24.8.06

(Umwelt) Neue Wirtschaftskonzepte gefragt

Der Büchermarkt wird in dieser Zeit überschwemmt mit Neuerscheinungen zu grundlegenden Konzepten der Ökonomie. Stellvertretend sei auf zwei Veröffentlichungen hingewiesen, die zwar Ratlosigkeit erkennen lassen, zumindest aber aufzeigen, wohin die Richtung gehen sollte. In «Fegefeuer des Marktes – Die Zukunft des Kapitalismus», einem Reader von bereits in der Zeit erschienenen Artikeln, sind die Ansätze breit gestreut (Herausgeber Jens Jessen, Pantheon Verlag). Klar ist nur: «Ohne wirtschaftliche Entwicklung können wir nicht leben. Aber gleichzeitig droht die entfesselte Ökonomie, unsere ökologischen und kulturellen Grundlagen zu zerstören.»

Und deutlich wird auch: Die marxistische Ideologie hat sich bereits erledigt. Nun greift die Einsicht, dass auch der Neoliberalismus eine solch lebensfeindliche Konstruktion darstellt, die auf dem Scheiterhaufen der Geschichte landen wird. Ohne Kämpfe wird das allerdings nicht abgehen und entschieden ist die Sache auch noch nicht. Nur Kompromisse oder Formen der Kooperation in Ergänzung des Konkurrenzprinzips sind demgegenüber zukunftsträchtig. Wobei solche Kooperationen in Zeiten der Globalisierung schwieriger zu realisieren sind, wird ein Ausweichen doch mit dem Hinweis auf eben diese legitimiert. Die Teilhabe an den Früchten des Fortschritts wird aber immer auch Anreiz sein, diesen nicht grundsätzlich zu verhindern. M.a.W. Solange jede(r) profitiert, funktioniert das Ganze auch. Was in diesen Jahren mehr denn je in Frage gestellt zu sein scheint.

Ebenso in Frage steht der Nutzen unserer Ueberflussgesellschaft angesichts der vielen unbequemen Begleiterscheinungen des Kapitalismus. Das Ausklinken aus der Geldwirtschaft, die alles und jedes kommerzialisiert, ist u.a. Thema des schon etwas älteren Buches «Zukunft kann man nicht kaufen» (Arno Gahrmann und Henning Osmers, Horlemann-Verlag 2004). Da hatte schon ein Beitrag bei Jensen festgestellt; «Unentgeltlichkeit würde die alte Ordnung des Eigennutzes und Profits umstossen.» Und im zweiten besprochenen Buch steht die Kostenorientierung am Pranger statt eines Qualitätswettbewerbs, der den Zwang die (Arbeits) -kosten zu minimieren, vermindert.

20.8.06

(Umwelt) Gewaltiges Potenzial für Erneuerbare

Die deutsche Bundesregierung will bis 2020 "mindestens 20 Prozent des Stroms in Deutschland regenerativ gewinnen". Herman Scheer, Präsident von Eurosolar und Träger des Alternativen Nobelpreises vertritt die Meinung, dass dieses Ziel schon 2012 erreicht sein und bis 2020 schon 50 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen gewonnen werden könne. Eine Vorgabe, die sich auch für die Schweiz rechnen liesse – im Falle Deutschlands schlägt Scheer vor:

20.000 neue Windkraftanlagen mit einer Leistung von je 4,5 MW könnten rund 200 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugen (etwa ein Drittel des Bedarfs). Dann könnte ein Großteil der etwa 200.000 Hochspannungsmasten abgebaut werden - ein Gewinn für die Landschaft, wenn Großkraftwerke durch Windräder und andere Anlagen zur Erzeugung erneuerbaren Energien ersetzt werden.

Potenzial auch bei der Wasserkraft, wie hierzulande: In Deutschland gibt es zur Zeit 6.000 Kleinwasserkraftwerke - vor 100 Jahren waren es 60.000. Mit 30.000 neuen Wasserkraftwerken ließen sich 10.000 MW Leistung installieren. So könnten 50 weitere Milliarden Kilowattstunden Strom gewonnen werden. Bis 2020 können 4.000 MW Elektrizität durch Geothermie erzeugt werden. Damit könnten zugleich 25 Milliarden Kilowattstunden Wärme erzeugt werden.

Wenn die derzeitige Wachstumsdynamik der Photovoltaik bis 2020 anhält ist eine Gesamtkapazität von 20.000 MW möglich. Über Kraft-Wärme-Kopplung wird zur Zeit nur 10 Prozent des Stroms gewonnen. Dieser Anteil kann verdreifacht werden. Die Niederlande haben diesen Anteil schon heute. Außerdem kann Bioenergie in Hybridanlagen, die mit Windkraft gekoppelt sind, eingesetzt werden. Das heißt: Bis 2020 können in Deutschland alle AKWs abgeschaltet und kein einziges konventionelles Kraftwerk muss neu errichtet werden. Ein entscheidender Vorteil dieser Strategie für erneuerbaren Energien: Die Anlagen für können gefahrlos in wenigen Wochen errichtet werden, während die Genehmigungsverfahren alter komplizierter Kraftwerke bis zu einem Jahrzehnt und länger dauern. Quelle: www.sonnenseite.com

16.8.06

(Umwelt) Ab jetzt klimaneutral Auto fahren!


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Die Auto-Teilet-Organisation Mobility macht die direkte Kompensation umweltschädlichen Autofahrens möglich. Ab anfangs September steht es allen Mobility-NutzerInnen frei, für gefahrene Kilometer zwei Rappen in Klimaschutzprojekte einzuzahlen und damit die CO2-Emmission ihrer Autofahrt zu kompensieren. Bislang war das nur im Flugverkehr so einfach möglich.

Wie in der Luft kommen die Kompensationszahlungen auch bei der automobilen Variante «myclimate – The Climate Protection Partnership» zugute. Diese Organisation wiederum, die aus dem Zusammenschluss früher konkurrierender Initiativen hervor gegangen ist, lenkt das Geld in einen Fonds für Klimaschutzprojekte. Von dort aus gelangen die Gelder an Vorhaben in aller Welt. Beispielsweise unterstützt myclimate auf Sumatra ein altes Wasserkraftwerk, das nunmehr totalsaniert werden kann und danach immerhin 1,15 Megawatt Stromleistung liefern wird, klimaneutral wohlgemerkt.

Gemäss dem neuesten Journal geht Mobility mit gutem Beispiel voran und kompensiert alle firmeninternen Fahrten bereits seit Jahresbeginn. Das wird rund 16'000 CHF für Klimaprojekte frei machen. Mitglieder können nun also nachziehen, erfreulicherweise auf besonders einfache Art und Weise. Künftig genügt es bei der Reservation im Internet, einfach die entsprechende Angabe zu machen. Und wer noch nicht Mitglied bei Mobility ist, findet alle Informationen unter www.mobility.ch.

12.8.06

Der neue Ratgeber


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Ganz neu aus der Finanz- und Medienwerkstatt, der Beobachter-Ratgeber zu Fragen der Vorsorge und des richtigen Umgangs mit Geld bei der Pensionierung.

Der Ratgeber kostet 36 CHF und ist in jeder grösseren Buchhandlung erhältlich oder auch direkt über www.beobachter.ch zu bestellen.

7.8.06

(Umwelt) 2005 weltweit 30 Milliarden Euro in Ökoenergien investiert

Das Jahr 2005 war ein Rekordjahr für erneuerbare Energien: die Investitionen in diesen Bereich stiegen von 30 Mrd. US-Dollar (ca. 24 Mrd. Euro) im Jahr 2004 auf 38 Mrd. US-Dollar (ca. 30,2 Mrd. Euro) in 2005. Das meldet die Pariser REN21 (Renewable Energy Policy Network) mit Bezug auf ihre aktuelle Studie „Global Status Report“.

Gleichzeitig sei die installierte Windkraftleistung weltweit um 24 Prozent auf insgesamt 59 GW gestiegen. Zudem sind Biokraftstoffe auf dem Vormarsch: während in den USA 2005 Rekordzahlen bei den produzierten Ethanol-Fahrzeugen erreicht wurden, stieg die Biodiesel-Produktion weltweit um 85 Prozent, so die Studienergebnisse. Deutschland nehme im Photovoltaiksektor mit mehr als 200.000 Solardächern den Spitzenplatz im Zubau von Solarenergie ein. Weltweit sei die Zahl der netzgebundenen Solaranlagen um 55 Prozent angestiegen.

REN21 schätzt im Global Status Report, dass mindestens 85 Unternehmen aus der regenerativen Energiebranche einen Marktwert von über 40 Mio. US-Dollar (ca. 32 Mio. Euro) haben (2004: 60 Unternehmen). Der Marktwert aller Konzerne in dieser Kategorie wird auf 50 Mrd. US-Dollar (ca. 39,7 Mrd. Euro) geschätzt, was eine Verdopplung gegenüber dem Vorjahr darstelle. Die PV- (ca. 6 Mrd. US-Dollar, 4,8 Mrd. Euro) wie auch die Biokraftstoffindustrie (mehr als 1 Mrd. US-Dollar, 0,8 Mrd. Euro) hat den Ergebnissen zufolge im letzten Jahr Rekordsummen in neue Anlagen und Ausrüstung investiert. Quelle: www.sonnenseite.com / www.iwr.de

4.8.06

(Medien) Internet mit Sprengkraft

Zweifellos war stets auch der Wunsch Vater des Gedankens, aber nicht nur: Hinweise auf die subversive Kraft des Internets hat es immer wieder gegeben und wurden auch hier wiederholt dokumentiert. Neuester Beleg ist die Entwicklung des Buchmarktes in den USA. Werden Print- und elektronischen Medien immer stärker durch die mit immensen Geldbeträgen alimentierte Propagandawelle der Ultrarechten unterhöhlt, gibt es dank des Internets eine Gegenbewegung. Die NZZ illustriert diese in der Beilage vom 4.August – sinnigerweise im Feuillton und nicht in der gleichentags erschienenen Spezialseite «Medien und Informatik».

Online-Kolumnist Glenn Greenwald erhielt demnach die Chance, auf der Grundlage seines Blogs (Unclaimed Territory) zu den Praktiken der Regierung Bush ein Buch zu verfassen. Die glaubwürdige Informationsquelle stand wie das ganze Internet Pate, das Buch zu lancieren – noch eigentlich, bevor es gedruckt war. Und prompt landete es weit oben in den Bestsellerlisten, wie andre Schriften aus dem liberalen Lager, die vor allem via Internet öffentliche Aufmerksam-keit generierten.

Dank der schon weit verbreiteten und beachteten Bloggerszene ist also in den USA möglich, was man füglich für Euorpa erhoffen darf – und zu dessen Entwicklung der Autor dieser Zeilen seinen bescheidenen Beitrag entrichten will. Das Internet soll Raum schaffen für jene In-formationen und Meinungen, die es wegen der Kommerzialierung der herkömmlichen Medien wie auch deren Instrumentalisierung für bestimmte Interessen immer schwerer haben. Dazu gehören Bücher ebenso wie Kommentare oder Konsumentenschutzinformationen.

30.7.06

(Umwelt) Größtes Photovoltaikkraftwerk der Welt entsteht in Spanien

Im September diesen Jahres will das holländische Unternehmen Ecostream mit dem Bau des weltweit größten Photovoltaikkraftwerks beginnen. Auftraggeber für das in seiner ersten Ausbaustufe 14 Megawatt große Projekt ist das Energieunternehmen Globasol aus Madrid. Insgesamt soll die Anlage in Lobosillo, einem kleinen Dorf bei Murcia, auf 60 Megawatt Solarpower ausgebaut werden. Zum Vergleich: Alle rund 90 bestehenden Photovoltaikanlagen in Zürich, die Strom an das EWZ abliefern, bringen es zusammen auf rund drei Megawatt.

Die ersten 140 Teilsysteme des Kraftwerks in Spanien mit Leistungen von je 100 Kilowatt sollen ab Sommer 2007 erstmals Strom liefern. Dann werden 83.000 Solarmodule der chinesischen Hersteller Yingli Solar und Top Solar montiert sein. Ecostream ist an weiteren spanischen Photovoltaik-Großprojekten mit einer Gesamtleistung von neun Megawatt in Sevilla, Badajoz und Ciudad Real beteiligt. Auffällig an dieser Grossanlage: Einerseits die bereits bedeutende Stellung, die chinesische Zulieferer einnehmen sowie die Schnelligkeit, mit der das Werk erstellt werden kann. Quelle: www.sonnenseite.com

27.7.06

(Umwelt) Photovoltaik in zehn Jahren billiger als konventioneller Strom!

Weltweit arbeiten Wissenschaftler an effizienteren Solarzellen sowie an der Produktion von Solarzellen, für die weniger Silizium gebraucht wird. Einige Forscher versuchen Silizium durch das chemische Element Germanium zu ersetzen. Andere experimentieren mit bisherigen Silizium-Abfällen und wollen dadurch aus Solarfabriken, die bisher 1.000 Tonnen Silizium pro Jahr produzierten, 5000-Tonnen-Silizium-Fabriken machen.

BP Solar hat ein neues Verfahren zur Kristallisation von Silizium entwickelt, das den Wirkungsgrad von Solarzellen und-Modulen in der Relation zu multikristallinem Silizium deutlich steigern soll. In einer BP-Pressemitteilung heißt es: Das "Mono2" genannte Verfahren erweitere die Kompetenz von BP Solar zur Siliziumverarbeitung und Solarwafer-Herstellung, den Schlüsseltechnologien der Zukunft. Solarzellen aus nach dem Mono2-Verfahren gefertigten Wafern könnten in Kombination mit weiteren Vorzügen der BP Solar-Fertigungstechnologie fünf bis acht Prozent mehr leisten als herkömmlich produzierte Solarzellen. Dies bedeute eine entsprechende Steigerung der Modulleistung und eine wesentliche Kostensenkung für Solarstromanlagen. Die ersten Module der neuen Technologie sollen 2007 auf den Markt kommen.

City Solar im deutschen Bad Kreuznach kündigt gar eine "Revolution" in der Herstellung von Reinstsilizium an. Ihren Forschern ist es gelungen, einen neuen Prozess zur Erzeugung von solarfähigem Silizium zu entwickeln. Damit soll das bisherige teure und aufwändige "Siemens-Verfahren" bei der herkömmlichen Silizium-Produktion überwunden werden. Dieser revolutionäre Produktionsprozess würde auch zu enormen Preisreduktionen führen. Die Forscher gehen davon aus, dass mit ihrer Technik in zehn bis 15 Jahren Photovoltaikstrom preisgünstiger als herkömmlicher Strom produziert werden kann. Die erste Fabrik, in der das neue integrierte Silizium-Waferkonzept umgesetzt wird, soll noch im Jahr 2006 im Chemiepark Bitterfeld in Bau gehen. Produktionsziel: 2.500 Tonnen solarfähiges Silizium pro Jahr. Quelle: www.sonnenseite.com

26.7.06

(Finanzen) Erstaunliche Novartis

Der Schweizer Chemiemulti sorgt in zweierlei Hinsicht für Schlagzeilen. So gehört die aus dem Zusammenschluss von Sandoz und Ciba-Geigy hervorgegangene Basler Firma erstmals zu den 20 Grössten der Welt. Nur sechs Konzerne (Exxon, Mobil, GE, BP, Wal-Mart, Toyota und Altria) konnten sich über zwei Jahrzehnte in dieser Liste halten, die aktuell vom Ölkonzern Exxon Mobil angeführt wird mit einem Marktwert von 371 Mrd. $. Novartis bringt es demgegenüber auf 142 Milliarden. Die Zusammenstellung stammt von der US-Fondsgesellschaft Fidelity.

Noch verwunderlicher: Die US-Ratingfirma SustainableBusiness.com zählt in ihrer jährlich erneuerten Liste der 20 World’s Top Sustainable Stocks erstmals Novartis zu diesen Top Shots. Dabei wurden dieses Mal Firmen gekürt, die die grössten Fortschritte beziehungsweise. Erfolge in Richtung einer nachhaltigen Welt erzielten. Gemäss einer Meldung des Investmentletters Öko-Invest befanden sich als weitere neue Unternehmen BWT, Conergy, Energy Devices, Ormat Technologies REC, SunPower und mit Precious Woods eine weitere Schweizer Firma unter den Top 20. Zu den besonders nachhaltigen Qualitäten von Novartis ist allerdings nichts zu vernehmen, sie werden in naher Zukunft noch für Diskussionsstoff sorgen.

23.7.06

(Umwelt) Geringerer Schadstoffausstoss durch Online-Einkauf

Einkaufen per Internet hilft die Schadstoffbelastung in der Luft zu reduzieren. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Labors Estia. Auftraggeber war der Internet-Detailhändler LeShop, eine Tochtergesellschaft der Migros. Durch koordinierte Sammellieferungen statt individuellem Supermarktbesuch reduzierten sich Energieverbrauch und CO2-Ausstoss im Schnitt um zwei Drittel. Pro Einkauf gelangen damit 3,5 Kilogramm CO2 weniger in die Atmosphäre.

Jeder Lieferwagen der ExpressPost transportiere rund 800 Kilogramm Waren zu einem Dutzend LeShop.ch-Kunden, heisst es. Durch den Online-Einkauf verzichteten die Kunden auf die Fahrt in den Supermarkt. Branchen-Statistiken rechnen für den Hin- und Rückweg durchschnittlich mit 17 Kilometern. Verglichen damit legen die ExpressPost-Fahrzeuge vier mal weniger Kilometer zurück. Urheberin der Studie ist die Estia, ein Spin-off des Labors für Sonnenenergie und Bauphysik des Eidgenössischen Technischen Hochschule EPFL Lausanne. Quelle: SDA/Tages-Anzeiger

9.7.06

(Finanzen) Der ideale Mix

Anlagen in Social Responsible Investment (SRI) und in Emerging Markets (EM) sind der ideale Investitionsmix für die Zukunft. EM haben ungeheures Gewinnpotential, vor allem die Konsumbranche wird es bunt treiben. Klar sind die Risiken hoch. Sie alle drücken sich in der Fluktuation der Wechselkurse aus. Aber auf jeden Niedergang ist noch ein Wiederaufschwung gefolgt, zuletzt in Argentinien, zuvor in Russland. Wer hier kontinuierlich dabei ist – und nicht alles aufs Mal einsetzt – profitiert garantiert und wird nicht auf dem falschen Fuss erwischt.

Anders die Situation für nachhaltige oder auch sozial verantwortliche Investitionen (SRI). Solche Anlagemöglichkeiten ergeben sich in erster Linie in weiter fortgeschrittenen Volkswirtschaften. Dass sie nicht zurück stehen hinter dem Durchschnitt aller Aktienanlagen, haben sie in den vergangenen zehn Jahren bereits bewiesen. In keinem Vergleich schlechter (mindestens also gleich gut), schnitten sie in vielen Fällen gar besser ab als die konventionelle Variante (beispielsweise Alternativenergien versus Ölbranche).

So sieht denn ein aktuelles Musterdepot für den SRI / EM – Mix aus, jeweils mit Fonds oder Indexaktien, den sogenannten ETF, die bei den Gebühren Vorteile aufweisen, sprich billiger sind. Zum Risikoausgleich gesellen sich Anlagevorschläge aus den Bereichen Rohstoffe und Schweiz hinzu:

1. Brasilien: Ishares Brazil
2. Russland: Clariden Russia
3. Indien: HSBC India
4. China: HSBC China
5. SRI: Swissca Green Invest
6. Oekotechnik: Activest
7. Alternativenergie: MLIIF
8. Rohstoffe: MLIIF
9. ZKB: Gold ETF
10. Schweiz: Vontobel SMC

6.7.06

(Medien und Finanzen) Postbank wiegelt ab und hat vielleicht doch ein Sicherheitsproblem

Postfinancekunden erhalten derzeit so genannte Pishing-Mails mit der Aufforderung, Sicher-heitselemente wie Zahlen aus der Strichcodeliste bekannt zu geben. Die Fälschungen sind zwar an der unbeholfenen Sprache erkennbar, dennoch bleibt ein schaler Nachgeschmack. Meint doch Postfinance in einer allgemein formulierten Mail an die Kundschaft: «Die aktuellen Phishing E-Mails sind uns bekannt, bitte kontaktieren Sie uns nur, wenn Sie Sicherheitselemente bekannt gegeben haben.»

Da bleiben Fragen offen, etwa: Woher wissen die Autoren der Mails, wer Kunde bei Postfinance ist? Wer haftet bei einer Schädigung? Was unternimmt Postfinance, um solche Mails künftig zu verhindern? Heisst es doch im letzten aktuellen, das dem Autor vorliegt: «Dennoch gab es in letzter Zeit immer wieder Versuche, auf betrugerische Art und Weise das Geld von Postfinance Kunden ins Ausland zu überweisen. Leider ist uns momentan das Verfahren, dass die Betrüger benutzen, nicht bekannt.» Ist also das Mail gefälscht, so liegt der Verdacht nahe, zumindest letztere Aussage trifft zu.

22.6.06

(Medien) Das Internet könnte den Journalismus revolutionieren, könnte...

Die englische Rundfunkgesellschaft BBC tut’s in grossem Stil, der Zürcher Tages-Anzeiger versucht sich auf Sparflamme: Wie viele andere Medienhäuser sind beide ins Geschäft mit der elektronischen Interaktion eingestiegen, erhoffen sich mitunter Wunderdinge. Da die BBC, deren Spezialist am elektronischen Newsdesk Pete Clifton an einem Seminar des Medienausbildungszentrums in Luzern aufzeigte, wie vor allem bei Grossereignissen nicht mehr nur die eigenen Journalisten Newsfutter erzeugen. Bilder von der Bombenexplosion in London oder schriftliche Berichte von der Tsunami-Katastrophe in Thailand, geschossen und geschrieben von journalistischen Laien, prägten vor allem in der ersten hektischen und unübersichtlichen Zeit unmittelbar nach den Katastrophen die Berichte. Das soll nach Clifton auch in Zukunft so sein, unterstützt vom Fakt, dass viele ZuträgerInnen ihr Material eben nur der BBC zur Verfügung stellen wollten, immer aber gratis.

Eine wunderbare neue Medienwelt also, könnte man meinen. Unterstützt wurde dieser Eindruck durch Mario Sixtus, deutscher Blogger und Journalist in verschiedensten Medien. Beispiele auch seinerseits, welche Bereicherung die Medienwelt durch all die bloggenden ZeitgenossInnen erfährt: Sei es durch Aufdeckung eines Softwareskandals in der Musikindustrie (verursacht durch Sony) oder die Herkunft eines Slogans zur deutschen Identität («Du bist Deutschland» hatte es schon in der Nazizeit und nicht erst in der vorweltmeisterschaftlichen Euphorie geheissen). Die neuen elektronischen Medien verändern den gängigen Journalismus also ganz gehörig, sprich verbessern ihn in erster Linie. An diesem positiven Eindruck ritzte dann TA-Chefredaktor Peter Hartmeier, wenn auch nur leicht. Er sieht all die kommerziell-alltäglichen Drücke und klammert sich an die klassische Verdichtungsfunktion herkömmlicher Zeitungen. Zudem werde der Regionalsplittung seines Blattes ab Herbst mit einem Einbezug der elektronischen Interaktivität angereichert.

Ausgeklammert blieb die Frage: Warum gibt es nicht mehr News, die dank des Netzes die Öffentlichkeit erreichen und in so wichtigen Bereichen wie Alltagskonsum oder Arbeitswelt Aufmerksamkeit erzielen? Wann endlich schaffen es Verbände der Arbeitnehmerschaft oder auch der KonsumentInnen, ihre Anliegen dank Interaktivität mit allen Betroffenen wirksam in die Medienwelt einzuschleusen. Denn der Missstände gibt es in diesen Bereichen wohl genug, wie etwa überzogene Arbeitszeiten, unterbezahlte Jobs, verdorbene oder falsch deklarierte Lebensmittel und was der Alltag so alles an Widrigkeiten zu bieten hat. Hier könnten sich finanzschwache Institutionen dank des Internets und mit den Instrumentarien der Bloggerwelt doch eine ungeahnte Aufmerksamkeit verschaffen. Aber machen sie es auch?

11.6.06

(Finanzen) Einbruch und Wiederaufstieg

Da ist er also, der erwartete Einbruch an den Weltbörsen. Aber erstens – wie stets – zu einem anderen Zeitpunkt als vorher gesehen. Und zweitens anders als angenommen. Zwar haben die Zinserhöhungen diverser Notenbankinstitute wie erwartet das ihre beigetragen. Doch sind für den Rückgang andere Faktoren bedeutsamer. Zuallererst die politische Entwicklung, deren Tragweite nie so richtig ermessen werden kann und die das psychologische Moment der Börsen verstärkt. Sodann deren fundamentale Entwicklung, die bereits wieder eine Blasenbildung anzeigte. Schossen doch die Wertsteigerungen der letzten drei Jahre über das von volkswirtschaftlichen Gegebenheiten vertretbare Mass hinaus. Denn wenn die Indexstände zu Beginn des Jahrtausends als überbewertet galten – nun aber wieder deren Höhe erreicht ist – so müssen die Kurse auch sechs Jahre später als zu hoch gelten.

Am wenigsten gilt das in den sogenannten Emerging Markets. Denn dort liegt der wesentliche Unterschied zur Situation vor einem halben Jahrzehnt. Insbesondere das Auftreten der BRIC-Nationen (Brasilien, Russland, Indien, China) auf den internationalen Finanzmärkten hat die Situation verändert. Ihr anhaltend hohes Wachstum hat die Grundlage für einen Börsenboom geschaffen, der eben auch in fundamentaler Hinsicht weiterhin einiges verspricht. Das widerlegt das kurzfristige Absacken etwa in Russland und Indien nicht. Vielmehr schafft die gegenwärtige Entwicklung gute Wiedereinstiegsmöglichkeiten. Denn bereits betrug der Rückgang rund einen Viertel. Wenn er mal ein Drittel erreicht hat, ist die Aussicht auf eine baldige Erholung sicher nicht vermessen.

1.6.06

(Umwelt) Das Meer steckt voller Energie

Theoretisch könnte über Gezeiten- und Wellenkraftwerke etwa 76-Mal mehr Energie gewonnen werden wie die gesamte Menschheit heute verbraucht. Das Meer bewegt sich ständig. Und aus Bewegung lässt sich auch Strom gewinnen. Im schottischen Stromness ist das erste Wellenkraftwerk bereits zu besichtigen: Es ist dreieinhalb Meter breit und 150 Meter lang und heißt Pelamis, griechisch für Seeschlange.

England ist weltweit führend beim Bau von Wellenkraftwerken. Professor Kai Uwe Graw, Wasserbaufachmann an der Uni Leipzig, sieht auch Chancen für kleinere Wasserkraftwerke in Nord- und Ostsee. Die EnBWwill das erste Deutsche Wellenkraftwerk bauen. Experten gehen davon aus, dass - vielleicht in 20 bis 30 Jahren - etwa 10 Prozent des weltweiten Stromverbrauchs aus Wellenenergie gewonnen werden kann - das wären etwa so viel wie heute 300 Atomkraftwerke produzieren. Etwa 450 AKWs sind weltweit in Betrieb. Schon in 10 Jahren können Wellenkraftwerke zu ähnlichen Kosten wie Wind- oder Wasserkraftwerke Strom produzieren. Professor Jan Brydon erklärt in der "Zeit", Schottland habe das Potenzial "zum Saudi-Arabien der Wellen- und Gezeitenkraft zu werden". Quelle: Zeit und www.sonnenseite.com

29.5.06

(Umwelt) Noch stärkere Erderwärmung

Forscher kommen in neuen Studien zu alarmierenden Ergebnissen: Der Anstieg der globalen Temperaturen müsse um 15 bis 78 Prozent nach oben korrigiert werden. Im 20. Jahrhundert gab es eine globale Erwärmung von 0,6 Grad mit den bekannten Naturkatastrophen als Folge. Jetzt sagen viele Klimaforscher: Die Rückkopplungseffekte, mit denen sich die Erwärmung automatisch verstärkt, sind bisher unterschätzt worden. Der Anstieg der globalen Temperaturen müsse um 15 bis 78 Prozent nach oben korrigiert werden.

Die Forscher um Margaret Torn vom Lawrence Berkeley National Laboratory in den USA haben Bohrkerne aus der Vostok-Eisplatte in der Antarktis zutage gefördert, die rund 360.000 Jahre in die Vergangenheit zurückreichen. Die Analyse zeige, dass die Temperatur auf der Erde bis zum Ende dieses Jahrhunderts um 6 Grad Celsius, schlimmstenfalls sogar bis um 7,7 Grad ansteigen dürfte. Auch Torns Team hat einen klaren Zusammenhang zwischen der globalen Temperatur und der Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre gefunden. Die Warmperioden seien durch verstärkte Sonneneinstrahlung ausgelöst worden, doch die tatsächlichen Temperaturen seien mit der Sonnenaktivität allein nicht erklärbar, argumentieren die Wissenschaftler. Sie machen die gestiegene Konzentration von CO2 und Methan für das Mehr an Wärme verantwortlich.

Am Ende des 21. Jahrhunderts könne sich so eine Steigerung der globalen Durchschnittstemperaturen um 7,7 Grad gegenüber dem heutigen Wert ergeben. In einem solchen Fall drohen dramatische Folgen: Neben verheerenden Wetterkapriolen könnten schon bald Küstenstädte versinken, während es in Deutschland womöglich mediterrane Klimaverhältnisse geben wird. Quelle: www.sonnenseite.com

27.5.06

(Finanzen) Tatort Zürich – oder Zürich ist überall

In der Finanzwelt wird immer noch oder immer mehr gemauschelt und betrogen. Ein neues Buch des deutschen Finanzjournalisten Leo Müller, tätig bei der hiesigen Wirtschaftszeitung Cash, belegt den Umfang dieser Verfehlungen in den letzten zehn Jahren. Wobei allerdings nicht viel Neues herauskommt, die Mechanismen und Abläufe der einzelnen Betrugsfälle aber interessant zu verfolgen sind.

Nur eines ist das Buch trotz allem nicht, ein Beleg für das spezifisch Züricherische an diesen Missgriffen der internationalen Finanzwelt. Wenn etwa das Kapital über die Ermordung eines bulgarischen Paten mit einem Stimmungsbericht von der Zürcher Bahnhofstrasse beginnt, um unvermittelt an den Schauplatz des Attentats in Sofias zu blenden, so ist der Zürcher Bezug schon reichlich konstruiert. Denn auch im Weiteren sucht man vergebens nach Belegen, was der hiesige Finanzplatz mit Pawlow zu tun hatte. Wobei – auszuschliessen ist das natürlich nie.

Das Buch (Leo Müller «Tatort Zürich» Econ Verlag 2006) hat sich unterdessen einen Platz in den Bestsellerlisten erobert (Nr. 2 laut neuester BILANZ). Spannend zu lesen – mit unter glaubt man sich in einen gut ausgedachten Krimi versetzt – lehrt es, dass an den grossen Finanzplätzen weiterhin munter Geld gewaschen wird, allen gesetzlichen Erlassen zum Trotz. Dabei helfen die kleinen Finanzzentren in Form der weltweit verstreuten Offshore-Plätze, denen Herr zu werden kaum je möglich sein wird – woran die Grossen auch nie ein Interesse haben.

18.5.06

(Umwelt) Energiesparende Autos und Geräte bringen es nicht – oder doch?

Die Umweltdiskussion war und ist durch einen Glaubenskrieg beherrscht: Helfen Geräte, die weniger Strom verbrauchen oder eben auch Autos, die weniger Sprit schlucken, das Problem zu lösen? Oder bräuchte es weiter gehende Massnahmen wie erzwungenen Konsumverzicht und Verbote. Einen Hinweis zur Beantwortung der strittigen Frage bieten jetzt die neuesten Zahlen zu den verkauften Elektrogeräten in der Schweiz, die unter anderem das Konsummagazin Saldo kommentiert.

Demnach hat die Zahl der Geräte auch im letzten Jahr wieder zugenommen (plus zwei Prozent). Und trotzdem ging deren Gesamtstromverbrauch deutlicher zurück (minus vier Prozent). Womit die eingangs gestellte Frage sicherlich nicht definitiv beantwortet ist. Aber zumindest eine Möglichkeit aufgezeigt, auch ohne Konsumverzicht mehr Lebensqualität zu erlangen. Eine These, die vor zehn Jahren schon der amerikanische Physiker Lovins und der deutsche Umweltpolitiker von Weizäcker in ihrem immer noch lesenswerten Buch «Faktor Vier - Doppelter Wohlstand - halbierter Naturverbrauch» aufgestellt hatten.

Eine gute Informationsquelle zu den umweltfreundlichsten Geräten bietet im Übrigen die Site www.topten.ch. Dort finden sich Produktevergleiche aus den verschiedensten Bereichen mit besonderer Berücksichtigung des Energieverbrauchs.

4.5.06

(Finanzen) Nachhaltige Geldanlagen für PK von Interesse

Frühlingserwachen bei Pensionskassen: Fragen der nachhaltigen Geldanlage stehen plötzlich im Mittelpunkt ihres Interesses, so auch an der Fachmesse 2.Säule, die in diesen Tagen in Zürich stattfand. Eine Interessengemeinschaft einschlägiger Anbieter beziffert die nachhaltigen Geldanlagen der hiesigen Kassen auf nunmehr fast sechs Milliarden Franken – womit die Anlagen von Privaten unterdessen übertroffen werden.

Und die Anbieter stellen sich der Diskussion wie an der erwähnten Veranstaltung im Rahmen einer von Beat Kappeler moderierten Arena-Runde. Da schimmerte seitens des Pensionskassenmanagers Reto Kuhn zwar noch Skepsis durch –zu einem aktiven Nachhaltigkeitsmanagement mag sich aus Risikogründen noch kaum ein PK-Vertreter bekennen. Dem hielt Doris Reffert-Schönemann, die Vertreterin des AHV-Ausgleichsfonds, der zwar nur einen kleinen Teil seines stattlichen Vermögens von rund 30 Milliarden nachhaltig bewirtschaften lässt (fünf Prozent oder rund 1,5 Milliarden) aktiv entgegen: Die nachhaltige Geldanlage eröffne eben nicht nur Risiken, sondern erwiesenermassen auch Chancen auf einen höheren Ertrag.

Unklar blieb, was unter nachhaltigem Investment überhaupt zu verstehen ist. Schön tönt zwar das Bekenntnis des unabhängigen Beraters Yvo Knoepfel: «Nachhaltiges Anlegen ist die bessere Art, langfristig zu investieren.» Wer soziale und ökologische Aspekte neben finanziellen in seine Anlageüberlegungen einfliessen lässt, nimmt nicht zwingend eine geringere Rendite in Kauf, das belegen zumindest immer wieder Studien zum nachhaltigen Investment. Aber wenn sich bekanntermassen mit Statistiken vielerlei und meist das Gewünschte beweisen lässt, geht mitunter vergessen, dass es eben neben finanziellen auch andere Werte gibt, für welche Engagement und Investment lohnen – und am Schluss zahlt sich die Haltung dann vielleicht gar noch finanziell aus. Vielleicht halt wirklich erst nach langer Zeit.

29.4.06

(Finanzen) Index für Erneuerbare Energien

Am 01.Mai startet das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) den Aktienindex RENIXX® (Renewable Energy Industrial Index). Ziel ist ein internationaler Aktienindex mit Fokus auf die Industrieunternehmen regenerativer Energietechniken. Die Zusammensetzung und Gewichtung der weltweit größten Unternehmen im RENIXX® steht jetzt fest. Basierend auf den Schlusskursen von Freitag, den 28. April 2006 und in der Reihenfolge der Börsenkapitalisierung sind folgende Aktiengesellschaften beim Start im RENIXX® vertreten:

1. Vestas [Windenergie, Dänemark]
2. Gamesa [Windenergie, Spanien]
3. SolarWorld [Solarenergie, Deutschland]
4. Q-Cells [Solarenergie, Deutschland]
5. Energy Conversion Devices [Solarenergie, Brennstoffzellen, USA]
6. Conergy [Solarenergie, Deutschland]
7. Pacific Ethanol [Biotreibstoffe, USA]
8. Suntech Power [ Solarenergie, China/USA]
9. Evergreen Solar [Solarenergie, USA]
10. Ballard Power [Brennstoffzellen, USA]
11. Fuel Cell Energy [Brennstoffzellen, USA]
12. Canadian Hydro Developers [Wasserkraft, Kanada]
13. Clipper Windpower [Windenergie, USA]
14. Energy Developments [Bioenergie, Australien]
15. Nordex [Windenergie, Deutschland]

Quelle: www.iwr.de

23.4.06

(Finanzen) Traumhaftes Wachstum der ETF

Das weltweite Vermögen in Exchange Traded Funds ist im abgelaufenen Quartal um 9,5 Prozent auf 456,5 Milliarden Dollar angewachsen. Das Geld verteilt sich mittlerweile auf 500 Fonds, die an 33 Börsen gehandelt werden. Das geht aus der von Stocks (20.4.06) zitierten Statistik der ETF-Analyse-Abteilung von Morgan Stanley hervor. Weltweit sind derzeit 52 Anbieter tätig. In der Schweiz sind gemäss der CH-Börse SWX derzeit rund 50 ETF, auch Indexfonds genannt, zu günstigen Bedingungen gehandelt, darunter neu beispielsweise auch ein Gold-ETF der Zürcher Kantonalbank.

Den grössten ETF-Markt haben nach wie vor die USA mit 216 Fonds und einem verwalteten Volumen von 330,4 Milliarden Dollar. Gegenüber dem Jahresende hat das Fondsvermögen somit um über 8 Prozent zugelegt. Nach wie vor teilen sich dort 17 Anbieter den Markt. Interessant ist, dass die internationalen Fonds einen Volumenzuwachs von 22 Prozent verzeichneten, während die Fonds mit dem Schwerpunkt US-Aktien nur um 5 Prozent zulegen konnten.

Die europäische ETF-Branche legte mit einem Anstieg des Fondsvermögens um 17,7 Prozent erneut das stärkere Wachstum hin. Mit einem Gesamtvolumen von 64,6 Milliarden Dollar verteilt auf 196 Fonds macht der Markt derzeit rund einen Fünftel des US-Marktes aus. Das japanische ETF-Vermögen ist im vergangenen Quartal nur um 5,2 Prozent auf nunmehr 33 Milliarden Dollar gewachsen.

20.4.06

(Finanzen) Vorsicht an den Börsen

Bald ist ein Drittel des Jahres vorüber und der Blick auf die Entwicklung der Weltbörsen im aktuellen Jahr erstaunt: Den Zuwächsen von 2005 sind weitere Höchststände gefolgt, ja die Entwicklung ist vielerorts sogar noch positiver als im vergangenen Jahr. Es glänzen vor allem die Kurse der börsenkotierten Klein- und Mittelbetriebe. In der Schweiz etwa stieg der entsprechende Index seit Jahresbeginn um rund 15 Prozent. Gleiches lässt sich am amerikanischen Markt beobachten – der im Übrigen bei den konventionellen Indizes nicht wie erwartet besonders gut abschnitt. Vielmehr legte der Dow Jones gerade mal um fünf Prozenten zu, das nach einem mageren Vorjahr.

Spitzenreiter der Entwicklung im laufenden Jahr sind in erster Linie jene, die als sogenannte Emerging Markets schon länger für Aufsehen sorgen. So legte die russische Börse ölgetrieben um sagenhafte 42 Prozent zu, und besonders gut schlossen auch Argentinien und Indien ab. Um so erstaunlicher, als dass diese Märkte bereits im Vorjahr stark zugelegt hatten. Ganz im Gegensatz zu China, das nun plötzlich auch börsentechnisch interessant zu werden scheint. Lange Zeit dümpelten dessen wenige für Ausländer zugängliche Aktienwerte ja auf tiefem Niveau. Doch Liberalisierungsschritte auch in diesem Bereich lassen die Kurse nun in die Höhe schiessen.

Weil das von tiefem Niveau aus geschieht, kann man für China am ehesten für die nähere Zukunft positiv gestimmt sein. Anders als in den übrigen Märkten, deren ständige Aufwärtsbewegung gelegentlich zu einem Stillstand kommen dürfte. Zumal die Risiken der Weltwirtschaft nunmehr durch die steigende Unsicherheit am Energiemarkt steigen. Das mag zwar für die Werte der erneuerbaren Energien positiv sein. In der Gesamtwirtschaft wird es aber gelegentlich doch zu Verwerfungen kommen, denn sie ist noch immer ungenügend vorbereitet auf die angesichts der Energieverknappung zu erwartenden und nötigen Umstrukturierungen.

14.4.06

(Finanzen) Nachhaltigkeit bringt Mehrwert

Auch Pensionskassen nehmen unterdessen zur Kenntnis: Nachhaltige Anlagen führen zum Erfolg. In der neuesten Ausgabe der Zeitschrift Schweizer Personalvorsorge (3/06) präsentiert sich eine Studie aus dem Kreise der Kantonalbanken mit zwei ebenso klaren wie bemerkenswerten Ergebnissen. Nachhaltigkeitsfonds haben im Schnitt ein geringeres Risiko als vergleichbare, weltweit investierende Anlagefonds. Gleichzeitig generieren sie einen sozialen und ökologischen Mehrwert, der «besonders für langfristige Investoren wie Pensionskassen und deren Begünstigte relevant ist».

Der positive Befund wird versüsst durch die Tatsache, dass das alles bei vergleichbarer Rendite zu erreichen ist. Denn die getesteten neun Schweizer Nachhaltigkeitsfonds wiesen im Renditevergleich über ein, drei und fünf Jahre ein praktisch gleich gutes Ergebnis aus wie die hundert zum Vergleich beigezogenen konventionellen Fonds. Die ermittelten Ergebnisse bestätigen den Befund, der auch schon für andere nationale Märkte sowie den gesamteuropäischen Fondsmarkt ausgemacht wurde. Das Vorurteil, ein allfälliger Mehrwert in sozialer oder ökologischer Hinsicht sei nur mit höherem Risiko und / oder geringerem Ertrag erreichbar, ist damit empirisch endgültig widerlegt.

9.4.06

(Umwelt) Vereint zur Reduktion von Flug-Treibhausgasen

MyClimate und die Stiftung CLIPP (The Climate Protection Partnership) haben sich gemäss einer Meldung der ÖBU (des Netzwerks für Umwelt und Management) zusammen geschlossen. Das gemeinsame My-Climate-Projekt vereinigt damit jene wachsende Zahl von Personen und Institutionen, die freiwillig ihren Ausstoss von Treibhausgasen kompensieren möchten. Zu den wichtigsten internationalen Kunden der neuen Stiftung myclimate – The Climate Protection Partnership gehören das UNO Umweltprogramm UNEP und das World Economic Forum. Hierzulande beteiligen sich unter anderem die Reiseveranstalter Globetrotter und Baumeler, die myclimate Flugbillette vertreiben.

Über die Website www.myclimate.org lässt sich berechnen, wie viel ein Flugticket für einen bestimmten Flug kostet – und das Ticket lässt sich auch gleich bei einem gewünschten Reisebüro bestellen. So kostet beispielsweise der Treibhausgaszuschlag für den Retourflug von Zürich nach Shanghai (rund 18’000km) 126 CHF. Die Einnahmen verwendet myclimate für Klimaschutzprojekte.

Und so funktioniert es: Mit dem Kauf eines myclimate tickets kompensieren Sie die schädlichen Auswirkungen Ihres Fluges auf das Klima. Dieselbe Menge Emissionen, die Ihr Flug verursacht, wird in einem Klimaschutzprojekt eingespart. Das myclimate ticket kann zusätzlich zum Flugticket direkt bei myclimate oder in verschiedenen Reisebüros gekauft werden. myclimate bietet aber keine Flugbillette direkt an.

1.4.06

(Medien) Exzessive Gewinne und Überlebensängste

In der vergangenen Woche war es wieder so weit. Die grossen deutschschweizer Verlage präsentierten ihren Jahresabschluss 05. Dabei knüpften sie an gute alte Zeiten exzessiver Gewinne an und blendeten mit Margen, die kaum eine andere Branche erreicht. Der 80-Millionen-Gewinn der TA-Media-Gruppe etwa ist dabei ebenso erstaunlich wie der Cash Flow von Ringier. Dieser grösste CH-Verlag ist der einzige Medien-Milliarden-Konzern hierzulande und auch der einzige mit namhaftem Auslandgeschäft.

Eher unten durch musste im vergangenen Jahr die NZZ, allerdings auf hohem Niveau. An der Zürcher Falkenstrasse ist eher erstaunlich, dass übrige Verlagsbeine wie Sonntagszeitung, Luzerner oder Ostschweizer Medien bald einmal ähnlich hohe Umsätze wie die alte Tante erzielen. Da muss vielleicht jetzt der lang gediente NZZ-Chefredaktor Hugo Bütler für Remedur sorgen, der ausgerechnet an diesem 1.April sein Zepter an den Nachfolger übergeben hat (kein Scherz) und nun nur noch für die kommerziellen Belange der NZZ verantwortlich ist.

Wenn es die CH-Verlage auch nicht direkt zugeben, aber die Tendenz zu Gratiszeitungen und die Internet-Konkurrenz scheint doch Bauchschmerzen zu bereiten. Da will Ringier gleich mit Cash Daily und Heute neu auf den Markt, beide Male gratis. Dann kommt ein zusätzliches Gratiszeitungsprojekt von Sacha Wigdorowits hinzu, der schon 20 Minuten auf die Schiene brachte. Und im Internet haben sich unterdessen zumindest die Rubrikeninserate für Wohnungen, Autos und Jobs so weit verbreitet, dass frühere Umsatz- und Gewinngrössen für die Verlage kaum je mehr realisierbar sein werden. Wie eine Veranstaltung am Zürcher Bildungszentrum BIZE zudem klar machte, ist nun auch das deutschsprachige Wikipedia-Lexikon auf dem Vormarsch. Der Siegeszug von Wissen und Information, gratis übers Internet, scheint nicht aufzuhalten – und die Zukunft der Verlage bei gleich bleibendem Geschäftsmodell mittelfristig ernsthaft gefährdet.

25.3.06

(Umwelt) 300.000 Arbeitsplätze durch erneuerbare Energien bis 2020

1,5 Millionen Deutsche haben heute einen Arbeitsplatz im Bereich Umweltschutz - bei der Autoproduktion noch 750.000. Jetzt hat der dortige Umweltminister Gabriel angekündigt, dass bis 2020 die Zahl der Arbeitsplätze für erneuerbare Energien von heute 160.000 auf 300.000 steigen werde. Klimaschutz und Umweltschutz sind also keine Arbeitsplatzkiller, wie oft behauptet wird, sondern die Arbeitsplatzknüller des 21. Jahrhunderts.

Gabriel berief sich dabei auf eine neue Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW). Die Studie geht davon aus, dass hauptsächlich durch Photovoltaik und Biomasse viele neue Jobs entstehen. Zur Zeit hat die Windenergiebranche in Deutschland 64.000 Beschäftigte, die Biomasse 57.000 und die Solarwirtschaft 25.000 Arbeitsplätze. Hauptsächlich der Mittelstand und die strukturschwachen Regionen profitieren von erneuerbaren Energien.

Bisher sind die Branchen der erneuerbaren Energien vor allem in Deutschland gewachsen, doch in den nächsten Jahren wird auch der Export rasch zunehmen. Die deutsche Windbranche ist bereits Weltmarktführer und profitiert inzwischen mehr vom Exportgeschäft als von neuen Windrädern in Deutschland. Quelle: www.sonnenseite.com

21.3.06

(Finanzen) Nachhaltigkeit muss sich neu bewähren

Mitte der 90er Jahre tauchten Anlagefonds in grösserer Zahl auf, die dort zu investieren gelobten, wo neben finanziellen auch ökologische und soziale Ziele der Unternehmenstätigkeit gleichberechtigt verfolgt wurden. Unterdessen ist klar: Solcherart gewichtetes Finanzinvestment ist finanziell keinesfalls nachteilig und seitens der Anlegerschaft besteht ein wachsendes Interesse.

Doch ist Euphorie verfehlt. Denn die Geschichte der nachhaltigen Geldanlage ist immer noch zu kurz, um ein definitives Urteil zu fällen. Auch ist das Volumen, trotz der in Deutschland und der Schweiz unterdessen je 10 Milliarden erreichten Anlagesumme (Angabe: Finanz und Wirtschaft 18.3.06), noch immer relativ bescheiden. Vor allem die gewichtigen institutionellen Anleger wie Pensionskassen halten sich weiterhin (unverständlicherweise) zurück.

Auch bei den getätigten Einzelinvestments ist mitunter Skepsis angebracht. Fast jeder Blue Chip in Deutschland wie in der Schweiz ist in irgendeinem Nachhaltigkeitsindex vertreten ist. Da verwundert es nicht, dass die finanziellen Ergebnisse ungefähr parallel mit der allgemeinen Marktentwicklung verlaufen - den AnlegerInnen wird vorgegaukelt, mit nachhaltigen Investments eine Anlage zu tätigen, die sich in der Realität kaum vom Gängigen unterscheidet. Dabei wären wirkliche Alternativen möglich. Und in diese Richtung muss sich das nachhaltige Investment in Zukunft bewegen. Anlagen in positiv besetzte Unternehmen, wie etwa der Solarwirtschaft oder auch der biologischen Ernährungskette, werden die wirklichen Nachhaltigkeitsleader der Zukunft sein – dorthin sollte auch das Geld jener fliessen, die gutgläubig eine nachhaltige Geldanlage suchen.

18.3.06

(Umwelt) Flugbenzinsteuer ist möglich

Um Unheil vom Flughafen Zürich abzuwenden, hat der Kanton soeben beschlossen, für Fluglärmkosten gerade zu stehen. Passagiere zahlen zwar jetzt schon pro Flug fünf Franken in einen Lärmfonds. Doch dieses Geld wird auf absehbare Zeit nicht ausreichen, allfällige Forderungen von HausbeitzerInnen zu bedienen. Was fehlt, wird der Kanton aufgrund der neuen Regelung vorstrecken.

Analog ist klar: auch die allgemeinen Flugschäden, insbesondere durch die Verbrennung des CO2-haltigen Flugbenzins Kerosin, könnten durch eine ähnliche Finanzierung abgegolten werden. Im internationalen Rahmen ist derzeit eine Steuer in Diskussion, die Frankreich und Grossbritannien angeregt haben und die auf freiwilliger Basis in rund zwölf Staaten im Sommer eingeführt wird. Die Erlöse dienen dazu, die UNO-Milleniumsziele für das Jahr 2015 wenigstens zum Teil zu finanzieren. Mit anderen Worten: erstmals ermöglicht eine internationale Steuer, Projekte zur Beseitigung der stossenden Armut in den wirtschaftlich besonders betroffenen Ländern zu finanzieren.

Die Schweiz hat sich diesbezüglich nur zurückhaltend geäussert und war an einer kürzlich in Paris abgehaltenen Konferenz über die Flugsteuer nur als Beobachterin vertreten. Doch wenn hierzulande das Fluglärmproblem zumindest finanziell verursachergerecht angegangen werden kann, stellt sich die Frage: Warum sollte das nicht auch im Falle des Flugbenzins möglich sein, das notabene nach wie vor von jeglicher Steuerlast befreit ist.

10.3.06

(Umwelt) Wie groß ist Ihr CO2-Fußabdruck?

Ein CO2-Rechner von BP ist jetzt online unter "www.co2-fussabdruck.de". Auf der Internetseite der deutschen BP gibt es ab sofort einen so genannten CO2-Rechner: Wie auf einem Taschenrechner kann jeder für seinen Haushalt schnell und unkompliziert herausfinden, wie viel Kohlendioxid (CO2) er im Jahr erzeugt. Man gibt in einen bereits vorformulierten Fragebogen online die Angaben zu seinem Energieverbrauch ein und erhält dann seinen persönlichen "CO2-Fußabdruck".

Orientieren kann man sich am statistischen Durchschnitt: Jeder deutsche Haushalt erzeugt rund 13 Tonnen CO2 pro Jahr. In den USA sind es deutlich mehr. Angesichts des hohen Energieverbrauchs sind dort rund 20 Tonnen CO2 pro Jahr nicht verwunderlich. Sehr bescheiden sind dagegen - wegen ihres noch relativ geringen Energieverbrauchs - die Chinesen mit ganzen 3 Tonnen pro Jahr. Insgesamt werden weltweit jährlich knapp 25 Milliarden Tonnen des Treibhausgases freigesetzt. Das ist eine gewaltige Belastung für unser Klima und trägt nach Ansicht der meisten Wissenschaftler sehr wesentlich zur Erwärmung der Erdatmosphäre bei.

Die Deutschen verschwenden jedes Jahr für Geräte, die auf Standby stehen, rund 20 Milliarden Kilowattstunden Strom - pro Haushalt kostet das etwa 70 Euro pro Jahr, von den schädlichen Emissionen ganz zu schweigen. Wo man sonst noch "sündigt", merkt man schnell, wenn man den CO2-Rechner betätigt: Wer übermäßig heizt, viel per Flugzeug unterwegs ist oder sich überwiegend von abgepacktem Fast Food ernährt, bei dessen Produktion viel Energie verbraucht wird, liegt schnell über dem Durchschnitt. Auch das zweite Auto schlägt in der Umweltbilanz gravierend zu Buche. Daher gibt es auf der BP-Seite im Internet auch gleich Tipps zum Energiesparen. Quelle: Deutsche BP 2006

5.3.06

(Finanzen) Ökologisches und ethisches Investment rechnet sich besser

Am Tag, an dem die Analysten der Deutschen Bank das Kursziel der Aktien des Solarunternehmens Ersol von 46,20 Euro auf 57 Euro erhöhten, wurde bekannt, dass im Jahr 2005 die grünen Investmentfonds insgesamt stark gewachsen sind. Die Unternehmen, die mit Wasser und erneuerbaren Energien arbeiten, sind am Aktien- und Investmentmarkt etwa doppelt so schnell gewachsen wie die herkömmlichen Branchen. In Europa gibt es inzwischen über 350 nachhaltige Investmentfonds, die über 24 Milliarden Euro verwalten.

Hauptursache für diesen Erfolg ist die Verknappung von Erdöl und Erdgas und in Folge die starken Zuwächse der gesamten Branche der erneuerbaren Energien. Grüne Investmentfonds haben den Anspruch, neben der ökonomischen Rendite eines Unternehmens auch ökologisches, soziales und gesellschaftliches Engagement miteinander zu verbinden. Und noch eine dritte positive Meldung über erfolgreiches nachhaltiges Wirtschaften: Die deutschen Solarfirmen Q-Sells und Phönix Sonnenstrom haben ihren Gewinn wegen des kräftig wachsenden Solarmarktes verdreifacht. Die Branche nachhaltigen Wirtschaftens erwartet auch in Zukunft ein anhaltendes, nachhaltiges Wachstum. "Grüne Investments werden Modetrend", schreibt "Die Welt" dazu. Quelle: www.sonnenseite.com

28.2.06

(Umwelt) Atomlobby rüstet auf – Grossrisiken bleiben

Die schleichende Erdölkrise, die uns in den vergangenen fünf Jahren eine Versechsfachung des Ölpreises gebracht hat, beflügelt nicht nur die erneuerbaren Energien. Auch die Atomlobby spürt Rückenwind. So wird in Deutschland der Ausstieg vom Ausstieg erwogen, in Finnland das erste AKW Westeuropas der vergangenen Jahrzehnte gebaut – und US-Präsident Bush erwägt neben der plötzlichen Förderung der Alternativenergien auch den Bau von Dutzenden neuer AKW’s.

Doch so sicher, wie die Energieversorgung mit Atomstrom gemäss ihren Protagonisten jetzt plötzlich sein soll, ist sie nicht. Das führen die Probleme mit den beiden südafrikanischen Atommeilern in diesen Tagen vor Augen. Bei Kapstadt gelegen, macht derzeit die zweite Anlage schlapp, während die erste bereits ausgestiegen ist (Tages-Anzeiger vom 25.2.06). Und damit hat die ganze Kapregion ein gewaltiges Versorgungsproblem. Die Konzentration auf zwei Grossanlagen erweist sich als Achillesferse.

Womit sich zeigt, dass solch riesige Anlagen in vielerlei Hinsicht ein besonderes Risiko darstellen. Alternativenergien drängen sich nicht nur wegen des ungleich grösseren Gefahrenpotenzials der Atomkraft auf, sondern weil diese nur in Grösstdimensionen erzeugt werden kann. Die Erneuerbaren sind demgegenüber selbst dann weniger verwundbar, wenn sie ähnlich viel Leistung erbringen –ein Schaden wird sowohl bei Wind- wie bei Sonnenenergie immer nur einen Teil der Anlage betreffen und die Funktionsfähigkeit des Rests kaum beeinträchtigen. Es bleibt dabei: die Atomenergie ist ein Auslaufmodell!

19.2.06

(Umwelt und Energie) Alle Erwartungen übertroffen

Die Erneuerbare-Energien-Branche entwickelt sich zu einem Schwergewicht, zumindest für die deutsche Wirtschaft. Mit einem Umsatzwachstum von 30 Prozent auf 16 Milliarden Euro innerhalb eines Jahres hat die Branche dort 2005 erneut alle Erwartungen übertroffen. Mittlerweile wurden 160.000 Arbeitsplätze in dem Bereich geschaffen. Die Zahlen wurden im Rahmen der Jahres-konferenz Erneuerbare Energien in Berlin gemeinsam vom Bundesumweltministerium und der Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare-Energien-Statistik vorgestellt und über Franz Alts www.sonnenseite.com weiter verbreitet.

Vor allem im Bioenergiebereich war 2005 das Jahr der bisher stärksten Entwicklung. Die Produktion von Biogasstrom und Biokraftstoffen wurden verdoppelt. Auch der Absatzes von Holzpellets für Gebäudeheizungen wurde um 100 Prozent gesteigert. Insgesamt machen Erneuerbare Energien beim Stromverbrauch in Deutschland laut Statistik über 10 Prozent, bei der Wärmenutzung 5,4 Prozent und bei Kraftstoffen 3,4 Prozent aus. Nach internen Branchenschätzungen des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE) liegen die Werte sogar noch höher. Um den weiteren Ausbau Erneuerbarer Energien abzusichern und zu beschleunigen, erwartet der BEE von der Bundesregierung weitere Anstrengungen.

17.2.06

(Umwelt) Auch ein Erfolg

409 Menschen liessen im vergangenen Jahr ihr Leben im Strassenverkehr. So weit die schlechte und bedrückende Nachricht. Die Gute aber lautet: Damit waren weniger als ein Viertel der Zahl der Verkehrstoten zu Anfang der 70er Jahre zu verzeichnen! Und für einmal sei auch eine volkswirtschaftliche Schadenbilanz erstellt: Ein Verkehrstoter führt zu Verlusten von rund zwei Millionen Franken – mithin sind die Schäden von damals rund vier auf noch eine Milliarde Franken pro Jahr gesunken. Wahrlich ein Gewinn für die gesamte Gesellschaft und damit auch für die Umwelt.

Was aber auch heisst: Noch immer sind das Leid und der Schaden immens, die durch Verkehrsunfälle verursacht werden. Da fallen insbesondere die jährlich 5000 schwer Verletzten ins Gewicht, die immer noch zu verzeichnen sind. Dem erreichten Nutzen stehen also gravierende Verkehrsschäden entgegen, die zu eliminieren das Ziel künftiger Anstrengungen sein muss. In welche Richtung die Massnahmen gehen müssen, zeigt der Erfolg des bislang Unternommenen: geringere Geschwindigkeit, richtungsgetrennte Fahrbannen, Verkehrsberuhigung innerorts, allenfalls nochmaliges Senken der Alkoholgrenze – die ja ganz offensichtlich zum bedeutenden Rückgang im vergangenen Jahr beigetragen hat.

Wären da nur nicht die vielen Raserunfälle, die gerade in letzter Zeit gehäuft auftreten. Von der Ausbildung der Junglenker bis zur weiteren Unfallsicherheit der Fahrzeuge bleibt also viel zu tun – nicht zuletzt im Bereich der Fahrzeuge selbst. Denn es ist nicht einzusehen, warum diese potenziell Leistungen erbringen, die anzuwenden aus gesetzlichen Gründen gar nie erlaubt ist. Doch das wird die Fahrzeugindustrie einmal mehr vehement bekämpfen. Wie sie sich auch gegen die meisten anderen Massnahmen zuerst gewehrt hatte. Deren Erfolg ist heute nichts desto Trotz offenkundig.

13.2.06

(Medien) So wandern Kleininserate ab

Schon vor Jahren hatten Medienexperten die Verlagerung der Rubriken für Kleininserate ins Internet voraus gesagt. Nicht vorher gesehen haben sie, dass die Kleininserate dort vor allem gratis erscheinen und damit wirklich eine Bedrohung für die herrschenden Medienhäuser würden. Gleich zwei Websites dienen derzeit auch hierzulande als Plattformen für Gratisinserate. Während die berühmte amerikanische Vorlage (http://zurich.craigslist.org) trotz einer Extrasite Zürich noch immer von englischsprachigen Texten beherrscht ist, findet sich auf www.piazza.ch jederman und jedefrau ohne Sprachprobleme zurecht. Die Unterkategorien sind zahlreich, bespielsweise Antiquitäten & Kunst oder Dienstleistungen. Die Handhabung der Site ist einfach und es bracht nicht einmal ein Login-Prozedere, um ein Inserat zu schalten.

Innerhalb von 24 Stunden – so versprechen die Betreiber von www.piazza.ch - wird ein Inserat nach Prüfung aufgeschaltet, im Probefall dauerte es keine Stunde. Die Suchmechanismen stellen sicher, dass ein Inserat gefunden wird, auch wenn es nicht lange an der Spitze einer Rubrik steht, denn selbst am letzten Sonntag wurden mehr als 300 neue Inserate eingegeben. So bleibt ein Rätsel, warum die Tamedia die Gratisplattform betreibt, konkurrenziert sie damit doch all die Kleininserateseiten, die ihre vielen eigenen Medien führen. Interpretation Nummer 1: es ging darum, anderen Betreibern zuvor zu kommen. Interpretation Nummer 2: Gelegentlich wird auch hier eine Kostenpflicht eingeführt. Findige Geister werden dann allerdings mit einem neuerlichen Gratisangebot nicht lange auf sich warten lassen – hoffen wir doch wohl mindestens.

8.2.06

(Finanzen) Nachhaltigkeit als neue Maxime

Um nachhaltige Finanzanlagen ist es in den vergangenen Jahren ruhiger geworden. Zu Unrecht, wie nicht zuletzt die diesjährige Fondsmesse zeigte. Da war nicht nur das Bekenntnis zu hören, dass ohne Nachhaltigkeit auf den Ebenen der sozialen Beziehungen wie des ökologischen Verhaltens auch der finanzielle Erfolg in Frage gestellt ist. Vielmehr wurde Nachhaltigkeit als neuer Erfolgsfaktor für den Schweizer Finanzmarkt erkoren. Demzufolge wird die nächstjährige Fondsmesse auch eine Sondermesse «Nachhaltig Investieren» stattfinden, organisiert durch die Unternehmung valde – Experten für Nachhaltigkeit in Zusammenarbeit mit der Bevag, die für die Fondsmesse verantwortlich zeichnet.

Nachhaltige Fonds haben in den letzten Jahren mit guten Renditen geglänzt. Wie bei anderen Anlagekategorien sind in diesem Bereich zwar bessere und weniger gute zu finden. Doch ist unterdessen wissenschaftlich belegt, dass Nachhaltigkeit nicht mit einer minderen Rendite erkauft werden muss. Vielmehr sind die nachhaltigen Anlageinstrumente mindestens ebenso erfolgreich wie der Gesamtmarkt. Und gelegentlich gar noch erfolgreicher, zuletzt unter dem Einfluss der boomenden Solarbranche, die so manchen Aktienhighflyer hervorgebracht hat und damit verschiedene Fonds geradezu beflügelte. Die diversen aktuellen Fondslisten, die anlässlich der Fondsmesse neu aufgelegt wurden, führen folgende beste nachhaltige Fonds auf:
• Raiffeisen Futura Swiss Stock1198 098
• Activest Eco Tech – Valor 596 758
• Ökovision – ohne Angabe
• Swisscanto Green Invest – Valor 907 430
• Und als gemischten Fonds den Sarasin Oekosar Portfolio – Valor 174 851

2.2.06

(Finanzen) Überraschungen an der Fondsmesse

Zürich sieht in diesen Tagen im Kongresshaus eine gut besuchte Fondsmesse. Angesichts der letztjährigen Börsenergebnisse präsentiert sich dabei die Stimmung gehoben und die Aussichten für Fondsanlagen werden auch fürs laufende Jahr als gut beurteilt. Zahlreiche Neuerungen beleben das Geschäft. So machte etwa Anlageguru und Beobachter-Berater Giuseppe Botti auf eine Zertifikatsgruppe der Bank ABN-Amro aufmerksam. Deren Alpha-Produkte sind nur an erwiesenermassen günstigen Börsentagen im Markt investiert – etwa zum Monatsende, wenn viele Anleger Teile ihres Einkommens an die Börse schleusen. In der restlichen Zeit sind die Mittel im Geldmarkt investiert und so vor kleineren und mittleren Einbrüchen gefeit. Rückwärts gerechnet hätten die Alpha-Zertifikate die gängien Indexprodukte um Längen hinter sich gelassen – nun wartet die Anlegergemeinde gespannt, ob Bottis Tipp auch in Zukunft taugt.

Weniger aufregend und doch überraschend ist sodann die fast uneingeschränkte Favorisierung der Rohstoffanlagen. In diesen Tagen kommt eine Reihe neuer Produkte auf den Markt. Sowohl Fonds wie Zertifikate machen es so in Zukunft einfacher, an der Entwicklung der entsprechenden Märkte teilzuhaben. Dass das keine Einbahnstrasse nach oben ist, hatte man in den vergangenen Jahrzehnten hinlänglich erfahren. Doch unterdessen haben die Fundamentaldaten gehörig gekehrt. Die Nachfrage ist durch das starke Wirtschaftswachstum in Indien und China stimuliert, das Angebot durch ausbleibende Investitionen aufgrund der tiefen Preise der vergangenen Jahre jedoch noch auf längere Zeit hin limitiert. Einzig mögliche Schlussfolgerung für die Protagonisten des Rohstoffhandels: Das kann noch lange nur aufwärts gehen. An konkreten Produkten sind neu verfügbar ein Sarasinfonds und ein ABN Amro Zertifikat. Beide beschränken oder verzichten bezüglich des Energieengagements, denn in diesem Bereich gibt es schon allerlei Anlageinstrumente.

Überraschung ganz anderer Art: Eine standardisierte Ausbildung zum Vermögensverwalter bietet die JML Finanzplanung an und wirbt an der Messe dafür. Ein Kurs erlaubt es, in dieses immer noch vielversprechende Geschäft einzusteigen und neue Tools kennen zu lernen, diese auch für gestandene Vertreter der Branche. Dass das allerdings in nur fünf Tagen möglich sein soll, stimmt skeptisch. Die Fondsmesse schliesst im Übrigen am Freitag ihre Tore bereits wiedeer und bietet am letzten Tag noch eine Reihe interessanter Begleitveranstaltungen, so eine Diskussion zur nachhaltigen Finanzanlage.

29.1.06

(Medien) Bürgerjournalismus als Medienrevolution

Gute und erfolgversprechende News serviert die aktuelle Medienseite der Neuen Zürcher Zeitung: In Korea gräbt demnach die Website www.ohmynews.com, die auch über eine englischsprachige Version verfügt, den herkömmlichen Printmedien das Wasser ab. Und erzielt vor allem erheblichen politischen Einfluss. So wird die Wahl des letzten fortschrittlichen Präsidenten Koreas ebenso wie die zunehmende Distanzierung Koreas von den USA dem Einfluss der Site zugeschrieben.

ReporterInnen sind alle, die sich registrieren lassen, unterdessen um die 40’000. Ihre Beiträge werden von einer ganzen Zahl professioneller RedaktorInnen so aufbereitet, dass eine attraktive Newssite im Netz entsteht. Laut NZZ-Bericht sind die Beiträge von hoher Qualität, wenn auch die journalistischen Formen – etwa die hochgelobte Trennung von Bericht und Kommentar – nicht so eng gesehen werden. Der Verbreitung der Site kommt zugute, dass Korea als eines der meist vernetzten Länder der Welt gilt.

Ein Augenschein auf der Site überzeugt (einfach Titel anklicken), auch wenn die Originalversion auf koreanisch sprachbedingt nicht zu beurteilen ist. Angesichts der starken Vernetzung auch hierzulande und der Tradition eines breiten Diskurses und vieler regionaler Zeitungen wartet man nur darauf, ein entsprechendes Projekt auch hierzulande starten zu können!

26.1.06

(Finanzen) Hochsaison für FondsanlegerInnen

Die Zeitungsbeilagen kündigen es an (zb NZZ vom 24.1.), Präsentationen der Fondsgesellschaften werben dafür: Es ist Hochsaison für die Fondsanlage. Die Climax wird sie kommende Woche anlässlich der erneut durchgeführten Fondsmesse in Zürich erreichen.

Am Mittwoch hat die Schweizer Privatbankengruppe Lombard Odier Darier Hentsch (LODH) ihren Fonds Südkorea und die ASEAN-Staaten in Zürich vorgestellt und ihre in Hongkong ansässige Managerin Ethylyn Reyes die Anlagestrategie umreissen lassen. Der Name ist Programm und wurde zu diesem Zweck erst kürzlich abgeändert. Rund drei Fünftel der Anlagemittel fliessen nach Südkorea, jener boomenden südostasiatischen Volkswirtschaft, politischen und finanziellen Turbulenzen der letzten Jahre zum Trotz wieder heller am Börsenhimmel leuchtet denn viele andere Wertpapiermärkte der Region.

Womit sich die Frage stellt, ob nicht schon die Spitze des Eisbergs erreicht sei. Mitnichten gemäss den LODH-Protagonisten. Vielmehr stehe der Koreaboom erst am Anfang und werde sich über einen ähnlich langen Zeitraum wie die grossen Haussen der USA und Japans in den 80er und 90er Jahren erstrecken. Das überzeugt angesichts der schlecht vergleichbaren Voraussetzungen wenig und auch die unterdessen weltweit bekannten Marken wie Samsung, LG oder Hyundai garantieren noch keinen grenzenlosen Boom der koreanischen Börse. Auch die weiterhin vergleichsweise günstige Bewertung von Koreas Aktien lässt nicht unbedingt den Schluss zu, dass Staaten wie Thailand oder Malaysia schlechter dastehen. Sie aber sind im LODH-Fonds wesentlich weniger prominent vertreten.

So oder so gilt, dass gerade die asiatischen Schwellenländer, von denen ja die meisten zum Staatenzusammenschluss der ASEAN gehören, weiterhin exzellente Aussichten bieten. Ein Markt immerhin auch mit rund 600 Millionen Einwohnern und damit wesentlich mehr kaufkräftigen Personen also im hochgelobten China. Solche Überlegungen anzustellen und mit verantwortlichen Fondsmanagern zu diskutieren, wird auch die Fondsmesse in Zürich ermöglichen. Sie findet ab nächstem Mittwoch im Zürcher Kongresshaus statt und wird im Tipp-Blog noch ihren Auftritt haben.

25.1.06

(Umwelt) Jetzt kommt die CH-Bio-Super-Markt-Kette

In St. Gallen wird der erste "Yardo super Biomarkt" der Schweiz eröffnet. Ziel von "Yardo" ist es, "den beiden Grossverteilern Marktanteile abzuzwacken". Weitere Yardo-Märkte sind in Zürich, Bern, Basel und Luzern geplant. Der Yardo-Biomarkt bietet ein Vollsortiment an biologischen Lebens- und Genussmitteln. Den Schwerpunkt bilden Frischprodukte, wie Fleisch, Käse, Brot, Gemüse, Früchte, Bioweine und ein Take-away.

"Yardo ist nicht im alternativen Segment tätig. Wir wollen auch nicht einfach nebenher noch ein wenig Bio verkaufen", sagte Albert Keel, Initiant und verantwortlicher Leiter des Unternehmens an einer Medienkonferenz am Mittwochabend. Der St. Galler Biomarkt sei nur der erste einer Reihe weiterer Geschäfte, sagte Keel. Die Yardo AG plane in den nächsten drei Jahren in Zürich, Bern, Basel und Luzern weitere Biomärkte. Als Umsatzziel bis 2010 wurden 50 Mio. Fr. genannt. Das Aktienkapital der Yardo AG beträgt 1,25 Mio. Franken. (Quelle: SDA)

24.1.06

(Finanzen und Medien) Infoportal für nachhaltige Finanzen

Da ein Portal aus dem nördlichen Nachbar-land, ist www.ecoreporter.de stark von den deutschen Verhältnissen geprägt. Und dennoch interessant für hiesige Finanzinteressierte mit einem Flair für die nachhaltige Geldanlage. So bringt der Ecoreporter täglich ein gutes Dutzend News, die sich mit den verschiedensten As-pekten der Nachhaltigkeit befassen. Aktuell zum Beispiel über den auch börsenkotierten spa-nischen Windanlagenbauer Gamesa. Die Firma ist demnach in der Branche bereits Nummer zwei auf der Welt und auch sehr aktiv in Sachen Umweltschutz im eigenen Hause.

Im speziellen Diskussionsforum geht es nicht immer so exotisch zu und her wie anfangs Jahr, als Hanfinvestments im fernen Australien diskutiert wurden. Dem Herkunftsland angemessen spielen im Uebrigen beim Ecoreporter Energiefragen und –investments eine herausragende Rolle. In diesem Bereich haben die staatlichen Rahmenbedingungen Deutschlands unterdessen dazu geführt, dass der Wirtschaftssektor einer der grossen Wachstumsmotoren und Ar-beitsplatzbeschaffer ist und hervorragende Exportergebnisse zeitigt.

Interessant schliesslich für AnlegerInnen der kostenlose "ECOreporter.de-Grundkurs nach-haltige Geldanlage". Das ist eine kleine Reihe gut lesbarer und gut verständlicher Texte, die dem Einsteiger den Überblick über die Fülle der Informationen erleichtern sollen.

20.1.06

(Umwelt) Brennstoffzellenboot auf dem Bodensee

Das Konstanzer Unternehmen Zebotec will auf dem Bodensee Motorboote mit Brennstoffzellenantrieb etablieren. Tests mit einem von einer 800-Watt-Brennstoffzelle angetriebenen Elektroboot sind bereits angelaufen.
Das Brennstoffzellenboot auf dem Bodensee unterscheidet sich auf den ersten Blick nicht von herkömmlichen Elektro-MietbootenDas knapp sechs Meter lange und rund 220 Kilogramm schwere Elektroboot bezieht seinen Brennstoff aus Stahlflaschen, die etwa 900 Gramm Wasserstoff aufnehmen können und für eine zweistündige Fahrt bei voller Leistung ausreichen sollen. Diesem ersten Prototypen mit einer 800 Watt starken PEM-Brennstoffzelle soll bald ein zweiter, stärkerer folgen. Ziel der Entwicklung sind Antriebe in der Leistungsklasse von 50 Kilowatt, um Bootsbesitzern eine vollwertige Alternative zu Verbrennungsmotoren bieten zu können.

Langfristig denken die Entwickler von Zebotec dabei an die Einrichtung von Wasserstofftankstellen an strategisch günstig gelegenen Häfen, an denen die Motorbootbesitzer ihre Tanks befüllen können. Vor dem Hintergrund von rund 36.000 zugelassenen Motorbooten erhofft sich das Unternehmen einen großen Markt für die emissionsfreie Technologie auf dem See, aus dem rund vier Millionen Menschen ihr Trinkwasser beziehen. Das Kleinboot ist übrigens nicht das erste Wasserfahrzeug auf dem Bodensee, das mit einer Brennstoffzelle ausgestattet ist. Bereits vor zwei Jahren hatte der Motorenbauer MTU Friedrichshafen eine mit einer Brennstoffzelle ausgestattete Yacht vorgestellt. Quelle: www.initiative-brennstoffzelle.de

16.1.06

(Umwelt) Avanti Solar

Der deutsche Publizist Franz Alt sieht das letzte Gefecht im Energiekrieg aufziehen – die Ausmarchung zwischen der Atom- und der Sonnenenergie. Bezeichnenderweise ist demnach die Geschichte vom Erdöl und -gas bereits abgehakt. Angesichts prognostizierter Gesamtreserven von noch rund 40 resp. 66 Jahren kein Wunder. Also macht sich die bestandene Energiewirtschaft nochmals auf, für die Atomenergie zu mobilisieren. Doch wenn auch weltweit einige Meiler im Bau sind und einige mehr in Planung, so wird schnell klar, dass auch die Atomenergie ein Auslaufmodell ist – wie es der ehemalige deutsche Umweltminister Tritin formulierte.

AKW’s gibt es zwar rund 450 auf der Welt. Sollte aber Atomstrom weltweit eine ähnliche Bedeutung erlangen, wie er ihn in der Schweiz innnehat, müssten es deren 6000 Werke sein. Hierzulande gibt es bekanntlich auf etwas mehr als eine Million EinwohnerInnen ein solches. Angesichts all der Probleme (Uran stammt aus dem Ausland, die Abfallfrage ist ungeklärt und die Technologie gefährlich wie eh und je) und der immensen Kosten der Atomenergie wird schnell einmal klar: Die Energiesicherung der Welt kann niemals über den strahlenden Atomweg geschehen.

Anders strahlend und sehr wohl möglich ist der alternative Weg, der in der gegenwärtigen Diskussion rund um die Öl- und Erdgasversorgung in der Schweiz unterzugehen droht. Die Sonennenergie hat – im kleinen zwar, aber dennoch eindrücklich – ihre Praxistauglichkeit bewiesen. Und man glaubt es angeichts aktueller Nebellagen kaum: Aber zusammen mit anderen erneuerbaren Energien wird die Sonnenenergie einen bedeutenden Beitrag zur hiesigen Energieversorgung leisten können – Zahlungsbereitschaft der KonsumentInnen vorausgesetzt. Gerade beim Thema Sonne zeigt sich in Umfragen aber deutlich, dass die KonsumentInnen durchaus bereits sind, für teurere Energie zu zahlen. Zumal diese Energie bereits in den vergangnenen Jahren bedeutende Kostenreduktionen erzielt hat. So kostete eine Kilowattstunde Solarenergie Ende der 90er Jahre noch 1.20 Franken in Zürich, heute ist es – angesichts der aktuellen Spezialverbilligung – nur noch die Hälfte. Fingerzeig sind auch die Zuschüsse für Erneuerbare in Deutschland. Diese gingen das letzte Jahr trotz Mehrkonsums erstmals zurück. Der Weg zur Sonne wird also allen Unkenrufen der Energiebewahrer von einst je länger je wirtschaftlicher. (Viele interessante Infos auch über die neue Website www.solarwirtschaft.de)

12.1.06

(Umwelt) Besser über Labels informiert

Die von «PUSCH» (Praktischer Umweltschutz Schweiz) betriebene Website www.labelinfo.ch wartet mit bemerkenserten Neuerungen auf. Nun finden sich dort auch Meldungen und Nachrichten zum Thema «Konsum und Labels». Damit funktioniert die Website als Informationsstelle für mehr Klarheit. Denn (in den Worten von PUSCH): Immer mehr KonsumentInnen sind bereit, für gesund produzierte und fair gehandelte Güter einen etwas höheren Preis zu bezahlen, solange sie wissen, dass der Mehrpreis auch gerechtfertigt ist. Um diesem Bedürfnis gerecht zu werden, sind Labels geschaffen worden. Sie versprechen umweltgerechte Produktion, energiearmen Betrieb, faire Sozialbedingungen oder besseres Wohnklima. Doch die Vielfalt der Labels ist für private und öffentliche KonsumentInnen und ProduzentInnen oft verwirrend.

Die Informationsstelle für Umwelt- und Soziallabels informiert mit dieser Datenbank über die Hintergründe der Labels, um mehr Klarheit zu schaffen. In der Datenbank finden sich Umweltlabels und Umweltzeichen (auch Ökolabels und Ökozeichen genannt) sowie Fair Trade Labels (Soziallabels), die in der Schweiz auf dem Markt anzutreffen sind. Ergänzend wurden einige staatliche europäische Labels aufgenommen. Für jedes Zeichen sind erfasst:
* Trägerschaft, mit Adresse und Link zur Homepage
* Zusammenfassung der Kriterien
* Informationen zu Kontrolle und Kontrollstelle
* Produkte und Bezugsquellen
* Bewertungen durch verschiedene Organisationen (soweit verfügbar)

Als neue Dienstleistung kommen hinzu die Übersichten und Detailansichten der einzelnen Zeichen mit allen verfügbaren Bewertungen. Diese wurden von verschiedenen Organisationen durchgeführt. Pusch bewertet selbst keine Zeichen. Quelle: www.labelinfo.ch

7.1.06

(Finanzen) Boykott mit Wirkung?

Möglicherweise steht die Finanzwelt vor einem der grössten Boykottversuche seit je. Damit wird sich erstmals zeigen, inwieweit Produkteboykott ein grosses und börsenkotiertes Unternehmen in die Knie zwingen kann. Anvisiert ist Coca-Cola, nun auch als Killercola bezeichnet.

Lange ist es her seit den Nestlé-Boykotten wegen deren Babymilchoffensive in der 3.Welt. Damals spielte die Auswirkung auf den Aktienkurs eine untergeordnete Rolle. Aber dieses Mal könnte es anders sein. Denn die vollzogene Globalisierung wird auch die Boykottidee möglicherweise in die hinterste Ecke der Welt tragen und dem Image des Getränkegiganten unermässlichen Schaden zufügen. Und ums Image geht es in erster Linie, weniger um die konkreten Absatzzahlen, die wegen des Boykotts renitenter Studenten und Universitäten in den USA vorläufig zumindest noch nicht ins Gewicht fallen.

Das Colaunternehmen auf jeden Fall soll in Kolumbien die Bildung von Gewerkschaften hintertreiben und gar hinter Mordfällen stecken, in Indien die Verbreitung von gefährlichen Pestiziden begünstigen und auch sonst der Welt von Übel sein – als ob wir das nicht schon wussten. Aber mit der Boykottaktion werden das jetzt viele Menschen mehr erfahren. Just in einem Zeitpunkt, in dem sich Coca-Cola eh in einer schwierigen Phase befindet, hat doch Grossinvestor Warren Buffet am lahmenden Kur nicht so sehr Freude und ist Erzrivale Pepsi auf vielen Geschäftsfeldern erfolgreicher als die Leute aus Atalanta.

Nach Ausführungen der federführenden Studenten, wiedergegeben auf Spiegel-Online, hat der Protest gegen Coca-Cola eben erst begonnen und werde nun bald auch Europa in grossem Stile erreichen. Die Globalisierung nimmt auch auf diese Art ihren Lauf und damit ein Lehrstück, was Druck gegen grosse Konzerne im Zeitalter eben dieser Globalisierung überhaupt bewirken kann. Man wird sehen.

5.1.06

(Finanzen) Oslo schliesst Konzerne von staatlichen Ölfonds aus

Norwegens Regierung hat aus ethischen Gründen sieben Konzerne von allen Investitionen aus dem staatlichen Ölfonds ausgeschlossen. Betroffen sind Hersteller von Komponenten für Atomwaffen, darunter die US-Konzerne Boeing und Honeywell. Wie Finanzministerin Kristin Halvorsen in Oslo mitteilte, hat der Ölfonds seine bisherigen Anteile an den betroffenen Unternehmen in Höhe von 3,3 Mrd. Kronen (642 Mio. Franken) veräussert.

Zur Begründung erklärte die Linkssozialistin, der Flugzeughersteller Boeing liefere Teile zur Instandhaltung und Modernisierung von nuklearen US-Interkontinentalraketen. Beim Mischkonzern Honeywell will Norwegen kein Geld mehr anlegen, weil das Unternehmen Computersimulationen für Atombombenexplosionen liefere. Neben zwei weiteren US-Unternehmen (United Technologies und Northrop Grumman) sind auch die europäischen Konzerne BAE Systems (Grossbritannien), Finmeccanica (Italien) und Safran (Frankreich) vom Osloer Anlageboykott betroffen.

Mit dem Ölfonds legt der norwegische Staat Einnahmen aus der Öl- und Gasförderung in der Nordsee zur Sicherung künftiger Pensionszahlungen im Ausland an. Halvorsen erklärte, Norwegen betrete mit dem Ausschluss der sieben an Atomrüstung beteiligten Unternehmen "ethisches Neuland, das auch international beachtet werden wird". Der Ölfonds wurde von der neuen rotgrünen norwegischen Regierung unter dem sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Jens Stoltenberg zum Jahreswechsel in "Pensionsfonds Ausland" umbenannt. Mit einem bisherigen Volumen von 1,28 Billionen Kronen (249 Mrd. Franken) macht der Fonds den norwegischen Staat zu einem der grössten institutionellen Anleger der Welt. (Quelle TA / SDA)

4.1.06

(Medien) NZZ in neuem Gewand

Man liess es zuwarten, um am zweiten Tag ein klareres Bild zur neuen Erscheinungsart der NZZ zu gewinnen. Gewisse Absurditäten sind geblieben, beispielsweise ein kaum abgesetzter Lead im Flattersatz, der immer noch vierspaltige Umbruch, der Schritt zum Farbbild, das fast immer an gleicher Stelle auf einer Seite platziert ist oder gelegentlich unten aus der Seite raus fällt - schliesslich die die Kompaktseite, deren Sinn nicht so richtig einleuchten will – auch wenn sie in aller Kürze doch NZZ-like sein soll.

Interessant fällt die Werbung für die neue NZZ aus. Nicht nur ist sie «in zwei Minuten» bestellt, sondern auch «in fünf statt zwanzig Minuten» gelesen, zumindest die neue Kompaktseite am Ende des ersten Bundes. Womit auch die NZZ den Kampf gegen den unbestreitbaren Erfolg des Gratisanzeigers 20 Minuten aufgenommen hat, nicht mit einem eigenen Gratisblatt zwar wie andere Verlage – aber zumindest mit einer eigenen Seite zur kurzen Lektüre. Der Erfolg wird zeigen, wie weit das Bedürfnis nach Kürzestinfo geht.

Andere Medien werten zurückhaltend und weitgehend wohlwollend. Dem lässt sich auch auf den zweiten Blick nicht zustimmen. All die erwähnten Einwände (siehe oben) sind geblieben. Immerhin gilt auch, dass die Veränderungen nicht allzu einschneidend sind – und sich die Qualität einer Qualitätszeitung eben immer noch in erster Linie an den Inhalten messen lassen soll und nicht an deren Gestaltung. Mehr Aufschluss wird da sicher der Chefredaktorenwechsel geben, der bereits angekündigt ist.

29.12.05

(Finanzen) Jahresende – Zeit des Ausblicks

Jetzt überschlagen sich die (Finanz-) Medien wieder in ihren Ausblicken aufs kommende Jahr. Erste Feststellung dazu: Wie stets überwiegt der Optimismus, denn mit schlechten Nachrichten sind in diesem Mediensegement zumindest keine guten Geschäfte zu machen – denn «only bad news is news» oder «bad news sells» gilt hier für einmal nicht.

Sodann kann man zweitens auf das vergangene 2005 verweisen. Rekordumsätze einerseits, sowie wieder steil ansteigende Aktienkurse spielen die Musik. Nur schon bei den Schweizer Werten wurde eine durchschnittliche Gewinnsteigerung von rund 30 Prozent erzielt. Sie übertraf die verbreiteten Prognosen von anfangs Jahr bei weitem. Keiner der Analysten hatte dem Schweizer Börsenindex SMI mehr als 6500 Punkte zugetraut. Er steht aktuell auf über 7500.

Nun raten sie zu teilweisen Gewinnmitnahmen – einen allgemeinen Rückgang der Kurse sagt aber niemand voraus – siehe oben. Was bleibt zu tun? Sich einerseits lösen von diesen fixen Bilanzierungen zum Jahresende. Dieses ist letztlich ein für die Börse willkürlich gewählter Stichtag. Vielmehr vertrauen auf langfristige Überlegungen. Zum Beispiel darauf, dass sich die Schwellenländer weiterhin stark entwickeln. Länder wie Brasilien, China und Indien dürften die Nase weiterhin vorne haben. Für Russland muss man wegen der politischen Entwicklungen und der einseitigen Rohstofffixierung vorsichtiger sein. Sodann: Kleineren Unternehmen gehört die Zukunft. Für die Schweiz oder auch Europa und Japan auf einen entsprechenden Fonds zu setzen, dürfte langfristig kaum falsch sein. Ob allerdings Ende 2006 ein gutes Resultat rausschaut, ist so unsicher wie jede andre Börsenprognose – und letztlich irrelevant, siehe nochmals oben.

24.12.05

(Finanzen) Fondssparplan unter den Weihnachtsbaum

Noch eine letzte Idee für ein sinnvolles Weihnachtsgeschenk gefällig? Dank eines Fondssparplans für Kinder (und Erwachsene) lassen sich mehrere nützliche Dinge miteinander verbinden! Und der Möglichkeiten für einen Abschluss sind zwar noch nicht so viele, wie wünschenswert. Aber das Angebot lässt genügend Spielraum für eine sinnvolle und individuell zugeschnittene Wahl.

Nicht zum ersten Mal werden hier Fondssparpläne der Post, also von deren Finanzdienstleister Postfinance, propagiert. Neben den posteigenen (ein gutes Dutzend) stehen 30 Fonds verschiedenster spezialisierter Fondsgesellschaften zur Verfügung. Nach einer Ersteinlage von 2000 CHF – dies ein Vermouthstropfen beim sonst so günstigen Angebot – sind Folgeeinlagen im Gegenwert schon von 100 CHF möglich, auch in fremden Währungen wie dem Dollar und dem Euro und vor allem bei Fonds, die sich sonst der Sparplanidee verschliessen oder sie nur schwierig realisieren lassen.

Zum Beispiel der Swisscanto Green Invest: Dieser Fonds des Zusammenschlusses der Schweizer Kantonalbanken erlaubt, gemäss den Vorstellungen eines nachhaltigen Investments zu investieren. Damit sind gewisse Problembereiche wie etwa Rüstung, Atomkraft, Tabak usw. ausgeschlossen. Dabei sind dafür beispielsweise Firmen der erneuerbaren Energien – jenes Investmentsektors, der im ablaufenden Jahr bei weitem die besten Renditen einfuhr. Was dem erwähnten Fonds 2005 selbst eine Spitzenrendite von über 30 Prozent eintrug! Doch sei gewarnt: Solches ist auch in vielversprechenden Aktienmärkten nicht Jahr für Jahr zu erwarten!

Von wegen Renditen: Auch andere Fonds, die Postfinance als Sparplan anbietet, waren im ablaufenden Jahr äusserst erfolgreich, etwa jene der Deutschen Bank für Japan und Osteuropa. Wer also jetzt den Schritt macht und in Zukunft regelmässig in kleinen Beträgen sparen und dabei den Aktienmarkt nicht aussen vor lassen möchte, hat in Fondssparplänen der Postfinance eine gute Möglichkeit.

17.12.05

(Medien) Zensur in China übermächtig

In der Volksrepublik China erscheinen mittlerweile über 2.000 verschiedene Zeitungen, über 8.100 Zeitschriften, es gibt über 300 Radiostationen und 360 Fernsehsender. Ein Zeichen für Pluralismus, Presse- und Informationsfreiheit? Leider nicht. Nach Angaben der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) wird in China die Presse vom Staat umfassend überwacht und zensiert. Das gilt nicht nur für die Printmedien und das Internet, sondern auch für Fernsehen und Rundfunk. Soweit bekannt, ist die Zahl der Verhaftungen von Internet-Autoren und Dissidenten seit dem Amtsantritt von Staatspräsident Hu Jintao sogar noch gestiegen.

Das oberste Ziel und der Daseinsgrund der Medien in China ist es, das Image der Kommunis-tischen Partei und des Staates zu erhalten und die „soziale Stabilität“ des Landes zu sichern. Die Medien unterliegen ganz offiziell der Aufsicht der staatlichen Presse- und Publikations-verwaltung, die von der Propagandaabteilung (sic!) der KP Chinas gelenkt wird. Die Fernseh- und Rundfunkanstalten des Landes sind alle in staatlicher Hand. Ausländischen Unternehmen ist ausdrücklich untersagt, in China Kabelfernsehen zu betreiben. Schon im Oktober 1993 verabschiedete die Regierung eine neue Regelung, die den Zugang zu ausländischem Satelli-tenversehen erschwerte. Journalisten, die den Vorgaben der KP nicht folgen und unabhängig berichten wollen riskieren Entlassung, Einschüchterung und Verhaftung – selbst im Autono-miegebiet Hongkong. Auch eMails und SMS von Privatpersonen werden nach „kriminellen“ Inhalten gefiltert. Zu den „kriminellen“ Inhalten gehören die Wörter „Tibet“, „Tienanmen“, „Taiwan“ und „Falun Gong“.

Die Angaben über die Zahl der Sicherheitsbeamten, die das Internet kontrollieren, schwanken zwischen 30.000 und deutlich über 40.000. Mehrere hunderttausend „subversive“ Internet-seiten sind in der Volksrepublik gesperrt. Dazu gehören nicht nur die Seiten von Menschen-rechtsorganisationen. Auch viele westliche Medien sind betroffen, wie die BBC, aber auch die Hong Kong Voice of Democracy, praktisch alle taiwanesischen und tibetischen Seiten, sehr viele Seiten mit christlichen Inhalten und alle Seiten über die buddhistische Meditationsschule Falun Gong. Wer in China einen Internetanschluß privat nutzen will, muss sich vorher bei der Polizei registrieren lassen. Internetnutzer müssen außerdem einen Vertrag unterschreiben, der sie verpflichtet, den Internetzugang nicht für „illegale“ Aktivitäten zu verwenden. Ansonsten drohen hohe Haftstrafen. Zehntausende der öffentlichen „Netzbars“, wie Internet-Cafés in China genannt werden, wurden in den vergangenen Jahren geschlossen.

Alle „Internet Service Provider“ (ISP) in China unterliegen einer engen staatlichen Kontrolle. Aber auch internationale Webportale unterstützen die chinesische Regierung bei ihrer Web-zensur. Die Suchmaschine „Yahoo“ beispielsweise unterzeichnete bereits im Juli 2002 einen Vertrag, in dem sie sich zur freiwilligen Selbstzensur verpflichtete. Berichten zufolge scheint sich auch die Rivalin „Google“ für diesen Weg entschieden zu haben, nachdem sie bereits einmal vollkommen von der chinesischen Regierung gesperrt worden war. „Google“ und „Yahoo“ versuchen beide, den chinesischen Markt zu erobern, und sie gehen dabei Kompro-misse ein, die direkt die Pressefreiheit in China gefährden. Trotz des enormen Aufwandes ist es der KP China bisher dennoch nicht gelungen, das Internet völlig frei von unzensierten In-formationen zu halten. Nach einer Untersuchung der Chinesischen Akademie für Sozialwis-senschaften verbringt die junge chinesische Generation nicht nur mehr Zeit im Internet, sondern betrachtet des Netz sogar als ihre erste und glaubwürdigste Informationsquelle. Quelle: Internationale Gesellschaft für Menschenrechte 2005 / www.sonnenseite.com

14.12.05

(Finanzen) Von der Usurpation der Alternative

Hedge Funds, berühnt geworden durch die UBS-Krise Ende der 90er Jahre, haben sich ein Etikett zugelegt, das ihrem Wesen kaum gerecht wird. Um sogenannte alternative Geldanlagen soll es sich handeln, wenn ohne Transparenz die unmöglichsten Finanzmarktkonstrukte zum Einsatz gelangen, vereinfacht gesagt, wenn den spekulativen Schleusen keine Grenzen gesetzt sind.

Das Wort Alternative - lässt uns der klassische Duden wissen – meint die «Entscheidung zwischen zwei oder mehr Möglichkeiten» sowie unter der Eigenschaft alternativ «als menschen- und umweltfreundlich angesehen». Davon kann bei Hedge Funds keine Rede sein. Sie bieten zwar andere Möglichkeiten des Investierens, doch selbst die Investoren verlieren mitunter den Überblick, wenn es ums Verständnis der Mechanismen geht. Einer, der viel Geld auf diese Weise gemacht hat, der ungarisch-amerikanische Multimilliardär George Soros weist unterdessen auf die Gefahren hin, die solches Tun für die internationalen Finanzmärkte und letztlich für die Menschheit beinhaltet.

Da hört es spätestens auf mit dem alternativen Charakter der Hedge Funds. Sie sind eine Gefahr für Mensch und Umwelt. Die Investorengemeinde, die sich der Nachhaltigkeit verschrieben hat, ist aufgerufen, für Ihren Anlagestil das Wort alternativ zurückzuerobern. Denn Anlagen, die Augenmerk auf umweltrelevante und soziale Belange richten und schädliche wirtschaftliche Auswirkungen aussen vor lassen, sind die wirklich alternativen.

10.12.05

(Finanzen) Jahresbilanz an den Weltbörsen

Die Feststellung kontrastiert zwar mit den sonstigen Meldungen zur Wirtschaftspolitik im flächengrössten Land der Welt. Aber die Russen waren, zumindest was die Börsenperformance im abgelaufenen Jahr betrifft, am erfolgreichsten – von einigen Exotenbörsen einmal abgesehen. Da mag der Prozess gegen den einst reichsten Mann Russlands ebenso wenig daran deuteln wie die Quasiverstaatlichung des grössten Ölkonzerns. Besser ins Bild passt der Einsitz von Deutschlands Ex-Bundeskanzler Schröder im Vorstand der grössten russischen – ebenfalls staatlich dominierten – Gasgesellschaft Gazprom. Trotz aller Bedenken gilt wohl: Der russische Markt ist – ebenso wie der chinesische und der indische – derart riesig, dass schon die schiere Masse den InvestorInnen Mut zu machen scheint und die Börsenkurse munter weiter in die Höhe treibt.

Das galt 2005 für die indische Börse ebenso, die knapp 30 Prozent zulegte im ablaufenden Jahr. Ihr ist am ehesten auch im Neuen eine gleich bleibende Leistung zuzutrauen, obwohl die politischen Gegebenheiten für einige Instabilität sorgen. Was umso mehr für den östlichen und noch mächtigeren Nachbarn China gilt. Legte dieser doch in einem stark staatlich beeinflussten Markt gar nicht zu. In den letzten Monaten sah es allerdings freundlicher aus, was eine Fortsetzung des Aufwärtstrends möglich macht.

An den europäischen Börsen war ein Aufwärtstrend unverkennbar – und Europa gilt unter den entwickelten Börsenmärkten auch fürs kommende Jahr als Favorit. Denn die Aufholjagd fand in erster Linie in kleineren Volkswirtschaften statt – wie erfreulicherweise in der Schweiz mit einem Plus von rund einem Drittel. Ebenfalls die Wiener Börse glänzte. Doch jene in Frankfurt, Paris und London zeigen ein vergleichsweise bescheidenes Plus von um die 20 Prozent – und damit nach den früheren happigen Verlusten durchaus nochmals Potenzial. Wie natürlich auch Japan, das die jahrelange Depression vergessen machte und mit einem Drittel im Plus liegt. Und Alle wollen noch mehr.

Was für die Amerikaner erst recht gilt, war doch in den USA 2005 an den Börsen kaum Geld zu verdienen. Politisch bedingt, fehlt hier das Vertrauen in ein Erstarken im kommenden Jahr. Aber mitunter kümmert sich die Börse ja auch auffällig wenig um die Politik. Plötzlich könnten also die Amerikaner wieder als Gewinner dastehen und damit aus dem Schatten ihrer südlichen Nachbarn treten, die mit Ausnahme Argentiniens ein glänzendes Jahr hinter sich haben. A propos aufstrebende Märkte: So unterschiedlich die jeweils nationalen Bedingungen sind, so einheitlich zeigt der Trend derzeit in fast all diesen Gebieten nach oben. Der Anlagetipp für das kommende Jahr lautet also: Rund ein Drittel der frei anlegbaren Mittel in einen Fonds stecken, der in den sogenannten Emerging Markets investiert. Stark vertreten sollten dabei die Regionen Osteuropa, Südostasien und Lateinamerika sein.

2.12.05

(Umwelt) Nachhaltigkeit braucht klare Standards

Labels und Ratings zu Fragen rund um die Umweltverträglichkeit im weitesten Sinne gibt es eine Reihe. Der nachhaltige Wirtschaftsverband der Schweiz (WIV) entwickelt nun ein spezielles Instrumentarium zur Beurteilung von Klein- und Kleinstbetrieben. An einer Veranstaltung in Bern stellte er das Konzept zur Diskussion. Ist auch schon so einiges vorhanden in diesem Bereich, so eignet es sich in erster Linie entweder für grössere, gar börsenkotierte Betriebe oder deckt nur Teilbereiche verschiedener Dimensionen der Nachhaltigkeit ab. Rolf Iten, Geschäftsführer des Planungsbüros Infras in Zürich, welches für die inhaltliche Konzeption vom WIV beauftragt wurde, machte an der Veranstaltung in Bern klar: Für Unternehmen mit wenigen MitarbeiterInnen gibt es keine Möglichkeit, die eigene Nachhaltigkeit mit vertretbarem Aufwand und doch genügendem Tiefgang zu untersuchen.

Das fanden VertreterInnen von Kleinbetrieben aus der Region Bern schon fast skandalös – aber auch Ausdruck einer Politik, die sich für solche Fragen im kommunalen Bereich gar nicht interessiert. Mit anderen Worten, die Initiative des WIV stösst auf Zuspruch. «Es wäre toll, neben den verkauften nachhaltigen Produkten auch den eigenen Betrieb auf solche Aspekte hin abklopfen zu können», meinte etwa Kathrina Keller, Geschäftsführerin des claro-Weltladens in Bern. Aber auch auf Seiten eines produzierenden Betriebs wie der cuboro AG (Spielwarenproduktion und –handel) sah Matthias Etter Bedarf.

Thomas Vatter vom gleichnamigen ökologischen Warenhaus in Bern skizzierte Eckpunkte, die die vom WIV angestrebte Checkliste umfassen müsste: Neben einer Eigenbewertung sollten die sogenannten Stakeholders zum Zuge kommen, Lieferanten wie Kundinnen wären also zur Beurteilung aufgerufen. Sodann sollte der dynamische Teil des Prozesses besonders betont werden, was Rolf Iten mit dem Schlagwort des lernenden Unternehmens umriss. Während Vatter auch noch Wert darauf legte, dass Nachhaltigkeit kein Selbstbedienungsladen sei, in dem jeder grad mal den Aspekt rauspicke, der vorteilhaft für den eigenen Betrieb ausfalle.

Auf einen besonders heiklen Punkt wies die PR-Beraterin Ursula Marti hin, als sie fragte: «Inwieweit sind Nachhaltigkeitsaspekte auf Seiten der Kundschaft in meine Beurteilung einzubeziehen, schliesst das beispielsweise die Arbeit für gewisse politische Parteien aus?» Diskussionsleiterin Claudia Nielsen, freischaffende Ökonomin und SP-Kommunalpolitikerin aus Zürich, wies darauf hin, dass die WIV-Initiative nur in Zusammenarbeit mit den Verbandsmitgliedern erfolgreich zu gestalten sei.

26.11.05

(Medien) Konsumkritik mit Kick-Ass-Marketing

In Kanada weht ein anderer Wind. Seit Michael Moore in der Dokumentation "Bowling For Columbine" auf weltoffene und friedliche Kanadier stieß, ist diese Tatsache selbst den trägen Alteuropäern bekannt. Jenseits der nördlichen Grenze der USA ist in den letzten Jahren nicht nur ein Großteil der globalisierungskritischen Dokumentarfilme entstanden, auch die Adbusters Media Foundation operiert von hier aus in ihrem Kampf gegen Konsumwahn und die Ü-bermacht von Konzernen.

Die Adbusters bilden seit ihrer Gründung 1989 einen lauten und bunten Stamm innerhalb der sozialen Bewegungen des Informationszeitalters. Alle zwei Monate veröffentlichen die Pioniere unter den Medienaktivisten ein weltweit vertriebenes Magazin. Sie betreiben die Website www.adbusters.org und initiieren internationale Kampagnen wie die "TV Turnoff Week" und den "Buy Nothing Day" an dessen eintägigem Konsumverzicht sich jährlich über eine Millionen Menschen beteiligen. Das in Deutschland auch "Kaufnix-Tag" genannte Event findet an diesem Samstag zum zwölften Mal statt.

Vor allem aber sind die selbst ernannten "Guerilla-Semiotiker" für ihre konsumkritische Anti-Werbung bekannt. In einer ihrer Anzeigen werden die Sterne der amerikanischen Flagge durch Konzernlogos ersetzt, da die USA schon lange zur Marke verkommen seien. Ein anderer "Werbespott" zeigt das Kamel aus der Zigarettenwerbung als sterbenden Krebspatienten. Als "Demarketing" oder "Rebranding" bezeichnen die Adbusters diese gegenkulturellen Be-deutungsumkehrungen. Dabei nutzen sie die Allgegenwärtigkeit von Logos, um auf ihre ma-nipulative Vermarktung und prekäre Produktionsbedingungen aufmerksam zu machen. Quelle auszugsweise: www.spiegel.de

19.11.05

(Finanzen) Nichts Neues vom berühmtesten CH-Börsenorakel

Wieder einmal lässt sich Felix W. Zulauf vernehmen. Der Innerschweizer Börsenstar wurde bekannt durch seine Voraussagen der Debakel an den Weltbörsen in den Jahren 1987 und ab 2001. Hierzulande allerdings erfährt man seither kaum etwas von Zulaufs Gnaden. Denn seit Jahren verweigert er Schweizer Medien den Kontakt. Sie dürfen allenfalls einen seiner Partner zitieren, wie nun wieder im Zürcher Tages-Anzeiger geschehen (Akonto-Beilage vom 18.11.05).

Erneut prophezeit Zulauf ein Massaker an den Weltbörsen und erneut geschieht dies parallel zu den Äusserungen seines Comapagnons Daniel Köppel direkt im US-Anlegermagazin Barron’s. Denn dort nimmt Zulauf an einer halbjährlichen Diskussionsrunde teil, die die Börsenaussichten thematisiert. Und kommt - gemäss Tages-Anzeiger zitiert nach Barron’s... - zum Schluss: «Das Risiko eines potenziellen Massakers (an der Börse) wächst.»

Zulauf positioniert sich damit neben Marc Faber als zweiter Dauerwarner vor dem grossen Absturz und als zweiter Schweizer im Fach Doomprognosen. Doch kann man diese getrost vergessen, wenn man auf eine ganz einfache Börsenweisheit setzt: Nichts ist an den Börsen so sicher wie das Auf und Ab der Kurse. Viel präziser waren Zulauf und Faber bislang kaum. Im Gegensatz zu den beiden sei hier prophezeit, dass Europa sehr wohl noch eine Aufholphase vor sich hat. Dagegen ist der Einschätzung zuzustimmen, dass sich die US-Wirtschaft auf dünnem Eis bewegt und auch die Schweizer Werte unterdessen ein erhebliches Einbruchspotenzial aufweisen. In sechs bis zwölf Monaten also sei hier eine Überprüfung angekündigt und insbesondere die unterschiedliche Einschätzung zur Entwicklung in Europa seziert. Dass langfristig alle Kurse auch wieder einmal sinken werden, ist aber doch zu allgemein, als dass man solche Voraussagen zur Richtlinie eigener Investitionen machen sollte.

9.11.05

(Umwelt) China übernimmt Vorreiterrolle

Der deutsche Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat die Ergebnisse der Internationalen Konferenz für erneuerbare Energien in Peking als "Meilenstein" für den weltweiten Ausbau der erneuerbaren Energien und für den globalen Klimaschutz gewertet. "Die Schlusserklärung von Peking unterstreicht die Verpflichtung der internationalen Gemeinschaft zu verstärkten Anstrengungen beim Ausbau erneuerbarer Energien", sagte Trittin zum Abschluss der zweitägigen Konferenz in der chinesischen Hauptstadt. Von Peking gehe zudem ein wichtiges Signal nach Montreal, wo Ende November der nächste Klimaschutzgipfel stattfindet. Peking hat gezeigt, dass erneuerbare Energien eine unmittelbar verfügbare Technologie zur Verringerung der Treibhausgasemissionen sind. Deshalb wird der Fortschritt beim weltweiten Ausbau der Erneuerbaren in Montreal ein wichtiges Thema sein", so Trittin.

Trittin hob die postive Rolle Chinas in diesem Prozess hervor. "China hat den politischen Willen, die weltweite Nutzung erneuerbarer Energien voranzubringen und gleichzeitig eine internationale Vorreiterrolle dabei zu übernehmen", sagte Trittin. Dies zeige sich nicht nur daran, dass China die Ausrichtung der Folgeveranstaltung zur "Renewables 2004" in Bonn übernommen habe, sondern auch an den ehrgeizigen Ausbauzielen, die sich das Land gesetzt habe.

Auf der "Beijing International Renewable Energy Conference" (BIREC) erhöhte der chinesische Vize-Energieminister nochmals die chinesischen Ausbauziele, die er im letzten Jahr bei der "Renewables"-Konferenz in Bonn verkündet hatte: Nunmehr plant China, bis zum Jahr 2020 seinen Anteil erneuerbarer Quellen am Gesamtenergieverbrauch auf 15 Prozent zu steigern. Allein die Windkraftkapazität soll bis 2020 auf 30 Gigawatt (GW) ausgebaut werden. Das wäre fast das Doppelte der derzeit in Deutschland installierten Kapazität. Hinzukommen sollen weitere 20 GW aus Bioenergie und 4 GW aus Solarenergie. Zusammen mit großen Wasserkraftanlagen will China bis 2020 insgesamt mehr 30 Prozent seines Stromverbrauchs aus erneuerbaren Quellen erzeugen. Dies zeigt die enormen Wirtschaftspotenziale und Chancen gerade für die deutschen Unternehmen auf, die in diesem Markt weltweit führend sind.

Bei der BIREC wurde erstmals ein umfassender Überblick über den Stand der erneuerbaren Energien weltweit vorgestellt. Danach kommt gut ein Sechstel des weltweiten Primärenergieverbrauchs (17 Prozent) aus regenerativen Quellen. Diese verteilen sich auf sogenannte "neue Erneuerbare" (kleine Wasserkraft, Wind, Solar, Biomasse: 2 Prozent), große Wasserkraft (6 Prozent) sowie traditionelle Nutzung von Biomasse in Entwicklungsländern (9 Prozent).

Derzeit werden weltweit 160 GW Stromerzeugungskapazität aus erneuerbaren Energien (ohne große Wasserkraft) bereitgestellt. Das entspricht einem Anteil von 4 Prozent. Knapp die Hälfte davon befindet sich in Entwicklungsländern. Hinzu kommen 16 Prozent aus großen Wasserkraftanlagen. Die Technologien der neuen Erneuerbaren wachsen weltweit am rasantesten, davon Solarenergie mit einer Zuwachsrate von 60 Prozent pro Jahr seit 2000 sowie Windenergie mit knapp 30 Prozent Zuwachs in den letzten Jahren.

Die Investitionen für erneuerbare Energien steigen seit Jahren und erreichten 2004 weltweit mit 30 Milliarden US-Dollar einen neuen Höchststand. Gut 1,7 Millionen Menschen arbeiten in diesem Sektor, davon 900.000 bei der Produktion von Biotreibstoffen. Biotreibstoffe haben derzeit bereits einen Anteil von weltweit 3 Prozent am Treibstoffverbrauch. Weltmarktführer ist hier Brasilien mit einem Anteil von 44 Prozent des Gesamtverbrauchs an Ottokraftstoff. Weltweit haben 45 Länder besondere Politiken und Strategien für den Ausbau der Erneuerbaren einschließlich konkreten Ausbauzielen, darunter 10 Entwicklungsländer.
In der heute verabschiedeten "Pekinger Erklärung" wird von den Vereinten Nationen die Einrichtung eines Überprüfungsmechanismus" gefordert, um Klarheit über Fortschritte beim Ausbau der erneuerbaren Energien zu schaffen. Die Erklärung unterstreicht die Notwendigkeit der internationalen Zusammenarbeit beim Ausbau der erneuerbaren Energien. Sie fordert daher Regierungen, Wirtschaft und andere Akteure auf, ihre Anstrengungen in den Bereichen Forschung und Entwicklung, Förderpolitik, Finanzierung und Entwicklung von Märkten national wie international zu verstärken. Quelle: Deutsches Bundesumweltministerium 2005

8.11.05

(Medien) ZeitungsleserInnen wandern ab

Die Tageszeitungen in den USA geraten zunehmend unter Druck. Immer zahlreicher wandern die Leser zu Online-Medien ab. Und besorgte Anleger melden bereits erste Bedenken an. Gemäss einem Bericht von Spiegel Online ging allein in den vergangenen sechs Monaten die Auflage der US-Blätter im Durchschnitt um 2,6 Prozent zurück. Die Zahl der verkauften Sonntagszeitungen fiel sogar um 3,1 Prozent.

Glimpflich kamen noch die Großen der Branche davon. "USA Today", die größte der US-Tageszeitungen verlor lediglich 0,6 Prozent, das "Wall Street Journal" kam mit einem Minus von 1,1 Prozent davon. Die "New York Times" konnte trotz der jüngsten Skandale um gefälschte Reportagen oder die parteiliche Berichterstattung von Starreporterin Judith Miller zum Irakkrieg sogar um 0,5 Prozent zulegen. Dagegen musste der "San Francisco Chronicle" einen Einbruch seiner Auflagenzahlen um satte 16,4 Prozent hinnehmen.

Damit setzt sich ein Trend fort, die die Auflagenwächter schon seit Jahren beobachten: vor allem jüngere Leser finden kaum noch Interesse an der Zeitungslektüre. Wer die neuesten Nachrichten erfahren will, schaut Kabelfernsehen oder er ruft das Internet auf. Schärfere Regeln für die Werbewirtschaft haben es überdies immer schwieriger gemacht, neue Abonnenten zu gewinnen. Der Rückgang der Auflage hat aber noch wesentlich weiter reichende Auswirkungen. Denn die Anzeigenpreise sind direkt an die Zahl der Leser gekoppelt. Entsprechend sinken auch hier die Einnahmen der Verlage. Hinzu kommt, dass die Preise für Papier und Druck in der jüngsten Vergangenheit überproportional gestiegen sind.

5.11.05

(Finanzen) Nicht nur Shanghai und Peking

Der angekündigte Augenschein in China hat bestätigt: Die Volkswirtschaft des wieder erwachenden Riesenreichs im fernen Osten ist kräftig am Aufholen. Und der Aufschwung ist, allen Problemen zum Trotz, breit abgestützt und erfasst das ganze Land, das nach Russland und Kanada auch flächenmässig das drittgrösste der Erde ist.

Stärker aber fällt zweifellos der Bevölkerungsreichtum und damit ein riesiger Markt ins Gewicht. 1,3 Milliarden Menschen besiedeln China, ein starker Trend zur Verstädterung und Bildung riesiger Ballungsgebiete ist unverkennbar. Zum Beispiel Kunming, die Hauptstadt der südlichsten Provinz Yunnan, einst Partnerstadt von Zürich beim Aufbau einer intakten Wasserversorgung. Heute bietet sich die auf rund 2000 Metern über Meer gelegene Metropole als blühendes Wirtschaftszentrum, dessen Skyline keinen Vergleich mit jeder europäischen Stadt zu scheuen braucht. Wohnhaft sind unterdessen über zwei Millionen Menschen in Kunming und erschlossen ist die Stadt nicht nur durch einen internationalen Flughafen – in diesem Fall allerdings noch auf bescheidenerem Niveau als derjenige Zürichs – sondern auch durch ein bereits bestehendes und noch auszubauendes dichtes Netz von Autobahnen.

Man mag über den Autoboom und die dazu gehörige Strasseninfrastruktur denken, was man will. Beide sind unverkennbar Merkmale des Wirtschaftsaufschwungs, der eben gerade auf der Forcierung der Infrastruktur beruht. Die riesigen Projekte haben sowohl unzählige Arbeitsplätze geschaffen wie auch die Voraussetzung beispielsweise für einen Tourismus, der im laufenden Jahr wieder neue Rekordmarken erreicht. Rund 90 Millionen Übernachtungen von Überseetouristen wurden in den ersten neun Monaten gezählt.Was wie in den meisten anderen Wirtschaftssektoren zweistellige Wachstumsraten bedeutet.

Eben hat sich Staatspräsident Hu Jintao auf einer Polittagung mit seinem Ziel durchgesetzt, auch in den kommenden zehn Jahren ein gesamtwirtschaftliches Wachstum von über sieben Prozent jährlich anzustreben. Bedeutend für den Finanzsektor: Trotz seiner manigfachen Probleme wird nun eine der vier grössten Banken bereits an der Börse gelistet. Man geht kaum fehl in der Annahme, dass das Regime den Bankensektor auf keinen Fall crashen lässt – damit stünde einfach zu viel auf dem Spiele. Mit anderen Worten: Wer sich über einen Anlagefonds, etwa den seit Jahren erfolgreichen der HSBC, an Chinas Wirtschaft beteiligen möchte, kann aufgrund fundamentaler wirtschaftlicher Veränderungen mindestens mit einer Verdoppelung seines Einsatzes in den kommenden zehn Jahren rechnen. Kurzfristige Einbrüche sind dabei nicht auszuschliessen – ich würde aber gar auf eine stärkere Wertvermehrung der chinesischen Börsen wetten!