Wer geglaubt hätte, die Eskapaden der Nestlé-Führung hätten die Topshots des Nahrungsmittelmultis der Leaderschaft in Bad Governance überführt, sieht sich durch die Wirtschaftszeitung Cash jetzt eines besseren belehrt. Deren neueste Ausgabe belegt, dass die beiden Chemiegiganten aus Basel, Novartis und Ciba, Nestlé locker übertrumpfen. Ins Auge stechen dabei die Praxis, unverhältnismässig hohe Löhne – auch ohne Leistungsausweis – an die Oberen zu entrichten sowie das Doppelmandat, das auch die Basler Spitzen bezüglich Geschäftsleitung und Verwaltungsrat kennen.
Nach der Arena-Diskussionssendung von Freitagabend wissen wir auch oder vermuten mit gutem Grund, warum der geschiedene Nestléboss Rainer E. Gut die Auseinandersetzung mit Dirk Schütz, Chefredaktor von Cash, scheute. Schütz argumentiert äusserst geschliffen und stellt all die Argumente der Doppelmandatsträger wie der Hochlohnbezüger spielend in die Ecke. Beispielsweise könne auf keinen Fall von einem Markt für die Topshots gesprochen werden, der die 20-Millionengehälter bedinge. Denn des gebe keinen einzigen europäischen Spitzenmanager in den USA und kaum einen erfolgreichen amerikanischen in Europa. Auch dürfe man nicht ständig – wie von Nationalrat Spuhler wiederholt versucht – das angelsächsische System als Begründung beiziehen für hohe Löhne - um es flugs wegen seiner Andersartigkeit als ungeeigneten Bezugspunkt zu etikettieren, wenn es um Transparenzrichtlinien geht.
Da mag das Bekenntnis des Schreibenden hilflos wirken – und doch ist es die letztmögliche Tat. Ich habe in den letzten Tagen meine – aus einer Erbschaft stammenden - Novartisaktien abgestossen und damit den letztmöglichen Schritt der Aktionärsdemokratie wahrgenommen. Auch Pensionskassen sollten diesen Weg beschreiten, wenn er bei den Schwergewichten der CH-Börse zugegebenermassen auch schwierig bis ins Letzte zu verfolgen ist.
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