26.9.05

(Finanzen) Langläufer mit Erfolg

Man mag gelegentlich zweifeln, ob Aktienfonds auf lange Frist wirklich so positive Resultate zeitigen, wie das die Werbung der Finanzindustrie immer wieder glauben macht. Aber es gibt erstaunliche Beispiele in der Realität, wie unlängst das Magazin Finanztest der deutschen Stiftung Warentest belegte. In der Septemberausgabe werden Fonds vorgestellt, die in den Aktienmarkt des nördlichen Nachbarlands investieren. Und siehe da, die Spitze ziert der Fond Adig Fondak. Aber dieser Fonds steht etwa nicht nur im Renditevergleich der letzten Jahre an vorderster Stelle. Nein, er hat vor allem in seiner Entwicklung über Jahrzehnte hinweg überzeugt. 1950 als einer der ersten Aktienfonds in Deutschland gegründet, weist er seither eine Wertsteigerung von über 33'000 Prozent auf. Mit anderen Worten, wer damals 10'000 Mark investierte, ist heute 330 mal reicher respektive nennt 3,3 Millionen Mark oder den entsprechenden Gegenwert in Euro sein Eigen.

Wird sich eine solche Entwicklung wiederholen, die einer jährlichen Rendite von rund 11 Prozent entspricht? In reifen Börsenmärkten wohl kaum. Dort sind erfahrungsgemäss in den vergangenen Jahren und im Langfristvergleich Renditen von 6 bis 8 Prozent möglich gewesen. Und nicht wenige Börsianer sagen voraus, dass selbst diese Renditen in Zukunft nicht zu halten sind. Eher möglich wird die entsprechende Entwicklung aber mit den Papieren kleinerer Unternehmen, die naturgemäss die grösseren Wachstumschancen in Prozent aufweisen – und eben auf diese prozentuale Entwicklung kommt es an den Börsen ja an. Also haben die Fonds, die beispielsweise in Deutschland in Aktien des M-Dax (mittlere) oder des Tec-Dax (technologisch-orientierte Firmen) investieren, auch künftig grosse Wachstumschancen.

Ungleich grösser sind sie aber in den sich entwickelnden Märkten, BRIC ist hier das Stichwort, das die Aktienmärkte von Brasilien, Russland, Indien und China umfasst. Die Risiken sind dort allemal grösser. Vergegenwärtigt man sich aber, dass die Börsenkapitalisierung dieser vier künftigen Wirtschaftsgrossmächte heute je etwa halb so gross ist wie jene der kleinen Schweiz, so ermisst sich das brachliegende Potential. Ob es schliesslich erschlossen wird, wissen wir in rund 50 Jahren, wenn klar ist, ob sich eine ähnliche Erfolgsgeschichte wie jene der deutschen Wirtschaft wiederholt hat.

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