Die Wirtschaftszeitung hat eine neue Geldquelle entdeckt. Die offenbar noch immer drückenden Verluste zwingen die an sich kritische Wochenzeitung in eine Partnerschaft mit dem AWD, den Allgemeinen Wirtschaftsdienst - einen Finanzdienstleister, dessen Marktbearbeitung zwar viel Power aufweist, die aber auch immer wieder fragwürdige Geschäftspraktiken zutage förderte.
Vierteljährlich sollen in Cash künftig hochkarätige Gespräche mit Schweizer Wirtschaftsführern stattfinden. Das erste hat den Postchef Ulrich Gygi und Medienunternehmer Jürg Marquard zusammen geführt. Abgesehen von der Frage, was denn daran journalistisch so Besonderes sei, ist die Partnerschaft mit dem AWD höchst problematisch.
AWD funktioniert noch immer wie ein so genannter Strukturvertrieb. Neue Mitarbeiter versuchen, ihre Bekannt- und Verwandtschaft abzugrasen und diesen Personen Finanzprodukte zur Vorsorge zu verkaufen, sie allenfalls auch zur Mitarbeit zu bewegen. Das führte zu höchst problematischen Geschäftsabschlüssen, früher durch schlecht ausgebildete AWD-MitarbeiterInnen getätigt. Heute sind die AWD-ler zwar besser auf die Finanzberatung vorbereitet. Die Entlöhnung erfolgt aber weiterhin nur auf Erfolgsbasis. In letzter Zeit wurde der AWD immer wieder medienbekannt durch Abschlüsse von Verträgen für junge Personen zur unpassenden Säule 3a.
Doch war solches lange nicht mehr in Cash zu lesen, die letzte Veröffentlichung datiert von vor über zwei Jahren, damals im Vermögensmagazin Cash VALUE (an dem der Autor dieser Zeilen beteiligt war). Wie fragwürdig die Zusammenarbeit mit dem AWD ist, wird daran zu messen sein, inwieweit Cashs bekannte Recherchierlust vor dem deutschen Finanzdienstleister nicht halt macht. Da wäre nämlich einiges zu berichten, unter anderem über das schlecht laufende AWD-Geschäft in der Schweiz, wie die «Schweizer Bank» unlängst dokumentierte.
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