25.2.07

(Umwelt) Jetzt kommen die grossen Energiekonzerne

Stromkonzerne wie E.on und Vattenfall kannten bisher nur zwei Rohstoffe: Kohle und Uran. Jetzt investieren sie verstärkt in Wind und Biogas - weil die Rendite stimmt. Die kleineren Vorreiter der Branche fühlen sich demgegenüber bedroht, wie einem Hintergrundartikel auf Spiegel Online zu entnehmen ist.

Wenn Oliver Weinmann von Ökostrom spricht, gerät er ins Schwärmen. "Die erneuerbaren Energien haben ein großes Potential", sagt der 47-Jährige. Schon in den nächsten Jahren könnten in Deutschland Windräder mit einer Leistung von insgesamt 25.000 Megawatt ans Netz gehen - so viel wie 25 Kernkraftwerke. "Da lässt sich richtig Geld verdienen." Das Besondere daran: Weinmann ist kein Umweltlobbyist, sondern Manager beim drittgrößten deutschen Energiekonzern Vattenfall Europe . Das Unternehmen ist bisher vor allem durch seine ausgedehnten Tagebaue aufgefallen. Mit klimaschädlicher Braunkohle produziert Vattenfall 80 Prozent seines Stroms. Auch der schwedische Mutterkonzern Vattenfall AB ist bei Naturschützern nicht gerade beliebt. Zuletzt sorgten Pannen im Atomreaktor Forsmark für Schlagzeilen.

In Zukunft könnte sich das ändern. Denn Vattenfall setzt immer mehr auf Ökostrom. "Wir kommen an einen Punkt, wo das wirtschaftlich interessant wird", sagt Weinmann, der Geschäftsführer der Vattenfall Renewables GmbH ist. Mit dieser Ansicht ist das Unternehmen nicht allein. Auch andere Konzerne wie E.on , RWE und EnBW haben den Ökostrom für sich entdeckt.

Bei der Windkraft allein wollen es die Konzerne deshalb nicht belassen. Gute Verdienstmöglichkeiten rechnen sie sich auch bei Biogas aus. Gerade erst hat E.on eine Tochtergesellschaft namens E.on Bioerdgas gegründet. Bauern sollen das Unternehmen künftig mit Mais, Roggen und anderen Energiepflanzen beliefern. Diese lässt man zu Biogas vergären, das dann auf Erdgasqualität aufbereitet wird.

"Auf Brandenburgs Feldern könnte schon bald Erdgas wachsen", sagt Jochen-Christian Werner von der Gasag-Tochter EMB. Nach einer Studie des Bundesverbands der Gas- und Wasserwirtschaft (BGW) kann die Bundesrepublik im Jahr 2030 immerhin zehn Prozent ihres Gasbedarfs mit Bioerdgas decken. Dass sich die Konzerne auf diesen Markt stürzen, freut allerdings nicht jeden. Schließlich ist die Ökobranche bisher stark mittelständisch geprägt - und die Großen haben den Kleinen oft genug Steine in den Weg gelegt. Vor allem wenn es darum geht, Windräder an das Stromnetz anzuschließen, gibt es regelmäßig Knatsch. Quelle: www.spiegel-online.de

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