27.8.04

(Finanzen): Umstrittene Anlagestrategien.

In Zeiten des lange anhaltenden Aufschwungs lag man mit einer Strategie unzweifelhaft besonders gut und risikolos im Rennen um den Anlageerfolg. «Kaufen und Halten» hiess das geldversprechende Stichwort. Es brachte für Viele den grosssen Reibach– bis um Absturz in den ersten Jahren des neuen Jahrtausends.

Nach der langen Baisse und dem erfolgreichen 2003 glaubten sie sich bereits wieder bestätigt in der Haltung, lange genug auszuharren bringe irgendwann schon wieder den Aufschwung. Doch nun kamen und kommen all die Vermögensverwalter, die das Ende dieser einfachen und verständlichen Strategie verkünden. Letztes Beispiel: Beat Wittmann, der sich in einem Tages-Anzeiger-Interview (Akonto 27.8.04) als Anlagestratege der Claridenbank vom «Kaufen und Halten» verabschiedet. Neuerdings gilt es demnach wieder als unerlässlich, aktiv zu handeln, zu kaufen und zu verkaufen. Das unter Nutzung neuer Anlageinstrumente wie der Hedge Funds – und natürlich unter Nutzung der professionellen Vermögensverwaltung.

Doch bleiben die neuen Strategie ohne Tatbeweis. Noch immer haben sie in nur wenigen Fällen langfristig irgendwelche Benchmarks, also Masstäbe für die Marktentwicklung geschlagen. Erst wenn beispielsweise aktiv gemanagte Fonds nicht mehr reihenweise schlechter als solche Benchmarks abschneiden, disqualifiziert sich die Strategie «Kaufen und Halten». Wobei natürlich das Halten einen Zeitraum mehrerer Jahre umfasst und nicht unbedingt mehrerer Jahrzehnte. Wer aber in grossen Zügen die Marktentwicklung verfolgt, wird sehr wohl erkennen, wann eine Baisse zu einem besonders günstigen Einstieg und ein Börsenhoch zur Realisierung eines Gewinns führen sollte. Wobei letzteres aller Erfahrung nach und zugegebenermassen nicht allen immer leicht fällt.

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