11.12.07

(Finanzen) Ein CH-Staatsfonds muss her

Das Debakel hat unvorstellbare Ausmasse erreicht. Über 16 Milliarden Franken betragen die Abschreibungen, die die UBS als Folge ihres Engagements im US-Hypothekenmarkt tätigen muss. Das seien Rückstellungen für den schlimmstmöglichen Fall, es könne aber auch besser kommen. Nur – nach dem ersten Abschreiber von vier Milliarden tönte es seitens der UBS-Verantworten ähnlich – und trotzdem kam es schlechter. Bei weiter vorhandenen Verpflichtungen im gleichen Geschäftsfeld (mehrere Dutzend Milliarden!) liegt die Folgerung nahe, das Debakel sei noch nicht ausgestanden.

Zu Hilfe kam der UBS eine Institution, die anzudenken man hierzulande aus wirtschaftspolitischen Gründen nicht einmal wagt. Ein Staatsfonds (aus dem immer noch autoritär regierten Singapur) wird so viel Geld einschiessen, dass die UBS-Eigenkapitalbasis nicht in Gefahr gerät. Und wird damit wohl auch eine Verpflichtung eingehen, bei weiteren Problemen hilfreich zur Seite zu stehen. Gespiesen wird dieser Staatsfonds aus den Reserven der Zentralbank von Singapur. Und wer verfügt über noch mehr solcher Reserven? Neben vielen asiatischen Zentralbanken auch die Schweizerische Nationalbank.

Dass diese all ihre Reserven bräuchte, um die Währung des Schweizer Frankens zu untermauern, ist eine Mär. Denn die Goldreserven reichten bereits zu milliardenschweren Ausschüttungen an den Staat, weitere werden folgen. Besser wäre es, diese ganz offenbar für die Währungsstabilität nicht erforderlichen Milliarden so anzulegen, dass langfristig Ausschüttungen möglich sind, die die einmaligen Erträge eines Reserveverkaufs weit übersteigen. Hätte die SNB beispielsweise auf jährliche Ausschüttungen an Bund und Kantone in den letzten 30 Jahren verzichtet, so verfügte sie nun über einen Staatsfonds, der es mit den grössten weltweit aufnehmen könnte dank einer hundertmilliardenfachen Ausstattung. Ein Investment bei der UBS wäre ein Klacks und geschähe im Rahmen einer diversifizierten Anlage ohne jegliche unmittelbare Beeinflussung. Doch ein Engagement Singapurs scheint immer noch willkommener....

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