13.2.06

(Medien) So wandern Kleininserate ab

Schon vor Jahren hatten Medienexperten die Verlagerung der Rubriken für Kleininserate ins Internet voraus gesagt. Nicht vorher gesehen haben sie, dass die Kleininserate dort vor allem gratis erscheinen und damit wirklich eine Bedrohung für die herrschenden Medienhäuser würden. Gleich zwei Websites dienen derzeit auch hierzulande als Plattformen für Gratisinserate. Während die berühmte amerikanische Vorlage (http://zurich.craigslist.org) trotz einer Extrasite Zürich noch immer von englischsprachigen Texten beherrscht ist, findet sich auf www.piazza.ch jederman und jedefrau ohne Sprachprobleme zurecht. Die Unterkategorien sind zahlreich, bespielsweise Antiquitäten & Kunst oder Dienstleistungen. Die Handhabung der Site ist einfach und es bracht nicht einmal ein Login-Prozedere, um ein Inserat zu schalten.

Innerhalb von 24 Stunden – so versprechen die Betreiber von www.piazza.ch - wird ein Inserat nach Prüfung aufgeschaltet, im Probefall dauerte es keine Stunde. Die Suchmechanismen stellen sicher, dass ein Inserat gefunden wird, auch wenn es nicht lange an der Spitze einer Rubrik steht, denn selbst am letzten Sonntag wurden mehr als 300 neue Inserate eingegeben. So bleibt ein Rätsel, warum die Tamedia die Gratisplattform betreibt, konkurrenziert sie damit doch all die Kleininserateseiten, die ihre vielen eigenen Medien führen. Interpretation Nummer 1: es ging darum, anderen Betreibern zuvor zu kommen. Interpretation Nummer 2: Gelegentlich wird auch hier eine Kostenpflicht eingeführt. Findige Geister werden dann allerdings mit einem neuerlichen Gratisangebot nicht lange auf sich warten lassen – hoffen wir doch wohl mindestens.

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