Man liess es zuwarten, um am zweiten Tag ein klareres Bild zur neuen Erscheinungsart der NZZ zu gewinnen. Gewisse Absurditäten sind geblieben, beispielsweise ein kaum abgesetzter Lead im Flattersatz, der immer noch vierspaltige Umbruch, der Schritt zum Farbbild, das fast immer an gleicher Stelle auf einer Seite platziert ist oder gelegentlich unten aus der Seite raus fällt - schliesslich die die Kompaktseite, deren Sinn nicht so richtig einleuchten will – auch wenn sie in aller Kürze doch NZZ-like sein soll.
Interessant fällt die Werbung für die neue NZZ aus. Nicht nur ist sie «in zwei Minuten» bestellt, sondern auch «in fünf statt zwanzig Minuten» gelesen, zumindest die neue Kompaktseite am Ende des ersten Bundes. Womit auch die NZZ den Kampf gegen den unbestreitbaren Erfolg des Gratisanzeigers 20 Minuten aufgenommen hat, nicht mit einem eigenen Gratisblatt zwar wie andere Verlage – aber zumindest mit einer eigenen Seite zur kurzen Lektüre. Der Erfolg wird zeigen, wie weit das Bedürfnis nach Kürzestinfo geht.
Andere Medien werten zurückhaltend und weitgehend wohlwollend. Dem lässt sich auch auf den zweiten Blick nicht zustimmen. All die erwähnten Einwände (siehe oben) sind geblieben. Immerhin gilt auch, dass die Veränderungen nicht allzu einschneidend sind – und sich die Qualität einer Qualitätszeitung eben immer noch in erster Linie an den Inhalten messen lassen soll und nicht an deren Gestaltung. Mehr Aufschluss wird da sicher der Chefredaktorenwechsel geben, der bereits angekündigt ist.
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