Wer es mit Investmentfonds zu etwas bringen will, der braucht vor allem eines: eine glückliche Hand, so die deutsche Wochenzeitung «Die Zeit» in ihrer neuesten Ausgabe. Damit sich die Anleger in dem Dschungel besser zurechtfinden, werden diverse Rankings und Ratings erstellt. Die Krux ist nur, dass diese Instrumente wenig nützen. Und teilweise führen sie sogar in die Irre.
Für den Münchner Fondsanalysten Thomas Vorwerk ist das keine Überraschung. »Ranglisten geben die falschen Signale«, sagt der Geschäftsführer der Finanzanalyse-Gesellschaft Südprojekt. Wer Fonds kaufe, die in solchen Tabellen ganz oben stehen, der laufe große Gefahr, direkt in die »Ranking-Falle« zu geraten. In einer neuen, bisher unveröffentlichten Langzeitstudie hat Südprojekt untersucht, inwieweit die zurückliegende Wertentwicklung von Investmentfonds Rückschlüsse auf die Zukunft zulässt. Das Ergebnis ist ernüchternd: Fonds mit einer sehr guten Historie können ihren vorderen Rang meist nur zwei bis drei, bestenfalls fünf Jahre lang halten. Nach dieser Zeit schmilzt ihr Vorteil in aller Regel dahin; viele der herausragenden Fonds fallen dann sogar vollends aus der Spitzengruppe heraus.
Denn: Gute Fonds sind nur in bestimmten Börsenphasen gut. So gibt es ausgesprochene »Schönwetterfonds«, die sich in Zeiten steigender Kurse hervorragend entwickeln, in Zeiten fallender Kurse aber schnell einbrechen. Und genauso gibt es »Schlechtwetterfonds«, deren Manager mit schwachen Börsen besonders gut zurechtkommen. Ideal für die Anleger wären »Allwetterfonds«. Doch die sind ausgesprochen rar.
Einmal einen guten Fonds kaufen und sich dann bequem zurücklehnen? Diese Vorstellung erweist sich gemäss dem Zeitartikel mithin als schöner Traum. Vielmehr scheint die Geldanlage in Fonds nicht weniger beschwerlich zu sein als die Geldanlage in anderen Wertpapieren auch: Man muss sich für bestimmte Märkte entscheiden, für bestimmte Regionen, für eine bestimmte Wertpapiergattung und eventuell für bestimmte Währungen. Dann muss man auch noch den richtigen Fonds dafür finden. Und wenn sich die Märkte ändern, muss man sein Fondsdepot umschichten.
Was also tun? Die wichtigste Empfehlung lautet: Nicht das ganze Geld auf ein Pferd setzen, sondern ein Depot mit mehreren Fonds zusammenstellen. Ferner dürfe man die allermeisten Fonds nicht als Daueranlage begreifen, sondern solle sie auswechseln, wenn sich die Marktverhältnisse ändern. Und vor allem dürfe man nicht zögern, mitunter auch Gewinne mitzunehmen. Selbst eine gute Depotmischung und das gelegentliche Ersetzen von Fonds führen aber nicht automatisch zu Spitzenergebnissen. Die bittere Wahrheit lautet: Es ist schlicht unmöglich, im Vorhinein zu wissen, welche Fonds sich besonders gut entwickeln werden. Um sein Geld in wenigen Jahren zu verdoppeln, wird man auch in Zukunft zweierlei brauchen: Geschick und Glück. Quelle: www.zeit.de
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