Der angekündigte Augenschein in China hat bestätigt: Die Volkswirtschaft des wieder erwachenden Riesenreichs im fernen Osten ist kräftig am Aufholen. Und der Aufschwung ist, allen Problemen zum Trotz, breit abgestützt und erfasst das ganze Land, das nach Russland und Kanada auch flächenmässig das drittgrösste der Erde ist.
Stärker aber fällt zweifellos der Bevölkerungsreichtum und damit ein riesiger Markt ins Gewicht. 1,3 Milliarden Menschen besiedeln China, ein starker Trend zur Verstädterung und Bildung riesiger Ballungsgebiete ist unverkennbar. Zum Beispiel Kunming, die Hauptstadt der südlichsten Provinz Yunnan, einst Partnerstadt von Zürich beim Aufbau einer intakten Wasserversorgung. Heute bietet sich die auf rund 2000 Metern über Meer gelegene Metropole als blühendes Wirtschaftszentrum, dessen Skyline keinen Vergleich mit jeder europäischen Stadt zu scheuen braucht. Wohnhaft sind unterdessen über zwei Millionen Menschen in Kunming und erschlossen ist die Stadt nicht nur durch einen internationalen Flughafen – in diesem Fall allerdings noch auf bescheidenerem Niveau als derjenige Zürichs – sondern auch durch ein bereits bestehendes und noch auszubauendes dichtes Netz von Autobahnen.
Man mag über den Autoboom und die dazu gehörige Strasseninfrastruktur denken, was man will. Beide sind unverkennbar Merkmale des Wirtschaftsaufschwungs, der eben gerade auf der Forcierung der Infrastruktur beruht. Die riesigen Projekte haben sowohl unzählige Arbeitsplätze geschaffen wie auch die Voraussetzung beispielsweise für einen Tourismus, der im laufenden Jahr wieder neue Rekordmarken erreicht. Rund 90 Millionen Übernachtungen von Überseetouristen wurden in den ersten neun Monaten gezählt.Was wie in den meisten anderen Wirtschaftssektoren zweistellige Wachstumsraten bedeutet.
Eben hat sich Staatspräsident Hu Jintao auf einer Polittagung mit seinem Ziel durchgesetzt, auch in den kommenden zehn Jahren ein gesamtwirtschaftliches Wachstum von über sieben Prozent jährlich anzustreben. Bedeutend für den Finanzsektor: Trotz seiner manigfachen Probleme wird nun eine der vier grössten Banken bereits an der Börse gelistet. Man geht kaum fehl in der Annahme, dass das Regime den Bankensektor auf keinen Fall crashen lässt – damit stünde einfach zu viel auf dem Spiele. Mit anderen Worten: Wer sich über einen Anlagefonds, etwa den seit Jahren erfolgreichen der HSBC, an Chinas Wirtschaft beteiligen möchte, kann aufgrund fundamentaler wirtschaftlicher Veränderungen mindestens mit einer Verdoppelung seines Einsatzes in den kommenden zehn Jahren rechnen. Kurzfristige Einbrüche sind dabei nicht auszuschliessen – ich würde aber gar auf eine stärkere Wertvermehrung der chinesischen Börsen wetten!
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