Radio- und TV-Pionier Roger Schawinski wird in diesen Tagen 60jährig. Das lockt so manche Journalistenkoryphäen zu Jubeltexten für den Kollegen. So schreibt etwa Roger Köppel (derzeit Chefredaktor der deutschen Tageszeit «Welt») in einer Kolumne der Handelszeitung: «Ungeachtet aller Ärgernisse und Eitelkeiten: Dies wird eine Hymne auf Dich, den genialen Journalisten und hoch geschätzten Kollegen".
Weiter habe Schawinski die Schweiz aufgemischt und eine Generation von Kollegen geprägt, die Ihn bis zur Selbstauflösung kopiert hätten. "Deine Interviews, mir oft eine Spur zu moralisierend, haben die Form geadelt", schreibt Köppel. Er habe bleibende Fernsehformate entwickelt und sein Wirken als Radio-Unternehmer sei gefeiert worden.
Doch derzeit braut sich über Schawinski zusammen, was seine grösste Bewährungsprobe werden könnte – und worüber Köppel schweigt. Der bisherige Eigner von Schawinskis Sat-1-Sender wird die Anstalt möglicherweise bald an den Springer-Verlag verkaufen. Die Stossrichtung eines solchen Medienschachers ist klar: Der Springer-Verlag könnte endlich auch bei den elektronischen Medien in Deutschland mitmischen, seine grundsätzlich konservative und in letzter Zeit wieder schmuddeligere Linie breiter abstützen – und damit wohl in idealerweise den Machtwechsel in Deutschland orchestrieren.
Was also wird Schawinski tun, wenn seinem Sender eine radikal-konservative Linie aufgezwungen wird, ein Boulevard auch, von dem sich Roger stets wohl-wollend abgehoben hat, trotz aller kommerzieller Mediengeschäfterei? Bliebe sich Schawinski treu, müsste er wohl von seiner bisher grössten Herausforderung zurücktreten. Wir blieben dran!
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