, aber auch genussvollen Lebensstil einer stets grösseren kaufkräftigen Bevölkerungsgruppe. Diese leistet sich gut und gerne allerlei Produkte, die mit dem Etikett der Nachaltigkeit – oder eben der Sustainability – versehen, der Kundschaft auch viel Geld aus der Tasche ziehen. So viel auf jeden Fall, dass beispielsweise die Branche biologisch erzeugter Lebensmittel in ganz Europa wiederholt jährliche Wachstumsraten im zweistelligen Bereich aufweist.

Bildet das LOHAS-Phänomen die Basis für eine erfolgversprechende Finanzanlage? Welche Bereiche dafür in Frage kommen, verdeutlichte eine Veranstaltung der Zürcher Ratingagentur Inrate. Ein Grossteil der Haushaltausgaben geht demnach drauf für Ernährung, Behausung und Energie, Kommunikation im weitesten Sinne sowie Schönheit und Mode. Immer beliebter sind Produkte, die auf nachhaltige Art und Weise die entsprechendene Bedürfnisse befriedigen – etwa jene des Computer-Giganten HP mit einem besonders nachhaltigen Produktionsprozess, des Schweizer Geräteherstellers Schulthess mit den effizienten Wärme-Kraft-Koppelungsanlagen, des britischen Detailhändlers Tesco mit einem transparenten und vielfältigen Produkteangebot und der schwedischen Kosmetikfirma Oriflame, die über ein umfassendes Recycling-System verfügt.

In der Zeit allgemein rückläufiger Aktienkurse mag man oder frau sich kaum für Wertpapierkäufe erwärmen, auch nicht für nachhaltige, die teils sogar besonders schmerzlich vom Crash in Raten betroffen sind. Dennoch scheint Vertrauen angebracht, so zumindest die Meinung von Paola Ghillani, die hierzulande unter anderem der fair gehandelten Banane zum Durchbruch verhalf. Sie sieht den Schlüssel bei einer bewussten Konsumentenschaft, die sich mit den richtigen Informationen versorgt und dank ihrer machtvollen Nachfrage den nachhaltigen Produkten den nötigen Schub geben wird. Die Hersteller ebendieser werden an bereits erzielten Erfolgen anknüpfen, der Wiederaufschwung an der Aktienfront nicht ausbleiben. Dabei könnten sich gemäss Ghillani insbesondere Schweizer Produkte und Produzenten einen schönen Teil des nachhaltigen Erfolgskuchens sichern könnten, wenn sie nur wollten.

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