6.4.07

(Umwelt) Schon bald kostet Solarstrom soviel wie Strom aus Kohle

Gerade rechtzeitig zur Veröffentlichung der Horrorszenarien über das Weltklima kommt gute Nachricht von der Sonnenfront. Solarstrom wird ab 2010 in Spanien für 10 Cent (rund 16 Rappen), in Süddeutschland für 15 Cent und in Kalifornien für 11 Cent pro Kilowattstunde (kWh) zu produzieren sein. Die Branchenführer werden Solarstrom in Spanien sogar für 8 Cent/kWh herstellen können, was den Stromgestehungskosten aus neuen Braunkohlekraftwerken entspricht.

Dadurch könnten sich schon bald sehr große Märkte für Solarenergie ergeben. Dies sind die Ergebnisse einer internationalen Studie von PHOTON Consulting, welche soeben in München vorgestellt und deren Stichhaltigkeit von Vorständen großer Solarunternehmen bestätigt wurde. Die Solarbranche wird die sinkenden Kosten voraussichtlich allerdings auch weiterhin nicht automatisch an ihre Kunden weitergeben. Solarkonzerne haben daher auch in den nächsten Jahren sehr gute Möglichkeiten, ihren Gewinn zu maximieren.

Im Jahr 2006 kostete die Produktion von Solarstrom aus einer üblichen 4-Kilowatt-Dachanlage in Süddeutschland 24 Cent/kWh, in Spanien 15 Cent und in Kalifornien 18 Cent. Die Herstellungskosten einschließlich der Installation der Anlage lagen bei 2.880 Euro je Kilowatt, bei besonders effizienten Produzenten betrugen sie 2.400 Euro. Bis zum Jahr 2010 werden sie auf 2.083 Euro fallen. Die Analysten der Studie "The True Cost of Solar Power" sind dabei von Solarkonzernen ausgegangen, welche die komplette Wertschöpfungskette in sich vereinen (Silizium-, Zell- und Modulproduktion bis zum Betrieb des Solarkraftwerks in Eigenregie). Als Beispiele für Konzerne, welche sich in diese Richtung entwickeln, nennt die Studie 13 Unternehmen, darunter die amerikanische Sunpower Corp., die deutsche Solarworld AG und die chinesische Suntech Power Co. Ltd.

Solarstrom stand bisher in dem Ruf, eine besonders teure Energiequelle zu sein. Für die Wettbewerbsfähigkeit entscheidend sind allerdings nicht die Verkaufspreise der Anlagen oder die Einspeisevergütung, sondern deren Kosten für Herstellung und Installation. Sobald die Herstellungskosten für Solarstrom unter die von Kohlestrom fallen, wird es für Stromproduzenten lukrativer, in die Produktion und den Betrieb von Solaranlagen einzusteigen, statt z.B. neue Kohlekraftwerke zu bauen. Bei Betrachtung allein der Kostenseite könnte Solarstrom bereits im Jahr 2010 in 50 Prozent der OECD-Länder unter dem dortigen Strompreis liegen und damit einen Markt von rund 1.500 Gigawatt erreichen.

Im Jahr 2006 wurden gemäß einer Marktanalyse von PHOTON International weltweit Solarzellen mit einer Leistung von 2.536 Megawatt (MW) hergestellt. 36 Prozent davon stammten aus japanischer, 20 Prozent aus deutscher und bereits 15 Prozent aus chinesischer Produktion. Nach einer ersten Erhebung wurden mit rund 1.150 MW knapp die Hälfte aller weltweit hergestellten Solarstromanlagen auf deutschen Dächern und Freiflächen installiert.

Quelle: Bernd Schüßler Photon 2007 Solar Verlag

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