Die im kalifornischen Oakland ansässige Organisation Global Footprint Network (www.globalfootprintnetwork.org) hat bekanntgegeben, dass der «World Overshoot Day», also der Tag, an dem die globalen Ressourcen für 2007 aufgebraucht waren, in diesem Jahr auf den 6. Oktober fiel. Statistische Daten, die die Organisation gemeinsam mit der britischen Stiftung New Economics Foundation publiziert, weisen seit Mitte der achtziger Jahre einen menschlichen Überkonsum aus. Ein Blick ins Jahr 1961 belegt, dass die Menschheit damals lediglich 50 Prozent der Biokapazität der Erde beanspruchte. 1987 reichten die Ressourcen noch bis am 19. Dezember, 1995 waren sie aber bereits am 21. November aufgebraucht. Zwölf Jahre später, am 6. Oktober 2007, beträgt der «Overshoot» dreissig Prozent. «Die Menschheit überzieht ihre ökologische Kreditkarte, als gäbe es 1,3 Planeten. Statt von den Zinsen zu leben, verbraucht sie das Kapital der Natur», sagt der Schweizer Mathis Wackernagel, Direktor von Global Footprint Network. Als sichtbare Zeichen des «Overshoot» gelten der Klimawandel, die Bodenerosion und der Rückgang der Fisch- und Waldbestände.
Wackernagels Messinstrument heisst «ökologischer Fussabdruck», seine Messeinheit ist die globale Hektare. Das Messinstrument zeigt auf, wie viel Land- und Wasserfläche eine Person, ein Land oder die gesamte Menschheit benötigen, um den Ressourcenbedarf zu decken und Abfälle aufzunehmen. Der Pro-Kopf-Anteil an Essen, Wohnen, Verkehr und Infrastruktur wird dann auf die nutzbare Erd- und Wasserfläche umgerechnet. Vergleicht man den Fussabdruck mit der weltweit vorhandenen Biokapazität, ergibt sich das Datum des «Ecological Debt Day», der Tag, an dem das Kapital der Natur aufgezehrt ist. Die gesamte Biokapazität beträgt laut Wackernagel durchschnittlich 1,8 globale Hektaren pro Kopf. Die Resultate, die das 2003 vom Basler gegründete Netzwerk liefert, zeigen, dass der Mensch heute aber durchschnittlich 2,2 Hektaren pro Kopf in Anspruch nimmt. Insgesamt verbrauchen die Länder der nördlichen Hemisphäre pro Kopf bis zu dreimal mehr Ressourcen, als ihnen zustehen, viele Entwicklungsländer im Süden dafür nur einen Bruchteil ihres Kontingents.
Quelle: NZZ 10.10.07
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