24.8.06

(Umwelt) Neue Wirtschaftskonzepte gefragt

Der Büchermarkt wird in dieser Zeit überschwemmt mit Neuerscheinungen zu grundlegenden Konzepten der Ökonomie. Stellvertretend sei auf zwei Veröffentlichungen hingewiesen, die zwar Ratlosigkeit erkennen lassen, zumindest aber aufzeigen, wohin die Richtung gehen sollte. In «Fegefeuer des Marktes – Die Zukunft des Kapitalismus», einem Reader von bereits in der Zeit erschienenen Artikeln, sind die Ansätze breit gestreut (Herausgeber Jens Jessen, Pantheon Verlag). Klar ist nur: «Ohne wirtschaftliche Entwicklung können wir nicht leben. Aber gleichzeitig droht die entfesselte Ökonomie, unsere ökologischen und kulturellen Grundlagen zu zerstören.»

Und deutlich wird auch: Die marxistische Ideologie hat sich bereits erledigt. Nun greift die Einsicht, dass auch der Neoliberalismus eine solch lebensfeindliche Konstruktion darstellt, die auf dem Scheiterhaufen der Geschichte landen wird. Ohne Kämpfe wird das allerdings nicht abgehen und entschieden ist die Sache auch noch nicht. Nur Kompromisse oder Formen der Kooperation in Ergänzung des Konkurrenzprinzips sind demgegenüber zukunftsträchtig. Wobei solche Kooperationen in Zeiten der Globalisierung schwieriger zu realisieren sind, wird ein Ausweichen doch mit dem Hinweis auf eben diese legitimiert. Die Teilhabe an den Früchten des Fortschritts wird aber immer auch Anreiz sein, diesen nicht grundsätzlich zu verhindern. M.a.W. Solange jede(r) profitiert, funktioniert das Ganze auch. Was in diesen Jahren mehr denn je in Frage gestellt zu sein scheint.

Ebenso in Frage steht der Nutzen unserer Ueberflussgesellschaft angesichts der vielen unbequemen Begleiterscheinungen des Kapitalismus. Das Ausklinken aus der Geldwirtschaft, die alles und jedes kommerzialisiert, ist u.a. Thema des schon etwas älteren Buches «Zukunft kann man nicht kaufen» (Arno Gahrmann und Henning Osmers, Horlemann-Verlag 2004). Da hatte schon ein Beitrag bei Jensen festgestellt; «Unentgeltlichkeit würde die alte Ordnung des Eigennutzes und Profits umstossen.» Und im zweiten besprochenen Buch steht die Kostenorientierung am Pranger statt eines Qualitätswettbewerbs, der den Zwang die (Arbeits) -kosten zu minimieren, vermindert.

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