In der Finanzwelt wird immer noch oder immer mehr gemauschelt und betrogen. Ein neues Buch des deutschen Finanzjournalisten Leo Müller, tätig bei der hiesigen Wirtschaftszeitung Cash, belegt den Umfang dieser Verfehlungen in den letzten zehn Jahren. Wobei allerdings nicht viel Neues herauskommt, die Mechanismen und Abläufe der einzelnen Betrugsfälle aber interessant zu verfolgen sind.
Nur eines ist das Buch trotz allem nicht, ein Beleg für das spezifisch Züricherische an diesen Missgriffen der internationalen Finanzwelt. Wenn etwa das Kapital über die Ermordung eines bulgarischen Paten mit einem Stimmungsbericht von der Zürcher Bahnhofstrasse beginnt, um unvermittelt an den Schauplatz des Attentats in Sofias zu blenden, so ist der Zürcher Bezug schon reichlich konstruiert. Denn auch im Weiteren sucht man vergebens nach Belegen, was der hiesige Finanzplatz mit Pawlow zu tun hatte. Wobei – auszuschliessen ist das natürlich nie.
Das Buch (Leo Müller «Tatort Zürich» Econ Verlag 2006) hat sich unterdessen einen Platz in den Bestsellerlisten erobert (Nr. 2 laut neuester BILANZ). Spannend zu lesen – mit unter glaubt man sich in einen gut ausgedachten Krimi versetzt – lehrt es, dass an den grossen Finanzplätzen weiterhin munter Geld gewaschen wird, allen gesetzlichen Erlassen zum Trotz. Dabei helfen die kleinen Finanzzentren in Form der weltweit verstreuten Offshore-Plätze, denen Herr zu werden kaum je möglich sein wird – woran die Grossen auch nie ein Interesse haben.
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