23.4.07

(Finanzen) Privatanleger sollten passiv investieren

Die NZZ bringt es in ihrer Geldbeilage auf den Punkt: Privatanleger müssen sich in Geldanlagefragen einer für sie traurigen Tatsache bewusst sein. Sie können mit ihren Anlageentscheidungen die Performance des Marktes nicht nachhaltig schlagen. Zu diesem Schluss kommen empirische Studien immer wieder. Tröstlich mag dabei sein, dass Finanzprofis den Markt ebenfalls nicht schlagen, obgleich sie mit ihren Ergebnissen besser abschneiden als Privatanleger. Zwar gibt es Glückspilze, die eine gewisse Zeit besser sind als der Markt, doch das ist ein Produkt des Zufalls. Ebenso wie man beim Wurf einer Münze durchaus einmal in acht von zehn Fällen «Zahl» werfen kann, kann man auch in acht von zehn Monaten besser als der Markt sein. Langfristig werden sich «Kopf» und «Zahl» beim Münzwurf aber die Waage halten - und dies gilt auch für erfolgreiche und erfolglose Anlagemonate.

So sieht es auch beim aktiven Fondsmanagement aus. Aktive Anlagefonds können - wie es zahlreiche seriöse Analysen in den letzten sechs Jahrzehnten immer wieder belegt haben - den Markt nicht systematisch, also auf Dauer, schlagen. Im Gegenteil, viele Studien kommen zum Ergebnis, dass aktive Fonds schlechter als der Markt rentieren. Die Underperformance beträgt oft etwa 1,0 bis 1,5 Prozentpunkte - und zwar noch vor der Berücksichtigung von Kosten. Drei Investmentbanker zeigten in den achtziger Jahren in einer vielbeachteten Studie («Determinants of Portfolio Performance»), dass eine Minderrendite von 1,1 Prozentpunkten im Umfang von 0,7 Prozentpunkten auf dem Versuch des Market-Timing und im Ausmass von 0,4 Prozentpunkten auf dem Versuch des Stock-Picking beruhte. Es gibt zwar auch Studien, die eine Mehrrendite von rund 1 Prozentpunkt behaupten, doch selbst bei diesen ergab sich nach Kosten wie Managementgebühr und Ausgabeaufschlag eine gegenüber dem Gesamtmarkt um 1 bis 2 Prozentpunkte geringere Rendite.

Natürlich schlagen einige aktive Fonds den Markt manchmal mehrfach in Folge. Doch auf Dauer können fast alle ihre Überlegenheit nicht zementieren. Und die extrem rar gesäten Investment-Gurus vom Schlag eines Warren Buffett, die es vielleicht doch schaffen, den Markt hinter sich zu lassen, sind für Laien kaum zu finden und lassen auch kaum ohne weiteres alle bei sich investieren . Für rationale Privatanleger ist daher die einzige sinnvolle Strategie, sich ein Portefeuille aus passiven Produkten zu konstruieren, die günstig einen Wertpapierkorb abbilden. Solche Vehikel sind etwa Exchange-Traded Funds oder Indexzertifikate. Quelle: NZZ 23.4.07

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Der Artikel faßt sehr gut verständlich die wesentlichen Vorteile des passiven Investierens im Vergleich zum aktiven zusammen. Wer es noch ein bisschen quatitativer wisssen will, sollte mal den Artikel "Passive vs. aktive Fonds" auf TurboRendite.org lesen:

http://localhost/turborendite/subpage_aktiv_passiv.php

Nach Auswertung von mehr als 200 in Deutschland aufgelegten Fonds kommt dieser Artikel zu einem erstaunlichen Ergebnis ...