Ende Juni stellen gleich zwei renomierte Schweizer Wochenzeitungen ihr Erscheinen ein. Tamedia lässt «Facts» nach zwölf Jahren sterben, Ringier gibt nach 18 Jahren dem Wirtschaftsblatt «Cash» den Todesstoss. Beide Abschiede sind bedauerlich. Auf der politischen Ebene ist plötzlich das Rechtsaussenblatt «Die Weltwoche» neben den Sonntagszeitungen allein auf weiter Flur und damit in einer Monopolposition, die zu bekämpfen das Köppelsche Magazin vor wenigen Jahren selber vorgab. Das täuscht nicht über die Tatsache hinweg, dass Facts seinem Anspruch, der Schweizer «Spiegel» zu sein, kaum je gerecht wurde.
Weitaus bedenklicher noch ist das Verschwinden von «Cash» . Denn auch die Wirtschaftszeitung aus dem Hause Ringier hatte sich durch einen profilierten Politjournalismus ihre Meriten verdient. Das zwar nur punktuell, aber dafür immer wieder prononciert, etwa mit vielen Geschichten am Schnittpunkt zwischen Politik und Wirtschaftskriminalität.
Doch vermissen muss man «Cash» noch mehr aus einem anderen Grund: Es verstand, wirtschaftliche Sachverhalte immer verständlich darzustellen und vor allem Anlagethemen gekonnt unter die Leserschaft zu bringen. Da war es ein frühes Fanal für das Ende von «Cash» , als vor rund vier Jahren die Monatsbeilage «Cash-Value» eingestellt wurde – der der hier Schreibende als Redaktionsleiter diente. Fortan gab es in der Geldbeilage viele wertvolle Anlage- und Vorsorgetipps, die im Medienmarkt künftig fehlen werden – auch wenn deren Fortführung in «Cash daily» und den elektronischen Medien versprochen, bislang aber noch nicht eingeleitet wurde.
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