Eine unabhängige Versicherungsgesellschaft, basierend auf alternativen Anlageideen, wird es in der Schweiz vorderhand nicht geben. Das vor etwas mehr als einem Jahr lancierte Projekt «altra» ist endgültig gescheitert, das nötige Aktienkapital wurde nicht gezeichnet. Noch im Sommer gab es Hoffnung, das Vorhaben könne doch noch erfolgreich lanciert werden. Die damals beschlossene Aufhebung der Stimmrechtsbeschränkung half aber nicht, weil die anvisierten Grossaktionäre, westschweizerische Krankenversicherungsgesellschaften, weiteren Vorgaben wie die spätere Abgabe ihrer Stimmenmehrheit nicht erfüllen wollten.
Für Unruhe sorgte das Projekt zwischenzeitlich, als Verwaltungsrätin Carol Franklin, ehemals Chefin Human Ressources der Swiss Re und Geschäftsführerin des WWF Schweiz, zurücktrat. Sie strebte an, die Finanzierung der altra auf eine breitere Basis zu stellen und dafür auch mit etablierten Grossbanken wie UBS oder CS zusammen arbeiten. Das verwehrte der restliche Verwaltungsrat, weil damit die Idee der alternativen Geldanlage zu stark geritzt worden wäre.
Die knappen Mittel der altra führten im Oktober dazu, den Vertrag mit dem Initianten und Geschäftsführer zu kündigen, Hanspeter Kessler war fortan noch als Projektleiter tätig. Der Verwaltungsrat beschloss nun schliesslich die Liquidation der Gesellschaft und gesteht gemäss Aktionärsbrief ein, «dass die Idee einer nachhaltigen Versicherungsgesellschaft auf lange Zeit gestorben ist». Das früher aufgebrachte Risikokapital von 700'000 CHF ist unwiderbringlich verloren. Hingegen erhalten Aktionäre, die den Betrieb der altra Versicherungsgesellschaft vorfinanzierten, den Nennwert der Aktien zurückbezahlt.
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