18.6.05

(Finanzen) Weltbörsen im Hoch

Noch ist Euphorie nicht wieder ausgebrochen – was eigentlich ein Zeichen sein müsste, dass noch weiterer Raum für die Börsen nach oben besteht. Dennoch gilt festzustellen: Die Weltbörsen bewegen sich mit wenigen Ausnahmen Mitte Juni auf einem Niveau, das sie seit dem grossen Absturz zu Anfang des Jahrzehnts nie mehr erreicht haben.

Da sticht einmal die Schweizer Börse ins Auge, die seit anfangs Jahr um gut zehn Prozent zulegte – wobei die Werte der kleineren Unternehmen noch deutlich besser abschnitten. Diese Beobachtung trifft auch für die Aktien in Deutschland zu, wobei sich dort die so genannten Small und Mid Caps gar um rund einen Fünftel verbesserten, die grosskapitalisierten Unternehmen blieben demgegenüber zurück und lassen noch Potenzial erahnen. Noch einmal besser schliesslich die Entwicklung im östlichen Europa, wo die Österreicher wieder einmal die Stars unter allen alten EU-Mitgliedern sind, während es die Ungarn gar auf ein Jahresplus von 26 Prozent bringen. Nur Russland bleibt zurück, schlägt gelegentlich bei einem hohen Ölpreis mal nach oben aus, verharrt aber sonst auf dem Niveau von Jahresanfang und spiegelt damit die unsichere wirtschaftspolitische Situation mehr als die wirklichen Möglichkeiten.

Wer einen Blick auf die weltweite Entwicklung wagt, stellt erstaunt fest, dass fast überall zwischenzeitliche Höchststände erreicht sind. Sogar die USA haben einiges von ihrem stotternden Börsengeschehen seit anfangs Jahr vergessen gemacht, liegen aber immer noch nicht deutlich im Plus. Anders Lateinamerika, wo vorgängige Taucher wieder wettgemacht sind und die Börsen vor allem in Mexiko und im wieder erstarkenden Argentinien mit plus fünf Prozent positiv dastehen.

Gleiches gilt für die asiatischen Börsen (Rekord etwa in Südkorea) – mit einer grossen Ausnahme: Chinas Titel haben im laufenden Jahr rückwärts gemacht. Was interessanterweise bei den bekannten Chinafonds etwa von HSBC, Pictet oder Comgest nicht zu Buche geschlagen hat. Deutlicher Hinweis darauf, dass sich für ein Investment in einem solchen Markt aktiv gemanagte Fonds aufdrängen – weder Einzelaktien noch die wenigen Indexanlagemöglichkeiten sind da eine Hilfe. Eine andere Frage ist, ob mit dem Taucher im bevölkerungsmässig weltgrössten Wirtschaftsmarkt bereits der Zeitpunkt für einen Neu- oder Wiedereinstieg gekommen ist. Geht man etwa von der Einsicht der nun gehäuft in China investierenden US-Banken aus, müsste man die Frage zumindest in einer Langfristperspektive deutlich mit Ja beantworten.

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